danke für Eure Geduld angesichts der etwas längeren Wartezeit bis zum 3. Teil über die Severn Valley Railway. Mich hatte der Vorweihnachtsstress voll erwischt, zudem bin ich wegen eines Softwarefehlers eine zeitlang nicht ins Internet gekommen.
Aber jetzt geht’s weiter mit weiteren Impressionen von meiner Lieblings-Museumsbahn:
Als erstes für die Fans großer Dampfkräne ein Bild des 30-Tonnen-Kranes 1091/30 mit dazugehörigem Schutzwagen und einer der vielen Ruston-Dieselloks, die im Laufe der Zeit bei der SVR im Einsatz waren. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich meine, dass es sich dabei um die mit der fiktiven BR-Nummer D 2957 beschriftete Maschine handelt. Seit die SVR über eine größere Zahl von 09-Dieselloks verfügt, kommen die mit 165 PS recht schwachen Loks so gut wie gar nicht mehr zum Einsatz.
In den ersten Jahren meiner SVR-Mitgliedschaft, Anfang der 70er Jahre geisterte immer das Schreckgespenst der Umgehungsstraße von Bridgnorth durch die Mitgliederzeitung. Deren Bau hätte für die SVR das Aus bedeutet, denn an der Kreuzung zwischen Straße und SVR hätte der noch junge Museumsverein eine teure Brücke bauen müssen, die damals unerschwinglich gewesen wäre. Zum Glück hat sich der Bau der Straße um rund zehn Jahre verzögert. Als es dann an den bau ging, war die SVR etwas besser situiert, aber vor allem hatte sie eine dermaßen große touristische Bedeutung für die Region erlangt, dass aus verschiedenen öffentlichen Töpfen reichlich Zuschüsse flossen. Die Brücke konnte also gebaut werden.
Das Bild, das von meinem Freund Roger stammt, zeigt die BR 4MT 80079 mit dem Eröffnungszug der neuen „Bypass-Bridge“. Aber wie so oft wurde die SVR kurze Zeit später von einer Katastrophe heimgesucht: Etwa 6 Wochen nach dieser Aufnahme rutschte der Bahndamm, auf dem die Fotografen sichtbar sind, mitsamt dem Gleis ins Tal. Und das geschah Minuten nachdem der letzte Zug des Tages mit rund 100 Reisenden die Stelle passiert hatte. Eine Untersuchung rgab, dass das Brückenbauunternehmen einen Großteil der Schuld trug, so dass der Bahndamm für die SVR kostenfrei innerhalb von 14 Tagen wieder hergestellt wurde. Bis heute hat er gehalten ;-)
Die GWR 7812 „Erlestoke Manor“ (hier im Bf. Hampfton Loade) wurde von einer relativ kleinen Mitgliedergruppe vom Schrottplatz Barry gerettet, innerhalb von rund zwei Jahren wieder betriebsfähig restauriert und ab 1982 wieder eingesetzt. Kurze Zeit später erwarb der Verein noch die tenderlose 7802 „Bradley Manor“, eigentlich nur, um einen brauchbaren Ersatzkessel zu bekommen. Im Laufe der Zeit stellte sich jedoch heraus, dass „Bradley“ in besserem Zustand war als „Erlestoke“. Daher wurde nach Fristablauf der 7812 zunächst die 7802 restauriert und steht seitdem pausenlos im Einsatz. Aber seit diesem Sommer ist auch 7812 wieder betriebsfähig, nachdem der Verein ein Tenderfahrgestell erwerben konnte und die SVR einen neuen Aufsatz angefertigt hat und der Verein die langwierige Instandsetzung abschließen konnte.
Sollte die SVR-eigene, derzeit im engine house in Highley ausgestellte 7819 „Hinton Manor“ auch wieder restauriert werden, könnte man bei der SVR drei betriebsfähige Manors bewundern. Leider reicht aber im Moment noch nicht das Geld für die erforderliche teure Kesselreparatur. Ich werde Anfang 2010 die Reste meiner britischen Modellbahnfahrzeuge und das Zubehör hier zum Verkauf anbieten, der Erlös soll dann der 7819 zu Gute kommen. Beachtet mal den Trading Post.
Obwohl ich eigentlich ein GWR-Fan bin hat mir die Black Five immer sehr gut gefallen. Und das gilt besonders für die LMS 5000, die leider nur knapp zehn Jahre bei der SVR im Einsatz war. Die Lok gehört ja dem National Railway Museum, das nach der Eröffnung der zweiten Ausstellungshalle den Leihvertrag nicht mehr verlängert hat. Heute steht die Lok kosmetisch restauriert mit einigen Wagen des Hofzuges in York.
