ich möchte euch mein im Bau befindliches O gauge (7 mm) Layout mit dem Namen "Gillmor Abbas" vorstellen. Angefangen habe ich vor etwa 10 Monaten, unmittelbar nach den Internationalen Spur 0 Tagen Gießen 2019. Inzwischen liegen alle Gleise, die Elektrik ist fertig und teilweise ist eingeschottert. Fahrtests, besonders an den Gleisübergängen, haben ergeben, daß alles ordnungsgemäß funktioniert.
Thema ist ein kleiner Zwischenbahnhof in der Western Region von British Railways, in der Gegend Somerset/Dorset. Der Zeitrahmen sind die Jahre von 1948 bis 1959. Weil ich nicht mehr Platz im Hobbyraum habe und alles transportabel sein soll, wird nur eine Hälfte der Bahnhofseinfahrt nachgebildet. Zum Rangieren sind Güterschuppen, Viehrampe und ein Fabrikanschluß ("Ramshackle Works") vorhanden.
Hier der Gleisplan. Es sind zwei Segmentkästen in Trapezform, jeweils 140 bis 150 cm lang und zwischen 70 und 80 cm tief. Ich habe bewußt eine "schiefe" Form genommen, um rechte Winkel zu vermeiden. Dadurch, daß die Ansichtsseite etwas breiter ist, soll sich das Layout zum Betrachter hin öffnen und den optischen Eindruck verbessern.
Die Hintergrundkulisse ist noch nicht die endgültige Variante, sondern nur für diese Fotos, damit es nicht so leer aussieht. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich später eine gemalte oder fotografische Kulisse verwende.
Fangen wir von rechts an. Man sieht den Güterschuppen, ein Modell von Skytrex, wie fast alle Hochbauten. Ich habe alle Gebäude schon da, müssen nur noch zusammengeklebt, angemalt und verfeinert werden. Die Viehrampe ist ein Fertigmodell von Bachmann, was es mal vor Jahren gab. Hinten ist die Bahnsteigkante, ein Modell von der Firma Crossinggate Models. Sie haben den Vorteil, daß man sie auch in einem leichten Bogen verlegen kann.
Der mittlere Teil mit Stellwerk (ebenfalls ein Fertigmodell von Bachmann) und dem Stationsgebäude. Es muß auch noch gebaut werden, besteht aus sehr vielen Kleinteilen und daher habe ich nur das Foto platziert. Das Gleismaterial ist Peco Bullhead Code 124 mit SEEP PM-1 Antrieben. Die Rangiergleise werden handbetätigt mit Stellstangen.
Eine zweiteilige Brücke überquert die Anlage. Die Brückenteile stammen auch von Skytrex und wurden in der oberen Fahrbahnbreite angepasst. Die Aufbauidee ist mir von einem Anlagenvorschlag von Paul A. Lunn im "Railway Modeller" Heft März 2004 gekommen. Das Stellwerk ist ebenfalls ein Fertigmodell von Bachmann. Die kleine Gleisarbeiterhütte stammt von Lionel/USA. Und die berühmteste englische Lok darf auch nicht fehlen.
Die Rückseite der Brücke. Dort geht das Fabrikgelände der "Ramshackle Works" los. In der Mitte das Kantinengebäude, auch von Skytrex, auch schon bei mir vorhanden, muß auch nur noch zusammen gebaut werden. Daher wieder das Foto. Hinten zur Kulisse hin, wo jetzt der große Holzklotz liegt, soll später ein wenig Bäume und Gesträuch wachsen.
Den linken Abschluß der Anlage bildet das Sheddach-Gebäude der Fabrik (Resin-Modell von Skytrex). In der Fabrik kann ich mich dann auch mit Detaillierung austoben. In den letzten Jahren habe ich mir nach und nach schon einiges Kleinmaterial aus Telford mit gebracht. Auch Figuren sind schon etliche vorhanden. Ich kaufe in der Regel fertig bemalte Figuren, denn so gut wie die professionellen Figurenbemalerinnen von der Insel bekomme ich es sowieso nicht hin. Die Fortsetzung des Layouts links und rechts werden Fiddleyards werden, wahrscheinlich als Schiebebühne mit der kürzesten Zuglänge von 75 cm (Autocaoch plus Pannier Tank Loco).
