”Dukedog” 32XX Earl class der G.W.R. (Bachmann) mit Sound
Das Modell der Dukedogs erschien bei Bachmann im Jahre 2015, wurde aber nunmehr nach zweijähriger Ankündigung in der Soundversion ausgeliefert. Diese ist immerhin schon mit einem ESU LokSound 5 ausgestattet, was möglicherweise die Verzögerung verursacht hat.
GWR 32XX Earl class no. 3206 “Earl of Plymouth”, Bachmann 31-090DS.
Schaut man sich so einen Dukedog an und liest das Jahr der Indienststellung – 1929 (Prototyp) bzw. ab 1936 – könnte man meinen, es liege ein Druckfehler vor. Mit Außenrahmen, Antrieb der Kuppelachsen über Kurbeln, relativ tief liegendem Kessel und offenem Führerhaus gemahnt das äußere Erscheinungsbild eher an viktorianische Zeiten, und im Falle der Great Western an die Zeiten des Chefkonstukteurs William Dean (1877-1902). Das ist auch kein Wunder. Die Earl class entstand aus Kesseln der Schnellzugsloks der Duke class (eine 2‘ B n2-Lok aus dem Jahre 1895) und den Fahrwerken von Lokomotiven der Bulldog class (2‘ B n2 von 1898). Dem entsprechend wurden die Maschinen der Earl class auch „Dukedog“ genannt. Hintergrund für die Schaffung der relativ leichten Earl class war, dass Ender der Zwanziger Jahre für die Strecken der früheren Cambrian Railways leichte, aber kräftige Maschinen für den gemischten Dienst benötigt wurden. Zu der Zeit wurden die zweifach gekuppelten Maschinen bei der GWR generell aus dem Schnellzugdienst abgezogen (Dukes, Cities, Counties). Zudem waren die Rahmen der leistungsmäßig sonst guten Duke class fertig, die Maschinen waren jedoch neu bekesselt und auf Heißdampf umgebaut worden. Da die Bulldog class über verstärkte Rahmen, zudem mit deutlich kleinerem Kuppelraddurchmesser verfügten, wählte man deren Rahmen für den Umbau aus. Das archaische Erscheinungsbild mit Außenrahmen blieb auf diese Art erhalten.
Vorbild
Profilansicht.
Der Prototyp für den Umbau entstand 1929 aus der Maschine 3265 „Tre Pol and Pen“ der Duke class, die auch ihre Nummer behielt. Serienmäßig wurden allerdings erst zwischen 1936 und 1939 weitere 29 Maschinen umgebaut und als Neubeschaffung mit den Betriebsnummern 3201-3228 klassifiziert. 1946 erhielten die Maschinen Nummer aus der Serie 90XX, mit der sie ausnahmslos 1948 auf British Rail übergingen. Wie alle GWR-Maschinen behielten sie bei der BR ihre GWR-Nummern nach dem Schema von 1946. Die Maschinen wurden für den Einsatz auf der Cambrian Main Line (Shrewsbury – Aberystwyth/Pwllheli) umgebaut und blieben diesem sehr speziellen Einsatzgebiet – u.a. mit dem sehr malerischen, aber für nur 15 Tonnen zugelassenen Barmouth Viadukt – weitgehend treu. Einige Maschinen kamen auch etwa in Gloucester oder Didcot zum Einsatz. Die nicht in Wales eingesetzten Maschinen schieden 1948, die übrigen zwischen 1954 und 1960 aus. Der Nachwelt erhalten blieb die Lokomotive 9017, die vormalige 3217 „Earl of Berkeley“, auf der Bluebell Railway, leider seit 2011 nur noch als statisches Ausstellungsstück.
Modell
Die Lok solo.
Das Modell ist eine Neukonstruktion aus 2015. Die Ausführung der No. 3206 „Earl of Plymouth“ in unlined brunswick green mit GWR-Roundel („shirtbutton“) entspricht der zwischen 1934 und 1942 üblichen Beschriftung für Güterzug-, Tender- und Gemischtzuglokomotiven. 3206 wurde 1936 in den Swindon works aus der Duke class No. 3267 und der Bulldog class No. 3428 umgebaut. Sie wurde dem Bw Didcot zugeteilt und bliebt dort bis zu ihrer Ausmusterung 1948.
