bei der großen Vielfalt an möglichen Vorbildern für UK Dampfloks der verschiedenen Eisenbahngesellschaften ist so eine Doppelentwicklung wie die neuen Adams Radial 4-4-2T von Oxford Rail einerseits und Hornby andererseits eigentlich schade.
Noch dazu hat man jetzt die Qual der Wahl - welche ist wohl die Bessere?
Zeitmäßig hat Oxford Rail die Nase vorn, denn deren Modell ist schon zu haben, auch wenn die erste Auslieferung der BR Variante wohl noch einige Kritikpunkte hatte. Ich habe gelesen, die jetzt ausgelieferte LSWR Version soll da einige Nachbesserungen bekommen haben.
Allerdings kommen mir die Bilder, die ich im Web davon gesehen habe, etwas "Plastikmässig" vor, was aber auch daran liegen kann, dass das "Lime Green" von Natur aus schon einen etwas knallig-poppigen Eindruck macht.
Dieses Limonengrün hat schon seinen Reiz, aber ich kann mich noch nicht so richtig entscheiden, ob ich einerseits auf die Southern Variante warten soll, die auch von Oxford angekündigt ist, und zu meiner "Big Four" Sammlung wohl besser passen würde, oder ob es sich am Ende sich sogar lohnen würde, auf das Modell von Hornby zu warten, auch wenn das einen höheren Preis hat.
Hat jemand das Oxford Modell schon mal in Natura gesehen?
ich stand auch lange vor dieser Wahl-Qual, aber genaue Bild-Analysen haben es schließlich entschieden: Ich warte auf Hornby!
Oxford hat sehr viele Fehler gemacht, angefangen vom Kessel, welcher nicht freistehend ist, weswegen der "Durchblick" unter dem Kessel fehlt, welcher beim Vorbild sehr präsent ist, über die dicken, (bei der BR-Version) unlackierten Reifen auf den Vor- und Nachlaufachsen bis hin zum völlig enstellten "Gesicht" der Lokomotive (die Scharniere der Rauchkammertür sind zuweit außen und damit auch das Nummernschild bei der BR-Version zu hoch und die Tür selber ist zu flach). Auch komme ich mit der Formsprache von Oxford im allgemeinen nicht ganz zurecht. Alles in allem gelingt es dem Modell, zumindest für mich, überhaupt nicht, die Schönheit der Originallokomotive einzufangen.
Anders das Hornby-Modell, mit Sicherheit ist auch dieses Modell nicht perfekt, aber die bisherigen Muster sehen schon mal vielversprechend aus und geben den Charakter der Radials um einiges besser wieder. Die Proportionen stimmen und sämtliche Details sind sehr fein und stimmig ausgearbeitet. Obwohl Oxford billiger ist, würde ich sogar sagen, dass Hornby das deutlich bessere Preis-/Leistungsverhältniss bietet. Klar, dass kann erst sicher gesagt werden, sobald sich auch Hornbys Modell in puncto Laufeigenschaften bewährt hat. Aber optisch hat Oxford das Modell echt verhunzt, und darüber ist sich auch ein Großteil der RMWeb-Community einig.
So sehr ich es auch schätze, dass sich neue Hersteller am Markt probieren, sollte Oxford qualitativ nicht nachbessern, schaden sie uns Sammlern nur mehr als sie uns bringen. Wieso? Hätte Hornby nicht schon viel länger eine Radial in Planung gehabt, wie groß stünden die Chancen, dass sich ein weiterer Hersteller nach Oxfords Modell an die Radials trauen würde? Genau, gegen Null, denn der Markt ist ja "gedeckt"! Hätte der Zufall es nicht besser gewollt, gäbe es dann vermutlich die nächsten 30 Jahre keine vernünftige Radial. Und auch muss man fragen, schafft Oxford neue MoBa-Kunden? Nein, der Markt wird nicht größer, er teilt sich nur auf noch einen Hersteller mehr auf, was heißen mag, dass dadurch den Herstellern, die ihr Handwerk beherrschen, noch mehr Kundschaft flöten geht, ergo weniger Mittel für neue Investitionen, ergo weniger "gute" Modelle.
Ich weiß, ich bin ziemlich vom Hauptthema abgeraten, aber das musste auch mal gesagt werden. Ich sehe es oftmals wirklich mit Missgunst, wie der Markt regelrecht von neuen Herstellern geflutet wird, die es alle den "oh so bösen Marktführern" zeigen wollen und es "besser" machen wollen, aber oftmals nicht die geringste Ahnung von Designsprache in Bezug auf Modellfahrzeuge haben. Aber das ist am Kontinent auch nicht besser, insbesondere bei den Modellautos. Konkurrenz ist gut, solange die Konkurrenz kompetent ist; in Bezug auf Wagen konnte sich da Oxford sogar schon beweisen, in Bezug auf ihre erste Lok aber definitiv nicht. Aber das ist natürlich nur meine Meinung.
