vor einigen Wochen erst hat Minerva ein neues Güterwagen Modell (GWR OPEN A) angekündigt, da folgt auch schon die nächste Triebfahrzeug-Neuheit. Diesmal wagen Chris Basten und Chris Klein den Schritt in eine etwas modernere Epoche. Es ist zudem die erste Diesellokomotive aus dem Hause Minerva.
Die BR Class 14 rollte ab 1964 auf die Gleise. Bei British Railways (BR) kam aufgrund des Strukturwandels schon sehr bald das Aus (1968 - 1970) für die gebauten 56 Maschinen. Sie wurden anschließend an Industriebetriebe (u.a. National Coal Board, British Steel) verkauft, wo sie noch lange im Dienst waren. Einige Exemplare gelangten sogar auf den Kontinent, z.B. nach Belgien und Spanien.
Das Modell wird den technischen Spezifikationen der bereits gelieferten Dampflokmodelle entsprechen und auch bei der Preisfindung gibt es keine Überraschungen. Je nach Digitalausstattung liegen die Preise zwischen 290 und 415 GBP. Für Vorbesteller lockt bis zum 30. November ein Preisnachlaß von 30 GBP. Die Modelle sind ausschließlich im Direktvertrieb bei Minerva erhältlich. Mehr Informationen findet ihr wie gewohnt auf der Webseite des Herstellers: https://www.minervamodelrailways.co.uk/n...-in-early-2020/
Zusätzliche Informationen und Bilder zu den exportierten Maschinen liefert z.B. diese Webseite: https://rcts.org.uk/features/diesels/loc...iesels/export14 (unten auf der Seite gibt es weiterführende Links zu den einzelnen Maschinen)
aus den Beiträgen im britischen RMweb Forum kann ich noch folgendes zur Minerva Class 14 ergänzen. Der Sound wird wieder von Paul Chetter kommen, ein echter Qualitätsgarant. Hoffentlich wird die Installation des Lautsprechers dieser Qualität gerecht. Bei meiner Pannier Tank von Minerva bin ich da leider nicht so glücklich und denke über einen Austausch nach. In der Class 14 sollte mehr Platz für einen größeren Lautsprecher und eine dafür ausgelegte Schallkammer sein. Mal sehen… Paul wird auch wieder eine (abschaltbare) „Segelfunktion“ implementieren. Das bedeutet, dass beim Verzögern (herunterregeln der Fahrstufen) die Lok ausläuft und nur langsam an Geschwindigkeit verliert. Richtig gebremst wird über eine Funktionstaste (Simulation des Bremsventils). Mir macht diese noch stärker am Vorbild orientierte Fahrweise richtig Spaß. Um das richtig auszukosten benötigt man einen Handregler, bei dem die entsprechende F-Taste griffgünstig liegt, um „blind“ bremsen zu können.
vor ein paar Tagen ist bei Minerva der erste Prototyp des Teddybears Class 14 zur weiteren Bewertung eingetroffen. Ich habe die Erlaubnis bekommen, die Bilder hier vorzustellen.
Die Class 14 entspricht von der Größe und Leistung ungefähr einer deutschen V60, wurde jedoch nicht in den großen Stückzahlen wie die DB-Lok gebaut. Weil fast alle "Teddy bears" nach Ausmusterung bei British Rail an die Industrie verkauft wurden, haben viele bis heute überlebt. Es gibt noch 19 Stück bei diversen Museumsbahnen.
Die Nummer D9504 wurde 2005 von der Museumsbahn zurück geleast und für mindestens drei Jahre beim Ausbau der High-Speed-Strecke HS1, meistens an Betonpumpenzügen in und um London St.Pancras, eingesetzt. Aber es gibt auch Bilder mit Oberleitungsarbeiten.
Das Führerhaus ist voll eingerichtet. Die Lok verfügt über eine Plux22 DCC Schnittstelle.
