in der letzten Juliwoche habe ich an einer bemerkenswerten Veranstaltung teilgenommen, der Tour zum 50-jährigen Jubiläum des „Wartburg Trabant Owners Club UK“. Dafür bin ich – diesmal aus Bequemlichkeit mit meinem „neueren“ Trabant von Hamburg über Rotterdam nach Embsay gefahren, wo vom Bahnhof der Embsay & Bolton Abbey Steam Railway aus mehrere Tagestouren zum National Mining Museum, in die Dales über Hawes zum Buttertubs Pass und Ribblehead und nicht zuletzt zum Bolton Abbey selbst angeboten wurden.
Der Owners Club war immer eher ein Wartburg-Club, weil dieser in den 1960ern (311, 312, 353 „1000“) und 1970ern (353 Knight Saloon und Knight Estate) nach Großbritannien als einziges DDR-Auto (als Rechtslenker) importiert wurde. Die Trabant-Fangemeinde ist erst nach dem Fall der Mauer dazugekommen. Andere nach UK importierte Osteuropa-Autos (z.B. Lada „Riva“, Skoda „Estelle“, Polski Fiat 125) sind willkommene Gäste, aber absolute Randerscheinungen.
Die Embsay & Bolton Abbey Steam Railway ist sicherlich nicht die Top-Museumsbahn im Vergleich zu dem, was man so Spitzenmäßiges in Großbritannien besichtigen kann, aber allemal einen Besuch wert und dazu freundliche Gastgeber für ein eher bodenständiges Event wie ein Trabant-Treffen. Die Atmosphäre ist sehr angenehm – die Mitfahrer interessieren sich meist für Geschichte und freuen sich eine Runde an den originellen Fahrzeugen, kein Vergleich zu einigen hiesigen Veranstaltungen mit prolligem Tuning-Charakter oder zweifelhaftem Ostalgie-Anstrich.
Wenn es nach mir geht, sicherlich nicht das letzte Mal, dass ich an einer Clubveranstaltung teilnehme.
Wurde in den späten 80ern nicht auch der FSO Polonez offiziell in UK angeboten, auch wenn er nicht sonderlich beliebt war? Und auch den Moskwitsch 2141 versuchte der RGW entweder als "Moskwitsch Aleko" - oder in Ländern, wo sich Lada gut etabliert hatte, über deren Vertriebsorganisation und unter deren Namen - gegen harte Devisen einzutauschen. Bin mir nur nicht sicher, ob UK darunter war.
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Phantastisch. Vielen Dank für die Bilder. Das letzte Bild ist der Kanal in Skipton, richtig? Was ich hier gelernt habe ist, das ich auf meinen Bogenmodulen auch eine Kolone von Trabis, Lada, Wartburg und Barkas hinstellen kann. Meine beiden Kurvenmodule sind von der ehemaligen Grassington Branch inspiriert, die von der Strecke Skipton-Embsay abgezweigt ist. Einen Abstecher Richtung Swinden Quarry habt ihr nicht zufällig gemacht?
Wenn Du die Ostmobile in 1:148 aufgetan kriegst? Ein 1:160 Trabi dürfte auf Britisch-N aussehen, als wäre der vom Kinderkarussell abgebaut.
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Zitat von Class150 im Beitrag #2Wurde in den späten 80ern nicht auch der FSO Polonez offiziell in UK angeboten, auch wenn er nicht sonderlich beliebt war? Und auch den Moskwitsch 2141 versuchte der RGW entweder als "Moskwitsch Aleko" - oder in Ländern, wo sich Lada gut etabliert hatte, über deren Vertriebsorganisation und unter deren Namen - gegen harte Devisen einzutauschen. Bin mir nur nicht sicher, ob UK darunter war.
In UK wurde so allerhand aus dem Ostblock angeboten, da es ja gerade in den 70ern und 80ern um die Qualität der Eigenproduktionen der unteren Mittelklasse auch nicht zum Besten bestellt war. Soweit ich weiß, gab es den FSO Polonez in UK sogar noch bis Anfang der 90er in UK zu kaufen, eine einstellige Anzahl soll überlebt haben (Quelle: Auto Express). Moskwitsch und Lada wurden in UK von demselben Importeur (Satra) eingeführt, der in den 1970ern den Moskwitsch 412 im Programm hatte (siehe https://www.lancasterinsurance.co.uk/new...-moskvitch-412/) und 1975/1976 zum Lada 1200 wechselte. Der Aleko wurde daher nicht nach UK eingeführt. Die Ost-Importfahrzeuge der 1980er nach UK waren Skoda 120l/125 alias Estelle, Lada Nova alias Riva, Yugo 45 und FSO 125p - siehe auch den beinharten Vergleichstest https://www.youtube.com/watch?v=LMKRhMBvkOc. Von Markteinführung 1988 an gab es auch den Skoda Favorit in UK.
