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Mit Verrissen und Grundsatzurteilen sollte man stets vorsichtig sein, dennoch möchte ich hier zusammenfassend ein eindeutiges Votum abgeben:
Ich rate dringend vom Kauf von Produkten ab, die bei ebay.co.uk über das sogenannte Global Shipping Program (GSP) versendet werden.
Zwei Produkte habe ich bisher erworben, die auf diesem Wege versendet werden sollten, davon sollte ein Paket nach Göttingen geliefert werden. Dies ist niemals angekommen, was also eine (nicht repräsentative) Verlustrate von 50% bedeutet. Die kundenfeindlichen Anti-Verbraucherschutz-Bedingungen von GSP sind indes so dubios, dass ich es auf weitere Versuche nicht ankommen lassen würde. Leider greift GSP gerade bei Modellbahn-Sammlerstücken, die bei ebay.co.uk eingestellt werden, immer mehr um sich.
Die Idee ist die folgende: GSP wird von einem von ebay dazu autorisierten Unternehmen namens Pitney Bowes mit Sitz in den USA betrieben. Deren Spezialgebiet ist angeblich, dass sie Zollvormalitäten mit erledigen und zu verzollende Waren (zu einem intransparenten und nach billigem Ermessen festgelegten Satz) dann direkt zum Endkunden liefern, sodass der Kunde also nicht zum Zollamt laufen muss. Wie wir alle wissen, liegt Großbritannien zumindest aktuell noch in der EU, sodass Gebühren für Zollformalitäten für den Versand unserer Modellbahnen von Großbritannien nach Deutschland keinerlei sinnvolle Grundlage haben.
Verfahrenstechnisch und rechtlich (nach der Rechtsauffassung von ebay.co.uk) läuft es so, dass man beim Kauf vom Artikeln, die dem GSP unterfallen, im Nachgang zum Kauf auf eines GSP-Seite geleitet, auf der man mit Pitney Bowes selbst einen Liefervertrag schließt. Derweil sendet der UK-Verkäufer seine UK-Ware zu einem UK-Sammelstützpunkt, alles wird dann in die USA geschickt, dort von Pitney Bowes wie auch immer behandelt, dann geht’s wieder zurück nach Deutschland. Alles überflüssig, dauert ewig, und eine grauenhafte Ökobilanz dazu. Bei EU-Käufen schon dem Grunde nach also ein reiner Gebührengenerator von ebay ohne jede schliche Notwendigkeit.
Der Verkäufer und ebay.co.uk stehen bei diesem Konstrukt auf dem Standpunkt, dass der Verkäufer seine vertraglichen Pflichten schon bei Übergabe der Sache an den Versandunternehmer erfüllt hat. Es steht für mich außer Frage, dass diese Sichtweise zumindest im Verbrauchsgüterkauf von gewerblichen Anbietern im Sinne der EU-Verbraucherschutzrechts und des dem entsprechenden BGB-Schuldrechts nicht haltbar ist (Beim Verbrauchsgüterkauf, bei dem der Verkäufer Unternehmer und der Käufer Verbraucher ist, trägt der Verkäufer gemäß § 474 BGB unter Ausschluss von § 447 BGB das gesamte Transportrisiko).
Wenn der Artikel dann nicht kommt, sieht man einfach nur noch alt aus. Pitney Bowes und sein deutscher Vertragspartner Spring Versand verfügen über Mittel und Wege, Artikel im ebay-System einfach selbst als „zugestellt“ zu verbuchen, ohne, dass sie jemals tatsächlich angekommen sind. Das sogenannte Tracking ist somit ebenfalls völlig wertlos, zumal es keine Angaben über den konkreten Artikelstandort enthält (nur „handled“, „in delivery“ usw.). Damit ist jeder Versuch, eine Rückzahlung über paypal zu erwirken, systematisch unterbunden. Der Verkäufer beharrt darauf, er könnte ja belegen, das Paket Pitney Bowes übergeben zu haben, und sei damit „raus“. Der deutsche Partner Spring ist sehr kurz angebunden und wollte nicht einmal preisgeben, welchem konkreten Versender er das Paket übergeben hat. Das zum Thema „Tracking“.
Die sinnvollste Antwort habe ich vom ebay customer service UK erhalten. Diese haben auch eingeräumt, dass der Artikel nicht zugestellt werden konnte, und zwar aus einem banalen Grund: Die US-amerikanische Software von Pitney Bowes hat meine Göttinger Anschrift wegen des Umlauts „ö“ in „Göttingen“ und des „ß“ in „Straße“ in Kauderwelsch verwandelt. Alles also komplett indiskutabel für einen selbsternannten internationalen Versandspezialisten. Die Krönung ist aber, dass Pitney Bowes, obwohl sie die Nichtlieferung ganz offensichtlich selbst zu verantworten haben, sich ganz flexibel recht praktische Allgemeine Geschäftsbedingungen gegeben: Wenn eine Lieferung drei Wochen in Folge nicht zustellbar ist, „darf“ sie entsorgt werden. Pitney Bowes hat wegen der von ihnen selbst herbeigeführten Unidentifizierbarkeit meiner Anschrift so einen Fall angenommen und drei originalverpackte Farish 00-Güterwagen aus den 1960ern vermutlich einfach in den Müll geschmissen.
Und das Kalkül der Komplexität des Vertragsgefüges geht ärgerlicherweise auf, da Aufwand und Nutzen einer Klage wahlweise gegen einen gewerblichen britischen Händler noch gegen einen Versanddienstleister mit Sitz in den USA erkennbar nicht in angemessenem Verhältnis stehen.
Es gibt aber immer noch ein paar Händler und vor allem private Verkäufer auch im Britischen ebay, die sich nicht zu schade sind, ihre Sachen selbst zu Royal Mail oder einem anderen normalen Versanddienstleister zu geben. Das sollte man fördern und z.B. fragen, ob man die Sachen nicht auch ohne Einschaltung des GSP bekommen kann.
Ich habe einmal gefragt und eine negative Antwort bekommen. Allerdings habe ich auch einmal einen, der Dtl. gar nicht auf seiner Liste hatte, dazu gebracht, so an mich zu schicken.
Ansonsten habe ich bisher 3 bis 4 mal GSP genutzt und während die Pakete zwar alle ankamen, war ich wegen des Preises für den Versand trotzdem unzufrieden. Die weitaus meisten Verkäufer auf ebay UK nutzen GSP und das hat ebay UK sehr teuer werden lassen.
GSP kennt außerdem keine Kombination von Paketen. Wer also denkt, für die 10 Pfund Versandkosten könne man doch 2 Artikel bekommen, dem sei gesagt: Pustekuchen. Einem werden 20 Pfund in Rechnung gestellt.
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Und mit dem keine Zollgebühren haut auch nicht so hin. Hatte vor einigen Jahren was über Ebay.com aus USA erworben, was mit dem GSP abgewickelt wurde, und die Zollkosten beinhalten sollte, dennoch mußte ich dann hier Zollgebühren zahlen. Und was mich zunächst verwirrte war, das Pitney Bowes die Gebühren extra abrechnet, also bei Paypal wurde einerseits der Kaufpreis abgebucht und dann noch die Gebühren von Pitney Bowes. Wobei für mich damals zunächst nicht klar war wer die sind, denn es wurde damals nicht vermerkt das dieses Unternehmen den Versand übernommen hat. Leider geht aus USA fast nichts mehr ohne GSP.