man liest ja einiges über Insolvenzen; schwindendem Interesse und sonstigem Ungemach was die Modelleisenbahn in Deutschland betrifft. Schwere Zeiten, ja ja.
Wie sieht das eigentlich im Vereinigten Königreich aus? Ähnliche Tendenzen zu beobachten?
Und: Wo fährt man ausserhalb Britanniens in 00? Das Commonwealth läge ja nahe. Oder hat sich dort eher HO und N (1:160) durchgesetzt? Nur so aus Interesse.
Nicht meine Baugröße. Aber ich weiß, dass es eine illustre internationale Gemeinschaft ist, die britische Bahn modellieren. Der Maßstab 1:76 wird nach meinem Wissen aber nur für britische Modelle verwendet. Das hat sich aus historischen Gründen so ergeben.
Ich halte nichts von den (Modellbahn-)Weltuntergangsszenarien, die so in den deutschen Foren herumschwirren. Es wird immer weitergehen. In den letzten Jahrzehnten wurde so viel produziert, wenn alle Hersteller plötzlich aufhören würden, kann man noch lange von dem vorhandenen Bestand zehren. Und die Probleme in Göppingen oder bei Roco, Fleischmann usw. sind zu größten Teil hausgemacht. Kostenvorteile aus Fernostproduktion zum Beispiel wurden nicht weiter gegeben.
Bachmann ist Teil der Kader Company in Hongkong, der weltgrößte Modellbahnhersteller (also das, was Märklin zu sein glaubte). Infos zu Kader gibt es hier:
Und Kader scheint finanziell recht gesund zu sein, denn sie haben auch Sanda Kan, der Hauptlieferanten von Hornby, Märklin, Lifelike usw. gekauft.
Hornby hatte im Geschäftsjahr 2010 bei einem Umsatz von 64,7 Mill. Pfund einen operativen Gewinn von 6,5 Mill. Pfund erzeilt. Das ist zwar weniger als in den Vorjahren, aber ich denke 10 % Prozent Gewinn vom Umsatz ist ganz gut.
Und bei Dapol und Heljan tut es allen Anschein nach auch ganz gut zu laufen, denn was an neuen Modellen heraus kommt, muß ja auch erstmal finanziert werden.
Britische Modellbahn in 00 ist in Kanada, Australien und USA recht verbreitet. In der Schweiz gibt es auch traditionell einige Freunde. Schau dir mal auf der Hornby Website an, wo überall in der Welt Händler sind, die Spur 00 verkaufen. Ich selber war schon bei dem Händler in Istanbul, also scheint es auch in der Türkei Anhänger der britischen Spur 00 zu geben. In Dubai soll es auch eine Spur 00 Anlage geben, und sogar bei den British Forces in Afghanistan kreisen die Loks.
Das leben von modellbahn herstellern und ihre publikum ist sehr verbunden. Ich habe über jahre die situationen in GB und in Deutschland beobachtet. Schau mal wie viel Dampfloks (regelspur) in England jahr für jahr fahren, und dann schau in Deutschland. Schaumal wie modellbahn in Deutschland geheim gehalten wurde, und sogar verpönt. (Nachbarn lachen über eine wenn sie hören das er modelleisenbahn treibt - "kinderkram" ist ein weit verbreitete reaktion). Es gibts natürlich auch solche in England, aber in grossen und ganzen, ist diese hobby in GB mehr akzeptiert als hier. "Mann muss modern sein". "Komputer spiele sind in". usw, usw, usw.
Es ist auch ein phenomen in Deutschland das, egal welche, wenn es um ein "Hobby" gehts, ist es automatisch verdammt teuer. Anders in GB. Da kann mann eisenbahn, unter andere hobbies, noch leisten. Sclepptender und andere loks für unter 50 Euros, DZug Wagen unter 20 Euros, Güterwagen für unter 10 Euros, und dabei meine ich NICHT "Thomas the Tank Engine" sachen, aber richtige modellbahn für kinder mit taschengeld, und dann schaumal auf die preise in Deutschland.
Das interresse in GB an die grosse bahn und auch die modellbahn ist viel mehr verbreitet und akzeptiert als hier.
Ubrigens, das geht in die modellwelt nicht nür für 00, sondern für N als auch für 0.
Ohne politisch zu werden, möchte ich sagen: Adolf hat die Engländer als "little shopkeepers" beschrieben. Naja, in eine gewisse weise hat er recht gehabt. Auch ein grund warum modellbahn in GB floriert.
Noch eine kleine Anmerkung: Die Bezeichnung "a nation of shopkeepers" wurde zum ersten Mal 1776 von Adam Smith in "The Wealth of Nations" benutzt, ist aber erst später als englische Übersetzung von Napoleons Spruch "une nation de boutiquiers" berühmt geworden. Aber auch er ist mit seinen Invasionsplänen gescheitert! Ich wünsche allen ein entgleisungsfreies neues Jahr. Derek
na dann hatten die Römer, die Angeln, Sachsen und Normannen unter William the Conquerer 1066 noch mal Glück gehabt, auf die Insel zu kommen, bevor Adam Smith den Spruch prägen konnte!