Zitat von FelixM im Beitrag #3 Am Steuer soll man aber nicht fotografieren. Dort gehören beide Hände ans Lenkrad.
Beim Trabant kann man sogar noch (ohne Smartphone - mit einer normalen Kamera) fotografieren und mit einer Hand schalten, ohne diese vom Lenkrad zu nehmen.
Zitat von MacRat im Beitrag #4Das letzte Bild ist der Kanal in Skipton, richtig? [...]Einen Abstecher Richtung Swinden Quarry habt ihr nicht zufällig gemacht?
Das Bild vom Kanal ist in Silsden entstanden, dem auch ganz netten Nachbarort von Skipton. Beim Swinden Quarry waren wir leider nicht.
Mit Freude kann ich festestellen, daß du an deinem Trabant weiterhin das Potsdamer Kennzeichen in Ehren hälst. Hat der Trabi den technisch die lange Strecke durchgehalten? Was hattest du an Ersatzteilen mit und wurde etwas benötigt?
Ich habe mit meinem Spaß-Auto ebenfalls so etwas vor. Irgendwann werde ich mit meinem 230TE auch auf die Insel fahren. In Großbritannien gibt es natürlich einen Mercedes-Benz-Club, die verschiedene Treffen über das Jahr veranstalten. https://mercedes-benz-club.co.uk/ Da ist auch etwas im Zusammenhang mit Eisenbahn dabei, z.B. ein Treffen bei der Rudyard Steam Railway.
Wie fast alles in UK hat der Mercedes-Club auch einen Superlativ, es ist der älteste seiner Art in der Welt und existiert seit 1952.
Die Fotos gefallen mir sehr gut, beosnders die ersten Bilder. Mir scheint, du hast durch digitale Bildbearbeitung ein wenig etwas von den verblichenen Farbe und der Unschärfe der ORWO Color UT21 Diafilme hineingezaubert. Sehr schöner Effekt, da sehen die Bilder wie 35 Jahre alt aus.
Wie du schreibst, die Embsay & Bolton Abbey ist nicht vergleichbar mit den Spitzen-Museumsbahnen in UK. Ich habe jedoch mehrfach schon die Erfahrung gemacht, daß die kleineren Museumsbahnen wie Dean Forest Railway, Chasewater Railway, Foxfield Railway und so weiter auch sehr nett sind und der Empfang sehr herzlich sind. Da kriegt man schnell mal eine persönliche Führung oder kann in irgendwelche Ecken und Räume reinkriechen, was bei den großen Bahnen meistens untersagt ist, wegen der Menge der Besucher oder aus Sicherheitsgründen. Deshalb lohnt es sich immer, auch zu den sogenannten "kleineren" hin zu fahren.
Davon mal abgesehen, daß eine "kleinere" UK-Museumsbahn in Deutschland ein große Nummer wäre. Denn etwas auch nur annähernd vergleichbares wie Severn Valley, North Yorkshire, Stratspey, Bluebell, Great Central oder East Lancashire Railway gibt es nicht hierzulande.
klar sind auch die kleineren Museumsbahnen einen Besuch wert und wie du sagtest, der persönliche Kontakt stellt sich dann ganz zwanglos ein, wenn man zweieinhalb Tage vor Ort ist. Im Übrigen hätten Bahnen wie die SVR sicherlich nicht ihren Bahnhofsvorplatz für ein Ostblocktreffen geräumt, das außerhalb der kleinen Szene nun nicht gerade "der" Besuchermagnet schlechthin ist.
