wie bereits im Vorfeld angekündigt, haben Chris & Chris von Minerva Model Railways auf der G0G Show in Telford ein neues Projekt vorgestellt. Es handelt sich um das Modell eines GWR Iron Mink Vans. Im Web und auf der Show wurden bereits erste fertige Muster gezeigt. Die Auslieferung der Serienmodelle ist schon für November (dieses Jahres) geplant. Es sollen zwei verschiedene GWR und eine BR Variante produziert werden. Der Preis liegt mit 42 GBP etwa auf dem Niveau der vergleichbaren Modelle von Dapol. Discountpreise wird es nicht geben, da auch diese Wagen nur direkt von Minerva zu beziehen sind. Einen kleinen Discount gewährt Minerva beim Kauf von mind. fünf Exemplaren. Bilder und weitere Infos gibt es hier: http://www.rmweb.co.uk/community/index.p...-iron-mink-van/ Vielleicht kann Torsten (oder andere) nach der Rückkehr aus Telford noch weitere Details zu den Modellen ergänzen.
Vorab zwei Fragen meinerseits an die Vorbildkenner: Bis wann circa waren diese Wagen bei der BR im regulären Einsatz? Bei Minervas Pressemeldung ist nur grob von den Fünfzigern bzw. Achtzigern für "departmental use" (Bauzüge, etc.?) die Rede. Und bis wann in etwa konnte man noch Wagen mit alter GWR-Beschriftung im BR-Einsatz beobachten? (kenne jedenfalls Bilder von Dampfloks, die noch bis mindestens in die zweite Hälfte der Fünfziger eine erkennbare GWR Beschriftunmg im BR(W) Einsatz trugen). Ich vermute mal, dass man bei Güterwagen keinen strengeren Massstäbe angelegt hat, oder irre ich mich da?
ich besitze einen Cooper-Craft-Bausatz in 00 des Iron Mink. Dennoch kann ich dir relativ wenig über das genaue Vorbild sagen, außer dass es eben ein ganz normaler Goods Van war, der – ähnlich wie die Gunpowder Vans – ganz aus Eisen gebaut wurde, was keine andere Bahngesellschaft tat.
Dennoch kann ich dir ein paar Antworten auf deine Fragen geben, und zwar allgemeine Aussagen über Pre-Grouping-Vans. Erstens zur Livery – auf die Eigentümerbeschriftung kam es BR nicht an, bei einer Staatsbahn besteht an der Besitzerfrage kein Zweifel. Daher die vereinzelt zögerlichen Umlackierungen bei drittklassigen Loks. So manche Dampflok hatte Ende der 60er Jahre wieder das Big-Four-Logo drauf – "wieder", weil der Anfang der 50er Jahre verwendete Über-Lack zu dem Zeitpunkt wieder weg war.
Bei Güterwagen wie bei Loks war die Frage nach der Nummerierung viel wichtiger. Durch die Verstaatlichung war die gleiche Nummer plötzlich bis zu viermal belegt, so dass man sich mit Präfixen behalf. Bei den Güterwagen blieb das so, bei den Loks wurde dann recht schnell das bekannte fünfstellige Nummernsystem statt der Präfixe eingeführt. Du müsstest in den frühen 50er Jahren dann einen Iron Mink mit GWR-Beschriftung und Nummer mit W-Präfix haben.
Bei der Frage, wie lange die Wagen im Einsatz waren, kann ich dir folgendes verraten: Die Big Four sind, da privatwirtschaftlich orientiert, ziemlich ideologielos an die Unterhaltungen herangegangen, sprich wenn der Wagen noch gut war, bekam er eine Untersuchung, ansonsten wurde eben ein Ersatzbau angefertigt. Zu dieser Zeit waren Offene Wagen wesentlich zahlreicher als Vans. Offene Wagen hatten die gleichen Aufgaben wie Vans, der Wetterschutz wurde mit Planen sichergestellt. British Railways hat in den 50er Jahren (genauer 1952 bis 1959) ein Programm aufgelegt, bei dem alle Wagen für Stückgut eine durchgängige Bremse bekommen sollten. Der Anteil vakuumgebremster Wagen war zuvor nur etwa 20%, 1959 betrug er dann etwa 95%. Ein solch größerer Umbau wurde nur bei Wagen mit einer absehbaren Lebensspanne durchgeführt. Deshalb dürften die allermeisten Iron Mink in den 50er Jahren ausgemustert worden sein. Von den 5%, die dem Umbauprogramm entkamen, sind einige auch noch länger im Einsatz gewesen, aber ob da ein Iron Mink dabei war, bleibt wohl Spekulation.
