Seit knapp einem Jahr helfe ich Felix beim Aufbau der www.BritischeBahnWiki.de . Davor hatte ich es eigentlich nicht so sehr mit britischen Eisenbahnen, aber mittlerweile faszinieren sie mich. (scheint ansteckend zu sein )
Bei der Recherche zu den Artikeln in der Wiki bin ich nun darauf gestoßen, dass es fast keinerlei Fertigmodelle (RTR) für die Era 2 gibt !
Beispiel LNWR: Hier gibt es nur die Gunpowder Vans von Dapol für 00 und N, sowie eine LNWR G2 Class von Union Mills in N. Sonst nur Bausätze ... Obwohl die LNWR immerhin nach der GWR die zweitgrößte Gesellschaft der Pre-Grouping Zeit war !
Beispiel LSWR: Hier hat Dapol nun eine B4 Class in 00 angekündigt (siehe Ankündigung von B4 und I3 der Southern ) und 2006 gab es schon mal eine M7 Class in N. Hornby bringt wohl die M7 Class nun endlich in LSWR-Ausführung für 00, aber sonst ?
Beispiel Caledonian Railway: Hier hatte Graham Farish in den 1980er Jahren zwar mal Modelle in N im Programm, aber leider ohne konkretes Vorbild. Ansonsten noch von Hornby in 00 verschiedene Versionen der Caledonian Single und passende Coaches, aber sonst ?
Beispiel Schmalspur: In Schmalspur sind RTR-Modelle generell eh sehr rar. Dank PECO gibt es nun Wagen der Lynton & Barnstaple Railway für Spur 009 und Heljan bringt 2015 eine passende Dampflok dazu. Aber sonst ? Ebenfalls nur Bausätze ...
So könnte man weiter machen. OK, nur 5,3 % der Modellbahner befassen sich laut Model Rail 2009 mit den Eras 1 und 2.
Aber warum befassen sich so wenige mit dieser Zeit ??
Gut, auch in Deutschland befassen sich nur rund 9% der Modellbahner (laut der BDEF-Umfrage 2006) mit der Epoche 1 (Länderbahn-Epoche), die vom Zeitraum her ähnlich der Era 2 ist. Aber die Auswahl an Länderbahn-Lokomotiven und Wagen ist doch sehr groß, auf jeden Fall wesentlich größer als die der Era-2-Modelle.
Hat jemand eine Erklärung für dieses - ich nenne es mal "PreGroupingPhänomen" ? Warum bauen (britische) Modellbahner so wenig in dieser schönen Epoche ?
Was hat Euch alle zur Era 3 oder später gebracht ?
Oder hab ich die vielen Pre-Grouping-Modelle nur noch nicht entdeckt ?
viele Modellbahner sind in einen alte wo die noch an die letzten Dampfloks und ersten Diesels noch gesehen haben. Viele vom die Gebäuden sind auch noch zu finden. Vom Era I oder Era II sind viele Gebäuden schon weg und Mann kann nur vom alten Fotos oder Pläne arbeiten. Ich müsste für meinen North Stafford Modellen auch auf Bausetze zurück greiffen.
gute Frage. Es gab als RTR-Modell die Compound der MR und die C Class der SECR von Bachmann, erstere als Konzession fürs NRM. Diese wurden soweit ich damals RMweb verfolgt habe v.a. von Modellbahnern aufgrund ihrer farben- und zierstreifenreichen Lackierung gekauft. Im Moment sind an Pre-Grouping-Gesellschaften die MR (Bachmann 3F, 1F, Brake Van, 00 Works 2F) und die Vorgängergesellschaften der Southern Railway (Hornby A1X, M7, Brighton Belle, 2BIL, 2HAL, Bachmann E4, H2, C, Birdcage Coaches, O2, Gate Coaches, Dapol B4, BWT) stark im Trend.
Ich glaube, dass sich viele nicht trauen, diese Epoche zu modellieren, weil sie sich damit zuwenig auskennen. Bei mir war es am Anfang so. Mittlerweile würde ich es mir zutrauen, und die ersten Modelle in Era-3-Lackierung stehen bei mir rum. Nach Era-2-Modellen in Era-3- und -4-Beschriftung halte ich stark Ausschau, aber das Angebot ist klein.
