Für die FREMO-Jahrestagung 2014 in Rendsburg hatte ich Felix versprochen, meinen Schattenbahnhof Wehda zur Verfügung zu stellen. Für diesen Zweck wird er aber umbenannt und tritt als Fiddlington auf - ein neues Namensschild ist ja leicht gemacht. Was nun noch fehlt sind natürlich die passenden Signale. Ich habe mich also nach einer modellbauerisch vertretbaren Lösung umgeschaut und bin auf Model Signal Engineering (MSE) und Alan Gibson gestoßen. Bequemerweise kann man beide Kleinserienhersteller über den anscheinend mit MSE zusammenhängenden Webshop Wizard Models bestellen.
[widget=37]
Nach nur drei Tagen Lieferzeit kam das Paket bei mir an. Beginnen wir mit einem LNER/BR(E/NE) tubular post upper quadrant signal. Der Bausatz besteht bis auf das Masthütchen und die Lampe nur aus Messingteilen. Fohrmann hat anscheinend sein 70° Weißmetall-Lot aus dem Programm genommen. Ich habe in Deutschland nur einen Anbieter für das "Wood'sche Metall" (oder das cadmiumfreie "Roses Metall" mit 95 °C Schmelzpunkt) gefunden (www.tmp-loettechnik.de). Einige englische Anbieter haben eine größere Auswahl, inwiefern der Versand nach Deutschland geht, habe ich noch nicht ausprobiert. Da meine Auswahl an Lötzinn sich auf normales Elektroniklot beschränkt, habe ich es also mal ohne spezielle niedrigschmelzende Lote probiert. Ich habe die gute alte Lötstation LS50 mit 50 W von Conrad verwendet und auf 300 °C gestellt.
Ich will nicht auf den Aufbau im Detail eingehen. Die Anleitung von MSE ist hilfreich und gut geschrieben - nach meinem Gefühl würde es aber helfen, Muttersprachler zu sein. Besonders lange habe ich gebraucht, um zu verstehen, was mit dem Geländer der Wartungsplattform geschehen sollte (das Ätzteil hat einen eckigen Grundriss, den man am hinteren Ende zu einem Halbkreis formen soll). Bei der Montage der Rückstellgewichte und Umlenkhebel wäre eine Beispielskizze noch ganz hilfreich gewesen. Meine Suche nach passenden Vorbildfotos war zwar ohnehin hilfreich, hat aber einen Moment gedauert (die meisten Fotos zeigen das Signal nunmal von vorne - interessant ist hier aber die seitliche Ansicht...). Was die Suche noch zusätzlich erschwert, ist, dass ich sonst nicht viel mit englischer Eisenbahn zu tun habe - da fehlen einem einfach die passenden Suchbegriffe…
Mit Hilfe einfach zu bauender Vorrichtungen (sind jeweils in der Anleitung beschrieben) lassen sich Mast und Signalflügel recht einfach zusammenlöten. Das löten mit nur einer Lotsorte erforderte ein bisschen Geschick. Ich habe den Lötkolben im Zweifel lieber zu kurz drangehalten und mich dann langsam rangetastet anstatt dass mir andere Teile wieder abfallen. Besonders kritisch ist dabei, dass oberhalb des Lagerrohrs für den Signalflügel ein Draht als Endanschlag angelötet werden soll. Beim nächsten Signal lasse ich den Draht vielleicht einfach weg - der geplante Servoantrieb braucht schließlich nicht unbedingt einen Anschlag. Abweichend von der Bauanleitung habe ich nur das äußere Mastrohr gekürzt und das innere Rohr unten durch die Bodenplatte ragen lassen. Dadurch lässt sich mit der Befestigungsbohrung ein sicherer und senkrechter Stand hinbekommen (wenn man eine senkrechte Bohrung hinbekommt (ein Bohrständer hilft ungemein)). Neben dem 2 mm-Loch für den Mast sind in der Bodenplatte noch Löcher für Stelldraht (oder -drähte) und für die Beleuchtungskabel vorzusehen. Das bohrt sich am besten, bevor der Mast draufsteht.
Die Weißmetallteile habe ich mit Sekundenkleber montiert, um nicht löten zu müssen. Bei der Laterne habe ich mich nach einigem Nachdenken schließlich entschlossen, sie zwecks Beleuchtung aufzubohren. Das fummelige Gussteil lässt sich kaum im Schraubstock spannen, darum habe ich es letztlich mit einer Zange gegriffen und von Hand mit der Kleinbohrmaschine Löcher gemacht: Vorne durch die Linse 1 mm (der Rand ist erst stehengeblieben, mir dann aber später beim Hantieren leider abgeschert...), von unten 1,4 mm und von hinten habe ich mit 0,3 mm drei oder vier Löcher nebeneinandergesetzt und dann mit dem Skalpell zum rechteckigen Lichtschlitz aufgekratzt. Dann die Laterne erstmal lackieren. Ob ich das ein zweites Mal machen wollen würde, wage ich zu bezweifeln...
Aufgebohrte Laterne [widget=40]
Für die Beleuchtung habe ich bei Reichelt-Elektronik weiße 0402er SMD-LEDs bestellt (Osram SideLED). Die erste habe ich nicht wiedergefunden, nachdem ich sie aus der Verpackung geklopft hatte. Die zweite habe ich dann in einer Klemme festgehalten und erstmal ein Ende vom 0,1 mm-Lackdraht angelötet. Dann habe ich den Draht abgelängt, an einem Stück Lochrasterplatine angelötet und den zweiten Draht verbunden. Auf dem Lochraster hatte ich schon eine Schutzdiode (LEDs sind in Sperrichtung nicht besonders belastbar!) und zwei verschiedene Widerstände zum Ausprobieren verschaltet. Am Ende fand ich 10 kOhm angemessen schummerig.
