eine Castle mit Sound wollte ich schon immer. Daher möchte ich nun die – recht einfache - Ausrüstung des überarbeiteten Hornby-Modells mit Zimo-Sounddecoder und Pufferkondensator illustrieren. Die neueren britischen Spur 00-Modelle weisen sämtlich Lokantrieb auf, so dass im Tender Platz für einen reichlich dimensionierten Lautsprecher bleibt.
Hornby GWR Castle class no. 5011 “Tintagel”, Art.-Nr. R2848.
Diese Anleitung eignet sich für das 2011 neu konstruierte und ab da regelemäßig wieder aufgelegte Hornby-Modell der Castle class mit 8-poliger Schnittstelle. Die aktuellen Modelle (2019) entsprechen dem hier vorgestellten Modell in technischer Hinsicht. Prämissen waren:
- Sound, - Lautsprecher 13x18 mm mit 40 mm Resonanzkörper, - Pufferkondensator.
Die Schnittstelle des Modells befindet sich im Tender. Da der Tender zum Verpacken getrennt werden muss, ist eine zusätzliche elektrische Lok-Tender-Verbindung zu der hier beschriebenen „Vertonung“ des Modells glücklicherweise überflüssig.
Bei diesem Modell habe ich mich für den Einbau des relativ kleinen Zimo MX648R entschieden. Dieser genügt den Anforderungen vollauf und spart Platz. Der Decoder kommt in den für einen 23 mm Rundlautsprecher vorgesehenen Platz, also quasi in das „Unterdeck“. Darüber wird der Resonanzkörper des Lautsprechers befestigt. Keine Sorge, man bekommt den Decoder bei Bedarf wieder heraus. Für den Pufferkondensator mit Ladeschaltung ist ein Platz auf dem Schnittstellenstecker vorgesehen.
I. DEMONTAGE
Es empfiehlt sich, Lok und Tender elektrisch und mechanisch zu trennen, wie in der Betriebsanleitung beschrieben. Der Lokomotivteil des Modells samt Antrieb ist von dem Einbau nicht betroffen und kann beiseite gelegt werden. Die Demontage des Tendergehäuses erfolgt durch lösen zweier Schrauben, die von unten zugänglich sind (siehe Betriebsanleitung). Sind diese gelöst, das Tendergehäuse vorsichtig nach hinten ziehen und nach oben abheben. An der Tendervorderseite (zur Lok hin) befindet sich eine Rastnase.
III. TENDERGEHÄUSE – ENTFERNEN der KOHLENRUTSCHE
Damit Lautsprecher/Resonanzkörper Platz finden, muss die Kohlenrutsche des Tendergehäuses weggeschnitten werden. Diese ist ohnehin von einer üblichen Kohleimitation abgedeckt, so dass deren fehlen nicht auffällt.
Tendergehäuse mit entfernter Kohlenrutsche. Der Kunststoff ist recht weich, so dass ein scharfes Bastelmesser genügt. Den Dremel seitlich anzusetzen, dürfte ohnehin schwerfallen. Den vorderen Teil zu Tenderwand hin bitte wie im Bild ersichtlich stehen lassen, dadurch wird die Stabilität des Gehäuses erhalten.
IV. PUFFERKONDENSATOR und LADESCHALTUNG
Wenn man einen Decoder ohne integrierte Ladeschaltung (z.B. Zimo MX648, ESU Lokpilot) verwendet, ist eine einfache Ladeschaltung erforderlich. Ein Widerstand (hier 100 Ω) parallel zu einer Diode an den Pluspol des Kondensators geschaltet. Den Pluspol greifen wir an der Schnittstelle (U+, blaues Kabel nach DCC-Norm) ab. Den Minuspol muss man bei dem hier verwendeten Decoder an die Decodermasse anschließen (löten). Zunächst bauen wir also die Ladeschaltung aus einem 1000 µF / 25V Elko, einem 100 Ω Widerstand und einer Diode (1N4001, 50V, 1W). Das Ganze ist auf einer Streifenplatine montiert und wird mit einer Steckverbindung an Decodermasse bzw. Schnittstelle (U+, gemeinsamer Pluspol) angeschlossen. Ich habe hier keine kleinen SMD-Bauteile verwendet, da die älteren auch mal verbaut werden müssen und der Platz dafür da ist. Lötet sich auch entspannter.
Ladeschaltung, Elko und Steckverbindung. Die Steckverbindung ist eine kleine dreipolige (zwei Pole belegt) im Rastermaß 1,28.
Anschluss Kondensator Pluspol and U+ der Schnittstelle.
Anschluss Kondensator Minus an Decodermasse. Isolierung mit scharfem Messer teilweise auftrennen. Der Schnitt kann später mit Tesa wieder verschlossen werden.
V. MONTAGE DECODER, LAUTSPRECHER und PUFFERKONDENSATOR
Lage der Bauteile im „Unterdeck“. Der Decoder kommt in den für einen Rundlautsprecher vorgesehenen Platz. Er verschwindet damit im „Unterdeck“ des Tenderchassis – und die Kabelage auch. Der Lautsprecher (Grand 13x18 mm mit 40 mm Resonator von Zimo) wird direkt an die beiden violetten Kabel des Decoders angeschlossen. Der Stecker für den Anschluss des Pufferkondensators bitte nicht vergessen!
Lage der Bauteile im „Oberdeck“. Nachdem das Tendergewicht wieder montiert ist, wird der Lautsprecher darauf plaziert und mit Doppelklebeband fixiert. Das Bauteil Kondensator mit Ladeschaltung findet seinen Platz auf dem Schnittstellenstecker – fixiert wieder durch doppelseitiges Montageklebeband. Bitte bei der Kabelführung darauf achten, dass die Schraubenhalterung des Tendergehäuses keine Kabel einklemmt!
VI. SOUND und CVs
Das Soundprojekt für die Castle stammt von YouChoos aus UK und ist nur als fertig konfiguriertes Projekt mit neuem Decoder zu beziehen. Das Sound-Projekt ist ausgesprochen gelungen – Zwangsleerlauf, „immersive drive“ Bremsen mit Taste, Entfall der Dampfstöße bei „Dampf“-Wegnahme, – und ein ziemlich satter Sound. So wollen wir das.
Der Decoder kommt hinsichtlich der Motoransteuerung mit Zimo-Werkswerten. Diese passen zu dem 5-poligen China-Böller des Modells nur mäßig – die Ansteuerung muss weicher sein. Außerdem habe ich die Höchstgeschwindigkeit reduziert, danach waren auch die Einstellungen für die Dampfstöße anzupassen.
Das Ergebnis ist der Mühen wert. Der Sound kommt satt – der große Resonanzkörper bewirkt einen (für die Größe) kräftigen Bass. Die Laufeigenschaften des Modells sind recht ansprechend aufgrund der simplen Mechanik (5-pol. Motor, Schneckenantrieb) leise, so dass die durch den Sound „zum Leben erweckte“ Castle nun um so mehr Vergnügen vor Express-Zügen macht.
Danke für den sehr gut geschriebene und klar bebilderte Anleitung, vorbildlich gemacht. Besonders auch die Erläuterungen zum Pufferkondensator sind nützlich, auch für andere Baugrößen.