Hallo, in einem anderen Thread hatte Kollege Bernhard ("AGBM") dankenswerterweise bereits auf das (nur annähernd maßstäbliche) Spur-0-Modell der "Harry-Potter-Lok" von Nobel-Collection hingewiesen.
Erläuterung zum Hintergrund der Lok bzw. des Zuges bzw. des Harry-Potter-Films:
Der Hogwarts-Express ist ein alter Eisenbahnzug mit einer roten Lokomotive. Auf der Hinfahrt fährt er am Gleis neundreiviertel des Londoner Bahnhof King's Cross los. Ohne Zwischenhalt endet diese Fahrt am Bahnhof des schottischen Dorfes Hogsmeade, das nahe bei Hogwarts liegt. Wenn der Zug dort ankommt, warten am Bahnhof bereits Kutschen, um die Fahrgäste zur Schule zu bringen. Für die Erstklässler gibt es einen besonderen Abholdienst: Sie fahren in Begleitung von Hagrid mit selbstfahrenden Booten über den See zur Schule. Auf der Rückfahrt verläuft die Zugfahrt ebenso in umgekehrter Richtung.
In den Harry-Potter-Filmen handelt es sich um eine Lok der früheren Bahngesellschaft der Great Western Railway, deren Lokomotiven ursprünglich in der Hausfarbe grün lackiert sind. Für den Film wurde die Lok mit der Nummer 5972 "Olton Hall" genommen und nach der Romanvorlage umlackiert. Der Bahnhof Kings Cross, der von der Autorin ausgewählt wurde (Kings Cross war Bahnhof der Great Northern Railway, der späteren LNER). Die Farbe der Vorbild-Lokomotive ist somit fiktiv. Die Lokomotive trägt noch immer diese Farbgebung, wird aber bei der nächsten Revision wieder in GWR-Grün zurücklackiert!
Für mich war bzw. ist dieses Modell eine günstige "Versuchung", denn mir schien das Preis:Leistungsverhältnis für ein gesuchtes Dioramenmodell bestens zu sein. Nun bekam ich das Modell und möchte es hier separat vorstellen/besprechen sowie auch später meine eigenen Umbau-/Umlackierungs-Bemühungen zeigen/erläutern/dokumentieren.
Das folgende Vorbildfoto hatte ich bereits im o. a. Thread von AGBM abgebildet; zur Vervollständigung der Modellvorstellung hier nochmals angefügt!
Dies ist der erste Teil - weitere Fotos/Besprechung folgt in Kürze!
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"Take time for your dreams, before time takes your dreams!" Dario-Alessio
was mich - unabhängig davon, dass das Modell nicht den versprochenen Maßstab 1:50 hat - sehr stört ist, dass doch sehr viel mehr als bei einem Diecast-Model üblich aus Kunststoff ist. Nicht mal die Schienen vom Gleis sind aus Metall! Und dann haben die einen so extrem glänzenden Kunststoff verwendet, schlimm ... In Deinem Falle egal, Du legst ja eh Hand an, was die Lackierung betrifft
Es sind ein paar Päckchen von den Inseln (GB und Japan) unterwegs. Auch Die-Cast-Modelle der unterschiedlichsten Art (mehr wird noch nicht verraten :-) Bin gespannt, ob diese dann den Ankündigungen entsprechen, werde sie dann hier vorstellen.
Hallo - korrekt, Bernhard - wie Du ermittelt hast (was ich weitgehend bestätigen kann), ist das Modell nicht Maßstab 1:50 - wie vom Hersteller irreführend angegeben. Und Diecast im umfassenden Sinne ist auch nicht verwirklicht, es ist demgegenüber eher eine Mischbauweise.
Sehen muss man allerdings fairerweise, dass der Hersteller dieses spezielle Modell für Harry-Potter-Fans auflegte und nicht primär für uns Modellbahner. Der typische Harry-Potter-Fan sieht in diesem Modell insgesamt die Kultlok modellmäßig verwirklicht. Und das ist das Ziel des Vertriebs.
Wenn ich dem Hersteller vorher einen Tipp hätte geben können, wäre mein Rat gewesen: Voll Spur 0 in 1:43 zu konstruieren und nicht auf Pseudo-1:50 werbemäßig zu gehen. Zudem hätte der Hersteller eine Funktionsnachrüstung anbieten sollen - aber nur für Spur 0 mit 32-mm-Gleis und nicht für das Pseudo-30-mm-Gleis.