Der "Engineering Prototype" wiegt etwa 1,5 Kilogramm. Das Chassis ist aus Metalldruckguss mit Abdeckungen aus Kunststoff (zwecks besserer Detaillierung), der Aufbau wie immer bei Minerva aus Kunststoff-Spritzguß. Dei Lok wird in Two-tone-green unnummeriert geliefert. Es liegt ein Bogen mit Transfers für die induviduelle Beschriftung bei, erstellt von der Firma Railtec.
In die viereckigen Öffnungen über der Pufferbohle kommen die Abdeckscheiben für die Headcode-Boxes. Sie werden lose mitgeliefert, so daß man sich seinen gewünschten Code zusammen stellen kann. Die T-förmigen Aufhängeschlitze schräg unter den Puffern werden noch durchbrochen. Leider sind, mir unverständlicherweise, die kleinen Lampen über der Pufferbohle nicht beleuchtet. Vielleicht wird das noch geändert.
Das Fahrwerk ist für Peco Setrack Radius 2 ausgelegt und die Lok läuft sauber durch 1028mm-Kurven. Es sind noch einige Korrekturen notwendig, so fehlt das Gitter hinter den Aufstiegsstufen zum Führerhaus.
Aufgrund der bekannten Einschränkungen verschiebt sich der Liefertermin um drei Monate, man hofft, daß es im Herbst 2020 soweit ist.
Danke für die Aufmerksamkeit, beste Grüße, Torsten
Traurig: Wie ich im englischen Nachbarforum lesen musste und es auf der Minerva-Homepage bestätigt bekam, ist Chris Klein am 19. August überraschend gestorben. Sein Partner will auf jeden Fall die bestellten Aufträge abarbeiten - aber was aus der Firma und ihren Plänen wird, weiß wohl derzeit kein Mensch...
Natürlich kommt der Teddybear. Unterschätze den britischen Willen nicht ;-) Chris Basten ist ein excellenter Fachmann, der in einer Woche zur Wahl für das technische Komitee der Gauge O Guild steht.
An Chris B. zu zweifeln, wäre gewiss ein Fehler. Aber Chris Klein war halt schon die Seele von Ixion und später auch von Minerva. Wie lange man als Einzelkämpfer durchhält (oder eben nicht) zeigt das traurige Beispiel LLC. Ich wünsche Chris Basten viel Kraft. Und das breite Kreuz, das man in der Modellbahnbranche braucht.
ich bin total schokiert zu lesen, dass Chris Klein plötzlich verstorben ist. ich habe viele nette Gespräche vor dem Kauf der Panier auf Deutsch mit ihm geführt.Seinem Partner wünsche ich viel Kraft bei der Weiterführung der Firma.
Minerva hat heute angekündigt, dass am 31. Oktober um 11 Uhr auf der Website drei neue Modelle vorgestellt werden, die dann auch ab Frühjahr 2021 erhältlich sein werden.
Corona- und politisch bedingt vezögert sich jedoch die Auslieferung des Teddybear bis voraussichtlich Weihnachten.
In Kettering zur Frühjahrsshow der Gauge O Guild war endlich das fertige Modell zu sehen.
Es gab bei der Fertigung und Auslieferung einige Verzögerungen. Zuerst kam Covid19 mit zeitweiliger Firmenschliessuung in in China, dann waren die Elektronikplatinen erst zwei Monate verzögert, es musste ein neuer Ätzer gefunden werden. Es gab auch einige Diskussuionen und Findungsprozesse bei der Farbe der Vorbauten und Führerhauses. Einige Loks als Farbmuster wurden hin und her geschickt, Korrekturen abgesprochen und so weiter, was viel Zeit kostete. Dann war kein Container auf dem Schiff und kein Raum in einer Luftfrachtmaschine frei.
Schlußendlich kam die Lieferung der fertigen Lok aus China dann doch mit den falschen Führerhäusern! Das war im Oktober 2021. Anstelle die ganze Lieferung zurückgehen zu lassen, wurde mit der Fabrik vereinbart, daß neue Führerhäuser in der korrekten Farbe gefertigt werden, die innerhalb von acht Wochen in UK eintreffen sollten. Die Führerhäuser sind nur durch vier kleine Schrauben gehalten und leicht auszutauschen, was Minerva in England vor der Auslieferung macht, zusammen mit dem eventuellen Soundeinbau.