Nicht zu unterschätzen ist der Effekt des Angebots auf die Nachfrage. Es gibt kein Era-2-Sortiment, daher ist auch die Nachfrage klein. Dadurch bleibt aber auch das Angebot klein, was zum Teufelskreis wird. Andererseits ist beispielsweise GWR-60er-Jahre geradezu ein Engelskreis, sieht man sich mal die aktuellen Neuentwicklungen von Hornby (2-8-0T, 2-8-2T) und Heljan (0-6-0PT) an.
Während die GWR und LMS während ihrer Existenz bald ein einheitliches Bild in Hinsicht auf die Lokomotiven darstellten, blieben SR und LNER gebietsmäßig stark verschieden. Daher ist es als Modellbahnhersteller einfacher, ein "komplettes" Sortiment LMS/GWR anzubieten als LNER/SR. Deshalb sind wohl Maschinen aus der Big-Four-Zeit beliebtere Vorbilder als Pre-Grouping-Maschinen (was bei der LNER aber nicht funktioniert).
Übrigens gibt es Nischen, in denen die frühen Epochen dominieren. Ich besitze ein "Standardwerk" über die M&GNJR. Aus diesem ist ersichtlich, dass die meisten Modellbahner, die sich mit dieser Bahn beschäftigen, die Zeit zwischen 1870 und ca. 1925 im Auge haben. Die Bahn wurde quasi "langweilig" nach der Betriebsübernahme der LNER 1932. Ich als 40er-/50er-Jahre-Modellbahner bin da direkt die Ausnahme...
Viele Grüße Felix
PS: Ich glaube, dass der Anteil Modellbahner, die nachbauen, was sie selbst erlebt haben, zwar größer als 50% ist, aber doch nicht allzu groß.
danke für Eure Ideen und Ausführungen. Vermutlich ist's ein wenig von allem, ich glaube auch, dass ein Großteil das nachbaut, was er als Kind erlebt hat.
Entscheidend ist aber glaube ich auch - wie so oft im Leben - der Markt und das jeweilige Angebot der Hersteller. Seitens der Hersteller werden immer die Gesellschaften nachgebildet, die gerade existieren, wenn der jeweilige Hersteller mit der Produktion anfängt. Schließlich will man ja aktuell sein.
Wenn man sich beispielsweise das Bassett-Lowke Sortiment aus dem Jahre 1921 anschaut, dann findet man reihenweise LNWR, GNR, NER, etc. Modelle. Klar, damals gab es ja noch keine LMS, LNER und SR.
Schaut man sich das Hornby Dublo Programm von 1938 an, so findet man nur Big-Four-Lokomotiven und schaut man bei Tri-Ang in den 1950er Jahren findet man alles in BR-Ausführung.
Ich vermute, dass man dann später erst wieder mit GWR, LMS, etc. Lackierungen auf den Markt kam, weil diese eben schön bunt waren und nicht so langweilig schwarz. Außerdem konnte man dann die gleiche Lok in noch mehr verschiedenen Versionen auf den Markt bringen, was die Sache rentabler machte.
Das war damals in Deutschland auch ein wichtiger Grund. Hier begann man ja mit der Großserienproduktion von Lokomotiven im Länderbahn-Design auch erst in den 1980/90er Jahren.
Ich glaube, dass das "Bunte" ein nicht zu unterschätzender Grund ist. Findet man langweilig schwarze LNWR-Loks nicht, so findet man aber schöne bunte LB&SCR-Loks schon eher.
Das ist für den eingefleischten Modellbahner sicherlich nicht ausschlaggebend, aber für die Neueinsteiger, Spielbahner und Kinder schon. Mit ein Grund wohl, warum preiswerte 0-4-0 Loks oft in den verschiedensten bunten Lackierungen angeboten werden.
