wie ja schon in meiner Vorstellung erwähnt, habe ich vor einigen Tagen mein Modell des Scotrail DMU 170 erhalten. Nun ja und jetzt wollte ich es hier einmal vorstellen. Irgendwie bin ich hin und her gerissen.
Das Modell ist dreiteilig wobei sich der Antrieb im mittleren Wagen befindet. Zwischen den einzelnen Fahrzeugen besteht keine elektrische Verbindung. Über die Maßhaltigkeit kann ich leider nichts sagen. Das Modell sieht aber im Vergleich zu Vorbildfotos stimmig aus.
Gehäuse: Die Gehäuse sind komplett aus einem durchsichtigen getönten Kunststoff gespritzt. Extra angesetzt sind nur die Faltenbälge, der Auspuff und die Klimaanlagen über den Türen. Bei den Steuerwagen zusätzlich die Frontschürze. Eingravierte Details sind recht wenige vorhanden. Die meisten sind per Drucktechnik aufgebracht. Was mich persönlich gar nicht weiter stört. Die Farbgebung und Ausführung der Beschriftung ist super. Nur auf den Bildern kann man eine leichte Sprenkelung an den Türdichtungen und einen Versatz der unteren Zierlinie an der Front erkennen. Die Drehgestelle sind für meinen Geschmack schön ausgeführt und habe eine gute Tiefenwirkung. Allerdings ist der Kunstoff etwas durchscheinend. Hat das Vorbild innenliegende Bremsscheiben?
Technik: Der Antrieb befindet sich wie gesagt im mittleren Wagen. Ein fünfpoliger Motor mit 2 Schwungmassen treibt beide Drehgestelle an. Durch die offen laufenden Schnecken wird das Getriebefett im gesamten Fahrzeug verteilt. Vielleicht war mein Modell auch nur in den Öltopf gefallen. Der Rahmen (scheinbar ein Einheitschasis) ist in der Mitte geteilt und dient auch gleichzeitig der Stromübertragung. Es gibt keine Schnittstelle oder Platine. Der Einbau eines Decoders dürfte nicht gerade einfach sein. Das gesamte Gehäuse wird von dem Antrieb ausgefüllt. Die Stromaufnahme erfolgt über alle Radsätze des Wagen. Mein Modell läuft sehr gleichmässig in beide Richtungen. Die Anfahrtsgeschwindigkeit könnte etwas geringer sein. Vielleicht liegt das aber auch an dem vielen Fett. In den beiden Steuerwagen findet man eine Inneneinrichtung. Eine Frontbeleuchtung ist leider nicht vorgesehen, müßte aber mit LEDs realisierbar sein. Diese schöne Vorderseite bietet sich geradezu dafür an. Für eine Innenbeleuchtung sollte man das Gehäuse noch mal von innen lackieren um das Durchscheinen des Licht zu verhindern. Es ist aber auch nur bei den Steuerwagen möglich. Die Fahrzeuge sind untereinander über normale N-Kupplungen ohne Kulisse verbunden. Der Abstand ist doch recht groß. An der Front findet man angedeutete Vorbildkupplungen ohne Funktion. Im Vergleich zu deutschen Modellen gefällt mir die geringe Spurkranzhöhe.
Mein Gesamteindruck: Drei optisch ansprechende Wagen, denen leider eine zu einfache Technik eingepflanzt wurde und gerade durch den Kuppelabstand wird viel vom Gesamteindruck des Zuges zerstört. Ich selber habe das Fahrzeug bei Hattons für 58Pfund im Angebot gekauft. Der normale Verkaufspreis erscheint mir dann doch ein wenig hoch.
Hat jemand von Euch dieses Fahrzeug schon mal auf KK und Beleuchtung umgebaut bzw. kennt Ihr irgendwelche Umbausätze?
So, ich hoffe es hat Euch nicht gelangweilt. Einen Schönen Tag noch Sven
Ergänzung 18.20Uhr: Es ist übrigens keinerlei Betriebsanleitung dabei. Der einzige Zettel ist die Garantieurkunde. Verpackt ist der Zug in 3 einzelne Klarsichtkästen.
genau wie das Spur 00 Modell, auch hier besteht das gehäuse aus einem "Guss" - bei meinem 3 Teiligen Class 159 ist auch der Antrieb in der Mitte - und mit offenen Getrieben, die ich aber mit schwarzen Tonpapier überlegt habe, so spritzt es nicht mehr an die Fenster, im Bereich des Motors habe ich auch mit Tonpapier kaschiert.
