Mit dem neuen Grafar 108 hat es mich endgültig erwischt - eine Modellbahn nach britischen Vorbild muß her. Da ich schon lange mit einem Point-to-Point Betrieb liebäugle und es bei Carl Arendt tolle kleine Anlagen zu sehen gibt, sollte es so eine kleine Anlage aus mehreren Sektionen sein.
Grundidee ist folgende: Nebenbahnbetrieb in den 70ern, irgendwo in England. Die Anlage soll zunächst aus zwei Sektionen mit je einem Endbahnhof bestehen. Jeder Endbahnhof hat sowohl Personen- als auch Güterverkehr, und in beiden ist eine Umsetzmöglichkeit für Loks vorhanden. Verbunden werden die Sektionen mit einem nicht durchgestalteten "Übergabestück". So können theoretisch zwei Leute gleichzeitig fahren, und sich auf dem Stück die Züge übergeben. Später kommen vielleicht noch mehr Sektionen dazu.
Das Ganze möglichst klein und schnell auf- und abbaubar.
Starten möchte ich mit einem Endbahnhof auf 4'x1', der bekommt dann erstmal einen provisorischen Fiddle Yard. So in etwa hatte ich mir das vorgestellt:
Links kaschiert eine Straßenbrücke den Übergang zur nächsten Sektion. Oben werden mit Halbrelief und Kulisse ein paar Häuser angedeutet, die Straße führt von der Brücke zum Bahnhof. Der Personenbahnhof hat zwei Stumpfgleise, eins für Triebwagen und eines mit Umsetzmöglichkeit.
Von unten kommt die Zufahrt zum Güterbereich, rechts unten ist ein Güterschuppen. Das unterste Gleis sollte als Freiladegleis im Straßenpflaster eingebettet sein.
Leider sind meine Kenntnisse über das Vorbild dieser Zeit besonders in Bezug auf Endbahnhöfe sehr beschränkt, bisherige Recherchen im Internet haben mir nur bedingt weitergeholfen. Daher hoffe ich, daß ihr mir hier einige meiner Fragen beantworten könnt.
- Geht das so als einigermaßen typischer Gleisplan für einen britischen Endbahnhof in den 70ern durch? - Ist der Bahnhof zu klein für ein kleines Stellwerk (unten links)? - Ist die Art des Freiladegleises als "Straßengleis" vorbildgerecht, oder sollte es eher ein Gleis mit Laderampe sein? - Ich wollte keine Rangierlok stationieren, sondern den spärlichen Rangierbetrieb mit den Streckenloks erledigen (z.B. Class 37). Ist das vorbildgerecht, oder bräuchte ich eine 08 mit Lokschuppen? - Gab es in UK eigentlich PmGs mit Triebwagen?
PmG mit Triebwagen gab es garnicht - exotisch war wenn die Class 419 (MLV) einen Personenzug (Mark 1 DC Triebwagen aka Slamdoor EMU) zog. Allerdings wurden mit der Class 419 nur Gepäck und Parcels bzw. Newspaper Transportiert!
Stellwerke gab es auch an den kleinsten Bahnhöfen, ich kenne etliche mini Bahnhöfe die Stellwerke hatten!
In den 1970ern gab es noch genug Rangierloks, allerdings kann ich jetzt nicht sagen ob jeder Bahnhof mit Güteraufkommen auch eigene Rangierloks besaßen, Güterverkehr ist nicht meine stärke, aber wenn ich alte Bilder von Londoner Suburban Branches betrachte, wurde bei bedärf die Streckenlok genutzt, ich kenne die Szene wo der Zug garnicht groß Rangiert, der Zug fährt auf den Bahnsteig und das Stückgut wird eilig in den Wagen geladen und der Zug fährt weiter!
in den 1970ern gab es noch eine fülle von Fahrzeugvielfalt - anfang der 1970er gab es noch keine TOPS Nummern, sondern eine Nummernfolge - erst in den späten 1970er Jahren war die TOPS Umstellung (5 Stellige Loknummer) die grundfarbe war BR Blue, einige Lokomotiven hatten ihre Grüne Farbe noch in den 1970ern gehabt.
