als Ergänzung für meiner Dapol Gresley Coaches in Teak - mir fehlte noch ein 1st Class - habe ich mir jetzt zwei dieser Coaches in BR maroon bestellt (einen 1st und einen 2nd). Bilder davon gibt es auf den Pages von Modellbahn Union (große Bilder) oder von Dapol.
Die Frage dazu (Felix, das wäre wieder was für dich): Welcher Era sind die Gresley Coaches in maroon zuzuordnen, und kann ich sie mit den Coaches in Teak kombinieren? Dabei sehe ich schon das Problem, dass die Coaches in maroon offenbar nach dem 'Upgrade' der 3. auf die 2. Klasse unterwegs waren und die Teak-Coaches davor.
Würden zeitlich die Gresley Coaches in Carmine / Cream besser passen?
Teak war das Markenzeichen der LNER, die zum 1.1.1948 verstaatlich wurde. Die neue British Railways hat nach 1 Jahr Unentschlossenheit Crimson & Cream als Lackierungsschema festgelegt. Das Umlackieren ging recht fix, ich würde sagen innerhalb von 4 Jahren (bis ~1953) waren alle Wagen umgestrichen.
Zum Sommerfahrplan 1956 wurde europaweit (auch in Deutschland) auf ein Zwei-Klassen-System umgestellt. Gleichzeitig wurde auf maroon gewechselt, weil die einzelnen Regionen sich gewünscht hatten, ihre Farbschemata selbst festlegen zu wollen (hervorzuheben sind die Southern in grün und die Western mit teils maroon und teils chocolate & cream). Nach 1956 gab es dann ein Durcheinander aus dem neuen Maroon und dem alten Crimson & Cream.
Die Umstellung der 3. auf die 2. Klasse ist im Modell übrigens unkompliziert, weil BR immer nur die 1. Klasse am Wagen gekennzeichnet hat und nie die 3./2. Klasse.
danke für die Info. Werde mir also noch einen Gresley in Carmine/Cream zulegen. Dann kann ich zwei unterschiedliche Gresley-Garnituren zusammenstellen - Teak und Carmine/Cream gemischt für frühe BR, das passt zu meiner LNER A4 (garter blue mit Britsh Rail-Schriftzug am Tender) - Maroon und Carmine/Cream gemischt - passende Zuglok könnten ggf. meine Diesel Class 27 oder die Britannia (late Crest) sein. So genau will ich es da nicht nehmen. Obwohl - die Class 27 hat Headcode 1H37, was Zielbahnhof Manchester bedeutet, das passt natürlich nicht zur Easten Region Und die Britannia ist u.U. zu spät für das Farbengemisch.
Da 'every solution breeds new problems' : Maroon ist doch eigentlich eine LMS-Farbe gewesen, wie passt das zu ex-LNER Coaches?
Schau dir mal das Titelbild an, Lok mit BRITISH RAILWAYS auf dem Tender und einer Mischung aus Teak- und Crimson&Cream-Coaches. Die grauen im Hintergrund sind ex-Silver-Jubilee-Stromlinienwagen.
Die Class 27 ist eher eine Midland-Region-Lok, dann ist das H tatsächlich Manchester. Allerdings war es ja so, dass die heutzutage geschlossene Woodhead-Strecke zur LNER gehört hat. Ja, es ging sogar noch weiter, denn zwischen Liverpool und Manchester gab es die Strecken des Cheshire Lines Committees, einer gemeinsamen Tochterbahn von 2 Vorgängergesellschaften der LNER und 1 der LMS. Sogar bis nach Chester an der Grenze zu Wales gingen diese Strecken. Daher kannst du auf diesen Strecken gut und gern Eastern-Züge vor Midland-Loks einsetzen.
Die Britannia passt ganz gut zu crimson&cream wie auch zu maroon, da die ersten schon in den frühen 50ern im Einsatz waren. Wenn sie ein Late Crest hat, dann sollte allerdings der ein oder andere Wagen in maroon mit im Zug sein. Ein Foto von einer Britannia vor Gresley-Wagen habe ich auf die Schnelle nicht gefunden, das reiche ich bei Gelegenheit nach.
Last but not least gab es ja auch Cross-Country-Züge, die mehrere Regionen durchquerten. Am bekanntesten ist der Newcastle – Weymouth, der 4 Regionen durchfuhr. Newcastle, York und Leeds war Eastern Region, dann kam die Midland Region mit Manchester, Crewe und Birmingham, dann ging es in die Western Region über Oxford und Bristol in die Southern Region nach Weymouth. Der Zug fuhr 1x täglich in beiden Richtungen, Montags bis Samstags, in dern 1930ern, 40ern und 50ern. Die beiden dafür benötigten Zuggarnituren stellten je die LNER (später Eastern Region) und die SR (später Southern Region). Das heißt, man sah auch Gresley Coaches an der Südküste und grüne Wagen im hohen Norden.
