Was hatte die Lok No. 5 der Schwedisch-Norwegische Eisenbahn (S&NJ) mit der Lok No. 1389 der Great Western Railway (GWR) gemeinsam?
(Public Domain)
Die Lösung: Nichts, denn es handelt sich um ein und dieselbe Lokomotive!
Die Lok wurde zusammen mit mehreren Exemplaren gleicher Bauart bei Sharp, Stewart & Co. zwischen 1886 und 1888 gebaut. Bestellt wurden die Maschinen von der Schwedisch-Norwegische Eisenbahn (S&NJ). Nachdem ein Großteil 1889 verschifft war, ging die S&NJ in Konkurs und konnte nur 1,5 Lokomotiven bezahlen.
Die Maschinen S&NJ Nr. 5 wurde zusammen mit anderen Exemplaren im Dezember 1891 in Norwegen vom Gerichtsvollzieher beschlagnahmt. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit zwischen Sharp, Stewart & Co. und der S&NJ entschied der Oberste Gerichtshof Schwedens im Mai 1895, dass die S&NJ die Maschinen dem Hersteller zurückgeben muss.
Nachdem die Lok No. 5 wieder zurück in Großbritannien war, wurde sie 1896 zusammen mit der No. 8 der Barry Railway angeboten und 1897 als Nr. 92 und 93 ausgeliefert. Weitere zurückgeholte Maschinen gingen übrigens damals an die Badische Staatseisenbahn (Badische VIII b) und die Pfälzische Eisenbahn (Pfälzische G 3).
Später bei der GWR bekamen die beiden Güterzuglokomotiven die Nummern 1389 und 1390.
Zwei Maschinen dieser Baureihe gingen erst gar nicht Norwegen, sondern wurden bereits 1889 an die Barry Railway verkauft, nachdem klar war, dass die S&NJ nicht bezahlen kann. (Natürlich wurden alle vier Maschinen an britsche Bedürfnisse angepasst, also Loklaterne und Kuhfänger weg, anderes Führerhaus, etc.)
Diese insgesamt 4 Maschinen waren übrigens auch die einzigen Schlepptenderlokomotiven der Barry Railway und auch die ersten Schlepptenderlokomotiven mit der Achsfolge 0-8-0 die in Großbritannien im Einsatz waren.