Hallo Allerseits! Nachden nun typisch englische Ortsnamen erörtert worden sind, hier mal einige "unenglische" Namen. Wenn man in Dover die Fähre verläßt und Richtung London fährt, heißt eine der ersten Autobahnabfahrten "Chapelle-Le-Ferne". Kurze Zeit später kommt man dann in ur-sächsisches Gebiet. Da enden viele Ortsnamen -den (von Dresden?)wie Horsmonden, Biddenden - nicht zuletzt Tenterden und Rolvenden an der Kent & East Sussex Railway. Die Grafschaften die mit -sex enden, deuten auf sächsische Vergangenheit. Etwas (!) weiter westlich liegt das schöne Cornwall, hinsichtlich der Eisenbahn - Historie sehr interessant. Will man Treffry´s Äquadukt (Wasserlauf plus Pferdebahn)suchen, kommt man an dem römisch klingenden Ortsnamen Luxulian nicht vorbei.Verfolgt man die Nordwestküste Devons, findet man Westward Ho! - mit ! -wohlgemerkt. Wenn man an der Küste weiter in Richtung nord-ost wandert, erreicht man Weston-Super-Mare. Da ich (noch) nicht Wales und die Midlands erfahren habe, noch eine kurze Stippvisite ins Schottische. Wenn man mit der Glasgower Subway den "Rotating Tower" erreichen will, sollte der Tourist in "Ibrox" aussteigen, übrigens einer der wenigen, orginalen schmalen Mittelbahnsteige der Bahn. Wenn man schon in der Gegend ist, sollte man unbedingt Die Bo´ness & Kinneil Museumseisenbahn besuchen. Welche Buchstaben in dem Ortsnamen Bo´ness fehlen, habe ich vergessen zu fragen. Und allen Queen Mary of Scots - Enthusiasten ist der Ort Innerleithen auch ein Begriff, ist dort das Traquair House (and Brewery!)ein wahrer Wallfahrtsort.
Die britische Realität bietet Penistone und Clitheroe. Ersteres musste sogar bei "All The Stations" mal wieder den Witz über sich ergehen lassen, dass Geoff Marshall die letzten vier Buchstaben auf dem Stationsschild verdeckt hat. Zweiteres wurde dann in den Kommentaren zu der Folge schon "sehnsüchtig" erwartet, verlief in der eigentlichen Folge aber harmlos und frei von pubertären Witzen.
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Also von der Bedeutung her eben nicht Penis-|-tone, sondern Peni-|-stone. Wenn man im Englischen die Silben nicht so fürchterlich zusammenziehen würde wie im Französischen, insbesondere wie hier bei s-Lauten, dann würde man das auch ganz gut hören können. Durch Penistone fahren heute immer noch Züge, bis letztes Jahr sogar Pacer, früher sogar Elektroloks.
Entgegen meiner ursprünglichen Annahme sind mit Peni oder Penning aber nicht die Pennines gemeint. Das nahegelegene Gebirge ist erst im 18. Jhd. unter diesem Namen bekannt geworden, für britische Zeitverhältnisse eine sehr kurze Zeit *). Es handelt sich um einen Names des italienischen Klassizismusses; die Pennines sind nach dem norditalienischen Apennin benannt. https://en.wikipedia.org/wiki/Pennines#Name
*) Die britische Monarchie besteht seit etwa 1000, das britische Pfund seit etwa 800. (Das sind Jahreszahlen, ich schreibe es mal dazu, falls das nicht gleich klar sein sollte.)
Cotbutt könnte nach einer alten Behausung benannt sein (das moderne Wort "cottage" ist aus dem viel kürzeren "cot" für Hütte entstanden), deren Balken stumpf auf Stoß aneinander genagelt waren (butt joint). Und dass Cockshaven nicht von einer Intimrasur abgeleitet wäre, sollte auch klar sein. Vermutlich würde es mit einer Anlegestelle (Haven = Hafen, geschütztes Gewässer zum Ankern) zu tun haben, wo in der Entstehungszeit viel Geflügel (cock = männlicher Vogel) gehandelt wurde.
Insofern sind diese Ortsnamen, ob real oder fiktiv, alle nicht "schlimm" in ihrer Existenz. Es kommt nur drauf an, was wir in einem Anfall von infantiler Denkweise draus machen.
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