Damit dies dort weiter systematisch und inhaltlich stimmig bleibt, eröffne ich hier einen neuen Thread, in dem UMBAUTEN und ZURÜSTUNGEN solcher Modelle beschrieben werden können. Im Grunde also "Bauberichte". Denn oft ist es so, dass der Handel nicht alles anbietet, was man als Modellbahner - orientiert am Vorbild - nutzen möchte.
Für eine ländliche Nebenszene in Uk (Era 5) benötige ich zwei Strohtransport-Lkw. Auf Basis des IXO-Fordson-Thames-FTG7 baute ich zwei 1:43-Lkw - jeweils etwas unterschiedlich - um.
Dies stelle ich im Nachfolgenden vor.
So sieht das Fahrzeug fertig aus:
Verwendung des Modells: Spur-0-Diorama als Nebenszene "Strohverladung an einem BR-Haltepunkt". Zum "Haltepunkt" siehe auch diesen Thread: SPUR 0: Dioramen in 1:43
Dort hatte ich dieses Foto bereits gezeigt:
>>>>> weitere Fotos/Beiträge als Fortsetzung folgen noch, und zwar
a) zum Umbau des zweiten Strohtransporters und b) zum Umbau des Fordson Thames zum Sattelschlepper mit UNIC-Rungenauflieger.
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"Take time for your dreams, before time takes your dreams!" Dario-Alessio
In Era 4/5 wurde sowohl in stroharme Landwirtschaftsregionen (z. B. Berggebiete) transportiert als auch in die Städte und Stadtrandgebiete, in denen damals noch eine Vielzahl von Pferdefuhrwerken eingesetzt wurden. Dazu brauchte man Stroh. Auch Kleinviehhalter in Stadtrandgebieten (mit Ziegen, Kaninchen, Schweinen - und auch Eseln) bezogen dort Stroh. Letztendlich war es manchmal auch üblich, Öfen mit Kleinholz und Stroh anzuzünden. Manche Stadtbewohner hatten deshalb im Keller mehrere Säcke mit Stroh deponiert, die sie beim örtlichen Händler erwarben (meist lieferte dieses Feuerungsstroh der Kohlenhändler).
Also, Stroh wurde nahezu überall hintransportiert (meist zu Bahnhöfen; ausnahmsweise zu Haltepunkten mit Anschlussgleis).
Das war für Spediteure und British Railways durchaus ein gutes Geschäft (und auch für die Getreidefarmer).
"Take time for your dreams, before time takes your dreams!" Dario-Alessio
Hallo - es folgt nun der zweite Umbau eines Fordson Thames zum Strohtransporter.
Die gleiche (relativ einfache) Prozedur wie beim ersten Umbau. Allerdings wird nun die Dachüberhang-Ladung (über dem Führerhaus) eingespart und stattdessen hinter dem Führerhaus eine Hochbracke zur Ladungsbegrenzung angebracht. Diese Teile nimmt man aus der (hoffentlich vorhandenen) Restekiste oder bastelt sie aus dünnem Holz selbst.
Auf folgendem Foto sieht man diese graue Hochbracke hinter dem Führerhaus.
Dahinter die bereits zugesägte Strohladung (entfernt wurde von der ursprünglichen Ladung, die von einem zweiten Spenderfahrzeug stammt, der vordere Ladungsteil, den man auf dem Foto links abgelegt sieht).
Auf folgendem Foto sieht man die Strohladung (bereits abgesägt) von der Seite:
Meine Tipps zur Verwendung von Kleber-Produkten:
Auf folgendem Foto ist nochmals die zusammengeklebte Strohladung des ersten Umbaus zu sehen. Da ergab sich eine Spalte, die mit Stabilit zu füllen war:
Nun sind beide Fordson-Thames-Modelle unterschiedlich beladen, patiniert und (von Kleinigkeiten abgesehen) fertig:
Die heckseitige Ansicht:
Am BR-Verlade-Anschlussgleis:
NACHTRAG: Im Regelfall wurde zu Bahnhöfen transportiert, ausnahmsweise zu Zwischenlagern/Haltepunkten mit Verladegleis (d. h., nicht zu "normalen" Haltepunkte ohne Anschlussgleis!).
Zu den Umbauten ist noch anzufügen, dass es erklärlicherweise nicht zum Schnäppchenpreis zu machen ist, wenn man individuelle Modelle für seine eigenen Zwecke herstellt bzw. umbaut und zurüstet.
