mir sind 3 Züge bzw. Loks mit Personenwagen bekannt, die mal für eine bestimmte Zeit in Nordamerika im Einsatz waren:
1. Die LNWR Greater Britain Class "Queen Empress" (war von Mai 1893 bis Januar 1894 in Chicago und New York - knapp 1300 km) 2. Die LMS Royal Scot 6100 (eigentlich war es ja die 6152) (fuhr von Mai bis November 1933 quer durch Kanada und die USA - 18000 km) 3. Die LNER A3 Class 4472 "Flying Scotsman" (war von 1969 bis Anfang 1973 in Nordamerika unterwegs - immerhin 45000 km)
Kennt jemand weitere Britische Loks die in Nordamerika auf "Urlaub" waren?
in Swindon im "Museum of Steam" kann man die GWR #6000 "King George V" mit einer typisch amerikanischen "locomotive bell" sehen, welche die Lok bei ihrem USA Aufenthalt 1927 von der Baltimore and Ohio verliehen bekommen hat.
1985 ist 59001 bis Chicago gekommen. Die Lok war auf Testfahrten unterwegs und mit einer temporären Mittelpufferkupplung anstelle der Seitenpuffer ausgestattet. Ich weiß nicht, ob das zählt.
Die LMS 6152 hatte den gesamten Royal-Scot-Zug dabei. Der kam auch wieder zurück nach UK und wurde dort dann auch eingesetzt.
Die LNER 4472 hatte einen Zug aus lauter Gresley BG dabei. Diese blieben in den USA, weil es Mitte der 70er Jahre bei BR genug alte "gammlige" Parcels-Wagen gab. Daher verzichtete man darauf, die Wagen zurückzuholen. Diese Entscheidung würde man heutzutage bestimmt anders fällen.
Von den Pacer gab es mindestens einen, der eine längere Zeit in den USA war.
Zitat von FelixM im Beitrag #31985 ist 59001 bis Chicago gekommen. Die Lok war auf Testfahrten unterwegs und mit einer temporären Mittelpufferkupplung anstelle der Seitenpuffer ausgestattet. Ich weiß nicht, ob das zählt.
Ich würde sagen, dass das nicht zählt, die Lok wurde ja in den USA hergestellt, so wie ich das sehe, also eh ein "Ausländer" und kein Brite. :-)
Hier ein Bild des Royal Scot Zuges am 2. Mai 1933 in Ottawa:
Zitat von AGBM im Beitrag #4Interessant, dass die Gresley-Wagen 1973 nicht zurückgeholt wurden. Stehen die dort noch irgendwo rum?
Das wurde mal entweder in der LNER- oder in der BRCS-Yahoo-Group versucht zu klären, ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Jedenfalls gibt es keinen Hinweis darauf, dass die BG überlebt hätten.
Ziemlich cooles Foto aus Ottawa, danke dafür. Man beachte die Einstiegshöhe der Wagen, die nach außen aufgehenden Türen mussten ja die 915mm hohen britischen Bahnsteige überstreichen können. Der Herr hinten im Bild bei den Güterwagen scheint alles mit seinem Smartphone zu filmen.
Habe heute gelesen, dass der Pullman Observation Car, der mit dem Flying Scotsman in den USA war, ja 2007 zurückgekehrt ist und nun bei der Swanage Railway zu finden ist.
ich habe noch mal in meiner Ausgabe von Modern Locomotives Illustrated No. 196 nachgeschlagen.
LEV1 ist 1979 gebaut worden und war ab Juni 1980 zwischen Ipswich und Lowestoft im Einsatz. 1981 wurde die FRA auf LEV1 aufmerksam und es kam zu Einsätzen in New Hampshire und Massachusetts. Abgebildet ist LEV1 in Boston North und in Lowell. LEV1 kam aber im selben Jahr schon wieder zurück.
Die Gitter über den Fenstern gehören schon zur Amerika-Umrüstung, die Janneykupplung fehlt aber noch im Bild.