Mit den Lackierungen kann ich dir aber auch nicht weiterhelfen. Für mich ist in jedem Falle die 488er im Limonengrün Pflicht, und dann mal sehen, vielleicht noch ein Era 4 BR-Version oder doch lieber eine in SR-Black? Mal sehen.
Zitat von stonetown im Beitrag #2Und auch muss man fragen, schafft Oxford neue MoBa-Kunden? Nein, der Markt wird nicht größer, er teilt sich nur auf noch einen Hersteller mehr auf, ...................
Das stimmt meines Erachtens nicht ganz, zum einen sind die Oxord-Modelle deutlich billiger und zum anderen wird Oxford auch die Ausführung der East Kent Light Railway produzieren, die mich zum Beispiel interessiert. Hornby hat diese Variante, zumindest soweit ich weiß, bisher nicht angekündigt.
Ich stimme zu, dass das Hornby-Modell den Fotos nach etwas hochwertiger und besser aussieht, aber nicht jedem Modellbahner ist das der erhebliche Mehrpreis wert.
Ich seh grundsätzlich einen Markt sowohl für erschwingliche als auch für hochdetaillierte Modelle. Bisher haben sich immer nur die Newcomer neu positioniert und die großen Hersteller eher nicht. Mit Dapol Black Label und Sutton Locomotive Works sind erstmals Hersteller bewusst ins Hochpreisige gegangen, nachdem das lange Zeit eine Aftermarket-Nische war. Ich glaube, dass sich die großen Hersteller langsam im Markt positionieren müssen.
Ein Modell, welches den Markt blockiert, ist die Bachmann LNER V2. Der Kessel und alle Aufbauten sind allesamt unmaßstäblich, aber Bachmann hat erst 2014 eine verbesserte Version mit DCC-ready-Chassis herausgebracht.
Andererseits traut sich keiner, in 00 einen Class 142 anzukündigen, weil Dapol gerade eine N-Version herausbringt.
Ein Beispiel für ein gutes Aufteilen ist die Class 08. Hornby hat eine komplettdetaillierte Version herausgebracht, während Bachmann eine normale Version für den kleinen Geldbeutel hat. Das Hornby-Railroad-Modell zähle ich mal nicht mit.
Übrigens – um den Bogen wieder zur Radial zu spannen – ist ein Modell der Radial von DJModels nie angekündigt worden.
Viele Grüße Felix
PS: Wenn ich du wäre, Peter, würde ich Oxford mal schreiben, ob sie nicht eine Hybridversion im Stile der 1920er Jahre herausbringen wollen. Das wäre dann eine Lok in pre-Grouping-Farben mit der damals neuen Southern-Beschriftung.
Zitat von stonetown im Beitrag #2Und auch muss man fragen, schafft Oxford neue MoBa-Kunden? Nein, der Markt wird nicht größer, er teilt sich nur auf noch einen Hersteller mehr auf, ...................
Das stimmt meines Erachtens nicht ganz, zum einen sind die Oxford-Modelle deutlich billiger und zum anderen wird Oxford auch die Ausführung der East Kent Light Railway produzieren, die mich zum Beispiel interessiert. Hornby hat diese Variante, zumindest soweit ich weiß, bisher nicht angekündigt.
Diesbezüglich lasse ich mich gerne eines Besseren belehren. Aber um neue Kunden in die Modellbahn-Szene zu locken müsste es Oxford schaffen, Neueinsteiger anzusprechen. Aber das Problem ist in diesem Falle, dass Oxford als Modellbahn-Hersteller situationsbedingt allgemein noch recht unbekannt ist (aus der Perspektive der Noch-Nicht-MoBa-Kunden), kein komplettes, eigenständiges Sortiment an Rollfahrzeugen anbietet (selbst wenn man die bisherigen Ankündigungen alle mit einbezieht) und somit trotz der niedrigeren Preise nicht unbedingt einsteigerfreundlich ist. Ein positives Beispiel bzgl. der Sortimentsbildung wäre wie Dapol ihr Spur 0-Sortiment aufbaut, ausgeliefert wurde bislang auch nur eine Lok, mit den bereits vorhandenen Wagenmaterial lassen sich aber vorbildgetreue und komplette Züge bilden, etwas was bei Oxford sich so schnell nicht einstellen wird. Also nicht falsch verstehen, ich will nicht grundlegend Oxford schlecht machen, ihre Wagen sind durchaus gelungen und für die nächste Zeit haben sie auch ein paar interessante Ankündigungen mit gelungenen Mustern präsentiert, aber, dass Oxford den Markt wirklich weiter bringt, sehe ich in absehbarer Zeit ehrlich gesagt nicht. Weder für Einsteiger, aber erst recht nicht für die anspruchsvollen Modellbahner.
