Noch mal kurz OT: Zum Glück haben wir alle verschiedene Vorlieben. Die Dampf-Abteilung der Hereford, Hay & Brecon Railway Co. Ltd. (also ich) wartet schon sehnsüchtig drauf, dass Farish die "Inverted Bathtub" Verkleidung nach zwei Jahren oder so mal nachschiebt. Irgendwomit müssen die ja für hochwertige Mainline-Charters gegen 50 004 "St. Vincent" aus der Diesel-Abteilung anstinken. Eine Ivatt 2MT ist doch ein ziemlich armseliges Paradepferd.
Wagentechnisch bist Du bei Felix in den wohl besten LNER-Händen des Forums.
Wie viel (wenig) Platz hast Du denn? Die Rennstrecke muss ja nicht unbedingt einen Halt haben, sondern kann als Paradestrecke am vorderen Anlagenrand lang laufen. Und mit Mindestradius-Kurven im Berg kann man da vielleicht doch noch was ansprechendes erreichen.
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eine A4 in LNER Ausführung und Gresleys in carmin/cream sind aber nur einen kurzen Zeitraum zusammen kombinierbar. Die späten 40er bis Anfang der 50er Jahre. Evtl. eine Mischlackierung der A4. Z.B. an der Lok die LNER Benummerung und der Tender mit British Railways Schriftzug.
wenn es tatsächlich die abgebildete Mallard ist, so handelt es sich tatsächlich um eine Nachkriegsausführung. Die LNER hat alle Loks neu nummeriert zu der Zeit, und so wurde aus 4468 die neue 22, und zwar am 29.09.1946. British Railways hat zunächst am 5. März 1948 ein E vor die Nummer gekleistert, und dann 16.09.1949 die endgültige neue Nummer 60022 angebracht. Dabei wurde auch das Frontschild angebracht, welches ebenfalls 60022 zeigte und welches deine Lok logischerweise nicht hat. Der Zeitraum deiner Lok ist also 1946 bis 1949.
In diesem Zeitraum sind ausschließlich Personenwagen der LNER von diesen Loks befördert worden. Diese waren i.d.R. außen teakfarben. Gresley- und Thompson-Coaches gehen beide.
Das auf der vorigen Threadseite gezeigte Bild zeigt Mallard mit dem LNER ex-NER Dynamometer Car (ist also auf einer Testfahrt) und den Wagen des Silver-Jubilee-Zuges. Letztere sind in silber-grau und haben nichts mit BR zu tun.
In dieser Lackierungsvariante gehen keine Personenwagen in Crimson & Cream. Dieses von British Railways eingeführtes Lackierungsschema wurde 1949 auf einer Ausstellung in London vorgestellt, und zwar zunächst an einem Zug aus LMS-Wagen. Ich kann wahrscheinlich auch das genaue Datum heraussuchen, falls es jemanden interessiert. Die Einführung dauerte aber noch lange, und es gibt Hinweise auf versprengte Nebenbahnwagen, die 1965 immernoch teakfarben waren.
Ebenso sind Güter- und Parcelszüge in dieser Zeit äußerst unüblich gewesen. Die LNER baute gern Loks für spezifische Aufgaben, und die Summe der A4 entsprach der Summe der Umläufe an Schnellzügen auf der ECML (plus Betriebsreserve plus Werkstattreserve). Lokomotivüberschuss gab es erst mit der Verstaatlichung, den neuen BR-Standard-Baureihen, den ersten Dieselloks, Umstationierungen usw. Somit fuhren A4s Güter- und NPCCS-Züge in den 60er Jahren.
Mit etwas Phantasie könntest du die Lok auch in der Periode ab 1967 einsetzen, dann als erhaltene Lok (englisch preserved). Das ist nicht ganz korrekt, weil die Nummer dann nicht stimmt, aber die Lok wäre optisch dafür verwendbar. Das würde dir die Suche nach passenden Wagen vereinfachen, da Railtours und ähnliche Sonderzüge meist an Wagen nahmen, was gerade da war. Zumindest müssen die Wagen dann nicht zwingend zur Lok passen.
