In den britischen Büchern wird immer wieder von Tokens berichtet die auf Nebenstrecken verwendet wurden. So wie ich es verstanden habe bekam der Lokführer wenn er in einen Streckeneinschnitt einfahren darf einen Token ausgehändigt, den er beim nächsten Bahnhof/Stellwerk wieder abgeben muß. Soweit klar, doch wie geht es weiter, wenn ein Zug in die Gegenrichtung fährt dann bekommt der ja den Token auch wieder mit und gibt ihn dann dort wo der vorherige Zug ihn bekommen hat wieder ab. Doch was wenn der nächste Zug in die selbe Richtung fahren soll wie der erste?
ich vermute das die Tokens bestimmte "Namen" haben, der Fahrdienstleiter notiert sich den Token und der Lokführer sagt ihm auch wo er hinwill, nun Telegrafierte der Fahrdienstleider die anderen betreffenden Dienststellen das der Zug mit dem Token "A" nur einen Bahnhof weiter fahren will (z.B. eine Fabrik beliefern!) somit ist diese Strecke gesperrt bis Token "A" am Zielbahnhof angekommen ist!
Bei Museumsbahnen wird das heute noch benutzt (vermutlich nur mit historischen Hintergrund und für die Filmer und Fotografen!) in der heutigen Zeit mit Mobilfunk und Computertechnik (Gleisbesetztmeldung!) ist das leider vergangenheit - gab es auch in Deutschland auf einigen wenigen Strecken!
In Schottland wurden die Loks ja mit einem "Tablet Catcher" ausgestattet (Class 20, 26 und 27) bei umbeheimatungen wenn die Maschienen wieder auf anderen Regionen umbeheimatet wurden wurde der Tablet Catcher ausgebaut (ich kenne Bilder wo sogar das Teil überblecht wurde!)
Hi, also bei der NYMR habe ich das so beobachtet, dass der Token auf eingleisigen Strecken aus einem großen Reif besteht, an dem unten ein kleines Ledertäschchen hängt. Der Stellwärter gibt es an den Lokführer ab, der wiederrum liefert es an der nächsten Begegnungsstelle wieder aus. In dem Täschchen, so habe ich es verstanden, liegt der Code für den absolvierten Streckenabschnitt, den der Gegenverkehr dann übernimmt. Ein hübsches Ritual, wobei ich nie verstanden habe, warum das signalmäßig nicht genauso gut hätte geregelt werden können, wer die Strecke gerade "besitzt". Cheerio Gordon
Schon ab Anfang des 20. Jahrhunderts funktionierte das elektronisch: In zwei benachbarten Stellwerken gab es "Behälter" für die Tokens. Die 2 Behälter waren elektronisch miteinander verbunden, und nur wenn alle für die dazwischenliegende Strecke "Tokens" in den Behältern waren konnte die Strecke freigegeben werden, bzw. Weichen gestellt usw. Sofort ein Token rausgenommen wurde (und dem Lokführer gegeben)konnte man nichts mehr machen, bis dieser Token entweder in den gleichen Behälter wieder plaziert wurde, bzw in den Behälter am anderen Ende der Strecke. Da dieses "electronic interlocking" es ermöglichte, mehrere Tokens für die gleiche Strecke zu haben, konnte man eine "unregelmäßige" Zugfolge haben (2 oder 3 Züge nacheinander in die gleiche Richtung). Wenn ein Zug auf freier Strecke liegengeblieben ist und abgeschleppt werden musste, musste der Heizer mit dem Token zum Stellwerk laufen / trampen! Auch dieses System war nicht ganz idiotensicher, wie der Unfall bei Abermule (Wales) in 1921 bewiesen hat! Das System wurde auf den langen eingleisigen Strecken in Schottland und Wales (Far North, Kyle, West Highland, Cambrian Coast und Central Wales) in den 80er durch RETB (Radio Electronic Token Block - eigentlich das gleiche System, nur ohne Personal und Tokens, die man anfassen kann!) ersetzt, aber es gibt ganz bestimmt einige Strecke des National Rail (v.a. Güterstrecken??) wo das gute alte System noch benutzt wird. "Tabletcatchers" funktionierten nicht immer! Folge: 1. Notbremsung 2. "Schatzsuche" im Gebüsch / Graben usw. nach Token!
