Hallo, ich habe gerade in der Bucht eine Minerva GWR 57xx mit sehr deutlicher Alterung gefunden. Waren bei der GWR die Loks wirklich sooo dreckig? VG Joachim
ich stimme Dir zu das die Alterung auf dem Minerva Modell übertrieben wirkt, v.a. da es sich um die GWR Variante handelt. Und die Lok ja erst ab 1929 gebaut wurde. Für eine BR Lok in den 60ern mag die Alterung vielleicht hinkommen.
Ich denke, manche Loks waren in den Endfünfzigern und in den sechziger Jahren nicht besonders gepflegt, weil sie kurz vor der Ausmusterung standen. Hier drei Beispiele von Ron Fisher.
Wieviel Alterung man seinen Modell-Loks zukommen lässt, muß jeder für sich selber entscheiden. Die beiden bei ebay gezeigten Loks wären für mich die Grenze, was ich an Alterung haben wollte. Dem Gedanken von Markus, daß die GWR Pannier zu sehr gealtert wurde, wenn man das Einsatzjahr betrachtet, stimme ich zu. Man sollte jedoch bedenken, daß gealterte Loks (und Wagen) im Modell recht schwer zu fotografieren sind. Wenn man dann die Lok vor sich hat, sieht es meistens stimmiger aus.
Der meiner Meinung nach beste Anbieter für gealterte Loks in Großbritannien ist die Firma The Model Centre in Yorkshire https://www.themodelcentre.com/gallery In OO habe ich einige sehr gut gealterte Kesselwagen von ihnen. Bei TMC kann man zwischen light, medium und heavy weathering wählen. Aber auch in Deutschland gibt es einige Künstler, die das sehr gut machen.
Torstens Bild der Standard Class 5 73112 finde ich besonders interessant. Die Reisezugwagen sind in sehr gutem Zustand, die Lok ist zwar sehr ungepflegt, aber nicht unbedingt heruntergekommen. Um die Zylinder herum kann man eine Menge Flugrost sehen, der vom Abrieb der Gusseisenzylinder kommt. Am Triebwek kann man eine Menge abgeschleudertes Öl erkennen, hauptsächlich an der Treibstange. Die Waschluken wurden undicht eingebaut, so dass heisses Wasser am Stehkessel verdunstet und kalkig-rostige Flecken hinterlässt. Ausserdem kann man an der Rauchkammer eine Stelle erkennen, wo der Lack durch die Hitze abgebrannt ist. Ein schönes Beispiel, wenn man eine Lok altern möchte. Man muss es ja nicht gleich so "dreckig" machen.
Die ebay-Beispiele in den ersten Thread sind einfach pfuschig. :-)
In UK gibt es Profis, die Modelle bauen, Profis, die Modelle lackieren und Profis, die sie dann altern.
Was glaube ich gerne auch vergessen wird - in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts waren Trainspotter (wie auch die gesamte Fotografie) recht rar. Deshalb gibt es auch nicht die Massen an Bilder, die es heute gibt. Es wurde technisch bedingt jur bei gutem Wetter fotografiert - also selten im Herbst, wo die Loks besonders schmutzig werden. Trotzdem kann man auch aus dieser Zeit Bilder von Loks sehen, die stark mitgenommen aussehen - wie diese class 2301 hier:
Das hängt davon ab, was für Farbe verwendet, wie dick aufgetragen und welche Versiegelung genommen wurde. Wenn über der Alterung noch Klarlack ist, sehe ich kaum eine Möglichkeit das vernünftig runterzubekommen.
Folgendes kannst du an einer kleinen Ecke probieren: - Wasser, für den Fall, dass mit Tuschefarben oder Pulver gealtert wurde - Isopropanol (gibt's in der Apotheke) (sanft) - Universalverdünnung / Terpentinersatz (greift schon gut an) - Brennspiritus (heftig, greift wahrscheinlich auch den Originallack an)
Wattestäbchen anfeuchten und mehrfach leicht über die Farbe reiben, wenn Farbe am Wattestäbchen ist, dann könnte es klappen. Das wäre was für Regentage mit chilled LoFi Musik.
Dass Brennspiritus (Ethanol mit ein paar Zusatzstoffen gegens Trinken) aggressiver ist als Universalverdünnung (ein Gemisch aus verschiedensten Lösungsmitteln, daher "Universal" - da können je nach Herstellerrezeptur bis hin zu Aceton oder noch schlimmer Essigester so einige Grausamkeiten drin sein.) halte ich für ein Gerücht. Der dürfte sich grob auf Level Isopropanol bewegen, sofern beides rein ist. Isopropanol bekommt man oft als fertige Desinfektionslösung (70% Alkohol, 30% Wasser), was natürlich die Sache etwas milder macht.
Aceton und Essigester oder genauso unwissenschaftlich aber geläufig als Ethylacetat bekannt, hat das Potenzial, die Lok mit aufzulösen. Zumindest aus einer Klo-Trennwand eine unbeschichtete Spanplatte machen geht, das kann ich Dir aus eigener (lachend daneben stehender) Erfahrung sagen, als unser Ausbilder uns nach dem Motto "viel hilft viel und viel wirksames hilft noch mehr" damit losgeschickt hat, die Schmierereien auf den Trennwänden in der Toilette des Ausbildungsbetriebs zu entfernen und mein Azubikollege dann nicht nur den Edding sondern auch die weiße Beschichtung am Lappen hatte und die Spanplatte raus guckte. Danach musste unser Ausbilder zugeben, dass es ein sanfteres Lösungsmittel vielleicht auch getan hätte - zum Beispiel Spiritus...
Terpentinersatz / Waschbenzin ist so ziemlich das härteste, womit ich auf ein Modell los gehen würde, aber nie mit Universalverdünnung. Zumal Du da nie weißt was drin ist und woraus genau der Fahrzeughersteller den Lokkasten gespritzt hat (die üblichen Verdächtigen sind je nach Alter und Fahrzeugtyp vermutlich PA, ABS (Lokkästen, neuere Coach-Modelle, größere Maßstäbe wie 0) und PC oder PS (Fenster, überlackierte Röhrencoaches in kleineren Maßstäben). Während die Verdünnung von Hersteller A gut gut funktioniert hat, zieht das Modell von Bachmann bei der gleichen Verdünnung genauso Fäden wie der Käse auf der Pizza, als hättest Du Verdünnung B mit Dapol verwendet.
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Acrylfarbe geht am besten mit Ethanol AKA Spiritus ab, Enamel mit Universalverdünnung.
Aber der Trick besteht natürlich darin, das Weathering runter zu holen, ohne die darunter liegende Farbe zu beschädigen. Einfach, wenn die Alterung aus dem (o.g.) entgegengesetzten System besteht, fast unmöglich, wenn das selbe Sytem verwendet wurde.
Michael (der von seiner komplett lackierte Class 08 innerhalb von 10 Minuten 5 Farbschichten vollständig mit Ethanol entfernt hat),