Auf meinem Bild rollt sie, von Bridgnorth kommend, auf den Bahnhof Hampton Loade zu.
Kleines Rätselbild: Auf welcher Lok habe ich hier meinen Freund Roger fotografiert? Zumindest solltet Ihr erkennen, dass die Lok rechtsgesteuert ist, es muss sich also um eine GWR-Maschine handeln. Drauf deuten auch die Ausführung der Steuerungshandrades und des Reglers hin. Zur Auflösung kann ich Euch mitteilen, dass es sich um eine weitere Manor handelt, nämlich um 7819 „Hinton Manor“. Die Lok fährt auf den Bahnhof Hampton Loade zu. Der Lokführer grüßt gerade das Personal der auf Gleis 1 wartenden Lok des Gegenzuges. Der Heizer bereitet sich vor, das Token dem Stellwerker zu übergeben.
Zu diesem Bild brauche ich wohl keine Worte zu verlieren, denn es zeigt das allseits bekannte Stellwerk von Highley, von dem es auch ein hübsches 00-Modell gibt.
Auch das ist ein Fahrzeug der SVR: Die Handhebeldraisine des Bahnhofs Highley. Dort, wo die Draisine steht klaffte nach dem Unwetter auf etwa 30 Metern ein großes Loch im Bahndamm, weiter unten wurden drei Ferienbungalows mitgerissen. Und seit letztem Monat gibt es genau an dieser Stelle wieder eine Fußgängerbrücke über die Bahnhofseinfahrt. Die ursprüngliche Brücke musste 1974 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Aber die steigende Zahl der Reisenden, die seit der Errichtung des engine house die Gleise überqueren will, machte den Bau einer neuen Brücke erforderlich.
Hier begegnet uns 7819 „Hinton Manor „ erneut. Ich habe das Bild eingestellt, weil es gut den „token catcher“ im Bahnhof Highley in Aktion zeigt. Der Heizer hat das Token für den Abschnitt Arley – Highley an dem davor stehenden Mast abgelegt und nimmt nun den Token für den Abschnitt Highley – Hampton Loade auf. Der token catcher ist noch heute gelegentlich im Einsatz, ansonsten wird auf der gegenüberliegenden Seite „fliegend“ übergeben.
Dieses Bild entstand anlässlich eines Gala-Wochenendes im Jahr 1983. Zu diesem Zeitpunkt lief der planmäßige Museumsbetrieb nur zwischen Bridgnorth und Bewdley, da der Bahnhof Kidderminster noch im bau war. Die SVR war aber schon Eigentümerin der Strecke bis kurz vor den ehemaligen BR-Bahnhof. An Gala-Wochenenden verkehrten daher besondere Züge bis zur Betriebsgrenze. Da dort keine Umsetzmöglicjkeit bestand, erhielten diese Züge in Bewdley eine Schlusslok, die den Zug dann auch nach Bridgnorth zurückbrachte. Hier ist die GWR 5164 auf der Steigung von Bewdley zum Bewdley Tunnel unterwegs. Welche Lok am anderen Ende schiebt, habe ich mir leider nicht notiert, es könnte aber 7812 „Erlestoke Manor“ gewesen sein.
Und genau diese Lok, 7812 „Erlestoke Manor“ rollt hier gerade über die Victoria Bridge über den River Severn. Diese 1861 aus Gusseisenteilen errichtete Brücke ist so etwas wie das Wahrzeichen der Severn Valley Railway.
Anlässlich der Gala-Wochenenden werden auch immer Güterzüge eingelegt. Dieser ist mit der Kriegslok AD 600 „Gordon“ bespannt und wurde kurz nach dem Verlassen des Bahnhofs Bridgnorth erwischt. Im Bild erkennbar sind die Brücke über die Umgehungsstraße und die Stelle, an der kurz nach dem Brückenbau der Bahndamm weggerutscht war. Wie man sieht, hat sich die Natur wieder ihr Territorium zurückerobert. „Gordon“ ist übrigens nach einem General aus dem 1. Weltkrieg benannt und war vor ihrem Museumseinsatz nur bei der Longmoor Military Railway als „Fahrschullok“ für Eisenbahnpioniere im Einsatz. Andere Loks dieses Typs hat es im 2. Weltkrieg bis in den Nahen Osten verschlagten, etliche wurden an die griechische Eisenbahn, an die Nederlandse Spoorwegen und natürlich auch an BR verkauft. Eine Schwesterlok steht im Museum von Utrecht, zwei weitere, aus Griechenland zurückgeholte Loks sind bei anderen Museumsbahnen beheimatet. „Gordon“ ist derzeit leider nicht mehr betriebsfähig.