Und nun zu etwas völlig Anderem: Gauge 00. Meiner Meinung nach (und den Eindrücken von mehreren Modellbaumessen) liegt es aber auch zu einem großen Teil an der Philosophie, nach der viele britische Modellbahner ihr Hobby betreiben. Nicht groß, größer, und immer noch größer, nicht voll digitalisiert und automatischer Fahrbetrieb durch Rechner (wo bleibt dann der Spielspaß?) ist die Devise, sondern bewusst auf ein Thema beschränkt, klein aber fein, mit geradezu phantastisch realistischer Landschafts- und Gebäudegestaltung, viel Selbstgemachtes, Gebäude, oft auch Lokomotiven und sonstiges rollendes Material, das sind die Dinge, die viele britische Modellbahner ihren deutschen Kollegen (von denen sich viele an der Hamburger Monsteranlage orientieren) voraus (!) haben. Kuppeln von Hand mit einem Zahnarzthäkchen unmittelbar am Waggon? Na klar! Ein Layout von vielleicht 5 Fuß sichtbaren Teil mit Szenerie und Fiddleyards links und rechts kann eindrucksvoller sein als eine kontinentaleuropäische Mammutanlage.
Und natürlich ist die Nachwuchsförderung wichtig, und dazu gehören bezahlbare Modellbahnartikel! Wer nur auf zahlungskräftige markentreue Modellbahnsammler setzt und den jugendlichen Nachwuchs außen vor lässt, darf sich nicht wundern, wenn die Zahl der Käufer abnimmt und er dann womöglich in die Insolvenz abdriftet (selbst wenn seine Modelle technisch hervorragend sind).
So möge denn gauge 00 auch weiterhin auf gutem Kurs in die Zukunft fahren ("Britannia rule the Rails") (Allerdings: ich bedauere, dass mittlerweile die meisten Modelle auch dort nicht mehr "Built in Britain" oder "Made in England" sind, sondern nur noch "Made in China". Das ist nicht abwertend hinsichtlich der Qualität gemeint, aber mit meinen älteren Hornby, Tri-ang, Wrenn Modellen halte ich immerhin ein Stück von der Insel in meinen Händen...)
uns sachsen, hätte auch ein "adam smith" nicht aufgehalten
bei mir jedenfalls ist die "zukunftssicherung" schon erfolgt , bei 2 kindern. die "grosse" mit "3" ist schon ganz begeistert von eisenbahn.
problem bei märklin war, das "unfähige" leute, ohne ahnung und liebe zur und von modellbahn (sind hald "berufsmanager", die ruinieren heute eine lebensmittelkette und morgen glauben sie, sie hätten das "zeug", eine maschinenbaufirma zu leiden) zuletzt das "sagen" hatten und nur geld aus der firma gezogen haben, ohne "reinvestitionen". da "blutet" mit der zeit jede firma aus. auch wurde nicht mehr alles "im hause" gefertigt. wer glaubt, mit "outsourcing" den grossen profit zu machen hat sich gewaltig "geschnitten". die chinesen arbeiten auch nicht mehr für 50 centis die stunde, fachkräfte kosten auch geld. der transport hat auch so seinen preis und seine tücken. ABER vor allem die qualität geht den bach runter. "billig UND gut" funktioniert NICHT! den chinesen ist es scheissegal, ob da irgend ein markenname, im wahrsten sinn des wortes seinen "guten namen" verliert. die produkte werden immer teurer verkauft, bei gleichzeitig sinkender qualität. da muss man total blöd sein, wenn man sich das auf die dauer gefallen lässt. aber auf diese "blödheit" setzt das "moderne managment". wenn man hört, das selbst grosse bekleidungsmarken in china fertigen lassen und eine markenjeans mit 10 eus stückkosten in deutschland ankommt und für 150 eus gekauft werden soll, da muss man wirklich sich fragen ...... . da nehme ich lieber die "noname", die von der gleichen "näherin" mit dem gleichen stoff gefertigt wurde für 19,95 eus. es gibt natürlich auch qualität aus china, so ist das nicht, aber meist nur von direktanbietern wie bachmann die ihren preisvorteil an den kunden weitergeben und auch noch gut dabei verdienen. die haben auch gelernt, das auf DAUER sich nur qualität verkauft.
....Yo; das gehört nur bedingt hierher weil es zunächst mal nichts mit Modell-Bahn zu tun hat.
Aber mit der Produktion in China.
Ich bin leidenschaftlicher Hobby-Disc Jockey. Neben dem Spass am "Auflegen" achte ich auf sehr guten Klang. Da sind Mischpulte der britischen Schmiede "Allen & Heath" Weltspitze. Mein Mischpult made in UK: unbezahlbar. Fast 2000 €. Aber auch dieser Hersteller hat kürzlich die Produktion nach China verlagert. Zack!: "nur" noch 900 €.
Das bemerkenswerte: Die Qualität hat überhaupt nicht gelitten. Tests von Profi-DeeJays die die Kisten sogar aufgeschraubt haben belegen das. Da ist nichts minderwertiges verbaut; und Sorgfalt ist Trumpf.
Ähnlich verhält es sich mit Geräten der japanischen HiFi-Schmiede TEAC/Tascam: bezahlbare gute Qualität; auch inzwischen aus China-Produktion. Wo bekanntermaßen auch unglaublicher Schrott in China produziert wird. Anbieter im Musik-Bereich wie Behringer oder Peavey haben durch die Verlagerung der Produktion schlicht Ihren Ruf versaut.
Ich hoffe Bachmann und Hornby haben die "richtigen" Fabriken...oder vielleicht hängt die Qualität auch davon ab wer die Produkte entwickelt...