Im Herbst 2011 wurde das Modell des unter britischen Eisenbahnfreunden sehr bekannten Dieseltriebwagens der Class 121 – auch bekannt unter dem Beinamen „Bubble Car“ – in mehreren Farb- und Beschriftungsvarianten (z. B. British Rail Green/Speed Whiskers, British Rail Blue und Network South East) von Dapol an den Fachhandel ausgeliefert. Da dieses Modell auch für mein britisches Layout „Philtown-Branch“ sehr gut geeignet ist, möchte ich Vorbild und Modell in einem kurzen Bericht allen an britischen Bahnen interessierten Lesern etwas näher vorstellen.
Das Vorbild:
Gebaut wurden die Dieseltriebwagen ab 1960 von der Pressed Steel Company im Auftrag von British Railways, um vor allem auf den Nebenstrecken der Western Region (West-London bis Cornwall) die bis dahin eingesetzten ehemaligen „GWR Railcars“ und dampflokbespannten „Auto-Trains“ zu ersetzen. Die Triebwagen wurden unter den Nummern 55020 bis 55035 eingereiht. Dazu kamen noch 10 Stück unmotorisierte Beiwagen, welche zunächst unter den Nummern 56280 bis 56289 eingereiht wurden. Die unter den Eisenbahnfreunden als „Bubble Cars“ bezeichneten Fahrzeuge hatten eine Höchstgeschwindigkeit von 70 mph (110 km/h), Slam Doors (nach außen aufgehende Türen bei jedem Sitzabteil), Unterflurmotor mit den charakteristisch geschwungenen Abgasrohren an nur einer Stirnseite, Schraubenkupplungen und Vakuumbremsen. Die Einheiten waren 19,66 m lang und wogen 38 t (Beiwagen 29,8 t). Einzelne Exemplare dieser Baureihe erlebten sogar noch Planeinsätze bei privaten EVU´s, wie z. B. bei Arriva Trains Wales und Chiltern Railways. Die staatliche Infrastrukturgesellschaft Network Rail hat ebenfalls einige Exemplare in ihrem Bestand. Bei diversen Museumsbahnen konnten 5 Motor- und 2 Beiwagen - zum Teil in den Ursprungszustand zurückversetzt - erhalten werden.
Das Modell:
Dapol hat nun unter der Art. No. ND118 das Modell dieses Triebwagens in Spur N (1:148) auf den Markt gebracht. Wie schon von den zahlreichen jüngsten Neuheiten dieses britischen Herstellers bekannt, ist auch dieses Modell fein detailliert und auch technisch auf dem neuesten Stand: das 64 g schwere Modell ist für den Einsatz auf Radien über 263 mm (R2) geeignet, es besitzt einen ausreichend dimensionierten 5-Pol-Motor mit Schwungmasse, welcher die Kraft über Kardanwellen auf die Getriebe in beiden Drehgestellen verteilt. Es werden alle 4 Achsen angetrieben, die brünierten RP25-Räder besitzen traditionell keine Haftreifen. Die beiden Drehgestelle besitzen eine Kupplungsaufnahme nach NEM und sind werkseitig mit Rapido-Kupplungen bestückt, die jederzeit gegen andere Kupplungsvarianten getauscht werden können. Die Modelle sind „DCC-ready“ mit einem Sechspolstecker ausgestattet und sollten laut Herstellerempfehlung mit einem Lenz Silver Mini 10311 o. ä. Decodern bestückt werden – bei mir läuft das Modell mit sehr guten Laufeigenschaften im Analogbetrieb über einen Gaugemaster-Controller. Ein fahrtrichtungsabhängiger Lichtwechsel weiss-rot (LED-Beleuchtung) ist vorhanden. Das recht gute Antriebskonzept dieses Dapol-Modells könnte auch als Industriefahrwerk für Eigenbaumodelle (z. B. kontinentalen Ursprungs) dienen. Das Gehäuse meines Network-Southeast-Modells (in der Epoche etwa von 1986 bis 1994 angesiedelt) ist mehrfarbig lackiert und aufwändig bedruckt. Dank des kompakten Motors ist der uneingeschränkte Durchblick durch den Fahrgastraum mit mehrfärbiger Inneneinrichtung gegeben. Im Fachhandel ist das Modell derzeit um € 98,79 (als unmotorisierter Dummy um € 48,19) erhältlich.
Die Modellfotos:
Die Fotos zeigen die neue BR Class 121 NSE bei den ersten Probefahrten auf der Philtown-Branch. Die Detailfotos aus der Werkstätte zeigen das Antriebskonzept mit Kardanwelle und Getriebe in den Drehgestellen.