Zitat von wartenbes im Beitrag #3Da 'every solution breeds new problems' : Maroon ist doch eigentlich eine LMS-Farbe gewesen, wie passt das zu ex-LNER Coaches?
Die Midland Region war die erste und ist zurück zu maroon gegangen. Nicht verwirren lassen: Die LMS bezeichnete ihren Farbton als "crimson lake", das ist aber genau dasselbe wie maroon. Die Eastern hat probeweise Mk1 in teak gemalt (imitiertes Holzmuster), so wie es die LNER mit ihren Stahlbauwagen (Thompson Coaches) schon gemacht hatte. Das war aber zu aufwändig und so hat man sich der Midland Region angeschlossen. Die Western Region hat nur ihre Expresszüge in chocolate&cream gestrichen, alle anderen Wagen wurden auch maroon.
nochmals Dank für die zusätzlichen Infos. Das britische Bahnen ein ziemlich kompliziertes Thema sein können, habe ich ja inzwischen mitbekommen . Da ich vermutlich wegen meiner Beeinträchtigung keine feste Anlage oder Module aufbauen kann, will ich wenigstens vorbildgerechte Zuggarnituren haben, die ich ab und an auf einem provisorischen Aufbau fahren lasse.
Wenn meine Bestellung geliefert wird, habe ich dann 4 Gresley Coaches in maroon, 3 in Teak und einen in Carmine/Cream. Teak und Carmine/Cream also meine A4 und maroon für die Britannia oder die Class 27. Meine Britannia ist 70000, also die früheste und 'Namensgeberin'. Passt also.
Habe übrigens inzwischen auch einen Class 08 Diesel Shunter (grün, late Crest) und eine Horse Box von Grafar. Beides klasse Modelle.
Kann ich eigentlich eine Stanier Black 5 (early Emblem) mit Era 3 Güterwagen kombinieren, unter der Annahme, dass letztere noch nicht auf 'BR' umlackiert wurden?
es handelt sich um private Güterwagen. Bei Modellbahn Union gab es da ein paar 5- und 7-plank, vermutlich Kohle oder Erz, von GraFar mit diesen typischen hübschen Beschriftungen, da konnte ich nicht widerstehen. Und dann habe ich da ja noch den Coleman's Mustard und einen 6-Wheel Milk Tank, siehe einen meiner früheren Beiträge. Bei den Kohlenwagen spielt wahrscheinlich streng genommen eine Rolle, wo sich das jeweilige Unternehmen befand, ob Wagen der Zeche X mit Wagen der Zeche Y zusammen in einem Zug hätten auftauchen können ...
Jeder Britische Modellbahner wird dir sagen, Privatwagen sind ein Merkmal der Zwischenkriegszeit gewesen und deswegen auf BR-Anlagen falsch. Und sie alle haben Unrecht.
Wahr ist, dass die Wagen aufgekauft und der jungen Staatsbahn ungewollt aufgebürdet wurden. Diese hat dann auch gleich den Großteil ausgemustert und nur die brauchbarsten behalten.
Allerdings gingen die vielen bunten Farben nicht vollständig verloren. Bis etwa 1959 wurden die Wagen mit farblosem Lack gestrichen, der nur die Aufgabe hatte, das Holz zu schützen. Das Holz bekam dadurch einen leicht silbrigen Glanz, aber vormalige Lackierungen waren meist noch gut zu erkennen. Mussten einzelne Holzbalken ersetzt werden, so sah man den Unterschied zwischen altem und neuen Holz sehr deutlich. Mit einer gewissen Alterung ist es deshalb problemlos möglich, Private Owner Minerals in BR-Zeiten einzusetzen.
Die graue Lackierung auf den ehemaligen Private Owners kam dagegen erst 1959 auf.
British Railways hat den Wagen neue Nummern vergeben. Dazu wurde in der linken unteren Ecke ein schwarzes Feld gemalt, wo eine P-Nummer (aufsteigend, beginnend bei P1000, wenn ich mich recht erinnere) angeschrieben wurde. Das wurde mal mit Schablonen, aber auch frei Hand gemacht. Wenn du willst, kannst du frei Hand eine beliebige P-Nummer eintragen.
1962 (!) wurde ein interner Brief innerhalb British Railways verschickt, in dem sich irgendjemand darüber beschwert hat, dass immer noch ca. 6000 Wagen keine Nummer bekommen hatten. Anscheinend lagen die Prioritäten woanders als bei den alten Holzwagen. Du kannst also problemlos auch einzelne Wagen ohne neue P-Nummer einsetzen.