Was die Kennzeichen angeht, bin ich ziemlich angetan, dass man die jetzt auch bei Ummeldungen mitnehmen kann – das weiß wohl nicht jeder und wird auch nicht so oft gemacht. Bei mir betrifft das ja nicht nur das hier fotografisch verewigte 87er Modell (P-AA 739) sondern auch noch seinen älteren Bruder aus den 70ern (P-AA 738 H). Problematisch wird’s erst, wenn ich bspw. wegen Umweltzonen-Umzingelung auch bei dem jüngeren Trabant auf das (für den Trabant bizarrerweise gegenüber der hubraumbasierten Besteuerung teurere) H-Kennzeichen wechseln würde. Dann müsste das „P“ für ein neues Kennzeichen weichen. Ein Göttinger oder Hamburger Kennzeichen (dazu noch in Engschrift) würde meiner Meinung nach einfach nicht so gut passen und erweckt eher den Eindruck, als würde ein Dandy die Fahrzeuge als Dritt- oder Viertwagen halten.
Ich hatte auf der Tour keinerlei technische Probleme und nur getankt und mal Reifenluft nachgefüllt. Dafür habe ich aber vorher auf der sicheren Seite sämtliche Wartungsintervalle (großer Schmierdienst, Getriebeöl, Keilriemen, Sicherungen, Kontaktfett für maßgebliche Steckverbindungen, Zündkerzen und -stecker, Batterietest, Luftfilter, Benzinfilterreinigung) großzügig vorgezogen. Ohnehin ist mein 87er auf unauffällige Alltagstauglichkeit getrimmt; insbesondere ist eine moderne kontaktlose Zündung mit drehzahlabhängigem Zündzeitpunkt verbaut, die Trabitronic, des weiteren moderne Reifen, Auspuff-, Gummi- und Elektrikteile (u.a. Drehstromlima), deren Qualität mit Sicherheit über der Erstausstattung liegt. Mein anderer „Vintage“-Trabant im Originalzustand mit Diagonalreifen, Einkreisbremse, 6 Volt, Biluxlampen, Ein-Geschwindigkeits-Wischer, Sitzen mit noch weniger Seitenhalt und spindeldürrem Lenkrad wäre insoweit zwar das bessere Showfahrzeug, aber auch bei bester Wartung naturgemäß der anfälligere Reisebegleiter gewesen. So oder so dürfte die alternative Anreise mit einem Mercedes 230 eine dazu vergleichsweise komfortable Tour und auch die sicherere Bank sein, was die Zuverlässigkeit angeht.
Trotz aller Vorkehrungen am Fahrzeug hatte ich wie für Touren üblich den von „Wie helfe ich mir selbst“ dafür empfohlenen größeren Teilevorrat an Bord, bestehend hauptsächlich aus einem gereinigten, einbaufertigen Vergaser, Kabel- und Zündungsteilen, Glühlampen, Schrauben/Schellen/Verbindern, Keilriemen u.ä. – zusammen mit den üblichen Pannenhilfsutensilien eine flache Eurobox voll. Eine weitere flache Eurobox habe ich nach einer Entrümpelungsaktion meines Teilelagers mit für mich zum Eigengebrauch nicht mehr interessanten Teilen von Wartburg 353, Trabant 1.1 und Barkas gefüllt und interessierten Mitfahrern als Gastgeschenke angeboten – die „help yourself“-Box vor dem Trabant ist ja auch auf dem Foto zu erkennen und war zum Ende des Treffens (wie beabsichtigt) ziemlich leer. Schließlich habe ich unterwegs noch zwei Trabant-Fahrern jeweils mit einem Schalter und einem Keilriemen aus meinen Pannenhilfe-Vorräten ausgeholfen, da ich nach der Dales-Tour wenig Sorge hatte, dass ich die Teile noch selbst brauchen würde.
habe gerade erst deinen Bericht gelesen,vielen Dank. Ja bei Embsay & Bolton bin ich auch noch Mitglied,die Linie ist zwar klein aber die Mitglieder sind extrem angagiert und stellen enorm viel auf die Beine. Heute habe ich in Buxton noch ein paar Mitglieder des Clubs getroffen die zum 50ten Jubiläum von Dover bis in die nördlichste Ecke von Schottland fahren,Zufälle gibts !!! Cheers Sören
Hallo Matthias, ich habe mich einfach nur gefreut Ganz unabhängig von England und den Zügen Ein Ferrari, klingt wie ein Ferrari Ein Alfa Romeo, wie ein Alfa Romeo Ein VW Käfer, wie ein VW Käfer Ein Porsche 911, wie ein Porsche 911 und ein Trabi, wie ein Trabi Das ist es und nur das Dabei spielt Marke, Image und Geld nur eine untergeordnete Rolle, meint Oldtimerfreak