Hallo - wer für sein Bahnthema in UK nicht ausschließlich eine Industrieszene bevorzugt, wird überwiegend auch die Bahn in landschaftlicher Umgebung gestalten. Diese Umgebung ist abhängig von der Region, in der das eigene Thema angesiedelt ist. Allen Regionen aber - von der englischen Südküste bis nach Schottland im Norden - ist gemeinsam, dass im Umfeld der Bahn Landwirtschaft betrieben wird. Immerhin werden rd. 70 % der Fläche Großbritanniens land- und forstwirtschaftlich genutzt.
Von daher ist es reizvoll, neben der Bahntrasse auch eine Farm einzuplanen. Für die Nenngrößen OO/H0 gibt es Gebäude-Bausätze, aber für die Spur 0 sieht es düster aus. Man ist in 1:43 auf Selbstbau angewiesen.
Meine Frage geht zunächst dahin, wer bereits ein Farmhaus in 1:43 (oder in ähnlichem Maßstab) gebaut hat. Oder: Wer hat Pläne?
Selbst ist mir sowohl in UK als auch in Irland der gesamte landwirtschaftliche Komplex sehr vertraut. Ich kenne etliche (modernisierte) Farmgebäude (besitze in Irland selbst eines und halte dort u. a. Schottische Hochlandrinder).
OFF TOPIC: Manche Urlauber, die Highland-Cattle sehen, bezeichnen sie als Galloways, weil dieser Name für britische Robustrinder bekannter ist. Beide Rassen stammen aus Schottland. Dennoch handelt es sich um zwei verschiedene Rassen. Das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zwischen Highland-Cattle und Galloway sind die Hörner. Highlands haben im Erwachsenenalter lange Hörner. Galloways sind demgegenüber hornlos!
Aber für die Era 5 suche ich noch was Passendes zum Nachbau.
Da wäre es gut, wenn jemand bereits ein solche Projekt vorweisen könnte, bevor ich selbst an die Konstruktionpläne zum Nachbau herangehe.
Aus meiner VORBILD-Fotosammlung ein paar Beispiele alter UK-Farmhäuser.
Die Vielfalt der britischen Farmhäuser ist sehr groß, sie reicht vom Natursteinbauwerk über den typischen Backsteinbau bis zum Fachwerkbau. Ich selbst bevorzuge Natursteinbauwerke.
Was mir zum Nachbau vorschwebt (falls niemand bereits Pläne hat, die ich verwenden könnte), ist eine kleine malerische Farm. Etwa so, wie Land Rover dies auf einem zeitgenössischen Werbeschild abbildete (dies Schild hängt in meinem Büro):
"Take time for your dreams, before time takes your dreams!" Dario-Alessio
Ich habe ein wenig auf der sehr guten Webseite der Gauge 0 Guild recherchiert. Es ist wohl so: Farmhäuser sind nicht vorhanden, sowohl nicht als Bausatz oder gar Fertigmodell. Also bleibt nur Selbstbau übrig. Wie könnte man vorgehen?
Eine brauchbare Vorlage für ein britisches Farmhaus mit Heustall gibt es bei der Firma Scalescenes https://scalescenes.com/product/t012-farmhouse-and-barn/ Dieses ist im Maßstab OO 1:76 erhältlich. Für 4,99 Pfund erhältman ein Download-Link. Den OO-Bausatz kann man um 176 % vergrößert ausdrucken (empfohlen wird dazu ein A2-Drucker). Dan hat man das Gebäude im Maßstab 1:43. Dann kan man so nutzen, jedoch auf Karton gedruckte Strukturen sind in O gauge recht flach. Aber der auf O gauge vergrößert ausgedruckte OO-Bausatz ist natürlich eine gute Vorlage, das ganze aus Kunststoff-Mauerwerks-Platten und passenden Fenster/Türen selber zu bauen.
Ich habe zu Hause auch noch ein etwa 40 Jahre altes britisches Buch über „Model Railway Buildings“, da könnte ich mal schauen, ob ein Bauplan für ein Farmhaus drin ist.
Ausgezeichneter Tipp, Torsten! Danke vielmals. Kannte diesen LINK noch nicht. In jedem Fall ist das gezeigte Modell stilistisch so, wie ich es mir vorstelle. Mir ist zwar die Scheune zu groß, aber das lässt sich verändern. Meine bervorzugte Bauweise wird Sperrholz als Kern plus Beplankung sein. Türen und Fenster von Zapf-Modellbau. Falls bei weiteren Recherchen noch was Brauchbares auftaucht, sehr gerne! Möglicherweise ergibt sich auch bei anderen Spur Nullern Interesse am "Farming".
Beim Modellbau der Farmszenerie sind auch Details wie "Gartenmauern mit typischen Holztoren" zu berücksichtigen:
Beispielmauer:
Beispiel für Gebäude-Bruchsteinmauerwerk beim Vorbild:
"Take time for your dreams, before time takes your dreams!" Dario-Alessio
Hallo - ich denke, das kennen wir alle: Man plant und hat stets wieder neue Ideen, muss sich aber irgendwann entscheiden, was man denn umsetzt. So war bzw. ist es auch mit meinem "Farmhaus-Projekt" für Spur 0 in 1:43.
Mein erster Entwurf ist zwar nach wie vor bei mir "im Rennen", aber alternativ fertigte ich einen zweiten Entwurf, der sich vom ersten Entwurf vor allem darin unterscheidet, dass im Hauptgebäude nun ein Stallteil mit großem Tor eingeplant ist. Von der Größe her ist das zweite (angedachte) Modell etwas volumiger.
