bei unserem Besuch Anfang September diesen Jahres sind mir bei der North Yorkshire Moors Railway im Bahnhof Levisham Bahnschranken aufgefallen, die ich so bisher noch nicht von Großbritanniens Eisenbahnen kannte.
Es handelt um eine Schrankenanlage mit zwei auf- und abgehenden Vollschranken (keine Halbschranken!) mit Behang, dazu eine Blinklichtanlage. Zusätzlich als vom Stellwerk aus kann die Schranke auch per Hand von beiden Seiten hydraulisch geöffnet und geschlossen werden.
Das Stellwerk war besetzt, weil normaler Zugverkehr war. Also wurde die Schranke vom Stellwerk aus betätigt. Der Zug aus Richtung Grosmont wurde per Läuten und Telefon angekündigt, das habe ich gehört.
Hier noch einmal die Bedienelemente und Beschriftung in groß. Ich deute es so, wenn das Stellwerk nicht besetzt ist, also außerhalb der Betriebszeit der NYMR, ist die Schranke in Grundstellung geschlossen. Wer durch will, muß die Schranke mit dem Handhebel hydraulisch hoch pumpen. Ich vermute, beide Schranken sind mit einer Rohrverbindung untr den Gleisen verbunden, damit die Aktionen simultan erfolgen. Nach Überqueren der Strecke wird das Ventil geöffnet und die Schranke wieder herunter gelassen. Strafe bei Nichtbefolgen der Anweisung ist 25 Pfund. Scheint mir aber schon ein älteres Schild zu sein, denn die Strafe ist sehr gering für heutige Verhältnisse. Die Anlage würde ich von der technischen Ausführung her aus den 70er Jahren stammend einschätzen.
So sieht das ganze Wunderwerk herunter gelassen aus. Der Blick ist in Richtung Osten zur Ortschaft Levisham hin, die etwa 2,6 km mit ordentlicher Steigung entfernt ist. Auf der anderen Seite des Bahnüberganges Richtung Westen ist nur eine Farm. Nach 50 Metern steht ein Durchfahrtsverbotsschild am Waldweg, also Sackgasse. Viel kommt da nicht lang.
Dann folgte die Durchfahrt des Nachmittagszuges aus Whitby. Ich saß dieses mal nicht drin.
Anschließend wurde die Schranke vom Stellwerk aus wieder geöffnet, vermutlich mit einer elektrisch angetriebenen Hydraulikpumpe.
Auf jeden Fall eine sehr interessante Konstruktion, die ich bisher so noch nicht kannte. Die Frage ist, gibt es so etwas ebenfalls an anderer Stelle in UK und aus welcher Zeit ist diese Schranke? Was auch anders ist, die Grundstellung scheint bei nicht betriebener Strecke zu sein: "Straße gesperrt". Bei den Schwenktoren, zwei- oder vierflügelig wie wir sie normal von den Museumsbahnen kennen, ist die Grundstellung nach Betriebsschluß "Straße offen, Zugang zum Gleis gesperrt". Zum Beispiel ist das bei der großen Schranke in Grosmont so, ich hatte dort extra den Stellwerker gefragt.
wenn nach Betriebsschluss der Zugang zur Strecke gesperrt sein soll, dann ist natürlich klar, dass sie Schranke dann geschlossen sein muss. Dass dabei auch die Straße gesperrt ist, ist halt ein Nachteil, der aber offenbar in Kauf genommen wird, da sich in Richtung Westen nur die Zufahrt zu einer Farm befindet, wenn ich den Text richtig verstanden habe.