Bei meinem zweiteiligen Class 170 ist das genauso - das Chassis ist das selbe wie beim Class 159 und auch hier musste ich mit Tonpapier die Getriebe und der Motor, der bei mir im Vorderen Wagen untergebracht ist, kaschieren.
es klingt als würde die Konstruktion 1:1 für den kleineren Masstab übernommen worden sein!
Beide Fahrzeuge fahren aber ganz gut und ohne Probleme!
Ich war ja auch am Überlegen mir einen 'alten DMU' von GraFar zu gönnen. Im Großen und Ganzen sehen sie nicht schlecht aus, aber leider stören Kleinigkeiten, wie die fehlende Beleuchtung (bzw. Klarglaseinsätze für die Scheinwerfer) und die extermen Abstände zwischen den Wagen. Dazu bin ich von den älteren GraFar-Chasis nicht begeistert - Laufkultur ist etwas anderes. Positiv bin ich z.B. von der Classs 60 überrascht worden.
Zu diesem Preis bin ich was anderes gewohnt und habe deshalb erstmal die Finger von den Modellen gelassen. Momentan warte ich auf die ersten Hands-on von den Dapol DMUs.
Es ist aber allgemein so, das UK-Modelle einen recht hohen Preis haben und es bei den Modellen und Bausätzen es extreme unterschiede gibt. Dafür ist man allerdings ein Exot und man fährt Züge, die meist keiner kennt.
<< Es ist aber allgemein so, das UK-Modelle einen recht hohen Preis haben >>
Also wenn es sich um Großserienmodelle von Dapol oder Grafar/Bachmann handelt, dann ist bei britischen Modellen genau das Gegenteil der Fall! Ich habe vor kurzem zwei BR Dieselmaschinen (Class 73 in der 1960ies limited edition und Class 37 in BR green) um zusammen EUR 175,00 geliefert bekommen (inkl. Porto) - um diesen Preis bekomme ich hierzulande gerade mal einen Fleischmann Eurorunner...und die Detailierung sowie die Fahreigenschaften dieser neuen Generation von BR Modellen ist wirklich top (extra Zurüstteile, Lichtwechsel, NEM-Kupplungsaufnahme - alles da). Grafar/Bachmann kommt in Kürze auch mit einer neuen Generation von Class 150 DMUs aus der Blue Riband Serie heraus - auch hier dürfte der Standard deutlich höher liegen als bei den alten Modellen. Ähnliches gilt auch für die Coaches: drei nagelneue Grafar/Bachmann Stanier Coaches (Top-Qualität mit KKK)um EUR 44,60 - dafür gibts am Kontinent ein bisschen mehr als einen Schnellzugwagen (wenn er nicht gerade aus dem Roco-Ausverkauf stammt).
Also ich würde die Preise in UK auch nicht als teuer bezeichnen, da sind deutsche Modelle schon um einiges teurer. Bezüglich Digitalschnittstelle, die Neukonstruktionen von GraFar und auch von Dapol erhalten eine. Und Kai, Deine Vorbehalte gegenüber den Grafar Antrieben kann ich nicht teilen, ich habe eine 3F Jinty und 4F Fowler von Grafar by Bachmann, die zwar noch das Antriebskonzept von Grafar alt haben, aber von Bachmann überarbeitet wurde und die fahren wunderbar sowohl analog wie digital.
Zu den Preisen: Stimmt schon, das sie günstiger sind als D-Modelle. Aber ich fahre JP und die kosten das selbe, oder sind etwas günstiger und bieten gegenüber den 'Neuauflagen' zum Teil deutlich mehr. Fragt bitte Torsten, er hat sich ja einige Modelle bei uns auf dem Treffen anschauen können.
Zu den Dampfloks von GraFar kann ich leider nichts sagen. Das absolute Negativbeispiel beim Antrieb war für mich die Class 20. Als 'Überarbeitet Neuauflage' bei der N-Gauge-Society gelobt mit verbessterten Fahreigenschaften. Ich habe ja nicht viel von der Lok erwartet. Sehr schlicht, Bedruckung okay, keine Beleuchtung, ... Nunja, es gab ja nichts anderes. Aber die verbesserten Fahreigenschaften konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Das Zahnräder in den Drehgestellen verkeilten sich dermaßen oft.
Also hab ich die Lok umgetauscht. Und siehe da: selbes Problem. Nachfrage beim Händler: Die laufen alle so. Bitte? Was haben sie dann an den Fahreigenschaften verbessert? War es vorher ein Standmodell?