Token = Sonderabschnitt. Bei den Eisenbahnen also eine Art "Erlaubnis für den Eintritt in die Strecke A bis B". Oder, wie es in Dictionary steht: " to-ken : a visible sign, proof of evidence of authority, a piece of metal issued by a transportation company ... ". We schon von anderen erwähnt, bedienen sich die heutigen Museumsbahnen dieser TOKEN, aber es ist nicht nur Showtime, sondern geschieht/geschah aus Sicherheitsgründen, wie in obigen Antworten schon geschildert. Ich habe das in den 70er u. 80er Jahren bei kleinen engl. Linien erlebt und Auskunft erhalten, daß nach diesem System es keine Zusammenstöße auf den eingl. Schienenstrecken gab - dank der Token....
Rex.
"The Continentals have sex life, "The British have hot water bottles" Englisch Seminar, Uni von Bristol, 1964.
Hab mir mal ein paar Bücherkisten vorgenommen und bin auf dieses Buch gestoßen, von dem es 1960 eine Vielzahl an Ausgaben gab - nämlich für alle Eisenbahnstrecken in GB. Titel: "BRITISH RAILWAYS, SCOTTISH REGION, SECTIONAL APPENDIX TO THE WORKING TIMETABLE AND BOOKS OF RULES AND REGULATIONS , SECTION 2 - WEST "
Das Werk hat 445 Seiten, ist 1 kg schwer, misst 29.5 x 19 cm. Ein Buch unentbehrlich für Modellbahn-Betriebsbahner ( wie zB mich ). Das Buch ist dick markiert: PRIVATE AND NOT FOR PUBLICATION. Hab ich per Zufall erhalten. Wen´s interessiert, wie man an sowas kommt, der lese weiter. 1964. Abends im Pub ins Gespräch mit der netten Britin Lizzy gekommen, ihr ´nen Drink spendiert, nen paar Runden getanzt, und rausgefunden, dass sie by BR als chief secretary of the controlboard director arbeitet... Alles klar? Nein, sie ist nicht meine Ehefrau geworden. Aber der Chefbauingenieur aus dem Ruhrpott, der Fort George für die brit. Armee wieder bewohnbar mit den brit. Baukolonnen gemacht hat, der... nee, gehört hier nicht her, meint
rex
"The Continentals have sex life, "The British have hot water bottles" Englisch Seminar, Uni von Bristol, 1964.
Huch, da lese ich meine eigene Antwort von gestern und stelle heute fest, dass der Hinweis über die Token "in Wegfall" kam. So sorry! Also, schnell nachholen: In oben genannten Werk steht ab Seite 202 folgend alles über Token- manuelle sowie elektrische... Und dann werden sie spezifiziert: MANSON´s AUTOMAT, BRYSON´s AUTOMAT, nicht automatische Tokens ...; dann die unterschiede bei Dampfloks, Dieselloks, Triebwagen, batteriebetriebene Eisenbahnwagen.
So, wer hat dazu passende Fotos?
fragt
rex.
"The Continentals have sex life, "The British have hot water bottles" Englisch Seminar, Uni von Bristol, 1964.
Also ich fasse mal zusammen, der Zugführer hat vom Stellwerk A einen Token bekommen, und fährt in den freien Abschnitt ein, danach ist dieser für andere Züge gesperrt. Am Bahnhof/Stellwerk B gibt er den wieder ab und erhält dort einen neuen für die Fahrt nach C. Der Stellwerksbeamte nun gibt den Token für die Route A-B in einen Behälter der mit den Tokenbehälter in A verbunden ist und die Gesamtmenge an Tokens in beiden Behältern wird überwacht. Wenn alle Token in beiden Behältern sind, kann der Abschnitt wieder freigegeben werden. Noch eine Frage wurde die Überwachung der Tokenbehälter nur elektrisch gemacht oder gab es auch Rückmeldungen über Telefon?
wie in meinem Schreiben erwähnt, gas es neben den elektr. Tokenabfertigung auch auf manchen Strecken solche Typen, die NICHT elektr. betrieben wurden. Da wurden die Token zB im Bf. D nach Bf. E an den Zug D-E abgegeben und erst in Bf. E abgegeben. Der Zug von E nach D ( also E-D ) konnte erst frei gegeben werden, wenn er diesen Token vom Bf. D erhalten hatte. Ich hoffe, das ist nun verstanden. Wenn es auch nur vereinfacht als Beispiel dienen soll. Meine Aufzeichnungen aus den 60´er Jahren ff habe ich nicht mehr vorliegen.
Rex
"The Continentals have sex life, "The British have hot water bottles" Englisch Seminar, Uni von Bristol, 1964.
Hallo, vielleicht hat sich das Thema schon erledigt, aber da für mich Britische Bahn relativ neu ist (bin von einem EE Type 3 Freund angesteckt worden), lerne ich gerne von den Experten.