Hier der zweite Entwurf:
Ein (teils) ähnliches Vorbildgebäude:
Beide Entwurfs-Skizzen nochmals zum Vergleich abfotografiert:
Möchte noch hinweisen auf eine gefällige Szene mit Abstellschuppen aus einer (mir unbekannten) N-Anlage. Siehe hier:
Was mir an Deinem zweiten Entwurf besser gefällt ist das Satteldach. In Großbritannien wurden die Kamine üblicherweise in die Giebelwand eingemauert. Bei einem großen Haus war das dann auf beiden Seiten notwendig, daher sieht man seltener Walmdächer. Ausnahmen sind da reetgedeckte Häuser und postindustrielle Baustile. Dein erster Entwurf enthält aber nur auf einer Seite einen Kamin im Giebel und auf der anderen Seite einen Walm. Das sieht mir unter britischen Gesichtspunkten sehr fremd aus.
Der Stall im Haupthaus stört mich dagegen beim zweiten Entwurf und erscheint mir "unbritisch". Auch auf Deinen eigenen Vorbildfotos ist gut erkennbar, dass Nutzfläche wie Stall und Scheunen bevorzugt in Nebengebäuden untergebracht wurden. Im Haupthaus wohnte die Bauersfamilie, bei kleinem Wohlstand mit dem Personal. Reichere Bauern und Gutsbesitzer würden dann das Personal in ein Gesindehaus ausquartieren oder zumindest in einen deutlich abgesetzten Personalflügel.
Viele Grüße Mirko
----------------------------------------------------------------------- Darganfyddwch Sir Frycheiniog ag Reilfford Dyffryn Wysg Discover Brecknockshire on the Usk Valley Line
Es ist nach meiner Kenntnis so, dass in verschiedenen Gebieten sowohl in UK als auch in Irland (insbesondere durch Umbauten) einseitige sog. Krüppelwalmdächer konstruiert wurden (wie bei meinem ersten Entwurf einseitig rechts zu sehen). Komplette (beidseitige) Walmdächer sind in UK in der Tat sehr selten und meist den alten Reetdachkonstruktionen vorbehalten.
Dieses Krüppelwalmdach wurde meist an der regenreichsten Gebäudeseite konstruiert, da durch diese Dachform der Giebel recht gut geschützt werden konnte.
Aber es stimmt sehr wohl: Oft wurden die Giebel typischerweise satteldachkonform mit beidseitigen Kaminen konstruiert/gebaut.
Was den zweiten Entwurf betrifft, ist Dein Einwand durchaus richtig.
Das germanische "Einhausprinzip" (= Menschen und Tiere unter einem Dach) findet sich in UK selten. Manchmal wurden allerdings vornehmlich die Pferdeställe an einer Seite des Wohn-Hauses platziert - so wie in meinem zweiten Entwurf.
Kuhställe - so wie in Deutschland - waren in UK so gut wie nie im Hauptfarmhaus untergebracht.
Da ich noch nicht mit dem Modellbau begann, könnte ich das Haupthaus linksseitig durchaus auch nur als reines Wohngebäude lassen (also Pferdestall ausquartieren!) und ergänzend eine Remise/ein Nebengebäude bauen. Etwa so wie folgt (das ist nur ein erster Grob-Entwurf).
"Take time for your dreams, before time takes your dreams!" Dario-Alessio
Wunderbarer Link, Sören! Danke vielmals, gefällt mir sehr!! Als ich vor etlichen Jahren in Irland ein Anwesen kaufte, sah es dort (ungefähr!) so ähnlich aus .
"Take time for your dreams, before time takes your dreams!" Dario-Alessio
Hallo - nun plante ich weiter, und zwar zum Thema "Neben-/Stallgebäude" als Ergänzung zum Farmwohnhaus.
a) Beginnend in den 1960er Jahren vollzog sich auch in UK der Rückgang der landwirtschaftlichen Pferdenutzung. Nicht selten behielten Landwirte aber noch zwei Pferde als eine Art "Präsenzbestand". Oft wurden auch Pensions-Reitpferde eingestellt, für die man separate Holzställe mit sog. Paddocks baute (Paddocks = unüberdachte Bewegungsausläufe; durchweg direkt verbunden mit dem Stall).
So könnte ein Modell in 1:43 aussehen:
b) Regional sehr unterschiedlich gestaltete sich die Unterbringung von Milchvieh und/oder Schafen sowie die Lagerung von Stroh und Heu.
Typisch - mit regionalen Unterschieden (!) - sind Milchvieh-Stallgebäude als Holzkonstruktion auf einem Natursteinsockel. Dacheindeckung aus Schieferplatten oder Wellblech. Im Dachbereich wurde auf einer Zwischendecke aus Balken oder Stangen ein Teil des Heu- und Strohvorrats gelagert
Ein entsprechendes Modell in 1:43:
Reizvoll erscheint es mir, alle drei Nebengebäude (siehe auch das Steingebäude in Beitrag # 7) zum Haupthaus (Beitrag # 10) als Gesamt-Farmkomplex für eine Nebenszene zur Spur 0 zu bauen.
..
"Take time for your dreams, before time takes your dreams!" Dario-Alessio
Zitat von AGBM im Beitrag #13Anscheinend gab es regional doch sehr unterschiedliche Bauarten. Wie bei uns halt auch. Also ist genau genommen wieder fast alles möglich und erlaubt
Interessant wird es dann, wenn man versucht, eine bestimmte Region stimmig zu "treffen" beim Bau einer Anlage oder beim Sammeln von Fahrzeugen.
Schönes Bild. Du weißt, dass ich eine Schwäche für East Anglia habe?