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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 176 mal aufgerufen
 Historisches Forum
Railcar Offline



Beiträge: 397

16.01.2021 13:43
16 Ton Minerals livery? Antworten

Hallo,
ich habe in letzter Zeit einige 16 tons gesammelt und jetzt ein paar Fragen zum Einsatz:

Da gibt es welche von Lima mit Eigentümerbeschriftung. Die dürfte es ja im Vorbild nicht gegeben haben, oder?
Ich habe aber auch welche mit GW Beschriftung, die stammen dann aus der Kriegsbeschaffung?!
Wie lange sind die denn damit wohl gelaufen? Bis Mitte der 50er?

Es gibt auch braune Lackierungen, die hatten dann Bremsleitung aber weiterhin nur Handbremsen?

Außerdem würde mich interessieren, warum die Frontöffnung gegen Frontöffnung gereiht wurden?
Beim Kippen macht es doch mehr Sinn wenn alle gleich ausgerichtet sind?

VG
Joachim


Class150 Offline




Beiträge: 1.736

16.01.2021 14:18
#2 RE: 16 Ton Minerals livery? Antworten

Hallo Joachim,

Die Reihungen gab es beide, sind auch beide fotografisch belegt. Das kommt auf die Abladestelle an. Man muss die Wagen auf jeden Fall entkuppeln und alle einzeln kippen, aber...

Die Version, an die Du denkst, nimmt einen Wagen auf und kippt dann das Gleis über eine Kante am Gleisende in den Bunker.

Es gab aber auch eine effizientere Variante. Dabei war die Öffnung zum Bunker in der Mitte der Entladestelle. Es wurden zwei Wagen gleichzeitig entleert, indem der erste hinter und der zweite vor der Öffnung arretiert wurden. Dann kippten die beiden Gleissegmente gleichzeitig aufeinander zu. Dafür müssen die Wagen Öffnung zu Öffnung stehen. Es entfällt die Hälfte der Wartezeit auf das Heben und Senken der Schüttgleise, da immer zwei Wagen gleichzeitig drauf stehen. Außerdem halbiert sich die Zeit für das Einfahren und Ausziehen der Wagen. Der Aufwand für Kuppeln und Entkuppeln dagegen bleibt gleich. Diese Reihung ist aber dennoch deutlich zeitsparender, verlangt aber eine größere und technisch komplexere Entladeeinrichtung.

Viele Grüße
Mirko

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FelixM Offline

BBF- und BBF-Wiki-Admin


Beiträge: 4.081

16.01.2021 15:15
#3 RE: 16 Ton Minerals livery? Antworten

Hallo Joachim,

der 16T Mineral sollte der Nachfolger der RCH Standard 13T und ähnlicher Privatwagen werden. Die Stahlbauweise versprach längere Lebenszeiten als die alten Holzwagen.

Die 13T Mineral hatten alle Seitentüren und die meisten auch Endtüren. Einige hatten Klappen im Boden, um nach unten entladen zu können. Ein größeres System mit Entladung nach unten hatte aber eigentlich nur die NER (zu dieser Zeit eine Section innerhalb der LNER), diese Bahn setzte innerhalb dieses Gebiets auch Selbstentladewagen ein.

Das Design geht zurück auf die 1940er Jahre. Entstanden sind diese Wagen zu Kriegszeiten, daher auch M.o.T. (Ministry of Transport) zu einer Zeit, als es nur Privatbahnen gab. Sicher ist, dass die privaten Waggonbaufirmen viele Chargen fertigten. Ob diese das Design auch an Privatkunden verkauften, kann ich zurzeit weder bestätigen noch dementieren.

Die GWR fand das Design nicht schlecht und hat sich eine Eigenentwicklung gebaut. Die LNER hat die Idee des eisernen Wagens nicht auf ihre Minerals, sondern auf ihre zweiachsigen offnen Wagen übertragen, ebenfalls mit Erfolg.

Einige Abwandlungen, die sich teilweise durch kontinentale Türen auszeichneten, waren für den Einsatz im Krieg auf dem Kontinent vorgesehen. Diese trugen M.W.T.-Beschriftung (Ministry of War Transport). Nicht alle Wagen gingen dann auch nach Frankreich, und einige kamen nach dem Krieg auch wieder zurück aus Frankreich.

Beide Ministerien lackierten ihre Wagen braun. Das hat nichts mit der Bremsausrüstung zu tun.

British Railways erhob den Wagen zum Standardtyp. Insgesamt wurden rund 300000 16T Minerals gebaut.

In der Anfangszeit hat British Railways die Bodenklappen mit zum Standard erkoren. Außerdem sollten nicht nur Wagen ohne Bremse (ausgenommen Handbremse), sondern auch vakuumgebremste Wagen gebaut werden. British Railways hat eingeführt, dass Güterwagen nur dann grau statt braun lackiert sein sollen, wenn sie keine Bremsleitung haben.

Sehr schnell hat sich herausgestellt, dass die Bodenklappen kaum genutzt wurden, aber stattdessen häufig Ärger bereiteten, wenn sie nicht richtig dicht waren. Bei vakuumgebremsten Wagen ging außerdem häufig die Bremsausrüstung in den Ladestellen kaputt, wenn die Wagen hin- und hergestoßen wurden. Daher wurden nach einer Anfangsphase keine 16T Minerals mehr mit Bremsausrüstung gebaut.

Hier ist ein Film von British Pathé, der 1926 die mechanisierte Endladung über die Stirntür zeigt. In diesem Video sind ob des frühen Datums natürlich noch keine 16T Minerals zu sehen, aber mit diesen Entladestellen sollten die Wagen kompatibel sein.
https://www.britishpathe.com/video/full-...uery/wagon+dock

Drehkippeinrichtungen, englisch rotary tippler, gab es auch. Diese haben sich so sehr bewährt, dass British Railways 27T Steel Tippler Wagons (späterer TOPS-Code MSV) extra für diese Einrichtungen gebaut hat. Das sind quasi 16T Minerals ohne irgendwelche Türen oder Klappen. Solltest du einen 16T Mineral und einen 27T Steel Tippler mal nebeneinander stehen sehen, achte auf die unterschiedliche Zahl Blattfedern im Fahrwerk. Bis heute gibt es solche Einrichtungen in UK, und passende Wagen finden sich im Fuhrpark von Mendip Rail.

Für die Feinverteilung zu den Kohlehändlern wurden hauptsächlich die Seitentüren genutzt und die Wagen händisch entladen. Dies ist die einzige Verkehrsart, die mir einfällt, in der die 16T Minerals in Nahgüterzügen gelaufen sind.

Irgendwann in den 1970ern ist British Rail die graue Farbe ausgegangen, und weil man mit Farben eh nicht zwischen der Vakuum- und der damals neuen Druckluftbremse unterscheiden kann, haben sie einfach alle Wagen unabhängig von der Bremsausrüstung braun lackiert. Das trifft auch auf einige Selbstentladewagen der NER-Region zu.

Vielleicht ist für dich auch der alte Thread Güterwagen Volume 1: Kohleverkehr in der Transition Era interessant, von dem ich allerdings nie eine Fortsetzung geschrieben habe.

Viele Grüße
Felix

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michl080, stonetown, Class150 und Knockando haben sich bedankt!
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