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Dieses Thema hat 4 Antworten
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 Modellvorstellungen
Guardian Offline



Beiträge: 103

30.06.2020 18:27
Dapol LSWR B4 "Guernsey" Antworten

L. & S.W.R. Adams B4 class (Dapol)


Dapol brachte vor zwei Jahren ein neu konstruiertes Modell des B-Kupplers der Klasse B4 der London & South Western Railways heraus, das auf gute Resonanz stieß. Nun wurden neue Varianten und die Formvariante mit den Ausschnitten im Führerhaus aufgelegt. Letztere hat mich irgendwie angefixt, und da ich ohnehin eine Vorliebe für Hafenbahn-Maschinen habe, möchte ich sie mal kurz vorstellen.


LSWR B4 class “Guernsey”, dapol 4S-018-007, in der Bellingrodt’schen Standard-Ansicht.

Die Maschinen der Klasse B4 wurden von der London & South Western Railway zwischen 1890 und 1908 in 25 Einheiten beschafft. Sie kamen fast ausschließlich bei Hafenbahnen zum Einsatz. Das ab 1893 beschaffte Los von zehn Stück (D6) erhielt zurückgeschnittene Führerhäuser, um die Sicht zu verbessern. Als Konstrukteur zeichnete der damalige Chefingenieur der LSWR, William Adams, verantwortlich. Die Maschinen waren Nassdampf-Zwillinge mit Außenzylindern und innenliegender Stephenson-Steuerung.

Zunächst wurden die Maschinen auch im Rangierdienst auf größeren Personenbahnhöfen eingesetzt, ab 1899 jedoch ausschließlich bei Hafenbahnen wie Eastleigh oder Southampton. Hier blieben die kleinen Maschinen – aufgrund der engen Radien wurden sie erst sehr spät von größeren Maschinen ersetzt. Nach dem Grouping – die LSWR war 1923 in der Southern aufgegangen – kamen auch Häfen außerhalb des ehemaligen LSWR-Netzes wie Dover und Poole hinzu. Ab den Fünfziger Jahren wurden die Maschinen ersetzt und bis 1963 bei den British Railways ausgemustert, zu einem erheblichen Teil jedoch verkauft und nicht verschrottet. Deshalb sind immerhin zwei Maschinchen erhalten geblieben – einmal „Normandy“ bei der Bluebell Railway und „Granville“, letztere allerdings nur als statisches Ausstellungsstück.


Modell


Schräg von achtern fallen die Ausschnitte im Führerhaus besonders auf.

Dapol lieferte 2018 die ersten Modelle aus. M.W. sind dies die ersten neukonstruierten Dampflok-Modelle von Dapol in Spur 00 seit den Achtziger Jahren. Mit der Nr. 176 „Guernsey“ hat man sich eine gut dokumentierte Maschine ausgewählt – hier existieren mehrere gute Aufnahmen aus alten Tagen.


“Guernsey“ im Hafen von Southampton, etwa 1920.

Die Lackierung in dunkelgrün mit grünen Zierlinien entspricht der Standard-Farbgebung der LSWR in jener Zeit, die blanken Haltegriffe dokumentieren wohl den Anlieferungszustand, später waren diese wohl auch dunkelgrün. Wie bei vielen Bahnen jener Zeit wurden Zierlinien, die bei Anlieferung vorhanden waren, bei Güterzug- und Rangiermaschinen nach einigen Jahren nicht mehr erneuert. Insofern dürfte hier ein Zustand von 1893 bis etwa 1905 wiedergegeben sein, sieht man über die vorhandene Linierung und die blanken Haltegriffe hinweg, auch bis 1923.



Details & Finish

Das Finish ist sehr gut - die Zierlinien sind fein und konturenscharf aufgedruckt, die Lackierung ist gleichmäßig gelungen und seidenmatt gehalten. Der sehr offene Führerstand ist bis zum Boden vollständig nachgebildet und aufwändig farblich gestaltet.



Blick in den Führerstand

Auch die Proportionen sind getroffen. Handläufe und Griffstangen weisen geringe Materialstärken auf. Das Fahrwerk ist gut gelungen und filigran. Die Radsätze sind aus lackiertem Kunststoff, die Radläufe eloxiert. Das Gestänge besteht aus blankem Metall.



Technik & Laufeigenschaften

Das muss man gleich vorweg sagen – Laufeigenschaften und Stromabnahme sind für solch einen Winzling bereits analog und ohne Pufferspeicher sehr gut. Das Modell verfügt über einen 5-poligen Motor ohne Schwungmasse, der über ein Schneckengetriebe die hintere Kuppelachse antreibt. Diese treibt über die Kuppelstangen die vordere Kuppelachse an. Beim Fahrwerk hat Dapol alles richtig gemacht. Es ist ein Kippfahrwerk, d.h. die vordere Achse ist als Kippachse aufgebaut. Dadurch ist die Stromabnahme trotz des kurzen Radstandes sehr ordentlich – das Modell kriecht auch über Roco Line-Weichen, deren Herzstücke nicht polarisiert sind.


Im Profil.