Ein großes Problem dabei ist, dass die Fahrzeuge nur regional sehr begrenzt einsetzbar sind. Die "Big Four", die meiner Meinung nach als Fertigmodelle schwer im Kommen sind, deckten wenigstens relativ große Gebiete ab, was den potenziellen Käuferkreis vergrößert. Noch mehr ausgeprägt ist das bei British Railways. Und auch wenn die Zersplitterung heute regional wieder relativ ausgeprägt ist, so wird der Markt doch von relativ wenig Fahrzeugtypen abgedeckt. Insofern teilen sich die Hersteller den teuersten Punkt an einem Modell, den Formenbau, auf viele Folgemodelle auf. Die Bedruckung in den verschiedenen Farben ist dann kein großer Kostenfaktor mehr und nachdem das Modell (zum Beispiel mal den kommenden 142 von Dapol in N) mit den Massenlackierungen von Regional Railways, Northern, Arriva Trains Wales und First Great Western als den größten Betreibern abgeschrieben ist, werden auch exotischere Lackierungen wie Wales Valleys oder die diversen PTE-Varianten folgen, die dann eher wenig Marktpotenzial haben. Ein Modell für Era 2 kann man aber kaum querfinanzieren. Die meisten haben da nur eine oder zwei Lackierungen erlebt und wurden nie überregional umstationiert. Ihr Marktpotenzial als Modell beschränkt sich also auf die wenigen Modellbauer, die genau diese eine Gesellschaft nachbilden wollen, sei es vor oder nach dem Grouping. Die Loks sind meistens jedenfalls nicht nennenswert über dieses sehr kleine Gebiet herausgekommen und damit ergibt sich für den teuersten Teil am Modell (den Spritzguss-Formenbau) kein ausreichendes Marktpotenzial, um die Form gegenzufinanzieren.
Um auf Deine Frage zu antworten, wie ich zu meinen Eras gekommen bin:
Era 9 ist in der Tat "bunt", problemlos kann man rechtfertigen, mit 3-4 verschiedenen TOC und ihren wirklich farbenfrohen Lackierungen einen überregional etwas bedeutenden Kleinstadtbahnhof zu bedienen, dazu noch zwei im Güterverkehr. So bunt war es dank oft komplett getrennter Betriebsanlagen und mehreren Bahnhöfen im gleichen Ort meistens nicht mal in Era 2. Brecon wäre da zwar eine Ausnahme mit seiner Joint Station gewesen, aber die meisten Zusammenlegungen erfolgten nach dem Grouping.
Era 8, die ich auf dem gleichen Layout abrackern werde und ihr zusätzlich in weiter Ferne das Zweitprojekt Danningham widmen werde, war einfach die Era, in der ich der britischen Bahn erlegen bin. Wir waren 1994 (strenggenommen also bereits mitten im Privatisierungsprozess) in Schottland und ich habe einige Zeit dem Treiben in Edinburgh Waverley zugesehen, einschließlich ausfahrendem HST). Dieses Erlebnis ist aber durch die Liveries der Züge immer noch als Era 8 anzusehen.
Era 5/6, an deren Übergang ich in 00 hängen geblieben bin, kam aus dem Interesse, mal etwas rangierlastiges zu machen und da sind die kleinen Wagen nun einmal besser für geeignet, da alle ungefähr gleich lang sind, was eine Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Timesaver ist.
Viele Grüße Mirko
----------------------------------------------------------------------- Darganfyddwch Sir Frycheiniog ag Reilfford Dyffryn Wysg Discover Brecknockshire on the Usk Valley Line
Durch Streckenbenutzungsrechte konnten in Era 2 in derselben Gegeend auch bei wenigen vorhandenen Strecken viele Gesellschaften aufeinandertreffen. Gemeinsame Joint Lines tun ein übriges. RCH Ashton,Guide Bridge,Oldham & Stalybridge RJD_32 von mwmbwls auf Flickr
Als Era-2-Modellbahner ist es aber oftmals gar nicht Ziel, eine "bunte Vielfalt" zwischen den Gesellschaften darzustellen. Die Vielfalt innerhalb einer Gesellschaft reicht meistens ja schon aus. I.d.R. gibt es dann eine Society oder einen Privatmann, der Modelle für die Pre-Grouping-Gesellschaft als Bausatz herausbringt.
Übrigens habe ich zwei Bilder von Carlisle, beide von vor dem ersten Weltkrieg. Auf dem einen steht im Hintergrund ein GWR (!) Siphon, auf dem anderen hängt hinter der Lok ein LBSCR (!!) Cattle Van. Soviel zu regionaler Beschränkung. Eine Regel kann man in begrenztem Umfang daraus ableiten.
besten Dank für Deine ausführlichen Erläuterungen.