Details & Finish
Blick in den Führerstand
Die Lackierung ist einwandfrei, Betriebsnummern und Namenstafeln sind aus Messingätzteilen. Der offene Führerstand ist aufwändig farblich gestaltet.
Heizerseite schräg von achtern.
Kessel und Tender weisen zierliche Handläufe und Griffstangen auf. Das nietenübersähte Fahrwerk aus dem vor-vorigen Jahrhundert ist ein ziemlicher Hingucker – wenn man es vollständig zurüstet. Die filigranen Radsätze sind aus Metall, Kuppelstangen und Radläufe brüniert.
Dem Modell ist ein geätzter und bereits lackierter Beschriftungssatz beigegeben, der auch Namenstafeln zur Selbstmontage enthält. Nur ein Teil der Earls erhielten nach dem Umbau überhaupt Namen (bis No. 3219) und nur die ersten 13 erhielten Namenstafeln. Diese Namenstafeln – nach alter Väter Sitte auf der Radabdeckung der vorderen Kuppelachse montiert – fanden nur kurz - bis 1937 - Verwendung. Da unsere No. 3206 zu denjenigen mit Namenstafeln gehörte, kann man sich aussuchen, ob man den Zustand „ex works“ mit Namenstafeln und den Zustand nach 1937 widergeben möchte.
Kleine Montagehilfe: Haltelaschen wie im Bild ersichtlich nach hinten knicken und bündig mit der Außenkante der Radabdeckung montieren. Bei der heutigen Museumsmaschine ist die Position auf der Radabdeckung anders.
Namenstafeln montiert. So ein Messing-Ätzschild macht immer wieder was her…
Technik & Laufeigenschaften
Das Modell verfügt über einen 5-poligen Motor ohne Schwungmasse, der über ein Schneckengetriebe die letzte Kuppelachse antreibt. Diese nimmt über die Kuppelstangen die übrigen Kuppelachsen "mit". Das Modell ist mit 270 g weder ein Schwergewicht noch ein Zugkraftwunder. Der Antrieb ist leise, was auch ein Resultat der nicht übermäßigen Untersetzung sein dürfte. Da diese Maschinen vorbildgerecht mit Höchstgeschwindigkeiten bis etwa 90-100 km/h eingesetzt worden sein dürften, sind doch einige Änderungen der Decodereinstellungen erforderlich. Die Stromabnahmebasis - Kuppelachsen sowie erste und letzte Tenderachse – ist ausreichend und trägt zu einem unterbrechungsfreien Lauf bei. Die Kupplungsaufnahmen sind nach NEM 362 ohne Kulissenführung. Die Lok-Tender-Verbindung ist eine starre Deichsel mit veränderbarer Länge für Ausstellung und Einsatz. Beleuchtung hat da Modell natürlich leider nicht.
Sound
Die Sound-Ausführung des Modells ist mit einem ESU LokSound 5 ausgestattet, der in einer 21-poligen Schnittstelle steckt. Der Lautsprecher ist ein 23 mm Rundlautsprecher mit Resonanzkörper. Das Soundprojekt wirkt sehr gut und der Klang ist – für einen Rundlautsprecher erstaunlich voll und satt. Sobald man den Regler zurückfährt, bleiben die Dampfschläge weg und das Gestänge klockert vor sich hin. Das Projekt hat mehrere Lastzustände („Leerfahrt“ – Vollast).
Decoder und Lautsprecher.
Die Dokumentation, die Bachmann mitliefert, ist überraschend umfangreich. Die Werkswerte des Decoders führen zu ordentlichen Fahreigenschaften, die sich aber verbessern lassen. Ich verwende folgende Einstellungen:
Danke für die Vorstellung. Ich hatte die Dukedog auch ein paar Jahre lang, war eine schöne Lok. Auch die Laufeigenschaften und die Kurvenläufigkeit durch die sehr engen Radien meiner ersten OO-Anlage sind mir gut in Erinnerung.
Hier noch ein schlechtes Vorbildfoto von Anfang der 50er Jahre. War schon eine tolle Fuhre.
Ich finde es sehr nützlich, dass du auch immer die CV-Einstellungen wieder gibst. DCC-Probleme sind zu 90% mit den CV-Einstellungen zu lösen. Da sind deine Daten als Anhaltspunkt hilfreich.