Da haben sich irgendwelche nicht sehr kundigen Menschen durchgesetzt. Umsatzmäßig wäre sicher durch exakte Spur 0 noch mehr drin gewesen, als jetzt. Obwohl - was ich vermute - die Lok auch so großen Absatz fand und findet. Die Auflage muss riesig sein, sonst wäre der Preis nicht so günstig. Degressive Stückkosten. China lässt grüßen ...
Gefällig ist die Box allemal - das lieben die Fans!
Eine historische Skizze mit Daten zur Lok:
Weitere Fotos folgen ...... wird später noch fortgesetzt!
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Hallo - das sind wertvolle LINKS - danke bestens, Bernhard, für diese Ergänzungen.
In gewisser Weise als konstruktiven und materialmäßigen "Schabernack" bezeichne ich Fahrwerk und Räder des Modells: Das ist Kunststoff, obwohl es auf den ersten Blick wie Metall dreinschaut. Auch hierin zeigt sich, dass die Qualifizierung "Diecast" in summa eine Übertreibung ist.
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Nun muss man allerdings sagen, dass "Diecasting" für zwei Dinge steht. Es kann da also durchaus zu Missverständnissen kommen, wenn jemand mit dem entsprechenden Hintergrund den Fachbegriff benutzt, sich aber nicht bewusst ist, dass in der Endverbrauchersprache nur die Hälfte davon mit diesem Begriff verbunden wird.
"Diecasting" ist erst einmal aus fertigungstechnischer Sicht das Spritzgussverfahren. Ich bin Dipl. Ing. Maschinenbau in der Fachrichtung Produktionstechnik. Für mein Fachwissen ist dieses Modell Diecast. Denn es ist im Spritzgussverfahren (casting) in einer Form (die) entstanden. Das Ausgangsmaterial war Kunststoff und keine Zinklegierung. Dadurch sind die Prozessparameter wie Druck und Temperatur verschieden, aber der eigentliche Herstellungsprozess ist der gleiche. Nun verstehen Endverbraucher, die nicht vom Fach sind, ausschließlich Zinkdruckguss unter dem Begriff Diecast. Das liegt vor allem daran, dass in der Zeit des Übergangs von Zink auf Kunststoff die Kunststoffprodukte bewusst unter anderen Begriffen vertrieben wurden, um sich modern darzustellen und vom "altmodischen" Metallmodell abzugrenzen. Jetzt spricht der Ingenieur beim Spielzeughersteller von "Diecast" und sagt noch nicht einmal was falsches. Der Marketingmensch denkt sich, dass der Ingenieur schon weiß, was er da sagt und prüft nicht, ob es vielleicht verschiedene Auslegungen dieses Begriffs in Fachsprache und Alltagssprache gibt und schon haben wir den Salat.
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Hallo - speziell bei Modellautosammlern ist "Diecast" begrifflich mit "Zinkdruckguss" (also Metall) verbunden. Seitens der Hersteller wird auch teils so geworben: "Kein Kunststoff, sondern Diecast!". Nun gut, da scheint es eine Begriffsverwirrung zu geben. Aufklärung kann nie schaden, vielen Dank!
Vielleicht wäre die Qualifizierung für das vorgestellte Lokmodell so formuliert treffender: "Diecast-Metallmodell mit Kunststoffteilen".
Zitat von McKinney im Beitrag #7Hallo - speziell bei Modellautosammlern ist "Diecast" begrifflich mit "Zinkdruckguss" (also Metall) verbunden. Seitens der Hersteller wird auch teils so geworben: "Kein Kunststoff, sondern Diecast. "
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Hier wird übrigens bei 1.35 für das Modell mit "Metalldruckguss" geworben (im folgenden LINK etwas runterscrollen, dann sieht man das Video zum Modell).
Welcher Hersteller wirbt denn mit solch einem Slogan? Ist mir bisher noch nicht untergekommen - faende ich irrefuehrend, denn auch ich verstehe unter diecast eigentlich nur Druckguss (ohne Rueckschluss auf das Material).
Was das Video betrifft: hier stellt ein (vermutlich nicht nur bahntechnischer) Laie das Modell fuer einen Haendler vor. Da wundert es mich wenig, wenn Falschaussagen erscheinen, zumal Elbenwald fuer mich eher ein Spielzeugladen denn ein Modellfachhandel ist.
