die Robinson A 5 hatte mich auf den ersten Blick angefixt. Insbesondere in den grünen Farbgebungen der Great Central Railways (GCR), aber auch in lined black macht sie eine gute Figur. Das Modell entstand als commissioned model in Kooperation von Rails of Sheffield und Sonic Models. Die Modelle gab und gibt es zum Teil noch in diversen Ausführungen mit niedrigem Dom und zwei Führerhaus-Varianten der GCR, LNER und BR. Davon habe ich mir die Variante mit hohem Dom und Führerhaus mit Seitenfenster der frühen LNER herausgepickt und möchte diese kurz vorstellen.
LNER Robinson A 5 class no. 6. Rails of Sheffield/Sonic Models S4101-02.
Die A 5 wurde von John Robinson, Chefingenieur der Great Central Railways, entwickelt. Die GCR - und ab 1923 die LNER – beschafften zwischen 1911 und 1926 insgesamt 44 dieser bulligen 2‘ C 1‘ h2-t – Maschinen mit Innentriebwerk und Innenzylindern. Die Maschinen waren die ersten der GCR, die Überhitzer aufwiesen, zunächst der Bauart Schmidt, später – im 1. Weltkrieg – entwickelte Robinson einen eigenen.
Der Einsatzbereich der Maschinen umfasste stets den Nahverkehr in Ballungsgebieten aus London (Marylebone) heraus. Bis auf eine kamen alle Maschinen 1948 zu den British Railways, wo sie im Nahverkehr tätig blieben. Allerdings wurden sie durch die Ankunft der neuen L 1 ab 1950 in andere Ballungsbiete wie Lincolnshire, Darlington oder Hull „versetzt“. Bereits 1960 verlosch das Feuer in der letzten A 5.
…und der Dicken op‘n Mors gelinst...
Modell
Im Profil.
Die A 5 ist das erste Spur 00-Modell des Herstellers Sonic Models aus Hongkong. Bislang hat Sonic Models Lokmodelle in Spur N produziert. Insgesamt ist das Modell recht ordentlich geworden. Optisch – ich denke, die Bilder sprechen für sich – ist das Modell einwandfrei geworden und gibt die Proportionen dieser beeindruckenden und designtechnisch eigenständigen Maschine sehr gut wieder. Ich habe mich aus den reichlich vorhandenen Epoche I und II - Varianten für eine aus der frühen Epoche II entschieden: LNER no. 6, Baujahr 1923, im Zustand kurz nach der Amalgamation, also u.a. der Bildung der LNER, quasi neu angeliefert, noch in GCR-grün und mit „alter“ GCR-Betriebsnummer, aber bereits mit Schriftzug „L. & N.E.R.“ sowie den ab 1924 nachgerüsteten Fenstern im Führerhaus. Wenige Jahre später dürfte auch diese Maschine im lined black der LNER herumgedampft sein.
Details & Finish
Das Modell gibt die Proportionen des Vorbilds treffend wieder. Sämtliche angesetzte Teile wie Handläufe und Griffstangen weisen geringe Materialstärken auf und sind freistehend ausgeführt.
Die Lackierung in GCR green ist einwandfrei, insbesondere sind die Zierlinien ohne „Matsch“ aufgebracht. Der Führerstand ist farblich durchgestaltet.
Das Gehäuse ist aus Kunststoff, das Fahrwerk aus Metall. Die Radsätze sind aus – recht filigranem – Kunststoff und lackiert sowie mit Zierlinien bedruckt, die Kuppelstange aus dunkel eloxiertem Metall ist.
Technik & Laufeigenschaften
Die A 5 ist mit einer NEXT18-Schnittstelle ausgerüstet. Der Motor verfügt über eine Schwungmasse und treibt die mittlere Kuppelachse direkt an, die beiden anderen Kuppelachsen werden über die Kuppelstangen mitgenommen. Ansonsten entspricht die technische Ausstattung dem Standard auf der Insel: NEM-Kupplungsaufnahmen mit starrer Deichsel, kein Licht, keine Haftreifen.
Die Fahreigenschaften sind nach Lieferung neuer Radsätze und einigen Anpassungen sehr ordentlich. Das Modell läuft sehr früh und ruckfrei an, hat gute Kriecheigenschaften und bleibt über den gesamten Regelbereich leise. Die Stromabnahmeeigenschaften sind einwandfrei, das Modell durchläuft auch ätzende Weichenstraßen ziemlich stuckerfrei. Die Zugkraft des mit 335 g recht schweren Hobels ist auch ohne Haftreifen ausreichend. Vorbildgerechte, 4-6-teilige Garnituren sind kein Problem, auch in moderaten Steigungen nicht.
Elektrik/Sound
Das Modell kommt mit bereits installiertem Lautsprecher. Trotzdem habe ich erstmal ohne Sound digitalisiert - in meinem Modell werkelt ein D&H PD18. Dieser steuert das Modell mit Werkseinstellungen sehr gut an. Ein paar Modifikationen der Geschwindigkeit, Beschleunigung und Abbbremsen habe ich vorgenommen, das ist alles.
Halbprofil. Das Fahrwerk der Lok ist vollständig – Zylinder, Treibstange und Gestänge fehlen nicht, diese liegen beim Original innen…
Fazit
Die bullige A 5 mit ihrem eigenwilligen „Robinson style“ ist schon ein Hingucker. Mit dem Modell ist Sonic Models ein gelungener Einstand in den 00-Markt gelungen. In optischer Hinsicht auf jeden Fall und die technische Konzeption ist in Ordnung. Wenn sie noch die Fertigung ihrer Radsätze und Gestänge in den Griff bekämen, wäre das Modell richtig gut. Metallradsätze wären wünschenswert. Im Modellbahnbetrieb ist die A 5 für die „S-Bahnen“ der Zwanziger und Dreißiger Jahre eine willkommene Ergänzung zu Oxfords N7 und Bachmanns V 1/V 3.
sehr schöne Lok, danke für die Vorstellung. Auch schön zu lesen, dass die Zugleistung ausreichend ist.
Ich bin um die A5 mehrere Male herumgeschlichen, aber ich besitze bereits eine V3 und eine L1, wie du schreibst, und eine dritte Lok für die gleichen Züge wäre für mich zu viel des Guten.