bislang ist es in dieser Rubrik bislang hauptsächlich um das kommerzielle Angebot an Fahrzeugen gegangen. Berichte von Anlagen und dem Einsatz der (Modell-)Fahrzeuge sind eher eine Seltenheit, wobei ich mich natürlich zuerst an die eigene Nase fassen muss. Nun, mit wachsendem Fahrzeugbestand und Corona bedingtem Ausfall der Fahrmöglichkeiten auf der Clubanlage in Köln-Porz wird der Wunsch nach einer eigenen Fahrmöglichkeit größer. Davon angetrieben habe ich einen Plan zu Papier gebracht (es ist nicht der erste), den ich euch hier vorstellen möchte.
Inspiriert wurde der Entwurf durch Vorschläge des wohl bestens bekannten Iain Rice. Konkret handelt es sich um eine Melange von „Boduan Junction“ aus seinem Buch „Layout Design“ und „Bankfoot“ aus „Approach to Model Railway Layout Design: Fine Scale in Small Spaces“. Erstgenannter Plan bildet sozusagen das Rückgrat. Eine 1:1 Umsetzung des ursprünglich für die Baugröße 00 gedachten Entwurfs ist nicht ohne Weiteres möglich, da die resultierende Anlagentiefe einfach zu groß geworden wäre. Ich habe folglich den vorderen Streckenabzweig geschlachtet und der verbliebenen Strecke den Loop gegönnt. Die Gleiskonfiguration erschien mir ohnehin etwas „strange“, das hätte wohl selbst im UK niemand so gebaut. Stattdessen habe ich im vorderen Bereich das untere Ende eines regelspurigen Bremsbergs (Rope Incline) vorgesehen, wo Wagen zu einem (virtuell) höher gelegenen Steinbruch mittels Seil gezogen werden. Das ist der „Bankfoot“ Anteil. Ich habe überlegt, ob ich für den Steinbruch-Anschluss noch einen kleinen Lokschuppen für eine noch kleinere Verschublokomotive einplane (auf dem ersten Plan noch zu sehen). Das wäre die ideale Spielwiese für einen antiken B-Kuppler. Aber ich wollte die Fläche nicht mit noch mehr Gleisen zupflastern. Außerdem sollten alle notwendigen Rangiermanöver mittels Zugseil und „Gravity Shunting“ durchführbar und eine eigene Lok demnach obsolet sein. Leider kann ich an dieser Stelle aus verständlichen Gründen nicht Iains originale Zeichnungen einfügen. Das wäre für die Verständlichkeit eine große Hilfe gewesen. Wer kann, der möge sich die zitierten Bücher selbst zur Hand nehmen.
Die Anlagenplanung erfolgt bei mir noch auf sehr analoge Weise. Der erste Schritt waren Bleistiftzeichnungen im Maßstab 1:20 (zum Modell). Der nächste Schritt ist die Erstellung einer „Kleinstkontrollanlage“ (alte MIBA Leser werden sich erinnern). Aus praktischen Gründen habe ich dafür den Maßstab 1:160 gewählt. So kann man ggf. Material der Spur N verwenden. Vom Peco Spur 0 Gleismaterial habe ich mir im Internet passende Abbildungen heruntergeladen, auf die passende Größe skaliert und ausgedruckt. Mit den Papierschablonen konnte ich dann die Gleisplanung verfeinern. Hier ist nun das vorläufige Zwischenergebnis. Die Maße betragen 91 x 24,5 cm, für das spätere Layout im 0 Maßstab also 335 x 90 cm. Schließt man auf mindestens einer Seite einen Fiddle Yard an, so erhält man sogar eine betriebsfähige Anlage.
Im nächsten Schritt erfolgt die Landschaftsgestaltung der Kleinstkontrollanlage. Außerdem muss ich mir noch Gedanken über den Baustil der geplanten Gebäude machen. Manche Modellbauer können schöne perspektivische Skizzen erstellen. Mir geht diese Begabung leider komplett ab, deshalb greife ich lieber zu Messer und Spachtel. Für mich ist das ein unverzichtbares Planungsmittel bevor ich den Bau der richtigen Anlage in Angriff nehme. Zur Veranschaulichung ein Bild der KKA meines 0e Modulbahnhofs, der momentan im Bau ist.
Ach ja, und wer sich fragt, wie ich auf den Namen gekommen bin, der googelt einfach mal nach „Tales from Mossy Bottom“.