Nun wurden als erstes die Vorbestellungen abgearbeitet. Der chinesische Lieferant hatte leider nicht genug Ersatz-Führerhäuser geschickt, so daß keine Modelle in Kettering für den freien Verkauf in Kettering ohne Vorbestellung übrig waren. Die zweite Lieferung der Ersatzführerhäuser soll in den nächsten sechs Wochen eintreffen, dann wird die Class 14 ganz normal in den Webshop von Minerva aufgenommen. Es sind jedoch genug Modelle für alle da.
Eine Lok gab es jedoch als "unverkäuliches Beratungsmuster" anzuschauen.
In den viereckigen beleuchteten Öffnungen kommt die Headcodenummern hinein. Minerva legt dazu einen Beschriftungsbogen mit dabei. Das voll eingerichtete Führerhaus wird auch durch LED erhellt. Die seitlichen "marker lights" sind nicht beleuchtet, was sehr traurig ist. Da muss man wohl basteln, wenn es einem wichtig ist.
Details vom Führerhaus. Der Sounddecoder MX645P22 steckt in einer PluX22 Schnittstelle. Minerva liefert übrigens nach Deutschland, EU und Schweiz mit Abzug der britischen Mehrwertsteuer.
So sieht das Fahrgestell von unten aus. Man beachte die Seitenverschiebbarkeit der Achsen. Die Lok fährt durch den Radius R2 1028 mm.
Zur Beschriftung der Lok wird ein Transferbogen mit Wasserschiebebildern von Railtec und Ätzschilder mitgeliefert. Insgesamt ein schönes Modell, das Vermächtnis des leider viel zu früh verstorbenen Chris Klein. Ich werde mir die Lok das nächste Mal aus UK mit bringen.
Hier ein Link zu einem Video mit dem ab Werk gelieferten Sound. Der Decoder ist von Zimo, der Sounddesigner ist Paul Chetter. Bitte beachten, die Lok hat noch das Führerhaus in der falschen Farbgebung: https://www.youtube.com/watch?v=gzWQf42YySU&t=284s
Ich besitze meine Class 14 schon eine ganze Weile, nun möchte ich noch weitere Bilder zeigen.
Die Lok kommt in einer schön gestalteten und stabilen Schachtel.
Ein passgenauer Einsatz aus Schaumstoff und eine Folie zum herausheben. An extra Teilen liegen bei: Klare Kunststoffscheibeneinsätze für die Headcodeboxes, messinggeätzte Fabrikschilder und Shedcodes, Beschriftungsbogen für die Loknummer von Railtec Transfers, sowie Headcodenumbers zum Ausschneiden.
Die Anleitung ist knapp gehalten. Ein wenig Wartungshinweise, öffnen der Lok und des Führerhauses, Einbau des Decoders und Lautsprechers. Es ist eine Plux22-DCC-Schnittstelle verbaut. Die Headcodes zum Ausschneiden sind auf die Rückseite der Anleitung gedruckt. Wenn man die Anleitung nicht zerschneiden möchte, sollte man sich die Headcodes vorher kopieren.
Das Vorbild ist eine ab 1964 in Swindon gebaute dieselhydraulische Lok mit Paxman Ventura Viertakt V6 Motor Typ 6YJXL und deutschen Voith Getriebe. In der Western Region von British Railways wurde bekanntlich der dieselhydraulische Antrieb wie bei der "Warship Class" bevorzugt. Der Motor leistete 650 bhp bei 1500 rpm. Die Höchstgeschwindigkeit war 40 mph (64 kmh), also deutlich eine Rangierlok.
