bei der 1903 gebauten GWR Weltrekord Lok ,1904 ,als erste Maschine überhaupt, schneller als 100 miles(160,9 km/h) , habe ich nur Kleinigkeiten gemacht: Neue zusammengebaute, vorbildgetreuere CPL Kupplungen, Kupplungsruhehaken an den Pufferbohlen unter den Puffern, an der Pufferbohle eingehängter Silikonbremsschlauch vorn ( statt des vorher hängenden Messingbremsschlauchs), echte Kohle, Modelu Laterne.
Hallo Bernd, ich selbst bin auch seit vielen Jahren ein großer Verehrer der "City of Truro"; es ist ein "Masterpiece of Engineering Art".
Ohne jedoch an ihrer Bedeutung etwas schmälern zu wollen, muss ich jedoch einschränken, dass die 100mph, die sie 1904 offenbar erreicht hat, lediglich ein britischer Rekord für Eisenbahnen waren. Ein Weltrekord war dies beileibe nicht, denn ein Jahr zuvor sind bei den Schnellfahrversuchen der Studiengesellschaft für elektrische Schnellbahnen auf der Strecke zwischen Berlin-Marienfelde und Zossen von zwei Drehstromtriebwagen Geschwindigkeiten von über 200km/h erreicht worden. Der Triebwagen von Siemens erreichte 206km/h und der von AEG am 28.Oktober 1903 sogar 210km/h. Das war sogar ein absoluter Weltrekord, denn 1903 gab es weder ein Auto, eine andere Lokomotive, kein Schiff und erst recht kein Flugzeug, das schneller gewesen wäre! 1903 fingen die Gebrüder Wright erst mit ihren ersten Motorflugversuchen an. Und schneller als der AEG-Triebwagen ist offiziell bisher auch noch keine Dampflok gefahren... Diese Triebwagen haben schon vor über 100 Jahren die deutliche Überlegenheit der elektrischen Traktion gegenüber den anderen Antriebsarten verdeutlicht.
Danke Klaus-Dieter für deinen Vergleich. Zurzeit sind wieder Meldungen in den Zeitungen, ob man zwischen Blankenfelde und Rangsdorf nicht zusätzlich zum Einphasen-Wechselstrom aus der Oberleitung auch wieder mit 750V Gleichstrom aus der von unten bestrichenen Stromschiene fahren sollte. Durch Blankenfelde und Rangsdorf sind die beiden Versuchstriebwagen gefahren, allerdings mit dreipoliger übereinander angeordneter Drehstrom-Oberleitung.
Die Geschichte um City of Truro erinnert mich an ähnliche Vorfälle in den USA, insbesondere um New York herum. Dort sind reguläre Geschwindigkeiten von über 160km/h im Alltag gefahren worden, und bei Verspätungen auch gerne mal mehr. 1893 hat die NYC 999 etwa 180km/h erreicht. Das wurde alles nicht ordentlich dokumentiert, was einerseits schade ist, andererseits zeigt es auch, dass bei den deutschen Rekorden immer auch ein bisschen Prestige mitschwang.
ja, mit der Dokumentation von Geschwindigkeiten ist das so eine Sache. Bei den anerkannten Rekordfahrten waren auch die nötigen kalibrierten Messmittel (z.B. Dynamometerwagen)mit im Spiel, um mit hinreichend geringer Messunsicherheit die gefahrene Geschwindigkeit zu dokumentieren. Dabei war es möglich, auch kurzzeitig erreichte Spitzengeschwindigkeiten zu erfassen, was mit der früher angewandten Stoppuhrmethode natürlich schlecht möglich war, zumindest nicht mit guter Genauigkeit. Es hat sicher viele schnelle Fahrten gegeben wie seinerzeit am 9.5.1904 die des "Ocean Mail" Postzuges mit der City of Truro davor, wo die 100mph erreicht wurden (wobei man nicht vergessen sollte, dass der Zug in Bristol für den Rest der Strecke von der Dean Single "Duke of Connaught" übernommen wurde, die dabei immerhin eine Spitzengeschwindigkeit von 140km/h erreicht haben soll (was ihr auch zuzutrauen ist).
Eisenbahnhistoriker diskutieren ja auch noch immer darüber, welche nun die schnellste Dampflok gewesen ist. Es geht dabei nicht nur um die deutsche 05 und die britische Mallard, sondern auch die große S1 der Pennsylvania Railroad ist in der Diskussion. Sie soll angeblich bei einer planmäßigen Fahrt rund 228km/h erreicht haben als es darum ging, Verspätungen aufzuholen. Allerdings wurde die Geschwindigkeit lediglich von zwei mitfahrenden Bahninspektoren gestoppt und nicht an die große Glocke gehängt, weil die zulässige Höchstgeschwindigkeit massiv übertreten worden war. Das Potenzial hätte die S1 sicherlich gehabt.
Nichtsdestotrotz verdient die Mallard diesen ewigen Rekord, denn angesichts ihrer gegenüber der 05 und erst recht der S1 geringen Größe war sie die effektivste von den dreien.
Dein Hinweis auf die Gedankenspiele, zwischen Blankenfelde und Rangsdorf mit 750V Gleichstrom zu fahren, ist interessant.