Die Fahreigenschaften wissen sehr zu gefallen, das Modell fährt bei knapp 2 V langsam an, ist ordentlich untersetzt und hat einen weiten Regelungsbereich. Auch bei (überhöhten) Geschwindigkeiten wird das Modell nicht laut. Das Modell ist mit 89 g ein Leichtgewicht. Einziges Manko dürfte mangels Haftreifen die Zugleistung sein, die sich aber im Rahmen des Üblichen für derartige Modelle bewegt und für vorbildgerecht leichte Züge ausreicht.
Erstmals bei einem britischen Dampflokmodell überhaupt (jedenfalls nach meiner Wahrnehmung) weist das Modell Kurzkupplungskulissen auf, die die NEM-Kupplungsaufnahmen tragen. Ich kann mir die Anmerkung nicht verkneifen, warum bei der kleinen B4 geht, was bei wesentlich größeren Maschinen britischer Provenienz nicht umsetzbar scheint?!


Man glaubt es kaum – die B4 hat Kurzkupplungskulissen!

Die Schnittstelle ist 6-polig nach NEM 651 mit einem nur 10 mm langen Einbauraum – das ist etwas für Micro-Decoder wie den Zimo MX616 oder vergleichbare Winzlinge. Da das Modell nicht über Beleuchtung verfügt, genügt diese kleine Schnittstelle elektrisch durchaus.


“Guernsey“ sonnt sich...

Fazit

Hervorragend umgesetztes Modell mit sehr guten Fahreigenschaften, für britische Verhältnisse aufwändigem Fahrwerk - und optisch eigener Note.


Cheers
Mark


FelixM, AGBM, Phil, blackmoor_vale, Irish Fan, Rhabe und Knockando haben sich bedankt!
FelixM Online

BBF- und BBF-Wiki-Admin


Beiträge: 4.087

30.06.2020 19:54
#2 RE: Dapol LSWR B4 "Guernsey" Antworten

Hallo Mark,

die KKK ist eine echte Überraschung, erinnert in der Proportion etwas an Symoba, aber ist doch etwas anders.

Viele Grüße
Felix

–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––


AGBM hat sich bedankt!
AGBM Offline




Beiträge: 1.159

30.06.2020 20:26
#3 RE: Dapol LSWR B4 "Guernsey" Antworten

Hallo Mark,

danke für die heutigen drei wirklich professionellen Modellvorstellungen mit wunderbaren Fotos! Habe die gleich im BritBahnWiki auf den enstprechenden Vorbildseiten verlinkt.

Freue mich schon auf weitere so tolle Modellvorstellungen

Bernhard


Guardian Offline



Beiträge: 103

01.09.2020 19:18
#4 RE: Dapol LSWR B4 "Guernsey" Antworten

Moin,

kurze Ergänzung zur dapol B4: Einbau Decoder

zunächst ist bei der Demontage zu beachten, dass - im Gegensatz zur Beschreibung - unter der vorderen Kupplungsaufnahme zwei Schrauben das Gehäuse halten statt einer:



Der Decoder - größte Länge 10-12 mm - wird wie nachfolgend eingesteckt


Pin 1 in Fahrtrichtung links.

Für den hier verwendeten Zimo MX616N habe ich folgende CVs eingestellt:

CV2=1
CV3=25
CV4=12
CV5=255
CV6=128
CV9=55 (default)
CV56=55 (default)
CV57=100

Laufeigenschaften damit hervorragend, sehr gutes Kriechverhalten. Der Motor ist übrigens ein schräggenuteter 5-poliger mit Schwungmasse. Solch solide mechanische Grundlage zahlt sich eben auch digital aus...

Beste Grüße
Mark


blackmoor_vale hat sich bedankt!
Guardian Offline



Beiträge: 103

08.02.2024 18:46
#5 RE: Dapol LSWR B4 no. 82 Antworten

Moin,

da mir die Dapol B4 gut gefällt und insbesondere sehr gute Fahreigenschaften aufweist, habe ich mir eine weitere B4 besorgt, dieses Mal mit normalem, also nicht ausgeschnittenem Führerhaus.


LSWR B4 class no. 82. Dapol 4S-018-013.



Streng genommen gehört die no. 82 zu einer Nachbauserie von 1908 (Los K14), was sich an der geänderten Domanordnung (Dom nun weiter nach hinten gerückt), den Überdruckventilen auf dem Dom und dem etwas stärker gewölbten Führerhausdach zeigt. Außerdem gefiel mir die grüne Regelfarbgebung der LSWR von 1908 besser als die braune aus den 1890ern. Die fünf Maschinen des Loses K14 wurden wie die übrigen B 4 im Verschub, vor allem auf der Hafenbahn von Southampton, eingesetzt.



no. 82 im Profil

Wie schon bei der "Guernsey" berichtet, ist die Auswahl der Decoder aufgrund der baulich erforderlichen Kürze desselben sehr begrenzt. Es passen jeweils nur die kleinsten (kürzesten) Decoder der Hersteller hinein. Bei Zimo ist das der MX616, aus der neuen MN-Serie sind bislang alle zu lang. Bei ESU ist es der LoPi nano, der micro ist zu lang, bei D&H der PD05, ein testweise eingebauter PD10MU erwies sich leider als zu lang (aber super, da mit kleinem Kondensator!). Da die kleinen Zimo MX616 nicht mehr zu bekommen sind, arbeitet in diesem Modell ein ESU LoPi v1 nano, den ich noch liegen hatte. Zu meiner Überraschung lässt sich das Modell damit sehr gut und weich ansteuern.


es grünt so grün...

Cheers,
Mark


blackmoor_vale und Knockando haben sich bedankt!
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