Natürlich wird sie das nicht die ganze Strecke tun, sondern nur bis wahrscheinlich Doncaster an der ECML, wo noch mehr solcher Teilzüge vereinigt werden. Das schöne daran ist, dass man einen modellgerecht kurzen Schnellzug hat, der von einer mittelgroßen Lokomotive gezogen wird. Das gab es in Nordostengland sogar mit Pullman-Zügen.
Dieses Bild ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert.
1. wäre nicht der Express Train Headcode, würde man es nie und nimmer für einen Schnellzug halten, weil Tenderlok verkehrt herum und nur vier Wagen.
2. Die LMS Fairburn Lok hat noch das frühe British Railways Logo, welches nur bis Anfang 1956 verwendet wurde. Das Foto entsand Mitte 1967, also hat die Lok 11½ Jahre in dieser "alten" Farbgebung überlebt. Ich wundere mich ein wenig, denn in den 11 Jahren von 1956 bis 1967 war die Lok doch bestimmt einmal in der Werkstatt für Kesselüberholung oder so. Gab es da keine Vorgaben, welche Arbeiten z.B. Anpassung an das aktuelle Farbschema, die gemacht werden mussten? Oder wurde gesagt: "... die Farbe ist noch gut, das lassen wir..."
Als Lok für einen Personenzug müßte sie auch "Lined black" lackiert sein, "plain black" waren die Loks für Güterzüge.
3. Der blau-graue Personenwagen muß relativ frisch lackiert worden sein, denn das Farbschema wurde erst 1966 eingeführt. Bemerkenswert ist daher das Zusammentreffen von British Railways erstes Logo und blau-graue Personenwagen. Auf meiner Modellbahn hätte ich mir diesen Mix wohl nicht "getraut. Es zeigt uns wieder, es gibt für alles ein Vorbild. Man muß nur lange genug suchen.
Tenderloks müssen assymetrisch sein, weil der Kessel nicht teilbar ist und das Führerhaus nicht über den Kessel passt. Daher gibt es bei Tenderloks auch immer ein Vorne und ein Hinten. Davon abgesehen sind sie für beidseitigen Lauf ausgelegt, das heißt, dass das Fahrwerk so gestaltet ist, dass es die Assymetrie der Aufbauten ausgleicht.
Der Unterschied zu Schlepptenderloks liegt also a) in der beidseitigen Verwendbarkeit (weil kein Schlepptender stört) und b) in der geringeren Kohlebunker-Kapazität. Mehr Unterschiede gibt's nicht. Daher kann es prinzipiell Schnellzug-Tenderloks geben.
Ich weiß nicht, warum Tenderloks mit Nebenbahnen und langsamen Zügen assoziiert werden. Die deutschen Bahnen haben zweifelsfrei nur Tenderloks für Nebenbahndienste gebaut. Im Gegensatz dazu erreichte die BR Standard 4MT 2-6-4T bis zu 175 km/h. Vielleicht sind wir Deutsche "vorbelastet" und sehen in Tenderloks immer nur Nebenbahnmaschinen.
Dienste wie ein Schnellzug-Zubringer scheinen für Schnellzug-Tenderloks prädestiniert zu sein: Hohe Geschwindigkeit, vergleichsweise kurze Strecke. In Doncaster könnte die Lok ohne Wenden den Gegenzug übernehmen oder dank 4MT-Einstufung sogar einen Güterzug.
Early Logo und blaugrau ist schon ein starker Kontrast, da stimme ich dir zu. Vielleicht gab es vormals zwei Pools dieser Lokomotiven, einen mit Linierung für den gemischten Dienst und einen ohne Linierung für reinen Güterzugdienst. Es verwundert nicht, dass in den letzten Dampftagen alle möglichen Dienste von allen möglichen Lokomotiven erbracht wurden, denn zuletzt war es dann egal. Jedenfalls sieht die Maschine auf dem Foto aus wie eine Güterzugmaschine, die so gut wie nie von Betriebsrückständen gesäubert wurde.
Viele Grüße Felix
PS: Ich suche nicht nach solchen Fotos, sondern sie finden mich...
bezüglich deutschen Schnellzugtenderloks. Auch hier wurden welche gebaut. Zunächst sei die Preusische T18 später Br.78 zu erwähnen. Dann wären da noch die Baureihen 60, 61 und 62, wobei die beiden erstgenannten sogar mit Stromlinienverkleidung fuhren. Aus der dem 61er Fahrwerk hat die DR(Ost) ja dann die 18 201 entwickelt.
Dabei dürfte die deutsche Baureihe 61 (Stichwort "Henschel-Wegmann-Zug") gute Chancen haben, die schnellste Tenderlok der Welt zu sein mit 175 km/h. Da hat der Lok-Hersteller Henschel wohl Sorgen gehabt, das prestigeträchtige Schnellzuggeschäft könnte an die Dieseltriebwagen und damit an im Eisenbahnfahrzeugbau bisher unbedeutende Konkurrenten wie MAN oder so fallen. Die 61 wurde entwickelt, um Wendezeiten zu erreichen, die nur unwesentlich über den "Fliegenden Schnelltriebwagen" lagen, aber ohne dabei Höchstgeschwindigkeit einzubüßen.
Den Rekord für eine Fahrt von Dresden nach Berlin in 102 Minuten hat man wohl laut Wikipedia bis heute nicht unterboten. Die immer mit deutschen Schnellzügen verbundenen Schlepptenderloks 01 und 03 waren mit 130 lahme Enten gegenüber der 61.
Viele Grüße Mirko
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der Unterschied ist aber, dass die verschiedenen 4MT Tanks der LMS und von BR Serienloks waren und es viele davon gab. Außerdem findet man Modelle dieser Loks auf recht vielen Anlagen (behaupte ich jetzt mal). Beides trifft so nicht auf die vergleichbaren deutschen Tenderloks zu.
bei den 60er und 61er geb ich Dir recht, das es keine Serienloks waren, aber bei der 62 handelt es wohl um eine kleine Serie. Aber von der 78 wurden über 500 Stück gebaut. Aber ich geb Dir recht das von den 4MTs sehr viele im Einsatz waren.
Auch hier muß ich wieder sagen.Ausnahmen bestätigen die Regel. In den Anfangsjahren der BR gab es viele rein schwarze Loks aller Bahngesellschaften und Lokklassen. Z B schwarze Castles. Es gab auch "Schools" in lined black - wahrlich keine mixed traffic Lok.Ich habe ein Buch mit einem Foto von 1963, zeigt ein GWR Collett Panniertank in GWR - Lackierung bei der Arbeit(nicht im Museum) Wahrscheinlich rühren die schwarzen Lackierungen noch aus der Kriegszeit her, als alle Loks schwarz waren. Un da mit dem "Modernization Plan" die Dampfloks sowieso auf der Abschußliste waren, hatte man für die Pflege der Loks nichts mehr übrig. Das sieht ma ja auf vielen Fotos aus dieser Zeit.