Ja, wie in einem anderen Thread bereits bemerkt wurde, war ich in den letzten Wochen ein kleines bisschen fleissig. Warum habe ich wieder ein N Gauge Micro-Layout gebaut? Corona und eine interne Reorganisation im Geschäft zwangen mich dazu, sehr viel Zeit nicht nur im Home Office, sondern auch im Büro zu verbringen. Und so hatte ich Abends meist dermassen die Sch*auze voll, dass ich unbedingt einen Ausgleich zum Runterkommen haben musste. Also ist quasi in Windeseile ein "Nano-Layout" entstanden. Quasi ein Micro-Layout, das aber nach dem Vorschlag von Chris Nevard aufgrund der sehr geringen Masse von weniger als 25*55cm als "Nano" bezeichnet werden könnte. Nun gut, vielleicht braucht es keine weiteren Unterkategorien in der Modellbahnwelt, aber ich finde den Begriff für diese Grösse passend.
Die Inspiration zum Layout trage ich schon sehr lange mit mir rum. Wer das Buch "Building Micro-Layouts by Paul a. Lunn" kennt, der kennt auch "Shell Island", das wunderbare EM Gauge Micro-Layout von Neil Rushby, welches das Buchcover ziert. Ich fand (und finde) die Reduktion auf das Wesentliche dieses Layouts so faszinierend, dass ich es als perfekt geeignet sah, es mit wenig Aufwand in ein paar Abendstunden nachzuempfinden. Nun, ein paar Stunden haben nicht gereicht. Ich habe mich ein wenig davontragen lassen, vor allem beim Hausbau ... Neil's Layout kommt mit zwei Gebäuden aus, bei mir sind es drei ... naja.
Vorbild für das gesamte Setting ist das kleine Dorf Ellenabeich auf der Isle of Seil. Ellenabeich wird mich auch in Zukunft noch beschäftigen. Es wird eine von ein paar Lokalitäten sein, die ich auf der vielleicht doch irgendwann mal entstehenden grossen Highland-Anlage als Inspiration verwenden möchte, zusammen mit dem Loch nan Uamh-Viadukt und der abgelegenen Station Craig-y-nos in Wales (nicht ganz schottisch, aber die Landschaft passt). In Vorbereitung dessen ist für Loch Dennoch ein typisches Row Cottage entstanden, das vielleicht irgendwann mal den Platz wechseln wird. Ausser, ich baue es nochmals neu (was ziemlich sicher unvermeidbar sein wird). Ausserdem ist eine Garage hinzugekommen, die ebenfalls in Ellenanbeich zu finden ist - in abgewandelter Form, des Platzes wegen. Der Güterschuppen ist nach Vorbild eines Bootsschuppens entstanden, mangels kleiner Exemplare auf schottischen Schienen, die hätten herhalten können.
Als kleiner Gag ist ein Wegweiser dazugekommen, analog dem in John o'Groats. Eine echte Fiddelarbeit, komplett Handgemacht. Wer genau liest (sofern auf den Smartphone-Fotos erkennbar) der wird ein paar prägnante Orientierungspunkte erkennen. *haha* Das Boot im Vordergrund ist eine Hommage an Shell Island. Der Hintergrund ist hauptsächlich gemalt, mit ein paar zurechtgeschnittenen, gewöhnlichen Ausdrucken der 'Skyline' Ellenabeich's ergänzt. Das neutrale Blau ist perfekt geeignet, um mittels Bildbearbeitung Wolkenvariationen zaubern zu können.
Ich zeige euch mal nur den Landschaftsteil, da ich mit dem Staging Yard noch nicht wirklich zufrieden bin. Ich habe mir eine simple Verschubbühne gebaut, aber irgendwie sind meine handwerklichen Fähigkeiten in Sachen Holzbau auf Grundschulniveau zurückgeblieben. Es klemmt vorne und hinten. Man kann aber wenigstens einen Zug oder ein paar Loks für kurze Videoeinspielungen auffahren lassen, und das ist doch schonmal was. Der Gleisplan ist absolut rudimentär, mit zwei Stumpengleisen, wovon eines als Ausziehgleis für den Güterschuppen herhält.
