jahrelang stand ein Besuch der Guildex auf meiner To-Do-Liste. Dieses Jahr hat es endlich geklappt. Nachdem dieses Treffen, wie die meisten anderen Veranstaltungen, in den letzten beiden Jahren ein Opfer der weltweiten pandemischen Zustände war, gab es diesmal einen doppelten Neustart. Neben der Auszeit hat es auch einen Wechsel des Veranstaltungsortes gegeben. Die Guildex fand am letzten Wochenende zum ersten Mal im Staffordshire County Showground statt. Ein zumindest für Kontinentaleuropäer ungewöhnlicher Ort. Hier finden üblicherweise Veranstaltungen rund um das Thema Landwirtschaft statt. Bereits die Einfahrt ähnelte eher der eines feinen Golfclubs. Das großzügige, sehr gepflegte Gelände bot zunächst den Blick auf ein großes Rasenfeld mit einer beeindruckenden Tribüne. Dort finden jedoch keine Fußball, Rugby oder Cricket Spiele statt, sondern hier werden die schönsten Rinder, Schafe und Schweine präsentiert und prämiert. Alles very british. Nebenan befindet sich die ebenso großzügige Bingley Hall für Indoor Veranstaltungen, die das eigentliche Ziel unserer Reise war.
Die ersten zwei Bilder der Ausstellung geben einen Gesamtüberblick, aufgenommen von der Galerie wo das Catering angesiedelt ist.
Die ersten beiden Anlagenbilder stammen vom Layout "Kirtley Bridge".
Es folgt das "Dépot d'Eu".
Der folgende Scrapyard ist einem existierenden Vorbild ziemlich genau nachempfunden.
Den Namen des folgenden Layouts muß ich nachliefern. Für den Erbauer, mit dem ich ein nettes Gespräch hatte, ist die kleine Anlage vornehmlich eine Bühne für seine selbstgebauten Fahrzeuge nach Vorbildern aus der pre-Grouping Ära, also vor 1923.
"Central Works" hat neben imposanten Industriekulissen u.a. eine funktionsfähige Wagenkippanlage zu bieten.
Eine Aufnahme von "Fen Drove" nach Vorbild der M&GNR (Midland and Great Northern Railway), also wieder pre-Grouping.
Eindrücke von der imposanten "Norman Colliery". Eine besonders coole Idee ist das im Vordergrund angeschnittene Abbruchgebäude auf dem vierten Bild.
Noch ein Layout dessen Namen ich mir nicht gemerkt habe.
Last but not least mein persönlicher Favorit "Orford". Die Anlage wirkt auf den ersten Blick nicht so spektakulär, aber die Details und Ausführung sind exzellent. Frei nach dem Motto "Weniger ist mehr" hat der Erbauer die Stimmung einer abgelegenen Landstation wunderbar eingefangen. Orford wurde übrigens auch in einem der hier im Forum erwähnten "Small Layout" Broschüren der GOG beschrieben. Wegen meiner Begeisterung für dieses Meisterwerk spendiere ich eine extra Portion Bilder.
Es gab auch eine Reihe von Demonstrations Ständen, wo Meister des Fachs ihre Kunst anderen interessierten Besuchern näherbrachten. Hier ein paar kleine Meisterwerke von Robert Brown, perspektivisch konstruierte Hintergrundgebäude für seine tolle Heimanlage "Llanidris", offenkundig nach wallisischem Vorbild. Leider ist seine Anlage nicht transportabel, aber hier findet man ein schönes Video dazu:
Und es gab einen "Lockdown" Stand, wo Mitglieder der GOG ihre Bastelarbeiten präsentieren konnten, die sie während des staatlich verordneten Stubenarrestes geschaffen haben. Hier ein Beispiel.
Kommen wir zu den kommerziellen Anbietern von R-T-R Modellen.
Am Stand von Dapol gab es einiges zu sehen, angefangen mit fertigen Mustern der kommenden B4.
Die Manning Wardle der schmalspurigen Lynton & Barnstaple ist ebenfalls fast fertig. Das Dach wird mit Magneten gehalten und lässt sich somit leicht abnehmen.
Das Muster der Hunslet J94 stand leider nur hinter Glas.
Ebenfalls erste Muster der BR Standard 3MT waren zu sehen.
Außerdem hatte ich ein Gespräch mit Richard Webster über die gerade ausgelieferte Small Prairie. Auf Nachfrage hat er mir bestätigt, dass die Variante der 4575 Class (Weiterentwicklung der 45xx mit den größeren Wasserkästen) kommen wird. Diese sei bereits in der Entwicklung, allerdings muss für dieses Modell ein komplett neues Oberteil gefertigt werden. Es wird also noch etwas dauern.
Bei Ellis Clark Trains war erstmals ein lackiertes Muster der kommenden "Black 5" zu sehen. Nachdem der Firma mit ihrem ersten Modell der Preflo Zementsilowagen direkt ein ganz großer Wurf gelungen ist, dürfen wir uns wohl auf ein tolles Modell dieser im Vorbild weit verbreiteten und vielseitig einsetzbaren Lokomotive freuen. Wie unser Hausherr Torsten Freyer von einem Mitarbeiter erfahren hat, wurde die Lok nochmal kurzfristig in Teilen umkonstruiert, um die neuen Zimo MS Decoder mit 16 Bit Stereo Sound einsetzen zu können. Es sollte also nicht nur ein Fest für die Augen sondern auch für die Ohren werden.
Ohne Bild: Am Stand von Heljan waren in der Vitrine erste Muster eines neuen English Electric Type 1 / Class 20 Modells zu sehen, mit Disc und Central Headcode. Diese Neuheit ist in der verteilten Broschüre nicht enthalten. Ich habe diese Loktype zwei Tage vorher auf der Severn Valley Railway live erlebt und war von dem Sound fasziniert. Mehr noch, als von der berühmten Deltic, die dort ebenfalls im Einsatz war (aber wohl nur mit halber Kraft lief).
Hier ein Bild der Class 20 in Bridgnorth. Man beachte das interessante Signal rechts. Verschiedene Symboltafeln werden über die darunter erkennbare Mimik vor einen Leuchtkasten gezogen.
Soweit mein Bericht. Es gäbe noch so viel mehr zu erzählen und zu zeigen. Wer noch mehr Eindrücke bekommen möchte, für den hat die GOG ein "Highlight" Video auf Youtube veröffentlicht.