Ich hatte einen halben Tag die Gelegenheit, die Lok zu heizen und war erstaunt, wie primitiv auf der Lok alles eingerichtet ist – halt eben eine Kriegslok. Aber gut Dampf gemacht hat sie.
Kidderminster lebt noch heute von der Teppichindustrie. Deshalb war es selbstverständlich, dass zur Eröffnung des neuen SVR-Bahnhofs von Kidderminster ein „Gedenkteppich“ angefertigt wurde. So wird auch das bemerkenswerte Datum nicht so schnell vergessen.
Und hier ist am selben Tag der wirklich allererste für die Öffentlichkeit nutzbare Zug ab Kidderminster. Wie man sieht war an diesem Tag erst das allernotwendigste an Infrastruktur hergestellt. Die Bahnsteigkante ging nur so weit wie der Wagenzug, außer dem Umsetzgleis gab es keine weiteren Schienen und von der Errichtung des wunderschönen Empfangsgebäudes war man noch weit entfernt. Aber immerhin, die Züge fuhren und die SVR hatte eine Streckenlänge von 26,5 km erreicht. Ach so, bei der Lok handelt es sich um die GWR 4930 "Hagley Hall".
Zur Frühlings-Dampfgala 1985 war ich wieder in Bridgnorth und konnte bei regnerischem Wetter die Standard 4 75069 bei der Ausfahrt aus dem Depot aufnehmen. An jenem Wochenende wurde der Verschub in Bridgnorth von der 1898 bei Hunslet gebauten Lok „The Lady Armaghdale“ erledigt. In dieser Lackierung ist die Lok heute leider nicht mehr zu erleben. „Lady A.“ ist heute blau und hört auf den Namen „Thomas“. Wohl alle ernsthaften Museumsbahner lehnen diese Lackierungsvariante ab, aber sie bringt der Bahn reichlich Einnahmen, denn die Lok ist eine von nur drei lizensierten „Thomas die kleine Lok“ Exemplaren und reist während jedes Sommers von Museumsbahn zu Museumsbahn um dort die Kinder zu erfreuen.
Und weil mir das kleine Lökchen in dieser Farbgebung so gut gefällt, als letztes noch ein weiteres Bild von der Dame.
Ich hoffe, auch der dritte Teil hat Euch nicht zum Gähnen gebracht.
Sobald ich die zeit finde geht es weiter, die Dias sind schon gescannt.
Ich wünsche allen Teilnehmern an diesem Forum ein wunderschönes Weihnachtsfest. Möge Euch das Christkind mit vielen schönen Modellen bescheren.
Hallo Hubert Wieder sehr schöne Fotos von Dir. Vielen Dank. Das Bild der Token-Übergabe finde ich sehr interessant. Jetzt weiß ich wie die Teile aussehen. Den Text werde ich mir die Tage mal in Ruhe durchlesen..
Besonders aufschlußreich finde ich das 13.Bild vom provisorischen "Bahnsteig" von Kidderminster. Kaum vorstellbar, daß es mal so aussah. Der heutige Bahnhof schaut so aus, als wenn er schon immer so dort gestanden hätte. Alles passt perfekt zusammen und strahlt eine tolle Atmosphäre aus. Und dabei ist Kidderminster nur ein Kunstprodukt, aus dem Nichts entstanden.
Ich wünschte der deutschen Museumsbahnszene nur 10 Prozent des Elans und des Willens der Briten, dann würde es nicht so traurig in Deutschland in Bezug auf Dampfbetrieb aussehen. Es ist beeindruckend, was mit der Severn Vallay Railway geschaffen wurde. Der Begriff "Gesamtkunstwerk" ist sicherlich nicht zu weit hergeholt.
Und dabei ist das nur eine Bahn von vielen! Keighley&Worth, Bluebell, Stratspey, East Lancasshire, Gloucester&Warwickshire, Churnet Valley, West Somerset, Tanfield, Midhantshire, Battlefield, North Yorkshire, Llangollen... hier kann jeder seine Favoriten hinzu fügen.