Das Thema, wo welcher Private-Owner-Wagen lief, spielt eigentlich nur vor 1938 eine Rolle. Danach wurden Wagen für Kohle staatlich verordnet ge"poolt", also sollte jeder Wagen gleich behandelt werden, und alle Wagen konnten überallhin gelangen. Die wenigen Ausnahmen wurden mit der Aufschrift Non-Pool versehen. Solche Aufschriften fand man auch noch zu BR-Zeiten. Du kannst also in deiner Epoche alles freizügig miteinander kombinieren. Wesentlich mehr eingeschränkt ist dagegen dein Milk Tank!
Du bist übrigens nicht der erste, der sich für Private Owner Minerals interessiert, ich hatte hier dazu schon mal was geschrieben: Bellingham (3)
zu Deiner Class 27. Welche Farbgebung hat sie denn, wenn sie grün/weiß lackiert ist,bezieht sich das darauf ob sie ein gelbes Warningpanel an der Front hat. Wenn nein, das ist dies die Farbgebung für die späten 50er und frühen 60er so bis 1962/63. Wenn sie ein Warningpanel hat, dann ab den frühen 60ern. Nun da kommt nun der Knackpunkt was den Headcode angeht. Denn die Class 27 wurde komplett in Schottland eingesetzt, somit ist der an der Lok angebzeigte Headcode wohl eher ein Schottischer. Natürlich kamen durchaus mals ein paar Class 27 über die Grenze in den Süden.
die Class 27 war ursprünglich für den Vorortverkehr auf der Midland Main Line aus dem Londoner Bahnhof St Pancrass gedacht. Sie kam aber in der Zeit auch im Güterverkehr zum Einsatz. Einzeln war sie vor Expresszügen nicht planmäßig zu finden, aber wenn keine andere Lok zur Verfügung stand, dann kam es dennoch vor. Die Spezifikationen für die gewünschten Lokbaureihen bei der Ausschreibung Anfang der 50er sahen vor, dass jede Lok jeden Zug ziehen konnte – Mixed Use eben.
Anfang/Mitte der 60er wurden alle Class 27 der London Midland Region und alle Class 21 und 26 der Eastern Region nach Schottland geschickt.
meine Class 27 ist grün lackiert, mit schmalem weißen Seitenstreifen und kleinen gelben Warning Panels, Headcode 1H35. Siehe mein Beitrag vom 07.04.2015, da gibt's ein Foto. Also Schottland? Dann wäre H Inverness, wenn die Angaben im englischen Wikipedia stimmen. Danke für das Upgrade - ich mag Schottland . Wäre also nur zu klären, ob die Gresley Coaches so hoch nach Norden kamen.
Jetzt muss ich mich mal einmischen. Wenn ich mich recht erinnere, wurden die 27er nach Thornaby, London Cricklewood und Glasgow Eastfield eingeteilt. Ab 1961 erfolgte zwar die stückweise Abkommandierung nach Leicester, nach Schottland gelangte der grösste Teil jedoch erst ab 1969, also **Ende** der 60er.
Sebastian, deine Lok D5381 befand sich vom 06.04.1962 (fabrikneu) bis Mitte 1968 in London Cricklewood (mit Abstechern nach Bedford und Derby), ging dann an die Nottingham Division und wurde erst am 28. Februar 1970 nach Glasgow Eastfield überstellt. Von dort aus eingesetzt war sie unter anderem auch auf der West Highland Line anzutreffen und war am 05.10.1970 in einen Unfall mit einem Erdrutsch bei Tyndrum Lower verwickelt, der die Lok auf die Seite legte. D5381 wurde am 01.01.1973 umnummeriert (TOPS) in 27033 und blieb bis zur Ausmusterung am 24.02.1986 in Glasgow stationiert.
Die Farbgebung deiner Lok erstreckt die Einsatzzeit bis mindestens 1971, vielleicht sogar bis zur Umnummerierung 1973. Das jüngste Bild, das ich von der Lok in der grün-weissen Farbgebung finde, ist dieses hier vom 23.07.1971 in Schottland:
danke für die zeitliche Neueinordnung. Dann fällt das Umsetzen der Class 27 nach Schottland ja in denselben Zeitraum wie das Umsetzen der Class 31 von der Eastern in die Western und von Centre Headcode Box Class 37 von der Western in die Eastern.
Natürlich hatte die Scottish Region Gresley Coaches. Sie ging aus ehemaligen LMS- und LNER-Strecken hervor und trat daher in der Anfangszeit als Mischmasch auf.
... heißt aber auch, dass die Gresley Coaches eher nicht hinter 'meiner' Class 27 anzutreffen waren, wenn ich das richtig sehe (ausgenommen Cross Country Züge). Egal, nehme ich halt die Mk1 aus meinem 'Cumbrian Mountain Express'. Obwohl - die sind wieder in Blue/Grey, das könnte auch schon wieder zu modern sein. Also auf, an ein fröhliches Mäusemelken . Wie gesagt, zu genau will ich es dann auch wieder nicht nehmen.
Wie sagt man doch in GB: 'Railway modelling is fun'.