letzte Woche besuchte ich das noch recht neue Museum der Mail Rail an der Mount Pleasant Hauptpoststelle.
Die Londoner U-Bahn hat noch eine kleine "Schwester" die 1927 eröffnet wurde und bis 2003 im regulären Dienst war.
Das ist der ursprüngliche Straßeneingang zur Post U-Bahn gewesen auf dem Schild ist die verwitterte Schrift noch zu lesen.
Daneben ist der Bockkran. Damit wurden sowohl Fahrzeuge und andere Materialien in den Schacht befördert. Dieser Bereich ist nicht teil des Museums und daher auch nur von aussen zu sehen.
Das ist das heutige Museumsgebäude (Adresse: The Postal Museum, 15-20 Phoenix Place London WC1X ODA) - man sollte sich vorher im Internet https://www.postalmuseum.org/discover/at...mail-rail-ride/ die Tickets kaufen und dann hat man auch garantiert ein Sitzplatz in einem Zug. Das Gebäude ist quasi nur der Shop im Inneren geht es über eine Treppe runter ins ehemalige Bahndepot wo das hauptsächliche Museum ist.
Ein Wagen der eigentlich nicht auf dieser Post-U-Bahn unterwegs war aber dennoch ein interessantes Fahrzeug ist. Es wurde in der Athmosphärischen Poströhre unterhalb von Euston genutzt und man kann sich es als große Rohrpost vorstellen - halt auf Rädern.
Das innere dieses antiken Gefährts besteht ausschliesslich aus dem Laderaum, der Deckel ist leider nicht mehr vorhanden.
Zurück zum Museum. Das ist die alte Halle des Bahndepots - die Gleise sind alle noch vorhanden und man kann diese durch die Gitter im Boden sehen. Im hinteren Teil sind die Toiletten drinne und die Bänke sind zum Warten auf den nächsten Zug (ich schlenderte erstmal rückwärts durchs Museum!)
Der einstige Fahrstand - hier wurden die Züge die über Kabel und einer Oberleitungskatze gesteuert. Ausserhalb auf der freien Strecke fuhren die Züge ja Fahrerlos.
Ein Stelltisch
Die Depot Oberleitung mit einer Oberleitungskatze und dem herunterhängendem Kabel das an den Motorwagen angeschlossen wird. Das Depot hat nur zwei stränge davon, denn anders als ein Trolleybus ist das Kabel ja elastisch und es konnten im Fahrstand auch nur zwei Züge auf einmal bewegt werden.
610mm ist die Spurweite hier als Vergleich mit meinen Schuhen, auf der Strecke gabs noch eine Stromschiene zwischen den beiden und wurde in Bahnhöfen mit 150V und in den Tunnel 440V gespeist.
Die ersten Züge der Bahn waren 90 solche zweiachsigen Motorwagen des Typs "1927 Stock" die von English Electric hergestellt wurden und als Dreier-Pärchen eingesetzt wurden. Wegen der Bauart mit langem Radstand gab es Probleme bei der abnutzung der engen Kurvenradien und zu Aussetzer in der Stromaufnahme. Nach wenigen jahren wurden alle Wagen abgestellt und dieser hier ist der letzte Wagen den es noch gibt.
1930 wurde der nachfolger in Dienst gestellt der "1930 Stock" und zwar vom selben Hersteller aber in Gelenkbauweise mit niedrigen Radstand. Durch die längere Ladefläche war es nun möglich mehr Post durch die Tunnel zu befördern. Insgesamt 60 Züge gab es.
der Motorwagen vom Typ 1930 von der Seite.
Die Ladefläche.
Der Container für die Post die auf den Zug draufgeschoben wurde.
Ein 1930 Stock Motorkopf wo alle Teile für die Wartung entnommen sind. Auffällig das Handrad der Feststellbremse und dahinter der Motor der über ein Getriebe auf die vordere Achse des Motorwagens den Wagen zum laufen bringt. Hinten am Laufrad in der mitte erkennt man den Schleifer der wie bei der Märklin Modellbahn den Wagen mit Strom versorgt. Und auf der Fläche der Zapfen für das Mittelteil.