Zitat von Class150 im Beitrag #6Ein Modell für Era 2 kann man aber kaum querfinanzieren. Die meisten haben da nur eine oder zwei Lackierungen erlebt
Damit hast Du sicher Recht, aber nur zum Teil. Denn wie man bei der Terrier (LB&SCR A1 Class) sieht, gibt es ja durchaus Loks die sowohl die PreGrouping-Zeit, als die BigFour-zeit wie auch die BR-Zeit erlebt haben. Wenn man nun schon diese Lok in Big-Four und BR-Ausführung bringt, dann ist es ja kein Problem auch noch eine Pre-Grouping-Variante zu machen. Dapol macht das ja nun bei der Terrier auch.
Wie Felix schon schrieb gibt es ja von den "südlicheren" Gesellschaften durchaus ein gewisses Angebot an Era-2-Varianten. Ich fand es nur einfach verwunderlich, dass es gerade von der LNWR - wie schon geschrieben war das ja mal die zweitgrößte Bahngesellschaft - so wenig Modelle gibt. Vermutlich liegt es aber hier wirklich auch ein wenig an der "langweiligen" schwarzen Farbgebung der LNWR, die ja ab 1873 alle Lokomotiven nur noch schwarz lackierte.
Andererseits, wenn man es geographisch betracht, gibt es umso weniger, je weiter nördlich man kommt :-) Also soweit ich weiß gibt es zum Beispiel von der Great North of Scotland Railway überhaupt nichts, außer Bausätzen aus Weißmetall.
Vermutlich ist der Süden und der Südwesten Großbritanniens einfacher "schöner" oder reizvoller zum nachbilden ?
Wie auch immer, nochmals Danke auch für Deine Erläuterungen, wie Du zu Deiner/n Era/s gefunden hast.
Zitat von FelixM im Beitrag #7Als Era-2-Modellbahner ist es aber oftmals gar nicht Ziel, eine "bunte Vielfalt" zwischen den Gesellschaften darzustellen. Die Vielfalt innerhalb einer Gesellschaft reicht meistens ja schon aus ....
Ja das sehe ich auch so, also wenn ich vor hätte - was ich nicht vorhabe wegen chronischen Zeit- und Geldmangels - eine Anlage nach GB-Vorbild zu bauen, dann würde mich als Thema am meisten der Zeitraum 1900 bis 1920 reizen und dann ein rein lokales Thema, also eine Strecke irgendwo in Mittel- oder Nordengland und natürlich nur Modelle einer Gesellschaft. Eventuell mit einem Schmalspurbahnanschluss. Da gab es bei der LNWR (und auch bei der GWR) früher interessante Schmalspurbahnwagen-Transportwagen:
wie ist das eigentlich mit den britischen Herstellern, bringt das was wenn man eine E-Mail hinschickt und die Wünsche mitteilt ? Vielleicht gibt es ja mehr Pre-Grouping-Fans als man meint, und steter Tropfen höhlt den Stein ...
Es gab ja von Bachmann mal eine LNWR G2 Class, aber leider nur in LMS und BR-Ausführung (soweit ich weiß). Vielleicht kommt die ja doch irgendwann mal in LNWR-Livery.
Auch die ROD Class 2-8-0 gabs nach dem 1.WK bei der LNWR, die hat Bachmann auch, aber nur BR und GWR-Design ...
wie ist das eigentlich mit den britischen Herstellern, bringt das was wenn man eine E-Mail hinschickt und die Wünsche mitteilt ?
Es gibt jedes Jahr eine "Wishlist Pool" von RMweb und MREmag, die man auf der RMweb Seite ausfüllen kann. Diese wird sehr gut von den Herstellern akzeptiert. Einige der Top Votes von 2012 und 2013 sind, wenn ich mich richtig erinnere, als Modelle inzwischen erhältlich bzw. angekündigt. Wenn der Wunsch besteht den Herstellern etwas mitzuteilen, dann ist diese Umfrage die beste Methode. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Hersteller eine sauber ausgearbeitete Statistik mit 2000 Votes einer Flut von 2000 Emails vorziehen.