Nun, es gibt noch viel zu tun. Es ist meine erste Anlage in O gauge, da läuft doch das eine oder andere nicht so wie man denkt. Da muß man durchaus auch mal was abreissen und wieder von vorn anfangen.
Die Weichen sind teilweise mit SEEP PM-1 Antrieben gesteuert, teils mit handbetätigten Stellstangen, siehe hier: Mechanische Weichenbetätigung Zur Dekoration der handbetätigen Weichen habe ich Stellböcke von Roxey Mouldings angebaut:
Da die SEEP PM-1 später von einem Stellpult betätigt werden sollen, muß das Point Rodding nachgebildet werden.
Die Teile dazu sind Bausätze von Model Signal Engineering, alles geätztes Messing für Hebel und Umlenkungen, Weißmetall für die point rodding stools und quadratische Stellstangen aus gezogenem Neusilber. Die flach liegende Rolle links oben ist für die Umlenkung des Signaldrahtes zum Stellwerk.
An der senkrechten Stütze mit dem Rollenpaar laufen die Signaldrähte weiter. Eine Erfahrung musste ich machen, das Point Rodding besser vor dem Einschottern installieren!
Ich mußte auch Stellstangen, wie beim Vorbild, unter dem Gleis durchführen. Das Problem ist, daß man mit der Stellstange von unten an die Schienen einen Kurzschluß machen würde. Ich habe kleine Stücke von Schrumpfschlauch auf die Vierkant-Stange aufgebracht, dann grau angestrichen. Beim Vorbild ist das gesamte Point Rodding feuerverzinkt. Die Hebelei links oben im Bild ist ein Kompensator, der ab einer bestimmtem Länge der Stangen dazwischen eingebaut werden sollte.
Hier geht es in das Stellwerk hinein. Ich bin mir noch nicht sicher, wie lang ich den Bahnsteig mache und ob das Stellwerk auf oder neben den Bahnsteig kommt. Es müssen noch Rollen für die Umlenkung der Signaldrähte platziert werden. Ich habe noch einige Teile bei Model Signal Engineering nachbestellt, da ich zuwenig Teile gekauft hatte und noch eine weitere Weiche und eine Gleissperre angeschlossen werden sollen.
Es ist viel Kleinarbeit, das Ergebnis ist jedoch den Aufwand wert.
auf den ersten Bildern standen die Brückenteile nur provisorisch. Nun sind sie festgeklebt, die Fugen hervorgehoben und alles gealtert. Die seitlichen Stützwände wurden teilweise gekürzt, um den 45° Winkel einzuhalten.
Ich habe noch ein paar Stützen für die Drähte zu den Signalen installiert. Ob ich die Drähte einziehe, ist noch fraglich. Der von Model Signal Engineering (MSE) dafür gelieferte Edelstahldraht ist im Durchmesser 0,11 mm, also auf das Vorbild umgerechnet 4,73 mm. Das kommt maßstäblich hin, jedoch ist die Frage, ob man die Drähte überhaupt sieht (auch in O gauge).
Der nächste Schritt sind die beiden Gestänge zur Gleissperre und zur vierten Weiche, die Bauteile (von MSE) habe ich hier. Danach folgt der Bahnsteig, dann wird die Position des Stellwerkes endgültig festgelegt.
Nach einer Zeit mit Faulheit ist es nun weiter gegangen mit Gillmor Abbas. Die Nachbildung des "point rodding" ist fertig. Die nächsten großen Aufgaben waren der Bau der Platform und das Einschottern der Segmentkastentrennung. Ich baue von hinten nach vorn, also war der Schotter unter der Bahnsteigkante vorrangig.
Das Stellwerk wird später noch auf einem Ziegelsockel gestellt. Die Stellprobe ergab, dass es zu niedrig ist. Links von der Signalbox kommt ein kleiner Garten für den Stellwerker hin. Das Namensschild am Stellwerk wird noch ausgetauscht. Typisch für die GWR war, dass nicht nur der Name des Bahnhofes angeschrieben war, sondern auch die Bezeichnung "Signal Box". Damit es nicht zu Verwechslungen kam... Die britische Firma Intentio fertigt spezielle Schilder mit dem gewünschtem Namen an: https://www.intentio.shop/index.php?rout...=18_65&filter=1 Die querliegenden Rollen über den Stellstangen sind die Umlenkungen für die Zugdrähte zu den Semaphor-Signalen.