Das Spenderfahrzeug (in diesem Fall zweimal ein Renault-Modell von IXO) schlägt pro Modell mit 40 € zu Buche plus das umzubauende Modell plus Kleber plus Farbe - macht zusammen rd. 80 € für einen UK-typischen Strohtransporter. Will man solch ein Modell noch weiter verfeinern, sind Decals (z. B. bei Simrock) individuell herzustellen. Dafür sind erneut rd. 30 € fällig.
Also, rd. 100 Euro kalkuliere man für solch ein umgebautes und (zusätzlich noch) umbeschriftetes Fahrzeug ein. Meine Fahrzeuge werden noch umbeschriftet.
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Schöne Umbauten - aber kann es sein, dss es diese Aufbauten nie gegeben hat in dieser Form in UK? Mir zumindest sind nur sogenannte Flats bekannt, die in etwa diese Form haben (mal mit, mal ohne Bord zur Fahrerhaussicherung):
Quelle: pricetrucksparts.co.au
Quelle: graceguides.co.uk
Gerade in Era 4/5 wäre diese Art der Ladungssicherung nämlich nicht möglich. Die verladenen Ballen sind bei deinen Umbauten sind Großballen - Großballenpressen kamen aber erst Mitte der 70er Jahre überhaupt auf den Markt. In den 50er und 60er Jahren wurden Hochdruckballen gepresst, welche deutlich kleiner sind. Diese sind deutlich unregelmäßiger in der Form, daher kann man sie nicht so gerade stapeln (und zum Transport auch nicht in der Höhe so steil). Es wären deutlich mehr Spanngurte zur Sicherung nötig - das folgende Bild veranschaulicht das sicher gut:
Quelle: teagle.co.uk
Dann noch ein Hinweis: An Haltepunkten kann man nicht laden - das sind einfache Bahnsteige an Strecken, wo es keine Weichen gibt. Somit könnte man einem ladenden Zug nie ausweichen - die Strecke wäre stundenlang belegt. Zum Laden werden grundsätzlich Bahnhöfe benutzt oder auch in Deutschland so genannte Ausweichanschlußstellen oder Anschlußstellen. Der Zugbetrieb ist damit auf der Strecke weiter möglich,
Hallo und vielen Dank für die Ergänzungen! Nach meinen verlässlichen Informationen von britischen Zeitzeugen hat es - vor allem - den Fordson Thames mit allen nur denkbaren Aufbauten und Anhängern in UK gegeben. Das sind oft keine serienmäßigen Ausführungen, sondern Eigenbauten und Kleinserien gewesen. Die Nachkriegszeit war in Gesamteuropa eine der erfindungsreichsten Zeiten und vieles musste improvisiert werden. Das war völlig anders als heute.
Dies zum Fahrzeug.
Was die Haltepunkte betrifft, ist es richtig, dass es zahlreiche (heute oft aufgegebene) Haltepunkte/Verladepunkte gab und gibt, die ausschließlich für den Personenverkehr bestimmt waren. Es gab aber auch einige wenige mit Ladegleis - dies erzählte mir ein greiser Londoner Spediteur (mit dem ich wegen meiner 1:1-Oldtimer-Sammelleidenschaft in Verbindung stehe).
Aber bevorzugt wurde sicher an Bahnhöfen be- und auch entladen.
Was die Strohballen betrifft: Durchweg wurde Stroh entweder lose eingefahren oder es wurden "kleine" Hochdruckballen gepresst, max. 135 cm lang. Pressdruck und Größe konnte man an den Hochdruckpressen (z. B. von John Deere, Welger usw.) genau einstellen. Das ergab duchaus akkurate, gleichförmige Ballen. Die konnte man mind. siebenlagig stapeln (meine eigene Erfahrung!!), und zwar ohne Spanngurte. Allerdings wären für den Straßentransport sicher - wie eingewendet - dafür mehr Spannseile erforderlich gewesen.
Das gezeigte Foto ist übrigens Beweis für eine (gar nicht so untypische!) "schlampige" Beladung/Stapelung. Aber: Auch die Hochdruckballen kann und konnte man sehr wohl sicher (und zwar pyramidenartig versetzt gepackt) hochladen.
Die IXO-Modellballen sind innerhalb der Maßstäblichkeit.
Das Problem ist:
Nicht alles, was in 1:1 korrekt war, kann im Modell so genau nachgebaut oder nachgestellt werden. Man sollte auch der Fantasie etwas Raum geben, sonst können wir den Modellbau wahrscheinlich gleich einstellen, wenn jeder - überspitzt ausgedrückt - die Strohballengröße zentimetergenau nachmisst.
