ich habe ein älteres Buch über die Eisenbahnen der Welt entdeckt und was lese ich da aus zufall -> Gresley hat wohl eher die Technik der Lokomotive konstruiert, das Design hingegen (die Stromlinie) stammt von Oliver Bulleid und wurde eines Flugzeugflügels angelehnt, wenn man jetzt ein Bild vergleicht fällt das einem ja eben erst auf! aber wie ist Bulleid an die "Arbeit" herangekommen?
Ja, du hast recht - aber. Gresley und Bulleid ging zusammen nach Frankreich und sah den Bugatti Schienenbus. Das gab den idee für die stromlinie form. Dann sagte Gresley zu Bulleid: "Aber wie machen wir es unten ?" Dann hat Bulleid den Flugzeugflügel form gezeigt. Die bestellung bei Doncaster Werk folgte in März 1935 und funf monate später war die komplette zug "Silver Jubilee" zusammen mit den ersten A4 lok "Silver Link" geliefert. Eine Pressefahrt gab es am 27. September und das Öffentliche Fahrplanmässige einsatz startete am 30. September.
...ohne die Verdienste von Gresley, Bulleid und anderer bedeutender britischer (und sonstiger europäischer) Dampflokingenieure herabwürdigen zu wollen - André Chapelon hat wirklich Einzigartiges geleistet! Sein "Meisterstück", die eine große 242.A.1. Schnellzuglok, war und ist bis heute die bei weitem leistungsstärkste europäische Dampflok geblieben mit bis zu 4200kW Zylinderleistung und 3000kW Leistung am Zughaken! (kW, nicht PS, denn wir leben nicht auf dem Ponyhof!!). Wo hat es außerhalb Nordamerikas jemals soetwas gegeben!? Das sind Leistungen, die bereits mancher Elok zur Ehre gereichen würden.
Zugegeben - seine Lokomotiven waren größer als die zeitgenössischen britischen und die hohen Leistungen waren auch nur mit mechanischer Rostbeschickung möglich (kein Heizer hätte das auf Dauer schaufeln können), die man bei den britischen Bahnen nicht mehr eingeführt hatte.
Nevertheless - die Eleganz britischer Dampfloks erreichten André Chapelons Loks meiner Meinung nach nicht (das war auch wohl nicht seine Absicht, abgesehen davon, das dass ja auch noch vom persönlichen Geschmack abhängt).
Ohne Zweifel war Chapelon einer der ganz Großen im Lokomotivbau. Seine Lokomotiven strahlen eine schon fast brutale Eleganz aus, die einen würdigen optischen Rahmen für die in ihnen wohnende Kraft darstellten. Kein Vergleich zu den eher bescheidenen Entwicklungen von Garbe, Wagner oder Witte. Wer weiß, was Chapelon hätte bauen können, wenn er nicht den Profil- und Massebeschränkungen europäischer Bahnen unterlegen wäre. Da hatten es die Amis aufgrund ihrer höheren Achsdrücke und größeren Lichtraumprofile schon etwas leichter, Leistung durch schiere Größe zu erzielen.
Gruß
Ulrich
In meinem Alter wird man nicht mehr braun, man rostet!