PS: Auf flickr ist für jedes Bild festgelegt, ob es per BBCode eingebunden werden darf. Nachvollziehbar wirds erst, wenn man den Link zu flickr mit angibt.
erst mal vielen Dank für die vielen Antworten und Detailinformationen zu meiner Frage nach passenden Personenwagen. In dieser ausführlichen Form hätte ich es nicht gewusst. Aber mal abgesehen davon, dass mit Phantasie (model railroading is fun!) ziemlich viel geht, bei dem es den "ernsthaften" Modellbahner gruseln müsste - meine A4 ist die "William Whitelaw", Nr. 60004 in "garter blue" ohne Seitenschürzen und Schriftzug "Britisch Railways" auf dem Tender (Dapol-Art. Nr. 2S-008-003).
Wären damit die Collett-Coaches möglich, oder wurden diese auf der East Coast Mainline nicht eingesetzt? Das Modell der Lok ist eine Ausführung mit corridor tender, zeigt also, soweit mir bekannt, eine Variante für Non-Stop-Züge zwischen London Kings Cross und Edinburgh. Die Gresley Coaches hatte ich auch schon ins Auge gefasst, aber auf den Photos in der Bildergalerie auf der dapol-Homepage sieht die Teaak-Imitation doch sehr plastikhaft aus. Vom Finish her würden mir die Collett-Wagen oder Mk1 in maroon mehr zusagen. Das sieht farblich auch schöner zum Blau der Lok aus, finde ich. Dabei allerdings nix gegen Gresley als Konstrukteur!!!
Colletts kamen m.W. auf der ECML nicht zum Regulären Einsatz. Für Deine A4 passen Gresley, Thompson und BR Mk1 Coaches in crimson/cream vereinzelt auch teak.
Colletts gehen gar nicht, denn diese haben bis zum 31.12.1947 der GWR gehört, die in einem ganz anderen Teil des Landes unterwegs war: http://britbahn.wikidot.com/western-region Collett Coaches und A4 kamen nicht zusammen.
habe jetzt mal die Gresley-Coaches bei Modellbahn Union bestellt. Auch auf der dapol-Hompage sind sie als lieferbar gelistet. Generelle Frage zu den britischen Personenwagen: Bei Graham Farish und dapol sehe ich überwiegend nur Wagen der ersten oder der dritten Wagenklasse im Angebot. Liegt das daran, das 2.-Kl.-Wagen in UK so selten sind/waren, oder sind aktuell nur sehr wenig Wagen 2. Klasse im Angebot?
Es gab keine zweite Klasse, die wurde ab ca. 1875 abgeschafft. Allerdings gab es ein Gesetz von 1844, dass jeder Zug die 3. Klasse zu führen hatte. Deshalb wurde also, als man auf zwei Klassen reduzieren wollte, die 2. abgeschafft. 1956 wurde dieses Gesetz dann mal abgeschafft und BR zeichnete die 3. in 2. Klasse um, dabei wurde auch in den Gattungsbuchstaben aus dem T für "Third" ein S für "Second". Seit 1987 steht im Land der Political Correctness das S für "Standard", damit die Mehrheit der Bahnreisenden keine "Menschen zweiter Klasse" mehr sind.
Viele Grüße Mirko
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für alle, die es ggf. noch interessiert: Ich habe mich wegen der Entgleisungsprobleme mit meiner A4 mal direkt mit dapol in Verbindung gesetzt (geht u.a. über deren Homepage, auf den Seiten, wo die Modelle beschrieben werden, kann man auch Fragen dazu absenden). Die haben mir geschrieben, dass die Lok mit dem Peco-Radius R2 (ca. 263 mm) klarkommen sollte. Ich muss also meine Planungen etwas ändern, ich hatte halt gehofft, dass der R2 von Fleischmann Piccolo (225,6) ausreichend sein würde ...
Inzwischen ist der erste Gresley Coach bei mir eingetroffen (Teak Buffet Coach 9129). Sieht schon schick aus ... Drei weitere Waggons sind noch bestellt, die müssen aber wohl noch aus UK geordert werden.
