Hallo liebe Freunde,
heute möchte ich ein OO-Modell der Class 33 (British Railways) vorstellen, gefertigt von der dänischen Firma Heljan. Das Modell ist zwar schon einige Jahre (seit 2007) auf dem Markt, die gealterte Variante ist jedoch erst 2011 erschienen.
Zuerst ein paar Infos zum Vorbild:
Im Zuge des Traktionswandel der 50/60er Jahre wurde für die Southern Region von British Railways eine dieselelektrische Universallokomotive in Betrieb genommen. Anders als die meisten Dieselloks ihrer Zeit war sie ausschließlich mit elektrischer Zugheizung ausgerüstet, während die anderen Baureihen wie die Deltics oder die Class 37 noch Dampfheizung hatten.
Die elektrische Ausrüstung lieferte die Firma Crompton-Parkinson, daher die Bezeichnung "Cromptons". Der Motor mit 1550 PS stammte von der Schweizer Firma Sulzer. Von 1960 bis 1962 wurden insgesamt 98 Stück von der "Birmingham Railway Carriage and Wagon Company" gebaut, die Bezeichnung war D6500 bis D6597, die letzten zwölf Lokomotiven wurden mit schmaleren Lokkasten für die "Hastings-Line" gebaut.
Die Ursprungslackierung war BR green mit weißen Fenstern, später kamen gelbe Warnpaneele und gelbe Fronten dazu. Ab 1968 wurden sie in BR blue lackiert und mit Einführung des "TOPS" (Total Operating Processing Systems) ab Anfang der 70er in Class 33 umbezeichnet. Die letzte Lok (33026) wurde im August 1998 außer Dienst gestellt, es sind jedoch bis jetzt 24 Stück bei diversen Museumsbahnen erhalten. Siehe dazu auch dieses Link:
http://www.swanagerailway.co.uk/n-loco33012.htm
Doch nun zum Modell. Die Lok ist im britischen OO-Maßstab 1:76 (auch als 4mm bezeichnet), Spurweite 16,5 mm. Sie ist dieses Jahr in einer ab Werk gealterten Ausführung erschienen, die Heljan-Artikelnummer ist 33631.
Sie kommt in der bekannt großzügigen und äußerst stabilen blauen Heljan-Verpackung. Sie hat Normschacht auf beiden Seiten, 8-polige Schittstelle nach NEM 652, beleuchtete Headcodes (Nummernkästen), mit der Fahrtrichtung wechselnde Markierungslichter, Antrieb auf alle Achsen und zwei Schwungmassen. Die Fahreigenschaften sind direkt aus der Schachtel ausgezeichnet und werden auch nach ein Stunde einfahren nicht schlechter...
Sehr gut ist die Detaillierung der Drehgestelle, Batteriekästen und Tanks gelungen. Die Führerstände sind komplett eingerichtet, Handläufe und Griffstangen sind freistehend. Lackierung und die sparsame Beschriftung sind makellos. Die Alterung könnte ein bißchen weniger "uniform" sein. Der schmutziggraue Farbton wirkt auf mich überzeugend. Die Puffer sind wie bei britischen Modellen üblich, Federpuffer aus Metall.
Die Pufferbohlen auf beiden Seiten sind ab Werk voll zugerüstet. Wem das nicht ausreicht, für den liegt auch noch ein Beutelchen mit Schneepflügen, Wendezugschläuchen usw. mit dabei. Will man jedoch die Kupplungen in den Normschacht einsetzten, muß einiges der Zurüstteile wieder enfernt werden, damit die Drehgestelle ausschwenken können.
Ein Blatt mit "Headcodes" zum Ausschneiden ist ebenfalls enthalten. Mit diesen Headcodes wurde die Route des Zuges angezeigt. Zwei weiße (in späteren Jahren rote) Balken sind für die Rückseite der Lok.
Das Öffnen der Lok erfolgt durch Spreizen der Seitenwände. Um sie gegen wiedereinrasten zu sichern, haben sich bei mir schmale Holzspatel bewährt. Sehr gut geeignet (und kostenlos) sind die Kaffee-Rührstäbchen einer großen internationalen Fastfood-Burger-Kette mit dem gelben "M" im Logo.
Das Innenleben wird von einem schweren Chassis aus Zinkdruckguß dominiert. Die Lok wiegt 470 Gramm, Zugkaftversuche habe ich noch nicht vorgenommen. Die Schnitstelle ist gut erreichbar, Platz für den Decoder (auch Sounddecoder) ist reichlich vorhanden. Die Beleuchtung erfolgt noch mit Glühlampen. Sie sind jedoch mt Kabel und Steckern befestigt, so daß ein Austauschen gegen LED mit Vorwiderständen einfach möglich ist.
Leider hat Heljan vergessen, den Pin1 der Schnittstelle zu markieren. Mit einem roten Farbpunkt habe ich das nachgeholt. Pin 1 liegt rechts unten, wenn man die Lok so hinstellt, daß die Schnittstelle auf der rechten Seite ist. Die rot-schwarzen Kabel gehen zu den Glühlampen, die Stecker liegen unter der Kante der Platine. Links ist schon der Lautsprecher zu sehen, denn die Lok hat inzwischen ein ESU LoksoundV4.0 erhalten.
Ich bin äußerst zufrieden mit der Lok. Eine kurze, knuffige Maschine mit Super-Laufeigenschaften, einsetzbar vor Personen- und Güterzügen in der "Transition Time", also in der Zeit des Überganges von Dampftraktion zu Diesel ab 1960 bis 1968. In Deutschland entspricht dies der Epoche 3, in GB ist es die Epoche 5/6.
Käuflich erworben habe ich die Lok im Internetshop von Hattons in Liverpool. Bezahlt habe ich dafür 60 Pfund (70,14 Euro), es kamen noch 4 Pfund (4,77 Euro) Versand dazu. Meiner Meinung nach eine gute Gelegenheit!
Beste Grüße
Torsten