Anfang Februar sind von der Firma Lionheart die Air Ministry Tank Wagons in Spur O erschienen. Ich möchte diese kurz vorstellen.
Ein paar Sätze zur Geschichte. Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges standen nicht genug Tankwagen für Leichtbenzin zur Verfügung. Das Air Ministry (britisches Luftfahrtministerium) bestellte daher eine Serie Tankwagen mit 14 Tonnen Ladefähigkeit. 3170 Stück wurden ab 1939 gebaut, teils in genieteter, teils in geschweißter Konstruktion. Nach dem Krieg im Jahr 1947 war ein Überfluss vorhanden, deshalb gingen etwa 1900 Stück zu SMBP (Shell-Mex and British Petroleum} und cirka 600 zu Esso sowie an andere kleinere Firmen. Die erste Serie wurde später Typ A genannt. Im Rahmen einer Modernisierung ab 1950 erhielten viele Waggons eine dampfbeheizte Heizschlange und ein Bodenauslaufventil zum Transport von zähflüssigen Ölen, und endlich kamen Aufsteigsleitern dran. Diese Waggons wurden als Typ B bezeichnet. Bis Mitte der 60er Jahre standen A- und B-Type im Einsatz, danach verrotteten sie auf diversen Abstellgleisen in Industriebetrieben. Paul Bartletts Fotoseite hat einige Beispiele.
Zum Modell. Ich habe zwei Wagen Typ A gekauft zum Preis von je 60 Pfund, einmal National Benzole und einmal Oakbank Oil Co. Ltd. Die Wagen sind wie erwartet sehr detailliert gestaltet, es wurde die geschweißte Version nachgebildet, die Beschriftung ist äußerst klar und sauber. Besonders auch das Handbremsgestänge ist sehr gut gelungen. Man könnte denken, es ist beweglich.
Kritikpunkt: es fehlt das Gewinde an den drei Schraubverschlüssen am Deckel. Links das gebogene Rohr ist der Anschluß zum Entleeren. Typ A Tank wurden mittels Siphon von oben abgesaugt. B Tanks hatten an dieser Stelle ein Handrad zum Öffnen und Schließen des Bodenventils.
Die Puffer sind gefedert, die Kupplung ist die bei britischen ungebremsten Waggons typische 3-Link-Kupplung. Der Rahmen ist aus Druckguß, Kessel und Achslager aus Kunststoff. Durch mein schlechtes Licht beim Fotografieren sieht der rote Balken zu grell aus, in echt ist die Farbe schön matt.
So sieht es von unten aus. Der Rahmen ist offen. Die Befestigung des Tanks ist simpel mit zwei Schrauben gelöst. Die Radsätze sind starr im Rahmen mit etwas Seiten- und Höhenspiel. Bei den ersten offenen Güterwagen hatte Lionheart ein Dreipunktlagerung für die Achsen. Mal schauen, wie sich das rigide Fahrgestell der Air Ministry Tanks im Anlageneinsatz bewährt. Auf der Modulanlage der Falkenseer-Spur-0-Freunde gab es jedenfalls keinerlei Probleme. Meiner Meinung nach sollte auch die Zugstange für die Kupplungen durchgängig über die ganze Länge sein. Man müßte mal beim Vorbild unter den Wagen kriechen und nachschauen ;-)
Die Verpackung ist wie bei den meisten heutigen Spur-0-Modellen, ein Kunststoffeinsatz mit viel Luft herum. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, wenn ich mir die Schachtel so anschaue, daß Lionheart und Heljan-Güterwaggons aus der selben Fabrik kommen.
Bestellt habe ich die Wagen zusammen mit einem Spur-0-Kollegen bei Tower Models. Auf deren Webseite ist auch ein guter Überblick über die insgesamt 16 (!!!) lieferbaren Varianten und Einsatzzeiträume. Die Firma Barry Wiggins existierte bis zum Jahr 1977. Eine vorbildgerechte Kuriosität gibt es, der Wagen No. #5075 ist auf der einen Seite mit "Shell", auf der anderen Seite mit "BP" beschriftet. http://www.tower-models.com/towermodels/...agons/index.htm
danke für´s vorstellen der Tank Wagons. Ich habe die auch schon länger auf dem Schirm, na mal sehen.
Nur schade, dass man es bei den sonst wirklich schönen Wagen nicht geschafft hat, die diagonalen Haltestangen am unteren Ende richtig einzufärben; der rote (bzw. schwarze) Bereich schließt nämlich bei beiden Modellen nicht waagerecht mit dem Rahmen ab.
Das die Solebar aus Metall ist, ist sehr erfreulich, jedoch scheint man dafür auch mit ein paar Lackmacken bezahlen zu müssen, wenn ich das richtig sehe. Beim National Benzole Wagon scheint auch der auf dem ersten Bild zu sehende Hebel nicht ganz da zu sein, wo er sein sollte. Da sollte man bei Lionheart wohl noch etwas nachbessern.