LEV2 wurde im Oktober 1980 fertiggestellt und dann nach Amerika verschifft. Dieser Triebwagen kam in der gleichen Gegend zum Einsatz, hauptsächlich zwischen Concord und Lewell. Der Triebwagen hat aber die Gleisstromkreise nicht immer fehlerfrei kurzgeschlossen, und nachdem ein durch einen Gleisstromkreis gesteuerter Bahnübergang 1981 offen blieb und es zum Unfall mit einem Auto kam, wurde LEV2 nicht mehr im Fahrgastbetrieb eingesetzt. 1986 kam LEV2 nach Steamtown, Pennsylvania. Mitte der 1990er Jahre sollte LEV2 verschrottet werden, aber die Durbin & Greenbrier Valley Railroad hat LEV2 für ihren Museumsbetrieb "Cheat Valley Salamander" gekauft. Leider wurde LEV2 zum Opfer des eigenen Erfolgs, jetzt fahren dort längere Züge mit mehr Fahrgastkapazität. LEV2 wurde dann an das Connecticut Trolley Museum verkauft, dort wurde auch das Foto unten aufgenommen. Der Triebwagen soll da aber nicht bleiben, der britische Railbus Trust will ihn zurückholen, aber es fehlt an Geld für den Transport.
Der ähnliche Railbus RB002 war von 1984 bis 1985 in Dänemark auf der Ostbanen im Einsatz. 1985 kam RB002 auf dem Weg zurück von Kopenhagen nach Harwich auch durch Deutschland. Nachdem sich RB002 anschließend zwischen Ostersund und Storlein in Schweden bewährt hat, zeigte VIA Rail Interesse an RB002, so dass dieser nach Kanada verschifft wurde. Im selben Jahr ging es wieder zurück nach UK, ergebnislos. RB002 wurde in Privatbesitz nach Irland verkauft und befindet sich bei der Riverside Mills Railway nahe Dundalk.
Leider habe ich von The Europe aka RB002 online kein Foto gefunden.
RB004 ist direkt als US-Demonstrator gebaut worden. Im Juli 1984 ging dieser in Newport auf der Rhode Island Railroad in Betrieb. Kurz danach kam er auf der Long Island Railroad zum Einsatz. 1985 fuhr RB004 dann unter eigener Kraft die 1600km von Washington nach New Orleans, wo weitere Fahrgasteinsätze waren. Im gleichen Jahr noch ging es erst nach Cleveland (Ohio) und dann nach Philadelphia. Dort waren Layland-BREL-Schienenbusse im großen Stil vorgesehen zur Erneuerung der Bahnstrecke Fox Chase – Newtown, einer Dieselstrecke in ansonsten elektrifiziertem Gebiet. Jedoch bekam SEPTA Ende 1985 Finanzschwierigkeiten und das Projekt wurde dann doch nicht durchgeführt. 1986 kam RB004 deswegen erfolglos zurück nach UK und wurde dann 1994 von der Yorkshire Dales Railway übernommen. Die Restaurierung wurde angefangen, aber 1999 kam ein Class 107, der Priorität hatte, und so wurde RB004 2004 nach Telford gebracht und in Fake-GWR lackiert. 2011 wurde RB004 schließlich nach Llangollen verkauft. Zurzeit steht RB004 in Roxburghshire.
So haben es insgesamt 4 Pacer auf den amerikanischen Kontinent geschafft. Es gab noch einen Far East Demonstrator für Meterspur, der 1984 nach Thailand und dann Malaysia kam und bis mindestens 2000 in Kuala Lumpur stand. Dies war die einzige zweiteilige Prototype Unit. Ihm verdanken wir die 20 Stück BREL Class 158 der Thailändischen Staatsbahn.
Hornby bringt in 00 ein Modell von Flying Scotsman, so wie die Lokomotive in den 1960er Jahren durch die USA getourt ist, heraus. Im aktuellen Engine-Shed-Blogbeitrag wird das Modell in mehreren Bildern vorgestellt: https://www.hornby.com/uk-en/news/the-en...sman-club-locos
Danke für den Hinweis. Wenn ich wüsste, dass Hornby auch die Royal Scot irgendwann in "USA-Livery" rausbringt, würde ich mir den Flying Scotsman direkt kaufen. Wäre mal ein neues Sammelgebiet: Britische Loks in der Version wie sie in den USA im Einsatz waren.