Habe ich das richtig verstanden, dass sich das fehlen von catwalk und filler auf ein Vorbild bezieht und nicht auf fehlende Teile? Und das zweite "Problem", ich finde nirgendwo Vorbildfotos, gesandstrahlt habe ich ihn schon, würd ihn gerne aber noch vorbildgerecht lackieren und beschriften. Einzig Spur 00 und Spur n Bilder habe ich gesehen, welche sich aber mit einer Abdeckung zwischen Rahmen und Tank unterscheiden, Nietenreihen, Spannbänder und Dom sehen aber ziemlich gleich aus. Diese Modelle sollen aber 14t tank wagons sein.
zuerst einmal willkommen hier im Britische Bahn Forum!
Zu Deinen Fragen, zu 12 t Wagen ist tatsächlich (zumindest im Web) nichts zu finden. Definitiv gab es aber solche Wagen ohne Catwalk, wie diese Vorbild-Fotos hier zeigen:
Paul Bartlett weist im RMweb immer, wenn es um Tankwagen geht, darauf hin, dass da eigentlich Peter Fidczuk die Koryphäe ist. Wenn man auf die Website http://home.wtal.de/gueterwagen/litera2.htm schaut, sieht man z.B., dass die beiden in Model Railways 7/1990 bis 4/1992 sechs Teile einer Artikelserie über britische Tankwagen verfasst haben. Laut Paul Bartlett ist Model Railways 1993 eingestellt worden, bevor sie weitere Teile veröffentlichen konnten (was die beiden geplant hatten). Peter Fidczuk hat auch Bücher über Tankwagen geschrieben, diese sind aber nur antiquarisch und nicht für kleines Geld zu bekommen (zumindest was ich so gefunden habe im Internet).
Eventuell kann ich heute Abend mal in mein Buch über Oil Tank Wagons von der HMRS schauen, dort steht evtl. etwas in der Tankwagenerbauer-Statistik zu 12T Tankwagen.
Vielen Dank erst einmal für die vielen Reaktionen.
Mich hatten bei den 12t tank wagon Vorbildfotos stutzig gemacht, dass diese abweichende Dome haben aber auch die stirnseitigen T-Profile entweder gerade oder nach innen geneigt sind, anstelle der nach aussen geneigten Profile im Modell. Auch die Spannseile unterscheiden sich, teils wegen dem anderen Dom, stark.
Ich hatte schon überlegt ob es sich um einen 14t tank wagon, entgegen der Modellbeschreibung, handeln könnte, da er viele einem 14t tank wagon ähnelnden Details hat. Aber nach einer gegenüberstellung mit dem 14t tank wagon von Dapol ist sofort der kleinere Tankdurchmesser aufgefallen.
Bilder von fabrikneuen Waggons brauche ich auch nicht unbedingt, zur Not kann ich die Beschriftung auch am Computer nachzeichnen, altern möchte ich sie dann am Schluss sowieso.
Bei HMRS und Paul Bartlett's hatte ich auch schon geguckt und auf den ersten Blick auch keine baugleichen Waggons gefunden.
Würdet ihr als Vorlage zum lackieren einen der schon gefundenen 12t tank wagons nehmen oder eher warten bis ihr ein 100% identisches Vorbildfoto findet?
Viele Grüsse Simon
Ach ja, ich würde mich wirklich freuen wenn du kurz im besagten Buch nachgucken könntest Felix
das mit der Tankgröße sollte sich nachrechnen lassen. Das Vorbild der Dapol 14 t Wagen hatte einen Tankdurchmesser von 7 Fuß 2 3/8 Zoll. Der 12 t müsste 6 Fuß und 2 1/2 Zoll gehabt haben. Zumindest das Modell das ab 1907 nach RCH Design gebaut wurde. (Der entspricht sehr deinem Modell und hatte auch die nach aussen geneigten T-Profile.)
Sprich beim Vorbild wären das beim 12t rund 190 cm, je nach 0-Maßstab - ich gehe jetzt mal von 1:43 aus - wären wir bei rund 4,4 cm. Hoffe ich hab da keinen Rechenfehler drin ...
also ich habe mal in dem Buch Oil on the Rails nachgeschlagen. In dem Buch sind ein paar RCH Drawings, hauptsächlich aber das Order Book von Charles Roberts, einem bekannten Waggonbauer, von April 1893 bis Mai 1923. Das Original-Bestellbuch befindet sich im National Railway Museum.
Es ist nicht so, dass es Zeichnungen gab, nach denen dann "Modelle" produziert wurden, wie wir das von der Modellbahn kennen. Eher haben die ganzen Firmen aus einer Auswahl an möglichen Eigenschaften ihren Wagen passend zum zu transportierenden Produkt zusammengestellt: – Wheelbase 9' oder 10' 6" – Underframe: Wooden oder Steel – Brakes – Class A oder Class B (oder C) – Tank dimensions – Tank Top Fittings – Tank mounting – 10T, 12T, 14T oder 20T Taragewicht (kann man halbwegs an der Anzahl Blätter in den Blattfedern ablesen)
Im Text steht, dass die runden Kessel ursprünglich 15' lang waren, um auf das Standarduntergestell (Sagt dir Standard Length Unit (SLU) etwas?) zu passen, und eher dünn. 1902 wurden die ersten 17' langen Kessel eingeführt, meist bracket mounted, mit 5' 2" Durchmesser. Drei Jahre später kamen die ersten 17' 4" langen Kessel mit einem Durchmesser von 5' 7½" auf, je nach Ladegut mit 10T oder 12T Taragewicht, davon wurden 350 bis zum Jahr 1917 produziert. Ab 1910 wurden hauptsächlich die noch größeren 14T-Tankwagen produziert sowie einige 20T-Tankwagen.