Zum Bahndienstwagen: In den allermeisten Fällen sind Bahndienstwagen aus Pre-Grouping-Wagen Bahnhofswagen. Wenn ein Bahnhofswagen gebraucht wurde, dann wurde ein zur Ausmusterung vorgesehener Wagen ausgewählt. Diese "Überlebende" sind aber selten bewegt worden und haben garantiert keine regelmäßigen Einsätze gesehen. Gerade in Baugröße 0 rechne ich einen Departmental Iron Mink daher zu den Vitrinenmodellen – ich glaube kaum, dass jemand in so einer großen Baugröße einen Stummelgleis im Bahnhof baut, nur um einen Bahndienstwagen vorbildgerecht dort verrotten lassen zu können…
Zitat von Yorkshire Lad im Beitrag #3"Departmental" meint hier als Munitionswagen in MOD-trains. Als solche waren die Wagen bis Anfang/Mitte der 80er im Einsatz.
Aha, interessant. Das MOD hatte aber auch kleine eigene Eisenbahnnetze an den Ladestellen, welche nicht zum öffentlichen Netz gehörten. Dort kann das MOD natürlich tun und lassen, was es wollte, üblich waren durchaus kurze Wagen wegen der engen Radien. Für den Übergang ins Staatsbahnnetz waren aber die VEA vorgesehen, die Iron Mink sollten daher nicht als "departmental", sondern besser als "Internal User" gesehen werden. Eine Staatsbahnlok und einen Iron Mink wirst du daher nicht im selben Zug gesehen haben.
Hier als erstes zwei Bilder von den Minerva Mink Wagons. Sie sehen komplett fertig entwickelt aus. Gestern hat man jedoch bei Minerva bemerkt, daß das Bremsgestänge verkehrt zusammen gebaut ist. Das wird für die Serienproduktion noch abgeändert. Von der Ausführungsqualität entsprechen die Mink´s den letzten Dapol-Güterwagen auf 10ft-Chassis. Ich habe mir bei Chris Basten den Mink in BR (W)-Beschriftung bestellt. Die GWR-Variante mit den Holztüren ist die spätere Ausführung.
Es gibt noch vieles zu berichten aus Telford. Ich habe einige interessante Gespräche gehabt. Die Sichtung des Bildmaterials und die Erstellung der passenden Texte wird noch ein paar Tage dauern, da mein Urlaub hier noch nicht zu Ende ist.
ich habe doch noch ein Foto gefunden. Anscheinend wurden die Iron Minks schon während der 50er Jahre nicht mehr im gewerbsmäßigem Verkehr eingesetzt. Dies hier ist ein Sandwagen: GWR 304 by Nick Baxter, auf Flickr
mittlerweile steht auf der Minerva Webseite ein passendes Bestellformular zum Download bereit. Habe für Freunde und den eigenen Bedarf geordert und von Chris neben einer Eingangsbestätigung die Information erhalten, dass die Modelle bereits um den 19. Oktober in UK erwartet werden und die Auslieferung noch vor Ende des Monats erfolgen soll, ein wirklich rekordverdächtiges Tempo. Das dürfte aber auch bedeuten, dass die im Rmweb diskutierten Unstimmigkeiten an den Musterexemplaren nicht mehr geändert werden. Mich persönlich stört das nicht, der Gesamteindruck ist für mich absolut in Ordnung.
im neuesten Railway Modeller gibt es Neuigkeiten zu Minervas Güterwagen. Zu den bereits bekannten drei Versionen sollen sich noch Varianten des "Gunpowder Vans" und des "improvised Gunpowder Vans" gesellen. Beide Typen beruhen auf dem Wagenkasten der Iron Minks, unterscheiden sich im Wesentlichen durch die anderen Türen und natürlich andere Beschriftungen bzw. Farbgebungen. Andere Details wie funkenfreie Türbeschläge aus Messing sind für die Umsetzung im Modell eher irrelevant. Ein unlackiertes Muster des neuen Wagenkastens ist bereits abgebildet.
habe meinen 16" Mink schon erhalten. Minerva hat die ursprünglich vorgesehene Holztür noch ausgetauscht. Ich habe die Rahmenlöcher aufgebohrt und die Handbremshebelenden geweißt. Fehlt noch das "Weathering". Wird wohl erst nächstes Jahr passieren, wenn es wieder wärmer ist! Die Achsen sind übrigens höhenbeweglich gelagert. Da er "nur" aus Kunststoff besteht, ist er schon sehr leicht. Werde versuchen Bleiplättchen am Unterboden anzubringen.