Hier der Blick in Richtung Brücke. Bei der Planung musste ich aufpassen, dass die Segmenttrennung nicht mitten durch eine Weiche verläuft. Auf die Oberfläche des Bahnsteiges soll gewalzter Kies drauf kommen.
Ich habe mal das Bahnhofsgebäude im Rohbau und zwei Figuren probeweise aufgestellt. Das Gebäude ist aus Resin, der Hersteller ist die Firma Skytrex, die beiden Eisenbahner sind von Detailed Miniatures, die Karre und GWR-Bänke Messingbausätze von Roxey Mouldings.
Noch Gesamtanblick des derzeitigen Standes. Auf der noch leeren Sperrholzfäche rechts kommt der Güterschuppen (mit Durchfahrmöglichkeit) hin. Der Hintergrund ist temporär, ursprünglich war er für "Thomas the Tank" vorgesehen. Wahrscheinlich wird es später ein Wolkenhimmel. Die blaue Lok hat natürlich nichts mit GWR oder Western Region zu tun. Weil sie jedoch meine längste Dampflok ist, habe ich sie benutzt, um die Profilfreiheit an der gebogenen Bahnsteigkante zu testen. Und Schneepflüge gab auch mehr im Norden Großbritanniens.
Hallo Torsten, na da hast du ja nen klasse Start in Spur 0 hingelegt
Ich hätte nur die Gleise etwas höher gelegt um mehr Tiefe nachbilden zu können,bzw. auf mal eine Unebenheit an den Stellen ohne Gleis zu haben. Aber das macht ja jeder anders Dann weiterhin viel Spaß,ich hoffe auch bald zu meinem Start in O gauge zu kommen. Kind regards Sören
schaut Spitze aus, weiter so. Da bekommt man direkt Lust auch in Spur 0 einzusteigen.
Eine Frage zu dem seltsamen grünen Güterwagen rechts im Eck auf dem letzten Bild. Du schreibst ja von Schneepflügen aus dem Norden, aber das schaut mir mehr nach einer Schneeschleuder aus?! Hat sich da ein Modell einer schweizerischen Bahn verirrt, oder ist das tatsächlich ein Modell eines britischen Gefährts?
gut beobachtet. Also, mit Schweiz hat das nichts zu tun. Der Wagen ist absolut echt "British and Guaranteed", wie es kaum britischer sein kann. Es wurde daher mit großen Selbstverständnis auf jede Verpackung und in jeden Katalog gedruckt. Die Bezeichnung "Snowplough" steht auch auf der Tür dran, obwohl es sich tatsächlich um eine Schneeschleuder handelt. Das hat man damals nicht so genau genommen. Als der Wagen in einer nicht unbekannten Straße einer nordenglischen Industriestadt gebaut wurde, war das derzeitige Oberhaupt des Commonwealth of Nations noch eine kleine süße Prinzessin im Alter von sechs Jahren.
Sören, danke für den Hinweis. Bevor ich angefangen habe mit bauen, war Vorbildstudium angesagt, besonders auch zum Thema "point rodding" Mein Layout ist ja zu 95% Bahnhof, Gütergleise und Fabrikanschluss. Freie Strecke sind vielleicht 80 cm. Mir ist aufgefallen, daß in den vorgenannten Bereichen beim Vorbild sehr viel Schotter liegt und Geländekontur in Form von Entwässerungsgräben nicht vorhanden ist. Das Gelände ist flach, Schwellen sind manchmal kaum zu sehen und der Erdboden geht teilweise fast bis an die Schienenunterkante. Hier noch vier Bilder, möglicherweise erkennt jeamd die Örtlichkeiten. Und eines ist mir eingefallen beim ersten Foto, ich darf nicht vergessen die Bahnsteigkante weiß zu streichen ;-)
wenn das beim Vorbild so ist ,dann passt das natürlich gut Ich sehe halt soviele layouts ,bei denen das Gleis oft direkt platt aufs board gelegt wird und würde mir da mehr Tiefe wünschen, dann sähe es schnell viel realistischer aus.