Hier im Forum sollten auch rechtzeitig die Links zur Umfrage auftauchen und auch die Ergebnisse vorgestellt werden. Zumindest war es die letzten zwei Jahre so. Hier noch einmal die Ergebnisse von 2013: http://www.rmweb.co.uk/community/index.p...2013/?p=1031725
Zitat von AGBM im Beitrag #10... und steter Tropfen höhlt den Stein ...
Die Qualität der Wish List ist zu bezweifeln. Beim letzten Mal hatte man unbegrenzt viele Stimmen, und man konnte auch nur entweder das Häkchen für ein Vorbild setzen oder eben nicht. Theoretisch hätte man alles ankreuzen können, was ich in einigen Teilbereichen auch getan habe. So kam es mir vor, dass man sich eher gegen bestimmte Vorbilder entschied als dafür. Ich hoffe, dass das diesmal anders werden wird.
Hat jemand eine Erklärung für dieses - ich nenne es mal "PreGroupingPhänomen" ? Warum bauen (britische) Modellbahner so wenig in dieser schönen Epoche ?
Hallo Bernhard, das frage ich mich auch, obwohl ich durchaus schon einige Anlagen aus dieser Epoche gesehen habe, sogar bei Ausstellungen hier in Deutschland z.B. bei einigen Terminen der EuroModell in Bremen. Dort hatte ich sogar das Glück, Mike Sharman und seine Frau Hilary aus Swindon kennenzulernen, die dort zwei Jahre mit ihrer großartigen GWR-Anlage aus der Zeit kurz vor 1892 (mixed Gauge, Breitspur und Normalspurgleis) vertreten waren, wobei die Lokomotiven, Wagen und die Gleise alles in Eigenarbeit entstanden waren (die Loks in Uhrmacherqualität!) Leider haben sich die beiden aus Altersgründen schon seit längerer Zeit zurückgezogen...
Wenn du meinen Forumsnamen liest, dann wirst du unschwer erraten können, welche Epoche ich am liebsten mag... Die Pre-Grouping Ära war eine sehr interessante Zeit mit vielen Lokomotivkonstruktionen in einer Vielfalt, wie man sie später nie wieder erreicht hat. Es war die Zeit, in der sehr viel experimentiert wurde und dabei gab es glückliche Entwürfe, aber auch weniger erfolgreiche Typen, denen sogar heute noch ein zweifelhafter Ruf anhaftet (ich denke da z.B. an die 3-Zylinder Compounds von Francis Webb von der LNWR). Es wäre schön, wenn es mehr RTR-Modell gäbe; warum nicht eine LNWR 2-2-2-0 "Teutonic" oder 2-2-2-2 "John Hicks", eine CR 4-6-0 "Cardean", eine GWR 4-4-0 "Atbara" oder eine MR 4-2-2 "Princess of Wales", nur um ein paar Beispiele zu nennen? Abgesehen von wenigen Ausnahmen, wie du schon erwähntest die CR No. 123, die Caledonian Single, oder seinerzeit von Tri-ang die Dean Single "Lord of the Isles" (später von Hornby noch einmal aufgelegt auch unter anderem Namen) hat es von den Loks aus dem 19. Jahrhundert nicht viel gegeben. Natürlich gab und gibt es noch diverse Bausätze, doch sich daraus betriebstüchtige Loks zu bauen, ist auch nicht jedermanns Sache (Ich habe zwei Modelle gebaut, doch mit Modifikationen, um ihnen bessere Laufeigenschaften zu verpassen).
Sicherlich gibt es mittlerweile keinen aktiven Modellbahner mehr, der diese Epoche noch aus eigener Erfahrung kennt, von daher wird diese Epoche nur bei solchen Beachtung finden, die an Eisenbahngeschichte interessiert sind oder speziell Gefallen an den damaligen Lokomotiven finden (so wie ich). Von daher wird wohl der Anreiz für die Industrie nicht sehr groß sein, für diese Epoche die relativ hohen Entwicklungskosten für ein Modell zu investieren.
ja das sehe ich ganz genau so. Wobei ich es bei einer John Hick Class noch verstehen kann, da die 1903 alle außer Dienst gestellt wurden, und die Big Four Zeit nicht mehr erlebt haben. Das heißt diese Lok müsste der Hersteller extra wegen nur einer möglichen Variante produzieren. Da stehen die Werkzeugkosten dann sicherlich nicht mehr im Verhältnis.
