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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Modellvorstellungen
Guardian Offline



Beiträge: 103

30.06.2020 18:24
Bachmann LNER J72 Antworten

L.N.E.R. J72 class (Bachmann)


Bachmann hatte schon aus der Übernahme von Mainline Anfang der Neunziger Jahre ein Modell der J 72 im Programm. Nun hat man sich – endlich – entschieden, ein neu konstruiertes Modell herauszubringen, das seit Ende letzten Jahres ausgeliefert wird. Zeit, das Modell vorzustellen.


LNER J72 class no. 2313, Bachmann 31-060.

Die Maschinen der bei der LNER als J72 bezeichneten Bauart kamen 1898 bei der North Eastern Railway (NER) als Klasse E1 in Betrieb. Sie wurden von dem seinerzeitigen Chefingenieur der NER, Wilson Worsdell, als leicht verstärkte Version der Klasse E (spätere LNER J71) von 1886 entworfen und zwischen 1898 und 1951 (!) in 113 Einheiten beschafft. Eine Besonderheit im Lokomotivbau stellt sicherlich die Nachbestellung von 28 Maschinen im Jahre 1948 dar, die bis 1951 geliefert wurden.
Die Maschinen waren als Nassdampf-Zwillinge mit Innentriebwerk von Anfang an als Rangiermaschinen konzipiert und blieben stets im Verschiebedienst tätig, zu Beginn im schweren, später im leichten Dienst. Das „Verbreitungsgebiet“ beschränkte sich auch nach der Verschmelzung der Vorgängergesellschaften zur LNER im Jahre 1923 auf den Bereich der ehemaligen NER. Erst ab den späten Dreißigern setzte eine Verbreitung über das gesamte Netz der LNER ein. Die J72 ersetzten noch in den Fünfzigern ältere Rangier-Dampfloks, so dass sie erst spät ausschieden – 1964 aus dem regulären Dienst, 1966 auch aus untergeordneten Diensten. Erhalten geblieben ist nur 69023 „Joem“ bei der North Eastern Locomotive Preservation Group, die derzeit auf eine Hauptuntersuchung wartet.

Nummerierung:
17xx – NER built (Betriebsnummern blieben bei LNER unverändert)
23xx – LNER built
8670-8754 LNER ab 1946
68670-68754 ab 1948 British Railways
69001-69028 British Railways Nachbauten

Modell


Profilansicht.

Das Modell ist eine Neukonstruktion aus 2019. Bachmann hat sich mit 2313 eine J72 der Baujahre 1924/25, also eine von der LNER beschaffte Maschine herausgesucht. Die Lackierung in schwarz mit feinen Zierlinien entspricht dem Neuzustand und den ersten Betriebsjahren, später sind Zierlinien bei Rangiermaschinen nicht nachgezogen worden, so dass wir hier einen Zustand aus der zweiten Hälfte der Zwanziger Jahre haben, etwas weiter gefasst bis 1946 (dann Umnummerierung). Die rote Kuppelstange dürfte gleichfalls dem Anlieferungszustand entsprochen haben.



Details & Finish

Die Lackierung besticht mit feinen Zierlinien und gleichmäßigem, seidenmatten Finish. Der Führerstand ist bis zum Boden nachgebildet und aufwändig farblich gestaltet. Findet man bei Modellen deutscher Tenderloks – auch größerer - nicht, dort ist an dieser Stelle meist Antriebstechnik verbaut.


Blick in den Führerstand

Die Proportionen des Vorbilds sind sehr gut wiedergegeben. Handläufe und Griffstangen und Aggregate weisen geringe Materialstärken auf. Das Fahrwerk wirkt – auch aufgrund der feinen Linierung der Räder – sehr filigran. Die Radsätze sind aus Metall, die Radläufe brüniert. Bei dieser Ausführung ist die Kuppelstange rot lackiert, bei anderen Ausführungen brüniert.



Technik & Laufeigenschaften

Das Modell verfügt über einen 5-poligen eisenlosen (coreless) Motor ohne Schwungmasse, der über ein Schneckengetriebe die mittlere Kuppelachse antreibt. Diese treibt über die Kuppelstangen die übrigen Kuppelachsen an. Das Fahrwerk ist starr, die Stromabnahme erfolgt über alle Räder. Obwohl diese Fahrwerkskonstruktion grundsätzlich sehr anfällig für Fertigungstoleranzen (Radsätze, Achslager, Kuppelstange, Stromabnehmer etc.) ist, läuft das Modell nach einigen Nacharbeiten rund und alle Radsätze liegen auf. Bei meinem Exemplar war es erforderlich, Stromabnahmebleche und Kuppelstangenlager zu justieren, ferner war eine Grundschmierung des Fahrwerks und eine längere Einfahrzeit nötig, bis das Modell leise und gleichmäßig, d.h. ohne wellenhafte Bewegungen, lief.