Die Auflistung der Bestellungen im Order Book sind nach Besteller sortiert. Wenn ich das so überfliege, kann ich natürlich jetzt keine vollständige Aussage treffen, aber 12T-Tankwagen hatten meist zwei Durchmesser bei (fast?) immer 17' 4" Kessellänge, nämlich entweder 5' 7½" oder 5' 10½". Ansonsten sehe ich keine klare Linie. Ich gebe mal zwei Beispiele: Die Firma Josiah Hardman Ltd (Chemical Works in Milton in der Nähe von Stoke on Trent) hat in der Zeit zweimal bestellt, nämlich 1910 drei 17' 4" x 5' 7½" 12T-Tankwagen mit Steel Frame und einer Tankhalterung per solid iron rods, und dann nochmal zwei 17' 4" x 5' 10½" 12T-Tankwagen im Jahre 1911 als Class A mit syphon und ebenfalls mit solid iron rods. Dann habe ich noch bei einer großen Firma dieser Zeit geschaut, der Anglo-Mexican Petroleum Company (siehe https://en.wikipedia.org/wiki/Mexican_Ea...troleum_Company). Für diese wurden zwischen 1914 und 1920 208 Tankwagen gebaut, davon allerdings nur 21 Stück 10T und 5 Stück 12T. Die 12T-Kesselwagen hatten wieder den 17' 4" x 5' 10½"-Kessel, außerdem Steel Underframe, bottom outlet und eine Tankbefestigung nach RCH-Drawing 97. 5 der 21 10T-Tankwagen haben die gleichen Kesselabmaße wie die 12T-Kesselwagen, sind aber als Class A ausgeführt im Gegensatz zu den restlichen 16 Stück 10T-Kesselwagen sowie den 12T-Kesselwagen, welche nicht als Class-A-Wagen gebaut sind. Die ganzen übrigen Anglo-Mexican-Wagen sind als 14-Tonner geordert worden. Falls das auch interessieren sollte: Die meisten hatten Wooden Underframes und Steam Heating, einige wenige ohne Steam Heating aber allesamt Steel Underframe. Unter allen Tankwagen für Anglo-Mexican waren die 12T-Wagen die einzigen mit bottom outlet.
Mein Gedächtnis sagt mir noch, dass bottom outlets irgendwann Ende 19. Jhd. oder Anfang 20. Jhd. verboten wurden bei Kesselwagen für Gefahrgütern, und dass dieses Verbot erst in den 1950ern oder 60ern wieder aufgehoben wurde, so dass die "typisch britischen, zweiachsigen Kesselwagen aus dem Bachmann-Katalog" alle mit zwei Stutzen auf der Oberseite ausgerüstet sind. Ebenfalls meine ich gelesen zu haben, dass das große "Manhole"-Loch in den 1930ern durch die kleineren Ventile ersetzt wurde. Angesichts der fortgeschrittenen Stunde beim Verfassen dieses Beitrags kann das aber auch Quatsch sein.
Ich hoffe, das war nicht allzu wirr. Sich aus einer Ölfirma, einem ihrer Produkte, einem Waggonbauer und einer gewählten Modellbahn-Epoche den richtigen Wagen herauszusuchen geht relativ leicht, aber umgekehrt aus einem vorhandenen Wagen das exakte Vorbild zu recherchieren ist mühsam.
Dann gab es damals also schon eine Art Baukastensystem für Kesselwagen? Das war mir nicht bewusst. SLU sagt mir um ehrlich zu sein auch gerade nichts.
Dein Bestellbeispiel hat mir auch ein paar Fragezeichen auf die Stirn getrieben.
Zitat von FelixM im Beitrag #85 der 21 10T-Tankwagen haben die gleichen Kesselabmaße wie die 12T-Kesselwagen, sind aber als Class A ausgeführt im Gegensatz zu den restlichen 16 Stück 10T-Kesselwagen sowie den 12T-Kesselwagen, welche nicht als Class-A-Wagen gebaut sind.
Das heisst, die hatten den gleichen Tankinhalt wie ein 12t tank wagon? Warum sind das dann keine 12t tank wagons?
Nach Bernhards Hinweis auf die HMRS Webseite bin ich vorhin die ca 1100 Bilder durchgegangen und habe tatsächlich ein Bild gefunden, welches mein Vorbild sein könnte. Demnach wäre es ein (ex)LMS 12t tank wagon. Hier mal ein Link zu dem Bild: https://hmrs.org.uk/photographs/ici-b-dy...ddersfield.html Ein paar Details stimmen zwar nicht, aber er kommt dem Modell schon recht nahe.
Ich werde in einem nächsten Schritt gucken bis wann der Schriftzug der ICI so bei der Bahn anzutreffen war denn ich habe jetzt schon erste Bilder mit einem runden Logo gesehen.
Es gibt Flüssigkeiten mit unterschiedlichen Dichten, d.h, bei gleichem Volumen haben sie eine unterschiedliche Masse. Die Einteilung class A und class B bezieht sich auf dieses spezifische Gewicht. D.h. bei gleicher ton-Zahl kann von leichten Flüssigkeiten ein größeres Volumen transportiert werden.