Hallo zusammen. Der Caledonian Sleeper traegt seit Anfang April sein neues Kleid - und ist mir in meinen Flitterwochen gleich zwei Mal vor die Linse geraten:
Ich haette mir lebendigere Farben gewuenscht, speziell fuer die Lok, aber naja ... sind wir mal nicht kleinlich, die Farbe ist ok.
der Caledonian Sleeper verkehrt nur noch ab London Euston Station. Nach Schottland verkehrt er nach Glasgow und Edinburgh, sowie Aberdeen, Fort William und Inverness. Nach Glasgow und Edinburgh ist die Abfahrt gegen 23 Uhr, während zu den drei letzgenannten Zielen es schon gegen 21 Uhr losgeht.
Ich bin nur mal gespannt, was passiert, wenn die geliehenen 3200-PS-67er von EWS gegen die modernisierten 1500-PS-73er von Serco getauscht werden. 8 Wagen mit Strom versorgen und über die Highland-Summits ziehen, das will schon was heißen. Bei dem 4-Wagen-Part nach Fort William könnte es ja gehen, und vielleicht am Meer entlang mit 8 Wagen nach Aberdeen auch noch, aber die Highland Mainline hat es in sich! Und dann heißt es: wieder einmal mehr langweiliger MTU-4000-Sound!
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Albert Einstein "Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich...!" Konrad Adenauer
Kommt drauf an, in welchem Wagen, oder ob man am offenen Fenster der MkII oder MkIII steht....
Es ging mir aber auch um Aufnahmen an der Strecke, da klingt der GM 12-710er einfach satter.
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Albert Einstein "Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich...!" Konrad Adenauer
Zitat von Dieselpower im Beitrag #6Ich bin nur mal gespannt, was passiert, wenn die geliehenen 3200-PS-67er von EWS gegen die modernisierten 1500-PS-73er von Serco getauscht werden. 8 Wagen mit Strom versorgen und über die Highland-Summits ziehen, das will schon was heißen. Bei dem 4-Wagen-Part nach Fort William könnte es ja gehen, und vielleicht am Meer entlang mit 8 Wagen nach Aberdeen auch noch, aber die Highland Mainline hat es in sich! Und dann heißt es: wieder einmal mehr langweiliger MTU-4000-Sound!
Also, die 73er sind jetzt mal teilweise im Einsatz - und ich muss sagen, entgegen meinen Befürchtungen ist der Refit hübscher ausgefallen, als gedacht. Vor allem das verschweisste Mittelfenster in der Front kommt gut:
Nun ja, der MTU4000 klingt an sich ja auch nicht sooooo übel, abgesehen davon, daß man auf Schienen ja sowieso fast nur noch LKW- und Busmotoren im Reiseverkehr hört. Aber der Grundklang ist halt immer gleich - egal ob Class 73, 43 oder DB-294, das individuelle geht verloren....
Muß man selbst hören, um sich ein eigenes Urteil zu bilden, die 73er scheint ja noch allerlei Nebengeräusche zu machen. Das sorgt dann für etwas "Salz in der Suppe".
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Albert Einstein "Ich bin, wie ich bin. Die einen kennen mich, die anderen können mich...!" Konrad Adenauer
Was ist da jetzt der Unterschied zu früher? Da hattest Du letzten Endes auch nur ein paar Motoren. Bei den Dieselloks bestimmt 75% mit English Electric SVT und Sulzer LDA (klingen auch jeweils alle gleich, die Unterschiede von Class 8 bis Class 50 machen vor allem Auspuff, Lüfter und sofern vorhanden Turbolader aus - gerade bei Sulzer und EE spielt die Zylinderzahl und Anordnung durch die jeweiligen Besonderheiten in der Drehzahlregelung der Hersteller in Kombination mit einem Dieselelektrischen Antrieb kaum eine Rolle für den Klang. Dazu kamen bei den Triebwagen vor allem ein paar Busmotoren - wieder drei Viertel von einem Hersteller, nämlich British United Traction - eine Gemeinschaftsentwicklung von AEC und Leyland für Busse, die man auch unter die DMU flanschte.
Ich lehne mich mal aus dem Fenster und behaupte, wenn man die Außenseiter damals (z.B. Mirrlees) wie heute (z.B. Paxman VP185) raus lässt, sind mit MTU R4000, EMD 645, EMD 12N, Caterpillar C175 und General Electric P bei den Loks und Cummins LTA, Perkins TWH, MTU 6, Cummins N und Cummins QSK bei den D(E)MU zumindest mal nicht weniger Motor-Grundbauarten auf der Insel in größeren Stückzahlen unterwegs als früher. Wahrscheinlich eher mehr. Was ja auch logisch ist, denn damals beschaffte alle Fahrzeuge - nach den "Chaosjahren" mit den wildgewordenen Regions - ab Mitte der 60er nur eine Firma (British Railways), die dann auch noch ihre Fahrzeuge selbst baute (BREL), nachdem sie die privatwirtschaftlichen Hersteller ausgehungert hatten. Heute kaufen mit Deutsche Bahn, Stagecoach, Serco-Abellio, Virgin, First, Govia, Europorte, DRS, Colas, Freightliner und Mendip Rail gleich 11 verschiedene Betreiber bei den 6 Fahrzeugherstellern Siemens, Bombardier, Alstom, GE, EMD und Vossloh. Das kann nicht weniger Vielfalt ergeben als ein Monopolist! Auch hier belebt Konkurrenz das Geschäft.