Es kommt auf die region an wo Du deine Bahn ansiedelst, so ist bei der Southern die Class 33 oder die 73 heimisch, in der Western Region wo es in den 1970er noch die Hydraulischen Loks (Warship) gab, rund um London war so jede Lokbaureihe im Einsatz. Class 26 und Class 27 waren oft in Schottland unterwegs! Dampfloks gab es keine mehr (ausser London Transport)!
Du wirst hier sicher fündig zumal in GB viel mehr so kleine Layouts gebaut werden als große Anlagen. Es muß ja auch nicht immer ein Endbahnhof sein lass Deine Bahn auf der einen Seite unter einer Brücke oder in einem Tunnel verschwinden und Du hälst Dir die Option offen später auch mal hier anschließen zu können. Gerade wenn man zur Miete wohnt man sich Mal beruflich verändern muß ist besser als jedes Mal neu bauen zu müssen. Also ich finde ja die alte Woodhead Station direkt vor dem Tunnelmund finde ich recht süß. Ansonsten bin ich ja eher Fan der GCR und der SR
Der Gleisplan ist gut gelungen und auch "britisch" genug, besonders die Gleisverbindung an den Bahnsteiggleisen gab es zuhauf. Stellwerke hatten die kleinsten Bahnhöfe, an Endbahnhöfen sowieso.
Das Freiladegleis (du meinst sicher das oberste Gleis) sollte in einer Kopframpe enden. Bespiel: Llangollen. Dazu noch ein Lademaß und eine Ladekran.
Bei den britischen Bahnen war es meistens so, daß das Gleis in den Güterschuppen rein und manchmal auch durch ging. Die Gründe waren sicher klimatischer Natur... Ich würde auch den Güterschuppen ein wenig weiter nach links ziehen, damit der Blick auf das Bahnhofsgebäude nicht verstellt wird. Als weitere Maßnahme zur optischen Verbesserung kann man die Gleise ein wenig schräg zur Anlagenkante anordnen. Und die Hintergrundkulisse nicht vergessen !
Die Idee mit der Straßenbrücke als rechter Abschluß ist gut, so halte ich es auch immer. Eine Rangierlok kann man stationieren, aber wichtiger wäre meiner Meinung nach ein kleiner einständiger Lokschuppen, Wasserturm (kombiniert mit Wasserkran) und Kohlebansen. In den siebzigern war ja die Dampflokzeit noch nicht lang vorbei. Und in so einem kleinen Endbahnhof war bestimmt früher eine Lok über Nacht stationiert, die morgens mit dem ersten Zug in Richtung Hauptbahnanschluß fuhr.
Wenn ich mich recht entsinne, hab ich mal ein Foto von einem Triebwagen-PmG gesehen. Ich weiß nur nicht mehr wo, also dauert das Suchen ein wenig. Auf jeden Fall wurden auch normale gedeckte Wagen als Paketwagen in Züge eingestellt. Ich weiß aber nicht, ob das noch so in den 70ern war.
Ich wünsch dir gutes Gelingen ! Apropos: Hast du schon einen Namen für deinen Bahnhof (in britischen Kreisen SEHR wichtig) ?
Hallo erstmal, schön das wieder ein Layout nach britischem Vorbild entstehen soll. Wie Torsten schon sagte, das Ladegleis muss in den Güterschuppen hinein gehen und Platz für eine weitere Weiche zu einem Lokschuppen hast du auch,also "why not?" Alternativ kann mann den Güterschuppen auch über dein oberes Abstellgleis bauen, also direkt links vom Stationsgebäude dann hättest du das untere Gleis frei für die obligatorische Kohlen Endlade Stelle oder ein cattle dock oder.....Für den Personenbetrieb wird das obere Abstellgleis eh nicht gebraucht bei einem so kleinen Bahnhof. Ich würde mir übrigens auch die Option auf eine Durchgangsstation frei halten, mann weiß ja nie!
Hallo auch von mir, es freut mich dass wieder mal eine Branchline-Station in Planung ist - ich habe für mein Bahnhofsprojekt eine ähnliche Segmentgröße gewählt. Wie schon oben geschrieben wurde - ein Projektname ist bei der englischen Modellbahnerei sehr wichtig - also mal einen überlegen! Ich wollte ursprünglich auch nur einen Endbahnhof nachbilden, habe mir aber jetzt die Option geschaffen, am rechten Segmentrand ein weiteres Streckenmodul oder einen Fiddle-Yard anzufügen. Zu diesem Zweck klipse ich am Ende des Bahnsteiggleises einfach einen Peco-Prellbock ein, welcher jederzeit leicht entfernt werden kann. Damit wird das Teil flexibler einsatzfähig und bietet in Zukunft auch mehr Betriebsmöglichkeiten.