Aber bitte, nichts ist perfekt - meine Umbauten sind es nicht und erheben auch gar nicht den Anspruch.
Ich würde mich übrigens freuen, wenn auch andere mal was zeigen, was sie bauen, umbauen, planen usw. - auch mit schönen (>>> eigenen) Fotos!?
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Zitat von McKinney im Beitrag #6Was die Haltepunkte betrifft, ist es richtig, dass es zahlreiche (heute oft aufgegebene) Haltepunkte gab und gibt, die ausschließlich für den Personenverkehr bestimmt waren. Es gab aber auch einige wenige mit Ladegleis - dies erzählte mir ein greiser Londoner Spediteur (mit dem ich wegen meiner 1:1-Oldtimer-Sammelleidenschaft in Verbindung stehe).
Aber bevorzugt wurde sicher an Bahnhöfen be- und auch entladen.[/b]
Mit fast 30 Jahren Berufserfahrung als Eisenbahner kann ich Dir versichern, dass es keine Haltepunkte mit Ladegleis gab - das sind dann Anschlüsse. ;) Da können noch Bahnsteige in Form eines Haltepunktes sein, aber das Ladegleis befindet sich definitiv im Anschluß (=deutscher Begriff, englischer Begriff ist sidings)
Zitat von McKinney Ich würde mich übrigens freuen, wenn auch andere mal was zeigen, was sie bauen, umbauen, planen usw. - auch mit schönen (>>> eigenen) Fotos!?
Ich selbst bin noch sehr am Anfang des Anlagenbaus (aus zeitlichen Gründen), Thema ist South and West Riding of Yorkshire 2014/2015. Aber es gibt reichlich threads in diesem Forum, die deine Wünsche erfüllen dürften:
ZITAT: Mit fast 30 Jahren Berufserfahrung als Eisenbahner kann ich Dir versichern, dass es keine Haltepunkte mit Ladegleis gab - das sind dann Anschlüsse. ZITAT ENDE.
Mal salopp ausgedrückt: Du solltest am besten im "Haarspalter-Forum" Deine Beiträge absondern.
Von mir aus nenne meine "Haltepunkte" gerne "Anschlüsse". Jeder, der hier liest, weiß doch, was ich mit Haltepunkt samt Anschlussgleis meine. Natürlich hat man "mit 30 Jahren Berufserfahrung" das Recht, jeder "Laien" zu belehren. Aber bitte alles mit Maß und Ziel und nicht ständig peinlich besserwisserisch, nur um etwas abzusondern.
Es geht hier im Umbauthread im Wesentlichen um Basteleien zur Entspannung, um Lkw-Transport und den Funktionsablauf der Be- und Entladung - egal, wo das in UK mit welcher genauen lexikalisch korrekten Bezeichnung stattfindet oder stattfand, ob es Haltepunkt oder Anschluss heißt, ist primär nicht entscheidend.
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Zitat von McKinney im Beitrag #8 Mal salopp ausgedrückt: Du solltest am besten im "Haarspalter-Forum" Deine Beiträge absondern.
Wollte ich, da hat man mich aber rausgeworfen. Es gab eine Obergrenze zum Spalten der Haare.
Zitat Von mir aus nenne meine "Haltepunkte" gerne "Anschlüsse". Jeder, der hier liest, weiß doch, was ich mit Haltepunkt samt Anschlussgleis meine. Natürlich hat man "mit 30 Jahren Berufserfahrung" das Recht jeder "Laien" zu belehren. Aber bitte alles mit Maß und Ziel und nicht besserwisserisch, nur um was abzusondern.
Es geht mir nicht im Entferntesten darum, hier jemanden zu belehren. Aber wir sind hier, um voneinander zu lernen. Da ich mit Alterungstechniken und ähnlichem nicht so gut bin und mir Rat und Anleitung von anderen (zum Beispiel dir) holen möchte, kann ich nur mit meinem bescheidenen Fachwissen im Bereich Eisenbahntransport und Logistik dienen, um mich einzubringen. Wir alle hier sind aber - soweit ich das bisher mitbekommen habe - daran interessiert, möglichst originalgetreu Sachen ins Modell zu übertragen. Und auch, wenn dein greiser Spediteursfreund der Meinung ist, es wäre richtig, was du hier schriebst - so ist es das nicht. Und da erlaube ich mir durchaus, Dinge richtigzustellen. Es wirkt sich nämlich auf die Gleisgeometrie aus, wenn ich einen "Haltepunkt mit Ladegleis" baue anstatt eines Haltepunktes. ;)
Zitat Es geht hier um Transport und den Funktionsablauf der Be- und Entladung - egal, wo das in UK stattfindet.