Faiererweise muss ich noch nachtragen, dass heutzutage auch im Ingenieurwesen die Begriffe klarer getrennt sind. Metall wird im "Druckguss" oder englisch "Diecast" verarbeitet, Kunststoff im "Spritzguss" oder englisch "Injection Molding". Allerdings gab es zu meiner Zeit (habe mich vor 20 Jahren eingeschrieben) noch den einen oder anderen Schinken in der Bibliothek, der deutsch von "Thermoplast-Druckguss" schrieb. Und den einen oder anderen Professor, der daraus rezitierte. Es sollte also heute auch zwischen Ingenieuren und Kaufleuten keine Missverständnisse mehr geben, deutsch wie englisch. Ausschließen kann man es je nach handelnden Personen aber immer noch nicht.
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kann es sein, dass die Lok zu hochbeinig ist? Die Kontur des Führerhauses passt jedenfalls nicht zu den Heljan Mk1 und auch nicht zu den abgebildeten Tankwagen.
"Die casting is a metal casting process" = "Druckguss ist ein Metallgussverfahren" heißt es in der Wikipedia und so ähnlich auch in meinem guten alten gedruckten Lexikon!
Hierfür kommen in der Regel Gusslegierungen mit niedrigem Schmelzpunkt zum Einsatz. Eine Liegierung ist aber ein durch zusammenschmelzen entstandenes Gemisch verschiedener Metalle.
Und das verstehen - behaupte ich - 98% der Menschen darunter, ein Metall-Modell.
Hallo - ich zitiere zum Begriff "die-casting" die Definition:
"Metal forming process in which molten metal is forced into a cavity or mold under high pressure."
Bitte nachlesen: http://www.businessdictionary.com/defini...ie-casting.html Meine Auffassung und die des Kollegen Bernhard dürften damit unterstützt sein. Der Modellbahner versteht mehrheitlich unter "Diecast" ein (weitgehendes) Metallmodell. Meine Beurteilung des Modells ist unter diesem Begriffsverständnis zu sehen.
Bevor wir aber weiter bis in alle Verästelungen hier in dem Modell-Vorstellungs-Thread (!) das Spezial-Thema "Diecast" breit erörtern, schlage ich vor, dass diejenigen, die es unbedingt weiter kontrovers diskutieren wollen, dazu einen (eigenen) allgemeinen Thread einstellen, der nenngrößenunabhängig ist!
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Hallo - weiter zum Modell! Der Einwand von Felix betr. "Kontur des Führerhauses" ist zutreffend. Es ist nicht umfänglich vorbildentsprechend:
Die Abflachung des Führerhause ist auch beim Vorbild zu sehen, aber im Modell nicht exakt gleich:
Das Modell ist eben weder im Rad-Schiene-Bereich noch in allen Details als "FineScale" einzuordnen, sondern als das, was es herstellerseitig sein soll: Ein Fan-Modell für (mehrheitlich) Laien.
Ich will schauen, was man ändern könnte - vor allem wird mein Modell als schwarzes BR-Modell enden.
Provisorisch-fotografische Umcolorierung in s/w.
So ungefähr sollte die "Rote" später aussehen; ich vergrößerte das Bachmann-Modell-Foto - siehe hier:
Hallo - bezüglich der Farbe des Modells hatte ich bereits eingangs Zweifel angemeldet, ob diese der Colorierung der Vorbild-Museumslok entspricht. Bekanntlich war die Lokomotive im Original bei der GWR grün. Sie wurde extra in "Maroon" (ein dunkles Rotbraun/kastanienfarbig) umlackiert. Sie behielt zwar die Nummer 5972, aber die Beschilderung wurde von "Olton Hall" in "Hogwarts Castle" geändert. Außerdem wurde am Tender das Hogwarts-Railways-Logo angebracht.
Das Fan-Modell von Noble-Collection ist aber nicht "maroon", sondern eher "zinnoberrot" lackiert. Demnach eine nicht vorbildgerechte Farbe.
Hier noch die Lok mit angehängten historischen Güterwaggons (Dapol-Modelle):
Anzumerken wäre, dass z. B. diese sehr schönen, "schnuckligen" 0-Güterwaggons von Dapol auch im Ruf stehen, nicht stets nur vorbildgerechte Lackierungen/Beschriftungen zu tragen.
Es mag das Motto gelten: Viele Varianten = viel Umsatz!
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Zitat von McKinney im Beitrag #14Anzumerken wäre, dass z. B. diese sehr schönen, "schnuckligen" 0-Güterwaggons von Dapol auch im Ruf stehen, nicht stets nur vorbildgerechte Lackierungen/Beschriftungen zu tragen.
Bewiesen ist, dass in einigen Fällen die Wagen Lackierungen von anderen Wagen anderer oder früherer Bauart (bspw. RCH 1907) tragen, selbst aber von der Bauart RCH 1923 sind. Von erfundene Lackierungen hat man noch nichts gehört.