Aber es gibt genügend LNWR-Lokomotiven, die sehr wohl diese Zeit und sogar auch noch die BR-Era erlebten.
Wie schon weiter oben geschrieben, wäre es doch für Bachmann kein großes Risiko Loks wie z.B. die LNWR G2A, die es schon als LMS- und BR-Variante gibt, auch noch in LNWR-Farben zu bringen.
Hornby macht es ja nun mit der LSWR N7 Class auch, also sollte das auch für alle anderen Hersteller möglich sein. Aber wahrscheinlich überwiegt dann doch die Angst, das diese Loks keiner kaufen könnte ...
Bausätze gibt es sicherlich von fast jeder Lok die es irgendwann mal gab, aber Bausätze sind nicht mein Ding, zumindest nicht aus Weißmetall oder Messing. Und aus Kunststoff gibt es, wenn man von den LNWR-Coaches von Ratio einmal absieht, auch wieder nichts.
Die gab es bei der GNoSR, bei der SECR und später bei LNER und SR und dann auch noch zur BR-Zeit ! Außerdem ist eine davon erhalten und trägt wiederum ein ganz anderes Farbkleid. Da wäre das Risiko für den Hersteller überschaubar, zumindest die LNER, SR und BR-Versionen würden sicherlich gekauft.
die V-class wäre es sicher auch wert, als RTR-Modell herausgebracht zu werden, zumal sie ja die Epoche 2 sogar noch überlebt hat (wie übrigens die GER 4-4-0 "Claud Hamilton", die dann aber durch Umbauten doch ihr ursprüngliches Aussehen verändert hatte). Ja, es ist wirklich schade, dass einem dann nur noch der Ausweg über ein Bausatzmodell bleibt oder der komplette Selbstbau. Was Bausätze angeht, so erfordern manche recht viel handwerkliches Geschick und zumindestens bei den alten Keyser's-Bausätzen (Weißmetall)musste man doch einige konstruktive Änderungen vornehmen, um die Laufeigenschaften zu verbessern siehe: First roll-out of kit-built MR Johnson single ("Spinner")
Der Zusammenbau von Weißmetallbausätzen durch Kleben oder sogar Löten mit Niedertemperaturlot ("Wood'sches Metall")ist an sich nicht schwierig siehe: Weißmetall-Lokbausätze
jedoch war die Lackierung für mich bisher etwas problematisch. Nicht, was die Sauberkeit der Lackierung anginge, sondern die Haltbarkeit der Lackschicht auf dem Weißmetallgehäuse. Man muss die Lok schon recht vorsichtig anfassen, damit sich keine Lackpartien ablösen. Bei Messing ist es mir bisher ähnlich ergangen; die Haftung ist trotz Grundierung mit einem speziellen Primer nur mäßig.
Ansonsten macht mir der Bau keine Schwierigkeiten, auch ein kompletter Selbstbau wäre nicht schlimm (nur er erfordert relativ viel Zeit, und Zeit habe ich inzwischen immer weniger, seitdem ich Opa bin! Aber ich bemühe mich, die Zeit gut zu investieren und den Kleinen auch an das Eisenbahnhobby heranzuführen, so, wie es mir auch bei meinem Sohn gelungen ist).
Ja, Bernhard, vermutlich werden wir noch lange warten müssen, bis es wieder ein Modell aus unserer geliebten Epoche 2 geben wird. Ich habe zwar schon einige Modelle (einige auch Dank unseres Forumskollegen Charly, darunter die CR "Cardean"), aber es gibt noch eine ganze Reihe Loks, die ich noch gerne hätte (z.B. die LNWR "Claughton", die "Gladstone", Stirlings No. 1, die NB 4-4-0 "Tay Engine" usw.)...
Ich finde es übrigens sehr lobenswert, dass du dich um das Britische Bahnen Wiki kümmerst. Ich habe auch noch seit längerem einen Beitrag über die CR No. 123 in Arbeit, den ich gerne zur Verfügung stellen möchte.