In letzter Zeit ist ein verstärktes Interesse an Signal Box Diagrams festzustellen, also die Pläne, die in den Stellwerken hängen und eine Übersicht der Signale geben. Ich bin auf eine schöne Webseite gestoßen, auf der wahrlich Unmassen an Signal Box Diagrams zu finden sind. Soweit ich es überblicke, handelt es sich größtenteils um Diagrams aus der London North Eastern und Midland Region in der British-Railways-Zeit, aber auch andere Zeiträume und Regionen sind verzeichnet.
Hallo zusammen, trotz ausreichender Quellen habe ich ein Problem, dass ich in den vielen (zu vielen?) Quellen nicht finden kann. Wenn ein Signal aus bautechnischen Gründen auf der falschen Gleisseite aufgestellt werden muss, so gibt es sicher für den Lokführer ein Zeichen, dass ihm signalisiert, dass das Signal auf der anderen Gleisseite steht. Da meines Wissens nach Signale in UK auf der linken Gleisseite in Fahrtrichtung gesehen stehen, geht es also um ein Zeichen, das darauf hinweist, dass das Signal hier rechts vom Gleis steht. Wer kann mir da helfen ? Ich bin vielleicht auch schon zu alt oder zu dumm, an der richtigen Stelle zu suchen...
Frohe Weihnachtstage euch allen und einen gute Rutsch ins neue Jahr wünscht
du meinst bestimmt sowas wie in Deutschland die Schachbretttafel. So eine Kennzeichnung hab ich bis jetzt noch nicht finden können. Ich nehme an das steht im Timetable bzw. die Kenntnis darüber läuft unter Streckenkenntnis.
nein, so etwas wie die Schachbretttafel gibt es in UK nicht und das ist auch richtig so.
Das britische Leit- und Sicherungssystem basiert auf Ortskenntnis der Fahrer. Das bekannteste Beispiel dafür ist die Geschwindigkeit an Abzweigen: Aus dem Signal erkennt der Fahrer, welcher Fahrtweg eingestellt ist, und leitet daraus die zugelassene Geschwindigkeit ab.
In Deutschland kann ein Tf von Flensburg bis Rosenheim fahren, ohne die Strecke vorher zu kennen, da ihn die Signale leiten (daher Leittechnik). Nachteil: Er muss alle Geschwindigkeiten auf der Lok parat haben, was (vor EBuLa) zu einer kleinen Bibliothek von Buchfahrplänen auf jeder Lok führte.
Die Briten haben es anders gemacht. Der Driver hat alle Geschwindigkeiten im Kopf, darf aber dafür nicht von Penzance bis Thurso durchfahren, weil er nur in einem gewissen Gebiet fahren darf.
Und da der Fahrer sein Gebiet kennt, weiß er auch, wo die Signale stehen und vor allem, was sie bedeuten. Und deshalb braucht man auf der Insel keine Schachbretttafel.
Beispiel: https://flic.kr/p/dm11K5 Shelford Junction, eine südlich von Cambridge auf der West Anglia Main Line. Entlang des Down Mains stehen alle Gleise rechts der zweigleisigen Strecke. Es gibt keine verzeichneten zusätzlichen Schilder.
Viele Grüße Felix
Edit: Hab zu lange nach Bildern gesucht. Markus war schneller.
und vielen Dank für eure Unterstützung. Diese Details waren mir nicht bekannt. Man gut, dass ich kein Lokführer bin - das könnte ich gar nicht alles behalten ... Also keine Beschilderung bei Signalisierung auf der "falschen" Seite
Die Streckenkenntnis kommt mit der Zeit. Das ist wie mit dem Auto eine neue Strecke fahren, irgendwann weiß man wo die festen Blitzer stehen, wo die Bodenwellen sind und um 22:41:39 die Viecher die Strasse kreuzen ;-)
hier steht ein kleiner Absatz über die verschiedenen Typen von Relaisstellwerken: https://en.wikipedia.org/wiki/Signalling...l#Control_panel Es gibt also solche, bei denen man Fahrstraßen einstellt (OCS und NX) und solche, die prinzipiell funktionieren wie mechanische Stellwerke (IFS).
ich möchte hier die Funktionsweise von NX-Stellwerken erklären.