Fummelige LED [widget=41]
Um die LED in der Laterne zu befestigen habe ich sie einfach in UHU-Alleskleber getaucht, bis dick was dranhing und dann in die Laterne geschoben (auf die Ausrichtung achten - das meiste Licht soll nach vorne...). Da das weiße Licht mit der blauen Farbfolie nicht das gewünschte grün ergibt, habe ich ein Stück der gelben Farbfolie, die für die Variante als Distant Signal beigelegt ist, zwischen LED und "Optik"-Bohrung in den Kleber geschoben. Mit dem gelben Licht mischt sich die Farbe zu einem schönen grün. Einen schmalen Streifen habe ich mit etwas Klarlack hinten über den Lichtschlitz geklebt, damit ergibt sich eine spiegelnde Oberfläche statt einem aufgekratzten Loch.
[widget=42]
Die beiden Lackdrähte habe ich miteinander verdrillt, damit sie ein "Kabel" ergeben. Es wäre sicher möglich, die Drähte durch eine Bohrung im Inneren des Signalmastes zu verlegen, ich habe sie aber einfach mit einem Lackstift schwarz angemalt und mit Sekundenkleber außen angeheftet. Hier noch ein paar Ergebnisbilder.
[widget=43]
Als nächsten Schritt muss ich die Stellmechanik montieren. Dazu soll ein Servo zum Einsatz kommen. In Verbindung mit Fiddlington (aka Wehda) wird das Signal digital angesteuert und bekommt noch eine Decoderplatine. Um einen flexiblen Einsatz des Signals in Modularrangements zu ermöglichen, wird es in einen „Wattenscheider“-Signalträger eingebaut. Ich hoffe, ich komme bald dazu und kann dann mehr berichten.
Gruß, Martin
p.s.: Die Verlinkung mit Galeriebildern übe ich noch ;-)
Die Suffolk & Eastern unterscheidet sich in vielen Dingen von anderen Bahngesellschaften - nicht zuletzt in der Frage ihrer Existenz.
Zitat von LMS im Beitrag #2Spitzenmäßig! Mit was für einem Antrieb werden die Signalflügel später angetrieben? Sieht wirklich toll aus!
Grüße, LMS
Hallo LMS,
... wenn man genau hinsieht, gibt es noch ein bisschen Verbesserungspotenzial. Die Lackierung - vor allem am Signalflügel - ist recht pinselig und die Ausrichtung von ein paar Teilen könnte auch besser sein.. Aber ich freue mich über das Lob!
Der Antrieb soll mit einem Servo erfolgen. Ich habe gerade zu wenig Zeit zum Weiterbasteln, ich hoffe aber, dass ich bald auch vom Antrieb was zeigen kann.
Martin
Die Suffolk & Eastern unterscheidet sich in vielen Dingen von anderen Bahngesellschaften - nicht zuletzt in der Frage ihrer Existenz.
eine sehr schöne Arbeit. Sieht recht filigran, aber auch mechanisch stabil aus (da Messing). Auch die Lackierung finde ich als ausreichend gut. Durch die Vergrößerung in den Bildern schaut es nur so aus, als wenn es nicht richtig ist. Bin auf das erste Junction Bracket Signal von dir gespannt.
Die Verlinkung mit der Galerie ist doch in Ordnung, warum die Frage?
ich bin begeistert, was ich hier sehe. Bei mir zuhause liegt der Ratio-Plastikbausatz eines LNER-Signals, aber ich befürchte, dass mit deinem Messingsignal kein Plastikbausatz mithalten kann.
das ging mir leider ähnlich. Die Webseite ist hauptsächlich in Listenform, gelegentlich mit einem Link zu weiteren Infos... Bei dem Signal hier gab es immerhin die Anleitung zum Download, da wusste ich zumindest halbwegs, was auf mich zukommt. Wenn hier jemand eine Seite mit Bildern kennt, wäre ich auch neugierig ;-)
Gruß, Martin
Die Suffolk & Eastern unterscheidet sich in vielen Dingen von anderen Bahngesellschaften - nicht zuletzt in der Frage ihrer Existenz.
Lötstation (ich habe die alte LS50 von Conrad bei 300 °C benutzt) Lötzinn (eventuell mehrere Sorten, ich hatte nur Standard-Elektroniklot) Flussmittel (ich habe "Lötfett" verwendet, das lässt sich gut gezielt auftragen)
Ein bisschen Restholz zum Zerlöchern (Vorrichtungsbau) und drauf rumlöten.
Etwas Freizeit (ich habe zwei bis drei Bastelabende Spaß mit dem Bausatz gehabt, der nächste würde sicher schneller gehen)
p.s.: Torsten wunderte sich:
Zitat von blackmoor_vale im Beitrag #4 Die Verlinkung mit der Galerie ist doch in Ordnung, warum die Frage?
Ja, nach einigem mehrmaligem Editieren sieht es jetzt so aus als hätte ich die Grundzüge begriffen
Die Suffolk & Eastern unterscheidet sich in vielen Dingen von anderen Bahngesellschaften - nicht zuletzt in der Frage ihrer Existenz.