Ok, sie sind draussen, definitiv. Und auf einen Schlag sind Lokomotiven für mich 1/5 günstiger geworden. Riesiger Kursverlust. Und das Ende der Fahnenstange ist anscheinend noch nicht erreicht ... .
Ja, aber der Euro ist auch gegen den Dollar gut abgestürzt. Wenn der sich nicht wieder erholt, werden wir, wie ich schon geschrieben hatte, einen Teil dieses Kursgewinns einbüßen. Mit der Fertigung in Asien wird in USD abgerechnet.
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Nun ist es so...wollte eigentlich nicht mehr dazu schreiben, weil meine Ansichten dem Grundtenor hier im Forum widersprechen, aber nun ist es entschieden - und ich bin zufrieden. Nun heißt es doch erst mal abwarten. Daß der Euro - über Jahre hinweg - an Wert verloren hat, kann man jetzt nicht am Brexit festmachen, aktuell fahren nun mal die Kurse Achterbahn - sowohl £ als auch € - was ja zu erwarten war.
Letzte Woche sah ich im Hotel in Aberdeen jedoch einen interessanten Beitrag, in dem ein Ökonom genau meine Linie vertrat: Es wird ein paar Turbulenzen geben, vielleicht ein paar Wochen, vielleicht ein paar Monate, aber wir werden weiterhin BMW, VW und Mercedes kaufen, und Ihr weiter Jaguars & Co. Umrechnen mußten wir vor der EU, während der EU und auch nach der EU! Wozu also all die Aufregung?
Bemerkenswert im britischen TV-Programm übrigens, daß - im Gegensatz zu unserem Zwangsgebühren-TV (Jaja, ich weiß, Gebühren gibt es drüben auch!) - dort offenbar nach dem Grundsatz verfahren wird "audiaur et altera pars" - man läßt ausgewogen beide Seiten zu Wort kommen, ohne den "Andersdenkenden" ständig zu unterbrechen, auszuladen oder im Tribunal in die Ecke zu schwafeln, während ich hier das Gefühl habe, ständig Propaganda um die Ohren zu bekommen, und ständig werden Horrorszenarien entwickelt - von Beschimpfungen ganz abgesehen: "Jaja, die Briten, erst tausend Sonderregeln erzwingen, und dann abhauen...!" - so war doch der Grundtenor 24h/Tag in unseren Medien.
Martin Schulz' verspätete Einsicht kommt für die britische Mitgliedschaft zu spät: "Wir müssen uns verändern!" - Nun ja, wenn man immer erst damit wartet, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist - selbst schuld!
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Albert Einstein "Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich...!" Konrad Adenauer
Da ich dicht genug am Ärmelkanal wohne, um Astra 2 zu empfangen, läuft bei mir gerade dank motorraduntauglichem Wetter als "Urlaubsvergnügen" BBC One TV. Du hast auf jeden Fall Recht, alle dürfen zu Wort kommen. Ins Wort fällt man sich dennoch sehr ausführlich, auch die Moderatoren.
Und schneller als ich gedacht habe, gibt es schon die ersten aus dem Leave-Lager, die sich fragen, was sie da angerichtet haben und jetzt Artikel 50 so lange wie nur möglich herauszögern wollen. "Erst den Austritt verhandeln und dann Artikel 50" ist alle 3 Minuten zu hören. Mal gespannt, ob die EU, die ja das Auseinanderbrechen verhindern will, sich bemüßigt fühlt, mit jemandem zu verhandeln, der offiziell nicht die Austrittsklausel zieht, oder lieber ein Exempel statuieren, um Nachahmer abzuschrecken.
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Also mir ist nicht zum Jubeln zumute :-( Hatte ich doch bis zuletzt gehofft das die Vernunft siegt. Die echten Verlierer sind die EU Arbeitnehmer in UK und die britischen Bürger die in der EU arbeiten.
Und was den Wechselkurs betrifft:
Freitag 17.Juni 2016: 1£ = 1,27€ / 1€ = 0,79£
Freitag 24.Juni 2016: 1£ = 1,25€ / 1€ = 0,80£
Von aktuellem rapidem Kursverfall kann wohl keine Rede sein! Der Kurs stand vor rund 10 Jahren noch weit ungünstiger für das £ und ist aktuell weit davon entfernt.
