Hallo,
die nachfolgenden Bilder sind nicht alle an einem Tag aufgenommen, verdeutlichen aber die grundsätzliche Idee. Leider hat der Bildautor das Einbinden in Foren untersagt, so dass ich hier nur Links setzen kann.
https://www.flickr.com/photos/75784477@N...s-91875255@N05/
Soeben eingefahren ist der Zug aus Oxford, ein langer Zug aus Mk2a in den damals neuen NSE-Farben. Der Zug hielt nicht überall. Zuglok ist die 50036, die noch nicht in die neuen NSE-Farben umlackiert worden sind. Sie präsentiert sich so wie die angeschnittene Class 47 am rechten Bildrand in der Large-Logo-Lackierung, die aus den frühen 80er Jahren stammt und das damals äußerst einheitliche Corporate Design auf den Fahrzeugen etwas auflockern sollte.
Class 50 fahren zu der Zeit sonst noch aus dem Bahnhof Waterloo.
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Class 47 fahren zu der Zeit ebenfalls aus Paddington mit Personenzüge. Class 47 (ein Produkt der späten 50er Jahre) sind allerdings nicht so stark wie die Class 50 (60er Jahre), sie fahren daher die nicht so schnellen, nicht so komfortablen Züge. Dieser Zug geht nach Newbury, nicht weit hinter Reading. Auch sieht man, dass sie die älteren Mk1-Wagen am Haken hat. Hier sind alle Fahrzeuge schon in NSE-Farben.
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Diese Class 31 hat keine Änderung mehr am Farbkleid erhalten seit der Umlackierung Ende der 60er / Anfang der 70er in Rail Blue. Man sieht das an den blauen Sternen vorn an der Lok: Das war mal der Kupplungs-Code. Nur Lokomotiven mit gleichem Code konnten gekuppelt in Vielfachsteuerung laufen. 1990 waren allerdings Loks mit anderen Systemen schon längst "ausgerottet" worden. Am Haken hat die Lok Mk1 GUV, außer dem ersten ebenfalls im Staatsbahn-blau. Der Bahnsteig gehört nun Royal Mail, die Postbeamten schlagen Säcke und Pakete um. Auf dem Bahnsteig sieht man in mehreren Farben gestrichene BRUTE, British Rail Universal Trolley Equipment, ein auf Rollen laufender Karren mit Gitterwänden an drei Seiten. Designt entweder zum händischen Schieben oder aneinandergekoppelt auch als Anhänger an einen Elektrokarren, hat es sich tagsüber auch der ein oder andere Fahrgast auf einem BRUTE bequem gemacht.
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Tagsüber noch Reisende am Haken, macht sich diese Class 47 im InterCity-Lack für die Post bezahlt. Auch hier dominieren GUV für die Päckchen und Pakete das Bild. Um nicht so weit tragen zu müssen, fahren die Royal-Mail-LKW direkt auf den Bahnsteig.
Die Lok trägt den Namen Red Star. So hieß der bahneigene Postverkehr seit 1963, mit dem British Rail versucht hat, dem General Post Office (später Royal Mail) Konkurrenz zu machen. Um den Umschlag zwischen den Londoner Kopfbahnhöfen zu vereinfachen, wurde ein Vertrag mit dem Unternehmen City Link geschlossen. Dieses war direkt am Kundenmarkt und nutzte das Red-Star-Bahnnetz, um königreich-weit schnelle Transporte anzubieten. Das hat auch sehr gut funktioniert. 1982 hat jedoch British Rail sein eigenes auf dem Markt agierendes Kurierunternehmen gegründet, Night Star, das ebenfalls das Red-Star-Netz nutzen sollte. Der Vertrag mit City Link ging noch bis 1989, dann wurde er beendet, weil Night Star und City Link nun direkte Konkurrenten waren und sich City Link nicht mehr an die Eisenbahn binden wollte. Night Star hat unter dem alten Namen Red Star weitergemacht. Es sollte 1993 privatisiert werden, es fand sich aber kein Käufer. 1995 hat das Management von Red Star in Eigenregie das Unternehmen freigekauft (ein sogenannter Management Buyout). 1999 hat LYNX Express Red Star gekauft, welche ihrerseits 2005 von UPS gekauft wurden. Kurierdienste per Bahn gab es da schon lange nicht mehr. Wir sehen die 47567 Red Star also ein Jahr nach dem Red-Star-Rückschlag mit City Link.
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Royal Mail fuhr Postzüge für Briefe und Pakete von Paddington in mehrere Richtungen. Wir sehen hier 2 sogenannte Travelling Post Offices, fahrende Postämter, in denen während der Fahrt die Briefe sortiert wurden. Zwischen den beiden Zügen sind mehrere BRUTEs, vier Royal-Mail-LKW und ein Taxistand zu sehen. Der vordere TPO ist interessant, weil man die Bauarten erkennen kann. Von links nach rechts sieht man zuerst drei Mk1 POT, Post-Stauraum-Wagen, dann einen POS, die Sortierwagen, in denen die Beamten während der Fahrt die Briefe sortiert haben und die früher auch mal die bekannten ausklappbaren Netze besaßen (der Ort, an dem das Netz mal war, ist zu sehen), dann wieder ein POT und zuletzt ein GUV in blau. Die Postwagen tragen alle den Royal-Mail-Anstrich in rot mit gelbem Doppelband unten auf dem Wagenkasten. Ganz im Vordergrund auf dem Bahnsteig sieht man noch zwei einsame, ineinander geschobene Reisenden-Gepäckwagen.
Das soll es fürs erste sein, bis bald zum nächsten Rundgang!
Viele Grüße
Felix