Fusionskontrolle: Kommission genehmigt die beabsichtigte Übernahme von English Welsh & Scottish Railway Holdings durch die Deutsche Bahn unter Auflagen
Die Europäische Kommission hat die beabsichtigte Übernahme von English Welsh & Scottish Railway Holdings (EWS) durch die Deutsche Bahn (DB) nach der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt. Die Kommission machte ihre Genehmigungsentscheidung von der Zusage der DB abhängig, die Expansionspläne von EWS zu erfüllen und einen diskriminierungsfreien Zugang zu bestimmten Schulungs- und Wartungseinrichtungen von EWS in Frankreich zu gewähren. Angesichts dieser Zusage gelangte die Kommission zu dem Schluss, dass die geplante Übernahme den wirksamen Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) oder einem wesentlichen Teil desselben nicht erheblich beeinträchtigen würde.
DB ist ein deutsches Eisenbahnunternehmen in staatlichem Eigentum, das unter anderem Personen- und Güterverkehr (letzteres durch das Tochterunternehmen Railion) in Deutschland, Italien, den Niederlanden und Dänemark durchführt und darüber hinaus weltweit im Speditionssektor (für alle Verkehrsträger) und der Logistik sowie damit verbundenen Dienstleistungen tätig ist (unter anderem durch das Tochterunternehmen Schenker).
EWS ist der Nachfolger der Güterverkehrssparte des früheren nationalen Schienenverkehrsmonopolisten im Vereinigten Königreich. Das Unternehmen ist im Schienengüterverkehr und damit zusammenhängenden Dienstleistungen im VK und seit kurzem über ein Tochterunternehmen auch in Frankreich tätig. EWS erbringt auch Leistungen im Schienengüterverkehr durch den Kanaltunnel.
Obwohl sich die Schienengüterverkehrstätigkeiten der Parteien in keinem geografischen Markt überschneiden, hegte die Kommission die Besorgnis, das die beabsichtigte Übernahme in ihrer ursprünglich angemeldeten Form dazu führen würde, dass der von EWS, das in Frankreich neu am Markt war, dort ausgeübte Wettbewerbsdruck möglicherweise geschwächt werden könnte. Diese Besorgnis gründete sich darauf, dass die DB möglicherweise nicht dieselben Anreize hätte, die Geschäftstätigkeit im Schienengüterverkehr in Frankreich mit derselben Intensität fortzuführen, wie dies bei EWS ohne Fusion der Fall wäre.
In Reaktion auf die Besorgnisse der Kommission sagte die DB zu, die Expansionspläne von EWS in Frankreich in den nächsten fünf Jahren mit Investitionen in wesentliche Vermögenswerte (Lokomotiven) und Mitarbeiter wie im EWS-Geschäftsplan dargelegt zu erfüllen und diese in Frankreich einzusetzen. Als zusätzliche Garantie für die Aufrechterhaltung des Wettbewerbs in diesem Markt hat die DB zugesagt, einen fairen und diskriminierungsfreien Zugang zu Einrichtungen für die Lokführerschulung und zu Instandhaltungseinrichtungen von EWS in Frankreich für alle dritten Eisenbahnunternehmen (ausgenommen SNCF, das etablierte Unternehmen in Frankreich) zu gewährleisten, wodurch diese potenziellen Hürden für den Markteintritt und die Expansion von Unternehmen gesenkt werden, die auf dem französischen Schienengüterverkehrsmarkt tätig werden möchten. Weitere Informationen im Internet unter:
Angekündigt war ja die Übernahme schon eine ganze Weile. Nun ist es soweit. Vielleicht gibt es dann öfter mal ein EWS Class 66 in Deutschland zu sehen, würde mich freuen. Und außerdem wird das Interesse der "normalen" deutschen Eisenbahnfruende auf den Bahnbetrieb der britischen Inseln gelenkt, was durchaus auch in meinem Sinne ist...