NX bedeutet Entry-Exit. Das bedeutet, dass man als Stellwerksbediener eine Start-Ziel-Eingabe machen muss, und die "Fahrstraße" läuft automatisch ein. Dazu gibt es einen Knopf für jedes Signal. Drückt man nun den Knopf vom Startsignal, blinkt dieser. Drückt man dann auf ein Zielsignal, dann stellt sich der Fahrweg ein (gelbe Ausleuchtung). Außerdem blinkt das zuletzt gedrückte Signal, für den Fall, dass man z.B. nach der Einfahrt gleich noch die Ausfahrt stellen möchte.
Weichen haben einen Drehschalter, der 3 Positionen hat. Die Mitte ist Automatik, dann passiert das oben erläuterte. Dreht man den Weichenschalter nach links, werden die Weichen in der Grundstellung (N – Normal) festgehalten, die rechte Stellung ist für die abzweigende Stellung (R – Reversed). Die Weiche stellt sich dann nicht mehr durch die Automatik um, was z.B. beim Rangieren wichtig ist. Fahrstraßen über die "falsche" Stellung der Weiche werden dann nicht eingestellt.
Der Bahnhof Letchworth an der Strecke nach Cambridge in der Ansicht von der Kings Cross Signalbox. Die Weichenschalter sind oben am Rand. Schaut man genau hin, dann sieht man an jedem Signal einen Druckknopf, der auch blinken kann.
Letchworth hat auch ein Stellwerk, das vor Ort aufgebaut ist. Der Schlüssel steht auf LOCAL, das heißt, dass Kings Cross jetzt Letchworth mal nicht steuert. Hat der Fotograf (Signalman) Dienstschluss, dann stellt er den Schlüssel wieder auf REMOTE, dann steuert wieder Kings Cross den Bahnhof. Örtliche Stellwerker setzt man dann ein, wenn z.B. normalerweise immer alle Züge durchfahren (= keine zusätzliche Belastung für den Stellwerker in Kings Cross), aber wegen Bauarbeiten alle Züge enden und rangieren müssen.
Man sieht wieder schön die Weichenhebel und die Signaltaster auf dem Spurplan. Auch alle Weichennummern sind eingetragen. Von Interesse ist auch das Ground Frame: Normal bedeutet, dass es vom Stellwerk verschlossen ist und nicht benutzt werden kann. Reversed würde bedeuten, dass es aufgeschlossen ist, und dass auf der Hauptstrecke nach Kings Cross keine Durchfahrten mehr stattfinden können. In der Automatikstellung kann das Ground Frame vor Ort von einem Rangierer auf- und zugeschlossen werden.
Der Zusammenhang zum mechanischen Stellwerk ist, dass das Interlocking, also die Abhängigkeit der Signale von den Weichen, immer noch gleich ist. Im Relaisstellwerk wird die Prüfung allerdings "rückwärts" durchgeführt: Es werden für einen eingegebenen Fahrweg alle falsch stehenden Weichen ermittelt und dann geschaut, ob diese in dem Moment umstellbar sind (Mittelstellung des Drehschalters). Im mechanischen Stellwerk müssen zuerst alle Weichen richtig stehen, bevor man den Signalhebel ziehen kann.
Im Gegensatz zu deutschen Drucktastenstellwerken, wo es keine Drehschalter gibt und alles mittels Bedienung zweier Tasten gleichzeitig durchgeführt werden muss, ist ein NX-Panel wesentlich einfacher für die Modellbahn nachzubauen oder zumindest nachzuempfinden.
hinter dem Link http://www.wbsframe.mste.co.uk/public/index.htm verbirgt sich die Seite "The Westinghouse Brake & Signal Company Ltd. Miniature power lever frames", die sich mit Elektromechanischen Stellwerken und auch mit Signalisierung beschäftigt.