Sehr gelungene Umsetzung. Ich kenne das Paul a Lunn Buch und Shell Island ist mr auch aufgefallen. Hoffe auf weitere Berichte. Ich sehe einige Dinge über die ich gerne mehr erfahren würde, zB. Hausbau, Wasser und die Alterung der class 26, selbst gemacht oder Mercig?
sehr gut gelungene Bilder. Ich schließ mich da Matthias an, ein paar weitere Bilder und auch Bilder und Erläuterung evtl aus der Bauzeit bzw. zu Deinen Techniken wären super.
Klasse, auf so wenig platz soviel Bahnatmosphäre. Und mit dem Hintergrund hat das soviel tiefe, Wahnsinn. Da stimmt einfach alles. Danke fürs Zeigen. LG Meickel
Mal schauen, ob ich einige Fragen beantworten kann. Also, zunächst zur Class 26. Die habe ich vor x-Jahren selbst gealtert. Hauptsächlich mit Pulverfarben von Noch und einem Finish mit Caran d'Ache "Protector Fixativ". Ich verwende das Fixativ gerne, weil es - anders als andere farblose Lacke - keine Farbverdunkelung bei Pulverfarben nach sich zieht, also die Farben nach wie vor so hell sind, wie sie sein sollten.
Der Hausbau erfolgte mit Ratio embossed plastic sheets, sauber (naja) ausgeschnitten und mit Revell Plasto putty verfugt. Die Ratio "domestic windows 310"-Fenster sind eine gute Möglichkeit, die overall dimensions von Gebäuden zu berechnen, resp. zu erahnen. Die Fenster selbst sind grundiert und weiss, resp. bunt lackiert.
Das Wasser ist gewöhnliches Giessharz aus dem Baumarkt, verfüllt in einen ca. 1cm tiefen, farblich behandelten Boden, der die Tiefenwirkung erzeugt. Um den Kontrast zwischen klar trocknendem Giessharz und gemaltem Boden nicht allzu offensichtlich zu machen, habe ich das Harz zusätzlich eingefärbt. Ein winziger Tropfen türkisblauer Valejo-Airbrushfarbe sorgte für die Trübung. Nach dem Trocknen sind die Wellen mit Noch Water Effects entstanden, aufgetragen mit einem steifen Borstenpinsel.
Der Hintergrund ist - wie gesagt - gemalt. Ich hatte einen gedruckten Hintergrund bestellt, den ich aus einem selbst geschossenen Bild herstellen liess. Nur leider war der "Druck" trotz allen Versprechungen nicht matt, sondern seidenmatt. Sprich, auf allen Bildern war irgendwo ein Schimmer zu entdecken, sodass ich den Hintergrund für viel Geld kübeln musste und mich für Malen entschied. Und das Ergebnis kann sich ja offensichtlich sehen lassen.
Den Hausbau kann ich gerne mal in einem separaten Thread zeigen, anhand eines anderen Beispiels.
Respekt zur Alterung an der class 26, finde ich sehr gelungen. Ich kann grad bei meiner class 26 nicht nachschauen, ist der Schneeräumer im Kleinteilebeutel oder war der separat bei Dapol zu bestellen. Sieht so aus, dass du die Kupplungsaufnahme gut getarnt hast.
Der Fotohintergrund sieht auch super aus, beide erzeugen den Eindruck von Abgeschiedenheit bei mir. Der gemalte durch Weitläufigkeit der Landschaft und der Fotohintergrund durch Begrenzung.
die Schneeräumer waren/sind wenn ich mich richtig entsinne bei der Dapol Class 26 dabei.
Markus
Richtig. Und mit dem Einbau wird eine Kupplungsaufnahme unmöglich, da der Räumer in den NEM-Schacht gesteckt wird. Es sei denn, man entfernt den mittleren Pflug und klebt den Schneeräumer direkt auf das Drehgestell. Es gibt allerdings auch feinere Ätzteile, die den Normschacht nicht blockieren. Ich weiss aber nicht (mehr), wer die (mal) im Angebot hat(te).