Gerade der Brüller in einer Talkshow unter Wählern. "Ich habe Leave gestimmt, um ein Signal zu setzen. Aber ich habe doch nicht damit gerechnet, dass es dafür am Ende eine Mehrheit gibt!" Wenn ich am Lichtschalter rumspielen, muss ich damit rechnen, dass ich irgendwann im Dunkeln stehe Irgendwann hat es schon mal so was gegeben.
Edit: Eine Labour-Regierung sollte im Bestfall den Austritt verhandeln. Die wollten mehrheitlich drin bleiben. So schnell wie da die Brüller fallen, kann man nicht tippen.
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Es geht schneller als gedacht... Vor einer halben Stunde hat die Ministerpräsidentin von Schottland in ihrer Rede gesagt, dass die Schotten sich nach der Aussage "UK verlassen heißt die EU verlassen - im UK bleiben heißt in der EU bleiben" betrogen fühlen. Zweites Referendum "sehr wahrscheinlich"
Boris Johnson wurde auf dem Weg von zu Hause zur Pressekonferenz passend zum Ergebnis halb bejubelt und halb ausgebuht. In seiner Rede hat er verzweifelt versucht, die Nation zu einen. Die ersten Stimmen werden trotzdem schon laut, dass er als das Gesicht der Leave-Kampagne sich wird vorwerfen lassen müssen, dass er auch das Gesicht für den Zerfall des UK werden wird.
Aber Katerstimmung kommt ja meistens am Morgen nach dem Unsinn auf, den man im betrunkenen Kopf gemacht hat. Am Ende wird Artikel 50 nie gezogen, weil sie vorher wach werden...
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Ich hoffe das man in Brüssel die Zeichen der Zeit erkannt hat, und sich bezüglich einiger Dinge umdenkt. Aber andererseits muß ich sagen die EU Politik überlegen sollte ob man an der Insel jetzt ein Exempel statuiert. Ich drücke den Schotten auf jedenfall für ein zweites Referendum die Daumen und glaube das sie nach dem Ergebnis der Brexitabstimmung durchaus gute Chancen haben werden bei einem neuen Refferendum für die Unabhängigkeit und Verbleib in der EU zu gewinnen. Denn in ganz Schottland und auch Nordirland wurde mehrheitlich für ein Verbleib in der EU gestimmt.
Ich stimme also mit Dieselpower überein. Der Schock ist da, aber man wird sich schnell wieder erholen. Sieht man auch am £-Kurs gegenüber dem Franken. Gestern bei mir im Geschäft noch 1£ = 1.4970 CHF, heute früh der Taucher auf kurzfristig bis zu 1.2270, jetzt mittlerweile stabil bei 1.4230. Auch die Börsen erholen sich erstaunlich gut: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/k.../story/18585947
Jetzt heisst es wohl: abwarten und Tee trinken. Bin gespannt, wie die Schotten in den nächsten Wochen reagieren werden und hoffe innig, dass die Separationsschreie der Franzosen und der Holländer schnell im Sande verlaufen. Alles andere braucht jetzt einfach seine Zeit.
Das Exempel wird wohl kommen. Weil ich im Auto WDR hören "muss", habe ich gerade mal die Ansichten vom Kontinent bekommen. Und während die britischen Politiker auf BBC aus gutem Grund Zeit schinden wollten - im Idealfall austreten nach Verhandlungen mit Konsens und "fristloser Kündigung" anstatt Artikel 50 EU zu ziehen - drängt die EU auf eine schnelle Austrittserklärung über Artikel 50. Vorher könne man nicht verhandeln. Klar, denn so lange Artikel 50 nicht gezogen ist, ist Großbritannien zwangsläufig bei allen Entscheidungen dabei. Danach legen die verbleibenden Staaten ihre Position ohne die Briten fest.
Man fürchtet jetzt Danxit, Fraxit, Swexit und Nexit.
