Seit etwa einem Monat ist von der britischen Firma Bachmann in Spur OO (1:76) ein Wagen des Types "Post Office Sorting Van" erhältlich.
Kurz einiges zur Geschichte: Die britische Royal Mail setzte seit der Frühzeit der Eisenbahn ab 1930 bis zum Jahr 2004 "Travelling Post Offices", also fahrende Postämter, ein. Dabei wurde die Post während der Fahrt in speziellen Ganzzügen sortiert sowie auch unterwegs an speziellen Punkten bei voller Geschwindigkeit angenommen und abgeworfen. Wie das funktionierte, ist sehr schön in dem Dokumentarfilm "Night Mail" aus dem Jahr 1936 beschrieben. Hier der Link zum Inhalt des Filmes: http://de.wikipedia.org/wiki/Night_Mail und zum Video: http://www.youtube.com/watch?v=FkLoDg7e_ns
Nachgebildet wurde die Nummer 80301. British Rail baute zwischen 1959 und 1977 insgesamt 96 Stück dieser Post Office Sorting Vans. Alle basierten auf der Bauart der MarkI-Wagen, dem Standard-Design der 50/60er Jahre. Unten ein Vorbildfoto des E80301 bei der Great Central Railway, leider von der der weniger attraktiven und detailarmen Rückseite aufgenommen:
Nun zum Modell. Der Wagen hat die Artikel-Nummer 39-420 und kommt in der bekannten Bachmann-Verpackung. Die Epoche ist die britische Era 5/6, also die Zeit von 1956 bis 1971. In diesem Jahr endete auch die Praxis, daß die Postsäcke während der Fahrt aufgenommen und abgeworfen wurde. Das Modell ist eine Formneuheit aus dem Jahr 2011 und ist auch in späteren Lackierungen mit den Artikelnummern 39-425, 39-430 und 39-435 erhältlich. Siehe dazu auch die Bachmann-Webseite http://www.bachmann.co.uk/prod1.php?prod...anchline&prod=6 (nach unten scrollen)
Die "Sichtseite" ist super detalliert. Alle Handgriffe sind freistehend, sehr feine Fenstergitter (vermutlich Ätzteile), Unterboden, Drehgestelle, alles bestens. Die Lackierung ist seidenmatt, Beschriftung und besonders die Wappen sind ausgezeichnet gelungen.
Auch die Rückseite kann sich sehen lassen. Sehr schön wirkt die Nachbildung der typisch britischen Schattenschrift, wodurch die Buchstaben plastisch erscheinen. Der Wagenkasten ist natürlich nicht durchgebogen und schnurgerade, der Nahmodus meiner Digitalknipse verzerrt die Perspektive ein wenig.
Die Frontseiten sind ebenfalls komplett. Beschriftung, Griffstangen, Lampenhalter, Faltenbälge, alles sauber nachgebildet. Die britische Tension-Lock-Kupplung steckt in einem NEM-Schacht mit Kurzkupplungskulisse und kann gegen andere NEM-Kupplungen getauscht werden. Bachmann hat zwei Kuppelstangen zum Fest-Kuppeln im Zugverband mit geliefert.
Die Postsack-Netzgestell ist entsprechend des späten Revisionsdatums (29.5.1969) nicht enthalten, jedoch sind alle Klappen und Scharniere angebracht. Die Nachrüstung wäre etwas für Bastler, digital gesteuert mit Servo-Motörchen? Hornby Dublo konnte das auch schon mittels Elektromagneten in den 50er Jahren konstruieren, aber das war dann eben doch mehr Spielzeug. Ein Frage noch, weiß jemand etwas über die Funktion der Leuchte links unten neben der Schiebetür?
Hier nochmals ein Blick auf die Beschriftung. An der Seite befanden sich beim Vorbild Briefkastenschlitze, wo während eines eventuellen Haltes im Bahnhof auch Post eingeworfen werde konnte. Der Text informiert uns darüber, daß diese Briefe mit einem extra Porto von einem Halfpenny zu versehen sind.
Damit sind wir beim Geld angelandet. Bezahlt habe ich für den Wagen 29,50 Pfund bei Modelfair. Das sind je nach Tageskurs etwa 35 Euro. Meines Erachtens nach ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Der einzige größere Mangel des Wagens ist meiner Meinung nach, daß er nicht für Beleuchtung vorbereitet ist. Gerade bei "Night Mail" Wagen, die ja meistens nachts verkehren, wirkt das bestimmt gut. Aber da kann man sich mit Basteln weiter behelfen. Auch glänzen die Radsätze zu sehr metallisch, brünierte Radsätze würden besser wirken. Und eine dezente Alterung wäre ebenfalls angebracht, aber das ist wieder ein anderes Thema.
Das ist eine sehr schöne model des wagen in den letzten dienst jahren. Die zwei lichten neben die türen sind überbleibseln von der zeit als posttaschen unterwegs ausgetauscht waren. Im dunkeln konnte das boden personnel genau sehen wo der wagen mit den netz, usw. im zug war.
bei den späteren Epochen von den Wagen, ich besitze ja zwei aus der Modelzone und zwar den 80300 und 80305 wobei einer noch die schanierreste hat und der andere jedoch schon ohne, beide haben auch kein Licht an der seite, Interessant jedoch das die Innengitter jeweils unterschiedlich sind, eine Inneneinrichtung ist übrigens auch nicht vorhanden. hier der Link zu meinem Beitrag vom 31.07.2010 topic-threaded.php?board=75355&forum=32&threaded=1&id=1338&message=11054
Gruß
Dennis
LMS
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gelöscht
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08.01.2012 20:15
#4 RE: Vorstellung Bachmann Post Office Sorting Van