Gab es eigentlich irgendwelche Regeln, welche Waggons direkt an den Corridor Tender gekuppelt wurden - ich könnte mir vorstellen, dass dies nach Möglichkeit ein Brake oder ein Combined Brake war.
ganz recht, eine alte Regel besagt, dass direkt nach der Lok kein von Reisenden besetztes Abteil laufen darf. Allerdings konnte, wenn kein Brake-Abteil im ersten Wagen war, auch einfach das erste Abteil absperren. Dennoch wurde von den Bahnen bevorzugt Wagen mit Brake Compartments – sowohl Half als auch Full Brake – an den Zugenden eingesetzt. Das hat auch später British Railways noch gern gemacht, als die Regel längst aufgehoben war.
gleich die nächste Frage (ich gehe mal davon aus, dass die meisten, die sich in diesem Forum tummeln, des Englischen mächtig sind ...): Was ist eigentlich ein "Up Train" und ein "Down Train"? Dass das was kontextbezogenes ist, scheint klar, aber wie? Es hat m.E. wohl was mit dem Ziel / der Fahrtrichtung des Zuges zu tun ... vielleicht aus / nach der nächsten größeren Ortschaft/Stadt oder so. Das ist natürlich dumm, wenn man bei einem Bild eines "Up Train" nicht weiß, welches die besagte nächste größere Ortschaft ist. Oder ist das ganze viel einfacher?
die Vermutung die Du hast ist denke ich soweit richtig. Bei den von London ausgehenden Hauptstrecken bezieht sich das auf London, aber ob Up oder Down kann ich Dir momentan leider nicht sagen.
P.S. wenn Du Lust hast, dann komm doch mal am 8. oder 9.11. nach Griesheim zur Modellbahnausstellung des Modellbahn Clubs Griesheim. Kannst ja mal Deine A4 mitbringen, und wenn ein Decoder drin ist können wir sie ja mal fahren lassen.
Züge fahren nach oben, wenn das Ziel wichtiger ist als der Start. Und es gilt das Gleis, nicht der Zuglauf. Alle Züge nach London sind also "Up" und alle aus London "Down". Ein regionaler Zug aus York heraus in Richtung Süden fährt trotzdem "Up", auch wenn er aus der Hauptstadt der Grafschaft Yorkshire aufs Land fährt, weil die Strecke "Up" nach London führt. Eine Stichstrecke, die aus einer anderen Großstadt als London in beinahe beliebiger Himmelsrichtung weg führt, ist in die Stadt rein "Up" und aus ihr raus "Down".
Und kaum hat man ein System verstanden, wird es wieder kompliziert. Zum Beispiel weichen die South Wales Valleys von der Regel der Wichtigkeit der Endbahnhäfe ab und orientieren sich am Geländeverlauf. Obwohl nach den Regeln der britischen Bahn ein "Up" Train nach Cardiff fahren müsste und ein "Down" Train durch die Täler bergauf in Richtung Brecon Beacon Mountains, ist es dort so, dass die Züge "Up the Valleys" fahren, wenn sie Cardiff verlassen und "Down the Valleys", wenn sie bergab nach Cardiff unterwegs sind.
Viele Grüße Mirko
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dem Modell nach beginnen britische Bahnstrecken immer in einer größeren Stadt und führen dann quasi "ins Land hinaus". Geht eine Bahnstrecke von einer Stadt zur nächsten, ist immer die größere/wichtigere entscheidend. Bei nach London führenden Strecken war das immer London, bei davon abzweigenden i.d.R. das Richtung London zeigende Ende. Eigentlich ist es aber für jede Strecke irgendwo festgelegt.
Ich merke mir die Richtungen mit den folgenden Sprüchen:
Down the line: Stadt > Land Up to town: Land > Stadt
Danke für das Angebot mit der Ausstellung, aber ich werde wahrscheinlich nicht die Zeit haben, zu kommen. Bin zudem schwer gehbehindert und ohne eigenes Auto, es ist also recht aufwändig für mich, nach Griesheim zu kommen. Wo wäre das denn genau? Und wie mit den öffentlichen zu erreichen?
Meine A4 hat keinen Decoder - ich habe sie über Modellbahn Union in Kamen bestellt, und die haben von den Dapol-Loks nur die nicht digitalisierten Varianten im Angebot. Ich wollte das mit der britischen Modellbahnerei eigentlich auch nicht ausufern lassen (bin eigentlich Märklin H0-er) - ein paar wenige Zuggarnituren nach Vorbildern die mir gefallen, und damit basta. Deshalb ist digitalisiert auch nicht soo wichtig für mich. Anfang nächsten Jahres, wenn die angekündigten Liefertermine gehalten werden, bekomme ich noch eine Graham Farish Zugpackung ("Cumbrian Mountain Express" mit einer Stanier Coronation und drei Mk 1 Wagen). Andererseits (ihr kennt das ja alle) - wenn man mal Blut geleckt hat ...