Nigel Verarscht - äh Farage - hat ja schon gesagt, dass man erst mal sehen muss, ob die EU-Milliarden überhaupt zukünftig in die Sozialkassen fließen werden. Und der erste Kommentar aus Wales zum Brexit war "Jetzt darf kein Penny weniger hier her kommen als vorher!" Die Waliser wurden ja auch damit geködert, dass sie aus London mehr Geld bekommen würden als aus Brüssel. Es bleibt spannend...
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Hallo allerseits, und gestattet ein paar Anmerkungen meinerseits zu dem angesprochenen Thema sowie zu dem Ereignis Brexit allgemein.
Ja, unser Hobby hat noch Zukunft, auch jetzt, wo der Brexit beschlossen wurde. Dies ist meine Meinung und ich will sie aus meiner persönlichen Sicht auch begründen. Wer so wie ich aus technikgeschichtlichem Interesse auf das britische Eisenbahnwesen aufmerksam geworden ist, insbesondere auf dessen Entwicklung im 19. Jahrhundert und speziell im Lokomotivbau, wer sich gedanklich in die Schwierigkeiten der Ingenieure hineinversetzen kann, technisches Neuland zu betreten, nicht selten mit Fehlschlägen, wer von der Vielzahl von ästhetisch gelungenen Lokomotivtypen angetan ist, der weiß durchaus das Politische von dem Gegenstand seiner Hobbyinteressen zu trennen. Selbstverständlich sind es auch die persönlichen Freundschaften zu Modellbahnern auf der Insel und gewisse Sympathien zur Mentalität der Bevölkerung dort, die dem Hobby eine sichere Zukunft geben. Gewiss - ich habe mir ein "remain" gewünscht, weil eine Renaissance des Nationalismus keine Lösung sein kann, weder in UK, noch sonst wo. Die Geschichte hat uns vor Augen geführt, wie schnell aus (nicht zu beanstandener)Heimatliebe von fragwürdigen Zeitgenossen geschürter Patriotismus werden kann (der im Allgemeinen nur denen nützt, die ihn predigen), und weiter Nationalismus, Chauvinismus und in letzter Konsequenz...lieber nicht noch einmal!!! Vielleicht bin ich mit meine 61 Jahren noch naiv, aber ich träume ihn noch, den europäischen Traum. Ein Europa, das die Vielfalt und Kultur seiner Völker mit ihren Eigenarten als Reichtum empfindet und wo man sich als Familie begreift.
Unser Hobby ist doch auch ein Beispiel dafür, wie nationale Dinge in den Hintergrund treten, wenn wir mit Modellbahnfreunden aus UK zusammen sind. Ich habe oft festgestellt, dass ich mit meinen Eisenbahnfreunden dort mehr Gemeinsamkeiten habe als mit meinen unmittelbaren Nachbarn hier in Deutschland, die ganz andere Interessen haben. Ich weiß nicht, wie sie bei dem Referendum gestimmt haben und werde sie auch nicht fragen. So, wie ich sie kenne, werden sie ihre Entscheidung überlegt getroffen haben und das muss ich ohnehin akzeptieren.
Was die wirtschaftliche Entwicklung angeht, so gibt es durchaus düstere Prophezeiungen. Inwieweit es nun schwieriger wird, für unser Hobby Material in UK einzukaufen, kann ich nicht einschätzen und ist, wenn es um höhere Preise (z.B. durch Zölle) geht, für mich auch eher von nachrangiger Bedeutung (dann muss man eben länger auf eine Neuanschaffung sparen, was die genüssliche Zeit der Vorfreude verlängert).
Ja, unser Hobby hat noch Zukunft. Dieser tragische Tag markiert nicht den Anfang vom Ende.
vielen Dank für Deinen Beitrag. Du gibst genau meine Meinung zu diesem Thema wider. Ich hätte es nicht besser formulieren können.
Und alles andere, was die Zukunft betrifft, ist letztlich nur Spekulation.
Ich habe mit britischen Modellbahnen 2012 angefangen. Da hat man noch Loks für 60-70 Pfund Neupreis bekommen. Mittlerweile kosten sie das doppelte. Ich habe aber deswegen das Hobby nicht an den Nagel gehängt. Nicht, weil Geld bei mir keine Rolle spielt, sondern weil viel mehr als irgendwelche Preise das Interesse, die Leidenschaft und die Begeisterung für das Hobby zählen.