Wie viele andere frühe Diesellokomotiven hatte auch die Class 14 eine extrem kurze Lebensdauer bei British Railways. In diesem Fall mal nicht wegen mangelnder Zuverlässigkeit, sondern weil viele der geplanten Aufgaben auf dem BR-Netz wenige Jahre nach ihrer Indienststellung wegfielen. Die Class 14 war für kurzen Zubringerverkehr auf Nebenbahnen von Werksanschlüssen zu Güterknotenpunkten vorgesehen. Aber gerade viele dieser Nebenbahnen wurden während der "Beeching Axe" in den 60ern stillgelegt. Ab Mitte 1968 begann die BR, sich von Mitgliedern der Baureihe zu trennen, und bis Ende 1970 war die gesamte Baureihe an die Industrie verkauft oder verschrottet worden. Viele gingen zum National Coal Board (NCB).
Die Class 14 hat sich im Industrieeinsatz so gut bewährt, dass sogar die Museumslok D9504 von der Kent & East Sussex Railway im Jahr 2005 beim Bau der High Sped Line 1 (Channel Tunnel Rail Link) zum Einsatz kamen.
Der Blick von oben. Gut gelungen sind die Handläufe, die beim Vorbild aus stranggepressten ovalen Aluminiumprofil sind. Der Kühlerlüfter hat, anders als bei Heljan, keinen separaten Antrieb.
Über die Farbe des Führerhauses kann man geteilter Meinung sein. Manchen ist der Farbton zu hell, andere sagen, es passt. Zeitgenössische Farbfotos haben sich auch über die Jahre verändert und geben nicht immer den "echten" Farbton wieder. Ich meine, nachdunkeln kann man durch Alterung immer. Aufhellen ist schwieriger.
Die Lok hat vorbildgerechte Schraubenkupplungen und gefederte Metallkupplungen. Bremsschläuche sind bereits montiert. Die Vorderfront hat die typischen "wasp stripes", welche ab 1964 eingeführt wurden. Unten sind die Headcodeboxes. Sie sind beleuchtet mit LEDs. Dort kommen die ausgeschnittenen Headcodes je nach Zugnummer hinein. Dann die Klarsichtscheiben darauf.
Die seitlichen Markerlights sind leider aus Kostengründen nicht beleuchtet. Es sollte jedoch für den Bastler nicht so schwierig sein, Mini-LEDs einzubauen. Der Plux22 Decoder hat die erforderlichen Lichtausgänge.
Details der Seitenansicht. Die Kuppelstangen sind aus Metall. Es gab auch Loks, wo die Leiter links mit einem Gitter hinterlegt waren. Heljan hatte dieses beim OO-Modell der Class 14 nachgebildet. Das muss man im einzelnen für jede Loknummer überprüfen. Die Loknummer kommt unter das British Railways Logo. Ansonsten ist die Beschriftung typisch britisch-sparsam. Das rote Teil am Umlauf, so vermute ich, ist die Tankanzeige.
Sehr detailliert ist der Innenraum mit Instrumenten, Hebeln und Schaltern. Es gibt eine LED Beleuchtung, die im Digtalbetrieb seperat schaltbar ist. Das Führerhaus lässt sich nach Entfernung von vier Schrauben von unten lösen, um zum Beispiel Lokpersonal einzusetzen. Zu dieser Zeit fuhr British Railways immer mit zwei Mann.
Die mittlere Achse ist stark seitenverschiebbar angeordnet, die Kuppelstangen sind geteilt und flexibel. So ist das Befahren des Peco Radius 2 (1024 mm) und der Peco Setrack-Weichen garantiert. Mit ein wenig drängeln kommt die Lok auch ohne zu entgleisen durch den Rivarossi-Radius von 80 cm, ich habe es ausprobiert. Zu empfehlen ist jedoch mindestens Lenz Radius mit 914 mm. Die Lok wiegt ca. 1200 gramm, Zugkraft sollte ausreichend sein.
Das Modell der Class 14 kostet je nach Ausführung (einfach analog, mit DCC-Decoder eingebaut oder Zimo-Paul-Chetter-Sound ab Werk) zwischen 305 und 440 GBP inkl.VAT. Die britische Mehrwertsteuer wird beim Versand ins Ausland abgezogen.