Heizerseite schräg von achtern.

Das Modell weist keine Haftreifen auf und wiegt ca. 176 g. Das ist immerhin mehr als die Fleischmann- und Trix-Modelle der preußischen T 3, die gleichfalls keine Haftreifen aufweisen. Dem entsprechend sind die Zugleistungen in der Ebene und in leichten Steigungen für vorbildgerecht leichte Züge ausreichend. Der Antrieb ist für eine Rangierlok nicht besonders stark untersetzt, was jedoch zu einer geringen Geräuschentwicklung führt. Analog fährt das Modell mit einer recht hohen Grundgeschwindigkeit an, allerdings bereits bei knapp 2 Volt. Dies dürfte ein Charakteristikum des eisenlosen Motors sein. Erfahrungsgemäß sind die Langsamfahreigenschaften solcher Motoren bei digitaler Ansteuerung sehr viel besser als analog – wir werden sehen.
Die Kupplungsaufnahmen sind nach NEM 362 ohne Kulissenführung. Spitzenbeleuchtung hat das Modell leider nicht – aaber eine Feuerbüchsbeleuchtung. Und ein Lautsprecher ist verbaut. Neu für Modelle von Bachmann ist eine Next18-Schnittstelle. Das schreit geradezu nach dem Einbau eines Sounddecoders - ich werde berichten.


Die J72 ist eine klassische englische Rangier-Tenderlok – schlanker Kessel, unverbaute Silhouette, Innentriebwerk, dadurch relativ kurze Überhänge.

Fazit

Fein umgesetztes Modell mit analog etwas stürmischen Anfahreigenschaften.


Cheers
Mark


AGBM und Irish Fan haben sich bedankt!
blackmoor_vale Offline

Administrator


Beiträge: 2.794

01.07.2020 10:41
#2 RE: Bachmann LNER J72 Antworten

Hallo Mark,

danke für deinen Bericht zur J72. Wie immer sehr ausführlich, schöne Fotos. Das macht

Zu dieser Lok habe ich ein besonderes Verhältnis. Das Modell der J72, damals noch von Mainline Palitoy, war mein allererstes englisches Modell und ich habe sie 1998 im Birmingham Railway Museum gebraucht für 20 Pfund gekauft. Die Lok hat ein Ehrenplatz in meiner Sammlung und ich werde sie wohl nie abgeben, weil damit alles angefangen hat. Bemerkensert war die damalige Zeit (1976!) die überaus feine Detaillierung, Farbgebung und Bedruckung. Ich habe sie in der Lackierung der NER.

Als Sounddecoder kann ich dir den Zimo MX659N18 oder den MX658N18 empfehlen. Der MX658M18 ist ein wenig größer als der 659er, 25 zu 20 mm Länge. Du mußt mal selber schauen, was für Platz vorhanden ist. Elektrisch nehmen sie sich nicht viel, nur der kleinere kann kein Märklin AC und hat 0,1 Ampere weniger Motordauerleistung.

Original-Sounddatei (aufgenommen von der 69023) und Decoder bekommst du von Youchoos: https://www.youchoos.co.uk/Index-Shop.ph...ct&Item=LNERJ72

Es wird der Decoder in zwei Varianten angeboten, normales fahren oder "immersive Drive". Kennst du diese Funktion? Immersive Drive heißt wie beim Vorbild Bremsen mit Bremsventil, im Modell ist es die Funktionstaste F2.
Ich habe diese Funktion bei fast allen O gauge Lokomotiven und möchte es nicht mehr missen. Es ist ein ganz anderes Fahrgefühl, wie in der realen Welt. Regler auf, losfahren, Regler zu, Lok fährt auf Grund der Massenträgheit weiter, man muß aktiv bremsen mit F2. Super!
Der Sound ist natürlich passend dazu abgestimmt, und man kann das aktive Bremsen auch abschalten (Rangiergang).
Der Service von Youchoos ist ebenfalls als sehr positiv hervorzuheben, und die Sounds sind phantastisch.

Beste Grüße, Torsten


AGBM und FelixM haben sich bedankt!
Guardian Offline



Beiträge: 103

01.07.2020 19:56
#3 RE: Bachmann LNER J72 Antworten

Moin Thorsten,

Von Youchoos beziehe ich meist meine britischen Soundprojekte, bis jetzt ausschließlich auf Zimo. Mir wäre der MX658 wegen der etwas größeren Reserven lieber, fragt sich allerdings, ob der passt. 25 mm ist ziemlich lang in solch kleinem Modell.

Best,
Mark


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