Viele Grüße Mirko
----------------------------------------------------------------------- Darganfyddwch Sir Frycheiniog ag Reilfford Dyffryn Wysg Discover Brecknockshire on the Usk Valley Line
Ich glaube, hier geht es mehr um den doch durchaus differenzierbaren Klang der früheren Motoren, die gewisse Classes einfach per se mit sich brachten und daher die akustische Bestimmung der Bauart vereinfachten: eine 20er oder 26/27er klingt nun mal anders als eine 37er. Nicht zuletzt verdienten sich die 20er ihren Übernamen "Chopper" ja unter anderem wegen deren charakteristischem klackenden Sound oder die 37er als "Tractor" wegen dem tuckernden Motorengeräusch. Mit den neuen, modernen Motoren hat man halt nur dieses simple sonore Summen, statt der Action, die in den früheren Kraftpaketen die Stärke lautstark ankündigte.
Nur dass man leider bei English Electric SVT und Sulzer LDA gar nichts differenzieren kann. Als Langsamläufer tuckern sie vor sich hin. Den charakteristischen Klang machen Anbauteile aus, bei der 20 würde ich auf einen Turbolader tippen. Sulzer (Classes 24-27, 33, 44-47) klingen als natürlich anders als English Electric (Classes 08, 20, 31, 37, 40, 50). Die Sulzer wurden als langsame Konstantläufer-Schiffsdiesel gebaut, während die English Electric direkt als höher (trotzdem noch Langsamläufer) drehende Lokmotoren gebaut wurden. Nun baute EE da vom Vierzylinder-Reihenmotor im Thumper DMU bis zur Class 50 eine öldruckgeregelte Drehzahlsteuerung dran, die das charakteristische Sägen der Drehzahl im Leerlauf (besonders kalt) und unter Teillast verursacht. Aber wenn man unter einer Marke bleibt, dann hören sich alle Sulzer und alle EE gleich an. Die Geräusche, die Dich die Class 20 von der 37 unterscheiden lassen, sind durch Dinge wie Anbauteile oder auch nur Größe und Form der Endrohre in der Auspuffanlage bedingt. Wenn man denn nicht auf stur schaltet, dann kann man aber auch hören, ob ein MTU R4000 in einer DB 218, einer CS Class 73 oder einem HST werkelt. Auch da, wie bei den "klassischen" Motoren an den Nuancen von Anbauteilen und Auspuffanlage.
Was nun kräftig klingt, muss jeder selbst wissen. Aber ich finde den Sound von Sulzer LDA und EE SVT eher lächerlich. Stark klingt an denen gar nichts. Die English Electric, die permanent zwischen Lastabgabe und Leerlauf sägen genauso wenig wie die Sulzer, die ihre Nenndrehzahl unter Volllast kaum merklich aus dem Leerlauf raus heben. Nach Kraft hören sich von den originalen British Railways Bauten genau zwei Motoren an: Napier-Deltic D18 und Paxman RPL (Handelsname "Valenta"). Die kommen wenigstens auf Drehzahl und halten sie, wenn sie was tun müssen. Ist Geschmackssache, stark sind sicherlich auch Sulzer und EE, aber in meinen Ohren hören sie sich nicht so an. Für andere mag es ein Zeichen von Kraft sein, wenn ein Zug sich in Bewegung setzt und der Motor entweder nur lauter aber kaum schneller wird (Sulzer) oder ständig mit der Drehzahl rauf und runter läuft (English Electric). Ich kann Kraft hören, wenn die Drehzahl aus dem Leerlauf auf über das doppelte ansteigt, sich der durch diese Drehzahl schon nicht mehr tuckernde sondern brüllende Motorenlärm mit einem kreischenden Turbolader und im Idealfall noch einem jaulenden Zwangslüfter vereinen. In dieser Kombination unübertroffen ist das originale Arrangement der HST: Paxman Valenta Motor, Napier Turbolader und Marston Ladeluftkühler. Aber ein schnell laufender EMD 710 oder MTU R4000 klingt da in meinen Ohren deutlich kräftiger als ein gelangweilt vor sich hin tuckernder Sulzer LDA. Auch wenn der Kultfaktor von Sulzer und English Electric sicherlich größer ist.
Da kann sich nun jeder selbst ein Bild machen, ob sich ein Langsamläufer oder Schnellläufer kräftiger anhört. Geschmackssache ist es am Ende sowieso
Viele Grüße Mirko
----------------------------------------------------------------------- Darganfyddwch Sir Frycheiniog ag Reilfford Dyffryn Wysg Discover Brecknockshire on the Usk Valley Line
Da ich in Sachen Technik ein absolut (gewolltes) Manko habe, kaufe ich dir einfach mal alles ab, was du da so ausführlich beschrieben hast. Ich finde, 37er haben einen wunderbaren Klang, egal ob kraftvoll oder nicht. Fertig.