Erstmal vielen Dank für die Anregungen und Informationen. Einige Punkte werde ich aufgreifen und beizeiten einen aktualisierten Gleisplan einstellen.
Ein paar Punkte kann ich aber jetzt schon einmal klären:
Das Ladegleis soll tatsächlich UNTEN sein. Es ist auch gleichzeitig das Gleis zum Güterschuppen, es wird dann aber in den Schuppen hineinführen. OBEN ist ein Gleis am Bahnsteig für den Triebwagen. So kann der Triebwagen am Bahnsteig stehen und blockiert nicht die Umsetzmöglichkeit für das Rangiergeschäft.
Links oben werde ich mal versuchen, den Lokschuppen unter zu bringen. Kohlenbansen brauche ich nicht mehr, es wird nur Dieselbetrieb geben. Aber die Reste davon darzustellen ist vielleicht auch ganz reizvoll. Allerdings möchte ich von der Epoche eher Optionen in Richtung heute haben, mal schauen wie sich das umsetzen läßt.
PmGs sind gestorben, war auch eher eine spontane Idee. Wobei hierzulande auch RegioShuttles als Schlepptriebwagen eingesetzt werden, z.B. bei der WEG. In dem Lokschuppen kann ich eine 08 verschwinden lassen, das ist schon einmal praktisch. Ich hätte auch gerne noch eine 33 in BR blue, mal sehen ob ich noch eine bekomme.
Eigentlich soll es ein Enbahnhof bleiben, da ich dort zwangsweise mehr rangiert werden muß. Aber sag niemals nie, ich werde zumindest die Möglichkeit für einen Durchgangsbahnhof erhalten.
Die IoS Module sind schon reizvoll, bei diesem Segment werde ich aber wohl darauf verzichten. Nach über 15 Jahre Abstinenz bei der Modellbahn brauche ich erstmal ein wenig Fingerübungen mit etwas Kleinerem...
der Name hört sich gut an. Mit meinem Vorschlag meinte ich ja nicht das Du gleich Module für die IoS bauen sollst, ich wollte nur die Option aufzeigen das die Möglichkeit da wäre Deinen Bahnhof und die IoS Module mal zusammen aufzubauen. Das könnte man schon im Vornherein berücksichtigen. Das wichtigste ist eigentlich dafür nur die Abstände der Bohrungen, diese kannst Du bei http://www.n-re.de und dort unter Modulkasten entnehmen.
also wenn ich schon Class 33 lese denke ich das es sich im Southern bzw. South-Western abspielt!
Als Loks kämen in Frage Class 73 von Dapol, Class 37 & Class 47 von Graham Farish, Class 170 in South West Trains Livery von Graham Farish , Class 171 in Southern Railways Livery von Graham Farish.
zu den Goods Depots - einige hatten nur ein reines Dach (ohne Wände!) andere (kleinstversionen) hatten gar kein Dach. Ich als Londonfan kann zum Thema Güterverkehr nur zu London sprechen, hier gab es Güterbahnhöfe die waren zu 100% überdacht (Haydon Square oder Commercial Road Goods), andere wiederum nutzten die ehemalige Bahnsteighalle stillgelegter Personenzugbahnhöfe - Royal Mint Street Goods etwa war der Londoner Terminus "Minories" (London & Blackwall Railway) - andere waren Doppelstöckig und via Aufzüge (Hoist) verbunden, bekanntester war Bishopsgate Goods Depot (der alte Güterbahnhof dessen Schmuckvoller Portikus und das Berühmte Braithwaite Viadukt in ein modernen Bahnhof (Shoreditch High Street) integriert wurden!
einzigster Nachteil in Spur N ist das es keinerlei Typischen Southern Elektrotriebwagen gibt, vermutlich ist der klassische Spur N Bahner eher der GWR oder Schottlandfan ...
nun, ja klar, allerdings meinte ich den RTR Markt! Gerade im kleinen Masstab könnte ich mir einfachere Bausätze vorstellen, da man auch ein paar Details (u.a. lampenhalter) weglassen kann! Die Overlays kenne ich nicht "life" ...