Ebendrum wollte ich das gerne richtigstellen. Es tut mir ausdrücklich leid, wenn du dich dabei auf den Schlips getreten fühlst. Das war nicht meine Absicht. Ich ging davon aus, wenn du genau nachmisst, ob ein Modell in 1:43, 1:45 oder 1:44 modelliert ist, dass du ebenso viel Detailtreue auf die Infrastruktur legst.
"Jungs", würde meine Mutter sagen ... "nicht streiten, Modellbahn soll doch Spaß machen"
Dem einen macht das Spaß, dem anderen etwas anders, das ist auch gut so.
Was die Maßstabsgenauigkeit betrifft, bin ich z.B. auch sehr kleinlich und messe alles nach, soweit ich Maße von den Vorbildern auftreibe. Hingegen ist es mir aber eher wurscht, ob der Rest auf meinem Diorama oder Anlage so aussieht, als ob es das tatsächlich so mal gegeben hat. Wichtig ist, es soll Spaß und Freude machen und es muss MIR gefallen. Und da braucht halt jeder was anderes.
Hallo - o.K., lieber Eisenbahnprofi - wir können den Disput gerne beilegen. Ich ergänze in meinen obigen Beschreibungen den Begriff "Haltepunkt" um die Erläuterung "plus Anschlussgleis". Dass dies die Gleisgeometrie tangiert, das dürfte jedem klar sein, der schon mal eine Weiche gesehen oder modellmäßig eingebaut hat. Ich wollte hier aber nicht eine komplette Anlagenplanung darstellen.
Zu den Strohballen-Größen: Ich maß auf dem s/w-Foto die Hochdruckballengröße nach. Das sind die größten möglichen Hochdruckballen mit der typischen Presse. Und diese Ballengröße entspricht der kleinsten (heute mit modernen Geräten) pressbaren Quaderballen-Einstellung.
Vergrößerung des Fotos aus Beitrag # 5 - Quelle: teagle.co.uk
Aber ich betone nochmals: Modellbahn (und Modellbau samt Zubehör) lebt m. E. auch von Kompromissen.
Nachtrag: Danke bestens, Bernhard - das Hobby soll in erster Linie entspannen, aber natürlich auch realen Bezug haben. Beides zu kombinieren, das ist eine Kunst, die man aber im Endeffekt nicht perfektionieren kann.
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Zitat von McKinney im Beitrag #6Ich würde mich übrigens freuen, wenn auch andere mal was zeigen, was sie bauen, umbauen, planen usw. - auch mit schönen (>>> eigenen) Fotos!?
Lieber Dario, da kann ich leider nicht mit dienen. Wie an anderer Stelle im Forum schon mal geschrieben, stehen die Loks und Wagen und auch Autos bei mir vorwiegend in der Vitrine. Früher habe ich einige Dioramen in exotischen Maßstäben gebaut (1:55, 1:64, 1:360, u.s.w.), teilweise Mini-Dioramen in diesen kleinen Mini-Vitrinen, die es mal bei IKEA gab, aber da das alles nach D, US- oder Japan-Vorbild ist, wäre das hier im BritischeBahnForum deplatziert.
Eines sei hier mal kurz Off-Topic gezeigt, in Se (1:64 mit 12 mm), wobei hier alles gemixt ist, polnischer Wagen, US-Bahnarbeiter auf der Bank, Deutsches Bahnhofsschild an einem Stellwerk, etc. es muss mir einfach gefallen, das reale Vorbild ist mir dabei egal :-)
Außerdem bin ich nicht der "Bastlertyp". Das ist mir alles zuviel "Fuzzelarbeit" (müsste dann dauern die Brillen wechseln, man wird halt alt) Mir ist es schon zuviel eine Ratio-Bausatz zusammenzubauen. Bei mir stehen sogar einige Bausätze in den Schachteln in der Vitrine
Aber umso mehr bewundere ich es, wenn jemand das Talent hat so tolle Umbauten und Alterungen u.s.w. vorzunehmen.
Allerdings, was die Zukunft betrifft, möchte ich schon mal ein Diorama nach englischem Vorbild bauen. Gerade diese letzthin von mir verlinkten Steinbausätze alter englischer Häuser im Maßstab 1:50 von Domus Kits finde ich sehr schön. Aber ob und wann ich das schaffe, steht in den Sternen :-)