Führ Bahndienstzwecke gibt es drei Akkuloks. Zwei der Loks befinden sich in den Tunnel und diese hier im alten Depot. Die Loks wurden 1926 von English Electric eingesetzt und wiegen pro Stück 7 Tonnen. Die Akkus haben 152 Zellen und damit genügend Power um ein gestrandeter vollbeladener Zug in die nächste Station bzw. ins Depot zu fahren. Es waren auch die einzigsten Fahrzeuge die nach 2003 noch regelmässig für Tunnelinspektionen genutzt wurden - die Bahn galt ja nicht als Stillgelegt sondern nur "Eingemottet".
Der Führerstand der Lok - und da geht es recht eng zu. Ich hatte so meine Mühe in den Führerstand einzusteigen, doch wenn man Füße vorran einsteigt ist man schon drinnen. links die Bremse und rechts das man schon von Straßenbahnen kennt. Da kommt die Kurbel drauf für zum Beschleunigen und Verzögern.
1980 wurde von Greenbat die neueste und letzte Baureihe hergestellt. Der Hersteller ging aber in Insolvenz und die restlichen wurden von Hunslet gebaut. Die 35 Züge hatten die selben Abmessungen wie die alten und ein leicht anderes Design mit geschlossenener Motorverkleidung.
Hier ein Blick auf das Fahrwerk eines "1980 Stock" gut zu sehen das Bremsgestänge und die Blattfedern.
Für die Museumsstrecke mit einer Fahrzeit von 15 Minuten gibt es zwei neugebaute Akkuzüge, einen roten und ein grüner die aus 5 Teile bestehen. Das Endteil beherbergt den Führerstand der zweite Teil der Fahrgastraum mit etwa 6 Sitzen (die umschwenkbar sind wie beim Deutschen Schienenbus) das mittelteil hat 4 Sitze und in der Mitte die Akkuzellen, und dann analog wie der vorere Teil. Der Zug fährt quasi eine Schleife und bei jeder Fahrt muss der Fahrer in den jeweils hinteren Führerstand. Anzumerken ist das die Decke der Wagen - hier befinden sich auch die Lautsprecher - recht niedrig sind.
Blick auf den Fahrstand des Akkuzuges.
Blick in die Kabine des Zuges.
Blick in den Tunnel vom Depot aus.
Anzumerken ist das die Fahrt nur im Bahnhof von Mount Pleasant stattfindet, an den beiden Bahnsteigen kann man nicht aussteigen und es wird ein Vortrag über die Post-U-Bahn gehalten der mit Sound und Video unterstützt wird. Als Dekoration stehen weitere (originale) Züge im Tunnel: so auch den VIP Carrier und eine weitere Akkulok. Fotografieren ist schwierig.
Hoffe das mein Beitrag (nach langer langer Pause) gefallen hat.
Zitat Ein 1930 Stock Motorkopf wo alle Teile für die Wartung entnommen sind. Auffällig das Handrad der Feststellbremse und dahinter der Motor der über ein Getriebe auf die vordere Achse des Motorwagens den Wagen zum laufen bringt. Hinten am Laufrad in der mitte erkennt man den Schleifer der wie bei der Märklin Modellbahn den Wagen mit Strom versorgt. Und auf der Fläche der Zapfen für das Mittelteil.
Ich denke eher, daß es ein Hornby-Schleifer ist. Märklin sind Schischleifer. Hornby O gauge hat ab 1928 Loks mit Dreileiternatreib und mittlerer Stromschiene heraus gebracht. Wer hat da wohl von wem abgeschaut, Hornby von English Electric oder English Electric von Hornby ?
Ansonsten, schöner Beitrag über ein seltenes Thema.
Mein Onkel sammelt alte Märklin Modelle und die frühen Gleise hatten durchgehende Mittelschiene und kurze Schleifer die vorne und hinten nur ein Stromabnahmepunkt haben. Hätte auch Trix Express schreiben können ;-)
Bei YouTube gibt es übrigens ein Film über die Mail Rail - frühere und altuelle von heute.