Das ist doch verständlich, wenn die EU nicht klar äussert, wie sie mit den in der EU lebenden UK-Bürgern umzugehen gedenkt. Viele der in Deutschland lebenden Soldaten haben die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt. Ebenso ist es übrigens andersherum - viele Deutsche, welche in UK wohnen und arbeiten beantragen den britischen Pass.
Ich möchte mich hier der Meinung von Class150 anschließen - für Schlussfolgerungen ist es noch viel zu früh. Artikel 50 ist gerade mal ausgelöst und die Austrittsverhandlungen haben noch nicht angefangen. Immerhin - Mrs. May hat sich mit ihren Neuwahlen gerade gewaltig in die Nesseln gesetzt , mal abwarten, wie es jetzt weitergeht.
Meine persönliche Meinung ist und bleibt: ich halte den Brexit für eine große Eselei. Schade, denn ich mag Land und Leute sehr gerne, egal ob England, Wales oder Schottland, sonst wäre ich wohl auch nicht Mitglied in diesem Forum. Leider kann ich mich manchmal des Eindrucks nicht erwehren, dass einige Briten, wenn sie 'Europe' sagen, 'the Continent' meinen. Insofern kommt mir auch die Aussage 'we are leaving the EU, not Europe' ein bisschen wie eine Schummelei vor.
Ich habe übrigens vor dem Referendum (per Zufall, wie ich gestehen muss) auf Phoenix die Diskussionsrunde zum Brexit mit Mr. Cameron und Mr. Farage gesehen. Ich hatte da nicht den Eindruck, dass Mr. Farage und die Brexit-Befürworter wirklich gute Argumente hatten - es war m.E. der gleiche Mist, der aktuell überall auf unserem Planeten von Populisten vorgebracht wird.
So, und damit Ende Gelände. Zurück zu unserem Hobby.
Das hochnäsige Weltbild des Imperialismus, als das Empire keine Freunde brauchte und nur Feinde hatte, gegenüber denen es aber siegreich blieb, haben leider einige Leute noch nicht abgelegt da drüben. Deshalb haben wir ja auch den Schlamassel. Am besten zeigt sich das in einem Running Gag aus Zeitungen und Wettervorhersagen der 30er, die ich dann immer gerne zitiere: "Fog in Channel, Continent cut off!" Oder für die Englisch nicht so sattelfesten: "Nebel über dem Ärmelkanal, europäisches Festland von der Außenwelt abgeschnitten!" Als man noch von Liverpool in die Kolonien Afrikas und Asiens (zollrechtlich war das Inlandsverkehr) fuhr und der Großteil des "echten" Außenhandels mit den USA und Australien passierte, mag das mehr Wahrheit gehabt haben, als es auf den ersten Blick scheint. Denn von den großen Außenhandelsnationen Europas konnte nur noch Frankreich aus den Atlantik- und Mittelmeerhäfen ähnlich agieren. Aber Deutschland, Schweden oder die überwiegend die Ostsee nutzende Sowjetunion mussten bei Nebel im Ärmelkanal entweder in Nordsee und Atlantik kreuzen bis die Passage frei war oder nördlich um Schottland fahren. Die Sowjetunion hätte die vorwiegend im Westen produzierten Güter noch umständlich mit der Transsib an den Pazifik (wo der Seeweg dann auch noch länger wäre) schaffen können, um sich diesen Wetterkapriolen zu entziehen und die importierten Waren wieder zurück.
----------------------------------------------------------------------- Darganfyddwch Sir Frycheiniog ag Reilfford Dyffryn Wysg Discover Brecknockshire on the Usk Valley Line
Zitat von Class150 im Beitrag #64Als man noch [...] in die Kolonien Afrikas und Asiens (zollrechtlich war das Inlandsverkehr) fuhr [...], mag das mehr Wahrheit gehabt haben, als es auf den ersten Blick scheint.
Die Pennedis Castle war auf der Strecke nach Südafrika im Einsatz. Die Strecke wurde 1976 eingestellt, das Schiff 1980 ausgemustert. Das ist noch nicht sooo lange her.
Zitat von FelixM im Beitrag #65 Die Pennedis Castle war auf der Strecke nach Südafrika im Einsatz. Die Strecke wurde 1976 eingestellt, das Schiff 1980 ausgemustert.
Zitat von wartenbes im Beitrag #63Ich habe übrigens vor dem Referendum (per Zufall, wie ich gestehen muss) auf Phoenix die Diskussionsrunde zum Brexit mit Mr. Cameron und Mr. Farage gesehen. Ich hatte da nicht den Eindruck, dass Mr. Farage und die Brexit-Befürworter wirklich gute Argumente hatten - es war m.E. der gleiche Mist, der aktuell überall auf unserem Planeten von Populisten vorgebracht wird.
Auch wenn ich kein Brexit-Fan bin, sollte man nicht alles gleich als Populismus abwerten, was der eigenen Meinung widerspricht. Es gibt durchaus ernstzunehmende Kontra-EU-Argumente, mit denen sich die Leute in Brüssel ernsthaft befassen sollten. Der zentrale Kern dabei ist die Finanzierung der EU.
nicht dass hier jemand denkt, dass Eisenbahnfähren über den Ärmelkanal nach England der Vergangenheit angehören:
Zitat von https://publications.parliament.uk/pa/cm201719/cmselect/cmpubacc/2460/246003.htmBrexit and the UK border: out-of-court settlement with Eurotunnel Contents
Summary
Departments have faced an unprecedented challenge in preparing for the UK’s exit from the EU. Since we last reported on the Brexit preparations the date for the UK leaving has moved to 31 October 2019. Prior to the previous planned departure date of 29 March 2019 we had raised concerns with a number of departments about the rate of progress with the preparations. With little lead time left the Department for Transport undertook a rushed and risky procurement of additional ferry capacity which opened it to a court challenge from Eurotunnel, which had been excluded from the procurement, and which culminated in an out-of-court settlement costing £33 million. Coupled with the £51.4 million cost of cancelling the contracts with the ferry operators, the total cost of this procurement to the taxpayer stands at around £85 million. The Department must learn from this episode and use its time well should it be required to re-procure ferry capacity ahead of the new October deadline. We are however concerned that Departments appear to be waiting for clear instructions on what they should now plan for on Brexit. We acknowledge that without political certainty it is challenging but the government needs to inject direction into departments’ preparations for leaving the EU with a deal, without a deal or any delay as a matter of urgency.