dieser Wagen wurde hier bisher noch nicht vorgestellt, obwohl er schon etwa seit 14 Monaten auf dem Markt ist. Es geht um ein Modell des "Warwell" Schwerlastenwaggons von Hatton´s.
Das Vorbild wurde ab 1942 gebaut. Für den Transport der amerikanischen Sherman Tanks wurde ein Schwerlastwaggon mit 50ton Tragfähigkeit benötigt, da sich die bisherigen Warflat wagons als zu schwach erwiesen hatten. Die Warwell´s zeigten auch ihr Nützlichkeit für mannigfaltige zivile Arten von Ladung, so daß nach dem Zweiten Weltkrieg einige an British Railways ausgeliehen wurden. Zum Transport von Stahl wurden sie mit Tragegestellen oder Plattformen (für Schienentransport) ausgerüstet, auch bekamen sie in den 70er Jahren neue Drehgestelle und Bremsausrüstung.
Das Modell kommt in einer erfreulich kleinen und sehr stabilen Schachtel.
Innen ist ein Kunststoffeinsatz, eine Holznachbildungs-(Plastik-)Platte als Einsatz für den unteren Rahmen liegt bei, sonst gibt es keine Zurüstteile. Vorbildinformationen gibt es nicht, das kann zum Beispiel Accurascale besser.
Ich hatte mir die Great Western Railway-Ausführung (H7-WW-701)bestellt, da die Era auf meiner Anlage zwischen 1947 und 1959 liegt. Die Beschriftung ist beinah vollständig und absolut sauber. Der Wagen wurde 1944 bei der Gloucester Railway Carr. & Wagon Co.Ld. gebaut, Eigentümer War Department, registriert bei der L.M.S. und verliehen an die GWR.
Der Wagen hat Federpuffer, gefederte und funktionstüchtige Schraubenkupplungen (jeweils eine Spindel hat Linksgewinde), Bremsschläuche sowie zwei zusätzliche Ketten mit Haken. Ich weiß nicht, was damit gemacht wurde, eventuell wurden die Warwells damit an der Kopframpe befestigt, damit der Waggon nicht weg rollt, wenn ein schweres Kettenfahrzeug auffährt. Unter den Puffern sind Spindelnachbildungen, womit der Wagen beim Beladen direkt auf die Schienenoberkante abgestützt wurde. Die Spindeln sind nicht beweglich.
Von unten sieht es so aus. Der Waggon besteht komplett aus Metallguß, außer die Holznachbildungs-Einlagen. Damit ergibt sich ein realtiv hohes Gewicht von 510 Gramm. Der Wagen hat ein Länge über Puffer von 327 mm. Unten sieht man die Bremsbehälter und diverse Leitungen. Die durchgehende Vakuumleitung ist über die Drehgestelle bis zu den Bremsschläuchen durchgeführt, das sieht man im Modell selten. Bei der Innen- und Unterseite der Drehgestelle wurde dagegen der kaufmännische Rotstift angesetzt, da gibt es nur einen einfachen Querbalken. Es sieht jedoch so aus, als wenn die Schraubenfedern seperat eingesetzt wurden. Die Achsen sind nicht einzeln gefedert, das ist auch bei dem kurzen Radstand im Drehgestell nicht notwendig.
Ich habe erst einmal nur einen Landrover Series I 88" drauf gestellt. Es wird gerade rangiert, daher ist er auch nicht verzurrt und mit Keilen gesichert.
Das Modell gibt es nur von Hatton´s und nicht bei anderen Händlern, mit einer Ausnahme. Antics Online verkauft den Warwell auch. Insgesamt gibt es in O gauge zehn Varianten. Der Preis in 85 Pfund, das ist in Ordnung und angemessen. Die Lieferung von Hattons war wie gewohnt schnell und präzise. Demnächst werden bei Hattons die LNER Dampfloks A3 (auch "Flying Scotsman"), A4 (u.a. "Mallard") und die Gresley LNER Teakholz Coaches erscheinen.
kaum zu glauben, dass derart alte Wagen noch heute in Betrieb sind, aber soweit ich weiß, ist das tatsächlich so. Die erste Generation Warflats, um die es hier nicht gehen soll, ist bereits durch die zweite Generation ersetzt.
Zitat von blackmoor_vale im Beitrag #1Der Wagen hat Federpuffer, gefederte und funktionstüchtige Schraubenkupplungen (jeweils eine Spindel hat Linksgewinde), Bremsschläuche sowie zwei zusätzliche Ketten mit Haken. Ich weiß nicht, was damit gemacht wurde, eventuell wurden die Warwells damit an der Kopframpe befestigt, damit der Waggon nicht weg rollt, wenn ein schweres Kettenfahrzeug auffährt.
Wir hatten im Thread Britische Einzelstücke im Ausland schon mal diese Ketten zu sehen bekommen. Außer dass es die Kopframpen bestimmt nicht sind, löst sich dieses Rätsel dadurch aber nicht.
In 00 hat Hattons den Warwell auch im Angebot, in Konkurrenz zum Oxford-Rail-Modell. Letzteres konnten Besucher des 00Fremo-Treffens 2018 im Einsatz sehen (rechts etwa auf halber Länge):
Zitat von FelixM im Beitrag #3Wir hatten im Thread Britische Einzelstücke im Ausland schon mal diese Ketten zu sehen bekommen. Außer dass es die Kopframpen bestimmt nicht sind, löst sich dieses Rätsel dadurch aber nicht.
sehr interessant, ein neues Rätsel :-)
Bei diesem 6-achsigen Bogie Well Wagon von 1943 waren auch diese zusätzlichen Ketten dran:
ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv (Public Domain)
Ansonsten habe ich noch keine weiteren Wagen gefunden die solche Ketten haben.
Mit den Ketten werden die Wagen am Gleis verzurrt, um sie seitlich zu stabilisieren. Das ist notwendig, wenn die Panzer im gefecht oder Manoever nicht an einer Rampe abgeladen werden, sondern auf freier Strecke seitlich vom Wagen herunterfahren. Durch die Verzurrung bleibt der Wagen dabei auf dem Gleis und kippt nicht um.
Hallo, die Ketten an der Lok erinnern mich ad hoc an die in unseren Breiten bei Schmalspurfahrzeugen als sogenannte "Bosnakupplungen" gebräuchlichen Zusatzkupplungen, abgeleitet von den bosnischen Schmalspurfahrzeugen, die auf den Gebirgsstrecken als zusätzliche Sicherheit zur Mittelpufferkupplung eine kleine Schraubenkupplung hatten. Auch in Österreich ist dieser Typ gebräuchlich:
Ja da hängen immer Haken, auch bei den Wagen, die diese Ketten haben. Und hier auf diesem Bild sind die auch am angehängten Wagen eingehängt ... ist zwar in Australien, sieht aber genau so aus:
Ich kann mir das nur so erklären, dass es rein der Sicherheit dient, z.B. bei Strecken mit großer Steigung, so wie in dem Beispiel in Austrlien, wo es eine Zahnradbahn ist. Falls mal eine Kupplung bricht, dann verhindern die Ketten zumindest, dass der Wagen bergab zurückrollen kann,