Mal dumm gefragt, warum Blei, ist giftig, ich nehm immer Messing oder ein stück Stahl? Und warum am Unterboden, kann man das Gehäuse nicht öffnen und das Gewicht im Innenraum auf den Boden kleben?. Der Wagen würde mir schon gefallen, ohne das ich auf der Webseite nachgeshen habe, wieviel kostet das Teil?
naja Blei hat im Vergleich zu den anderen Metallen das höchste spezifische Gewicht, also kann man mit relativ geringer Materialgröße einen effektiven Gewichtszuwachs erreichen. (Sieht nicht so aus als ob das Dach abnehmbar ist.) Bezahlt habe ich 42 Pfund. Grüße Bernd
ja, Blei ist gesundheitsschädlich, aber es kommt schon auf die Umstände an. Daher kann man diesen Einwand nicht so ganz unkommentiert stehen lassen. "Bleivergiftungen" sind in erster Linie durch lang anhaltenden Konsum von Trinkwasser aus Bleileitungen bekannt geworden. Auch die Abgasemissionen der Autos, als noch verbleiter Kraftstoff durch die Vergaser strömte, hat zu Blei-Kontaminationen geführt. Wir reden hier aber über die handwerkliche Nutzung von festem Blei. Man sollte es nicht ablecken oder in direktem Kontakt mit Lebensmitteln kommen lassen. Auch gründliches Händewaschen nach der Arbeit sollte selbstverständlich sein. Damit wären die Gefahren aber auch schon gebannt. Das übliche Hantieren mit diversen Klebstoffen, Farben und anderen lösemittelhaltigen Materialien im Rahmen unseres Hobbys stellt eine viel größere Gefahr für unsere Gesundheit dar.
Neben dem von Bernd erwähnten Vorteil der größeren Dichte (relevant bei limitierten Platzverhältnissen) haben Bleiplatten den Vorteil, dass sie sich ganz einfach mit dem Messer schneiden und bei Bedarf in eine andere Form biegen lassen. Ansonsten hängt die Materialauswahl sicherlich auch davon ab, was jeder einzelne so im direkten Zugriff hat. Bei mir liegt noch eine angebrochene Rolle Walzblei vom Dachdecker rum, die dürfte locker meinen lebenslangen Bedarf an Ballastgewicht für Modellbahnfahrzeuge abdecken. Warum sollte ich mir da die Arbeit machen und teures Messing oder Stahl mühsam zurechtsägen? Letzten Endes kann man so ziemlich alles als Ballastgewicht verwenden, selbst Steine. Das spezifische Gewicht von Blei und dessen leichte Bearbeitung kann aber kaum ein anderes Material toppen.
Zum eigentlichen Thema, meine Iron Minks (GWR und BR Versionen) sollen heute eintreffen. Kurzes Preisupdate: Ab einer Bestellung von fünf Stück beträgt der Stückpreis 40 GBP und der Versand ist tatsächlich kostenlos.
als ich heute Abend heimkam wartete schon das Paket aus UK auf mich. Daher kann ich noch ein paar kleine Updates geben. Zuerst eine Korrektur zum Preis. Es ist nur der internationale Versand "kostenlos", 4 GBP wurden als Standardversandkosten in Rechnung gestellt. Im Vergleich zu sonstigen Versandkosten aus UK immer noch ein tolles Entgegenkommen von Chris & Chris gegenüber den internationalen Kunden. Dann zum Gewicht. Meine Wagen kamen mir doch recht "gewichtig" vor. Nach Abnahme des Daches (ging ganz einfach) war die Lösung klar. In den Wagen befinden sich jeweils zwei recht große und dicke Metallplatten zur Beschwerung. Diese werden durch zwei Nasen am Boden und entsprechende Bohrungen in den Platten in Position gehalten. Ich halte eine weitere Beschwerung erstmal für nicht notwendig. Auf der Minerva Seite (oder im RMweb?) war zu lesen, dass pro Version jeweils vier verschiedene Betriebsnummern verfügbar sind. Fast unnötig zu erwähnen, dass in meiner Sammelbestellung (3 x BR und 2 x late GWR) jeder Wagen eine andere Nummer aufweist. Auch die angenehm kleinen Schachteln (bei trotzdem gut schützender Innenverpackung) verdienen ein Lob. Man merkt, dass bei Minerva passionierte Modellbahner am Werk sind.
@ Bernd Vielleicht fehlen bei Dir die Metallplatten? Falls ja, Chris (einer von beiden) wird Dir sicher die fehlenden Teile nachsenden.
Anbei Bilder der zwei von mir bestellten Versionen, so wie sie aus der Schachtel kommen. (BR und late GWR)