Soweit ich das verstanden habe wechseln sich eingleisige Abschnitte mit zweigleisigen Abschnitten (Stationen mit Loop) ab. Tokens gelten für die eingleisigen Abschnitte. Die zweigleisigen Abschnitte (Stationen), wurden zwischen Home und Starter mit dem normalen Absoluten Block gesichert, wobei die beiden Blockautomaten bei den Highland Railways nebeneinander im Stationsgebäude standen, wie auch die beiden Tabletautomaten. Gleichzeitiges einfahren von beiden Seiten in eine zweigleisige Station war wohl nicht möglich, da das den Overlap verletzen würde (Hinter dem Starting Signal müsste die Strecke für 440 yards frei sein).
Es gab/gibt die Möglichkeit aufeinander folgende Züge auf eingleisigen Strecken mit den Systemen a) "Staff and Ticket" (der letzte Zug bekommt den Staff, die vorausfahrenden bekommen ein Ticket und der Staff wird dem Lokpersonal gezeigt); b) "Electric Tablet" die schon beschriebenen Behälter mit mehreren Tablets und c) die moderne Funkvariante RETB, zu sichern.
Die Token wurden auch bei Gleisanschlüssen auf freier Strecke für das Stellen von Weichen verwendet. Es soll sogar möglich gewesen sein, die Tablets auch zwischen den Endpunkten der eingleisigen Strecke an "intermediate" Automaten wieder zurückzugeben, wenn der komplette Zug die Strecke verlässt, zB länger in einem Anschluss rangiert oder in einem refugee siding steht (ich weiß aber nicht mehr woher ich das hab).
Stimmt, das so? Was ich noch nicht ganz verstanden habe ist der Ablauf, wie eine Lok beim rangieren von Güterzügen an das Ende des Zuges fährt. Normalerweise muss die Lok an beiden Enden der Station in die eingleisige Strecke einfahren um umzusetzen. Das würde doch bedeuten, dass, solange in einer Station B rangiert wird, keine Züge von A und C in Richtung B fahren dürfen? Gab es dafür extra Shunting Tokens, oder wurde hier mit Advanced Starter Signalen gearbeitet, um die Station zu verlängern, oder wurde das einfach in Kauf genommen, weil so wenig Verkehr war?
Da sind ja schon viele Infos bekannt, wie man lesen kann. Beim Rangieren im Bahnhofsbereich gibt es keine anderen oder gar neue TOKEN. Ausgenommen natürlich Endbahnhöfe. Zudem muß nach dem Buch der "Rules, Tables E, F, g,H1, J, M, P, S1, S2" gearbeitet werden ( das kann nicht Thema hier sein ), für Dieselbus, MU, Batteriegetriebene Personenwagen geschieht der Tokenwechsel - nach Vorschrift - beim Kreuzen in den Bahnhöfen.
rex
"The Continentals have sex life, "The British have hot water bottles" Englisch Seminar, Uni von Bristol, 1964.
vielen Dank für die Antwort. Ich habe inzwischen schon Google gequält, aber in diesem Fall bin ich nicht fündig geworden. Ich nehme an, diese Tabellen sind in dem weiter oben erwähnten BR, Appendix enthalten? Bei http://britishrailwaybooks.co.uk/wtt/appendix.html gibt es einige appendices. Ich bin mir nicht sicher, ob der "BR, general main appendix - 1960" das richtige wäre. Bei Ian Allen scheint es auch einiges zu geben, leider wohl nur für dampfbetrieb. Werde meine Augen weiterhin offenhalten.
wie man beim Anklicken der http-Adresse unschwer erkennen kann, gibt es hunderte von Vorschriften innerhalb einer (Mini-)Region, zB. für 1970. Es ist also verwegen, hier im Allgemeinen zu antworten, da sich alles im Detail "versteckt". Will sagen, an einem Wochentag, am 21. Mai 1937, waren im Abschnitt xx zwischen X und Y, auf der "up"-Streckenseite, in der Region vvcccx, beim Rangieren zum Steinbruch ccabytt folgende Regeln zu beachten: siehe Appendix p1.p2. p3, p4, p5, p6,..... . Erst wenn man einen solchen kurzen Gleisabschnitt - egal ob nur einen Haltepunkt/Bahnhof/Weiche - im Modell nachstellen/spielen möchte, sollte man sich diesen ganz speziellen Appendix besorgen, studieren und danach handeln.... Ach so, es soll nur was "allgemeines Britishes" sein? Egal ob Diorama, Tischkreis oder kompliziertere Anlage? Na, dann reicht irgendein Appendix und los gehts.
rex
"The Continentals have sex life, "The British have hot water bottles" Englisch Seminar, Uni von Bristol, 1964.