Das mit der East Kent Light Railway-Version ist durchaus ein Argument, aber es ist mit Sicherheit auch nur eine Frage der Zeit, bis diese ebenso von Hornby kommt.
Zitat von FelixM im Beitrag #4 Übrigens – um den Bogen wieder zur Radial zu spannen – ist ein Modell der Radial von DJModels nie angekündigt worden.
Wie kommst du jetzt auf DJM? Aber wenn wir schon mal dabei sind, er ist eines der wirklich guten Beispiele an Newcomern. Mit teils exotischen, hochdetaillierten Modellen bringt er tatsächlich etwas, was viele Sammler und Modellbahner erfreut, habe ich den Eindruck. Insbesondere, dass die Class 71 einen Kurzkupplungsmechanismus bekommt, empfinde ich als eine (längst überfällige) Revolution für die britische Spur 00. Da könnten die "großen" Hersteller wirklich noch etwas lernen.
Ältere Doppelentwicklungen, die in der Liste fehlen, sind die LNER B1 und die BR Standard Class 4 4-6-0, beide je zwischen Hornby und Bachmann. Aber was sind 2 gegen 7.
Daher sehe ich das Tun des Herrn Jones in Bezug auf Voranbringen des Marktes ein wenig anders.
bei den "Für und Widers" von Doppelentwicklungen sehe ich das schon eher nachteilig, gerade vor dem Hintergrund daß es ja auch noch so viele Lokomotivtypen gibt, zu denen gar keine Großserienmodelle verfügbar sind.
Bezüglich der Adams Radial haben mich eure Sichtweisen bei der Entscheidung vorangebracht, da bei mir die Detailtreue an dieser Stelle schon einen höheren Stellenwert hat als der Preis.
Also werde ich auf die Hornby Ausgabe warten, womit sich dann auch erstmal die Frage der Lackierungsvariante zu Gunsten der LSWR Version erledigt, da ich von Hornby noch keine Southern Variante entdeckt habe. Die wird dann wahrscheinlich erst in den nächsten Jahren mal zu haben sein.
Womit wir beim ewigen Thema sind, was ist wichtiger: Detailtreue oder Preis
Ich sag mal um Neueinsteiger anzusprechen, ist der Preis wesentlich bedeutender als die Detailtreue. Um "alte Hasen" unter den Modellbahnern anzusprechen, spielt der Preis wiederum eine geringere Rolle. Wie auch immer ich finde wir brauchen beides, bezahlbare Modelle und super-extrem-detailierte Modelle. Dann kann ja jeder selber entscheiden, was ihm wichtiger ist.
Abgesehen davon sind Doppelentwicklungen natürlich eigentlich nachteilig und überflüssig, das stimmt schon. Es wäre sinnvoller einer der beiden Hersteller hätte sich an ein anderes Modell gewagt.
Zitat von Railfun im Beitrag #7Also werde ich auf die Hornby Ausgabe warten, womit sich dann auch erstmal die Frage der Lackierungsvariante zu Gunsten der LSWR Version erledigt, da ich von Hornby noch keine Southern Variante entdeckt habe. Die wird dann wahrscheinlich erst in den nächsten Jahren mal zu haben sein.
Aber von Hornby angekündigt sind doch sowohl LSWR, also auch SR und BR Versionen ... oder verstehe ich da was falsch ? Die LSWR kommt diesen Sommer und die SR Variante soll im Jan/März 2017 kommen.
Zitat von AGBM im Beitrag #8Wie auch immer ich finde wir brauchen beides, bezahlbare Modelle und super-extrem-detailierte Modelle. Dann kann ja jeder selber entscheiden, was ihm wichtiger ist.
Das macht Hornby mit seiner "Railroad Range" Linie eigentlich ganz gut.
Zitat von AGBM im Beitrag #8Aber von Hornby angekündigt sind doch sowohl LSWR, also auch SR und BR Versionen ... oder verstehe ich da was falsch ? Die LSWR kommt diesen Sommer und die SR Variante soll im Jan/März 2017 kommen.
Stimmt, aber die angekündigte Southern von Hornby ist erstmal die "Southern black livery" und ich bevorzuge da eindeutig die "Southern green" - aber die kommt bestimmt auch noch.
Seit kurzem ist nun auch die East Kent Light Railway - Version lieferbar. Je nach Internethändler ab rund 100 EUR. Leider aber für mich doch nicht interessant, da es kein Pre-Grouping-Modell ist. Das Original war erst ab April 1923 bei der EKR im Einsatz. (Die EKR war ja vom Grouping nicht betroffen)