Auch wenn das jetzt sehr reisserisch klingt, so gefrustet war ich von einem Modell, was 50 Pfund gekostet hat. Wenn ich das jetzt mit einer JP-Lok vergleiche, die seit 35 Jahren unverändert gebaut wird (Tomix DD54) und für 35 Euro regulär in Japan zu kaufen gibt, ist die Class 20 von GraFar ein Armutszeugnis.
Wie ich schrieb, bin ich mit der Class 60 vollauf zufrieden. Okay, die Beleuchtung könnte kräftiger sein.
Versteht mich nicht falsch. Ich habe auch schon mit Dapol schlechte Erfahrungen gemacht. Das ist halt mein Empfinden. Ich freue mich nun auf die neue Class08 und hoffe, das es eine klasse Umsetzung wird (Details, Zugkraft und Langsamfahreigenschaften).
Japanische Modellbahn - das ist wieder was ganz anderes. Es ist sehr erstaunlich, was die Herren Kato, Tomix und Co. für wenig Geld an ausgereifter Qualität bieten.
Aber, aber, der riesige Vorteil der britischen Modellbahn - man fährt oder billigfliegt mal schnell rüber, zum Ally Pally, nach Wales, Devon oder Schottland, holt sich Anregungen, macht sich ein paar schöne Tage, kauft vielleicht ein paar Modelle. Probier das mal beim Land der aufgehenden Sonne.
Ansonsten ist gerade in Britisch Spur N ein gewaltiger Umbruch im Gange. Bachmann schmeisst das alte GraFar-Zeug nach und nach raus, und dann folgen die Sonderangebote bei Hattons.
Meine beiden Spur N Loks, Class 04 von GraFar neu und die Q1 von Dapol sind sowohl von Fahreigenschaften und Detaillierung sehr gut. Der 170er Triebwagen scheint deiner Beschreibung nach noch noch den "guten alten Zeiten" zu sein (Split Chassis, bedruckter Kunststoff-Korpus, keine Beleuchtung).
Ich stand vor dem Problem Decodereinbau einmal bei einer Bachmann-Liliput-H0 Lok. Auch Split-Chassis, Motor direkt mit den Getriebehälften leitend verbunden. Ich hab es so gemacht: der Motor wurde durch wegbiegen der Messingblechkontakte und durch Zwischenlegen von Papier vom Chassis isoliert. Das ist der erste Schritt, es darf keine elektrisch leitende Verbindung sein. In die beiden Chassishälften hab ich jeweils ein Loch gebohrt und Gewinde M2 rein geschnitten. Mittels zweier Schrauben M2 wurde dann der Decoder (schwarzes und rotes Kabel) angeschlossen. Grau und Orange gehen an den Motor. Der Anschluß der Beleuchtung hängt vom Decodertyp ab. Ich kenne den Triebwagen nicht, aber mit Leuchtdioden geht er bestimmt zu beleuchten. Es ist nur ein wenig fummlig. Auch hier auf gute Isolation zum Chassis achten, sonst hast du einen Rauchentwickler kostenlos (aber nur einmal). Zum Beleuchtungseinbau und KK-Kulisse kriegst du bestimmt im Forum 1zu160.net ein paar Tipps, weil ich glaube ein englischer oder deutscher Triebwagen, das ist von der Modellumsetzung nicht so ein großer Unterschied und die Problemstellungen ähnlich.
wegen dem digitalisieren schau mal bei http://www.jigerspe.demon.co.uk/favorite.html Dort habe ich meine beiden Farish Dampfloks digitalisieren lassen. Der Preis lag so inkl. Porto bei 30 Pfund
In Antwort auf:Aber, aber, der riesige Vorteil der britischen Modellbahn - man fährt oder billigfliegt mal schnell rüber, zum Ally Pally, nach Wales, Devon oder Schottland, holt sich Anregungen, macht sich ein paar schöne Tage, kauft vielleicht ein paar Modelle. Probier das mal beim Land der aufgehenden Sonne.
Das sage ich ja auch nicht. Auch ein Grund, warum ich mir UK als 2. Standbein ausgesucht hab.
Ich wollte nur gesagt haben, das die älteren Modelle von GraFar zum gruseln sind. Zum Glück, das ich mir die Class 08 verkneifen konnte - ich hätte mich zu Tode geärgert. Bei den DMUs warte ich noch auf neue Modelle. Sicher: Wenn man nicht warten möchte, sind es genau _DIE_ Modelle - es gibt ja leider keine anderen. Für mich zum Vorteil, denn so spar ich erstmal ein wenig Geld
Und wie Vorabfotos der GraFar Class 08 zeigen, wird sich das warten seeehr lohnen