Auch wenn Aldwych-Dennis mich dafür hassen wird aber mir gefällt das Ding. Endlich mal wieder ne Idee, die was "Neues" hat und dabei doch einwandfrei zum Image des Systems passt. Was denkt Ihr?
Wieder einmal ein Beweis, dass insbesondere "innovatives" Design Geschmackssache ist. Die Vergangenheit hat, auch in Deutschland, gezeigt, dass solche Designs entweder so schnell aus der Mode kommen, wie hinein oder dass man sie durch einen mindestens ebenso radikaleren Entwurf übertreffen muss, wenn sie ein paar Jahre im Einsatz sind, um weiter modern zu wirken. Der Weg zurück zur Zeitlosigkeit ist dann fast unmöglich. Man muss sich nur mal die Stadtbahnen hier ansehen. Ein zeitloses Lindinger-Design kann, wie in Stuttgart der Fall, über 30 Jahre beschafft werden, sieht dabei aber weder wirklich alt aus noch lassen neue Züge ihre alten Vorgänger alt aussehen. Selbst ein deutlicher Designwechsel auf ein anderes, eher zeitloses Design wie hier in Köln vom Lindinger-B80 zum K5000 (Designer kenne ich gerade nicht) ist machbar. Zwar gibt es dann eindeutig "neue" und "alte" Bahnen, aber die alten sehen nicht wirklich aus wie aus einer anderen Zeit. In Hannover hat man das Problem, nach dem zeitlosen Lindinger TW 6000 und dem von Jasper Morrison aus Sicht der 90er relativ "modern" gezeichneten TW 2000 nun den neuen TW 3000 noch moderner aussehen lassen zu müssen...
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Wie schon Class150 schreibt, ist Design Geschmacksache - die Zeitlosigkeit ist bei solchen Großinvestitionen mit Steuergeld m. M. n. dennoch vorrangiger. Hier in Wien wurde jahrelang die teuerste Straßenbahntype (Siemens ULF im Porsche-Design) beschafft - was habe ich von dem Design, wenn die Wagen unkomfortable und aus allen Ecken ächzende Kraxn mit noch dazu hoher Ausfallsrate sind? Jetzt zieht man endlich keine Option mehr sondern schreibt neu aus..
"Schön" ist gerade bei der Tube auch kaum machbar, wobei ich 1992, 1995 und 1996 durchaus gefällig finde. Bei so einem extremen Tunnelprofil bleibt halt nicht viel Sielraum. Aber auch vor 1972, 1973 oder 2009 Stock muss man sich nicht mit Grausen abwenden. Und Zeitlos sind die an sich alle. Klar sieht man den 70ern ihre dicken Scheinwerfer an, aber bau denen eine LED-Zielanzeige und LED-Lampen ein, dann sind sie gleich wieder halbwegs "in". Sicherlich wird man sie noch als aufgefrischte Altfahrzeuge erkennen, aber nicht als veraltet betrachten.
Der ULF in Wien war auch radikal, aber vor allem technisch. Das Design ist auch Zeitlos. Passt also eher nicht hier rein, weil sich da nicht der Designer, sondern der Ingenieur verzeichnet hat...
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die Siemens "Luftnummer" ist ja auch garnicht so neu, das unsägliche Konzept gibt es doch schon länger! Und das es schön designete U-Bahnzüge gibt sieht man doch! Angefangen mit den 1935 Tube Stock, leider hat sich der Stromlinienkopf nicht durchgesetzt, aber auch die Serienvariante in form der 1938 Tube Stock hat in sachen Design Maßstäbe gesetzt. vom 1938 gab es als "Nachfolger" die 1949 Tube Stock sowie die Nachkriegskonstruktionen die auf Basis der 1938er entspringen, die 1956, 1959, 1960 und 1962 Tube Stock, lediglich die Kopfform und das Material (Alu statt Stahl) wurde geändert.
Theoretisch hat man es ja auch bei den 1995 und 1996 Tube Stock fabriziert, von aussen nur an wenigen Details unterschiedlich, die Technik jedoch komplett anders (der 1996 TS ist technisch älter als der 1995er) - bei den Subsurface Linien wird ja gerade alles vereinheitlicht. Ich frag mich warum man nicht die Wagenkästen der 1995/96 übernimmt ... die 2009 Stock können ja (zum Glück) nur auf der Victoria verkehren. Das Design ist für mich grenzwertig, jedoch "orgineller" als der S-Stock, der Optisch eine Katastrophe ist.
Zum Siemens Muster hatte ich ja schon meine Meinung ausgelassen, schon die fehlende Zusatz-Fahrertür samt Seitenfenster. Fahrerlos glaube ich auch nicht, denn sonst wäre es die Victoria schon seit ihrer Eröffnung fahrerlos gewesen, das Know-How des Automatischen Fahrens wurde ja von der London Underground quasi "erfunden" - aber ich glaube die Gewerkschaft ist dagegen, und das Personal würde sich freuen wenn sie eine Kündigung bekommen würden wenn man sie nicht mehr braucht, das gäbe ein Megastreik ...
naja, ich hoffe die TfL überschläft das nochmal und kauft lieber einheimische Technik, mir persönlich gibt es schon zuviel "Deutsch" in UK, ein fremdkörper in einer eigenen "Biosphere" (das ist wie der asiatische Marienkäfer der den heimischen zur last fällt!)
ich denke mit der einheimischen Technik wird es schwierig, ich denke das es heute leider auf der Insel keine wirklich ernsthafte Schienenfahrzeugindustrie mehr gibt.
@ Class150 - sollten Designer und Ingenieure nicht eher zusammenarbeiten? Wenn ich bei einem Fahrzeug wie dem ULF nur das Design (das ja an sich nicht schlecht ist) und die politisch gewollte extrem niedrige Einstiegshöhe bei allen Türen (was nicht unbedingt notwendig gewesen wäre) in den Mittelpunkt stelle dann geht das zu Lasten von anderen Aspekten (z. B. zu enge Gangbereiche und Sitzabstände, unruhiges Fahrverhalten, laut ächzend, Schienenfresser, wartungsunfreundlich und hohe Ausfallsraten, was die Betriebskosten in die Höhe treibt, von den überzogenen Anschaffungskosten gar nicht zu reden). Mir kanns als Nutzer eigentlich egal sein, ich fahre nur U-Bahn - als Steuerzahler allerdings nicht. Aber lassen wir das, reden wir lieber über die neue Londoner Tube, die in den Kritiken aber auch nicht wirklich gut wegkommt - wenigstens hat man die "englische" Sitzanordnung im Sinne eines seitlich angeordneten Sofas beibehalten, ist ja schon mal etwas. Und das mit dem führerlosen Fahren ist auch so eine Sache, die die Benutzer so gar nicht gutheißen. Das Sicherheitsgefühl bei den Fahrgästen ist nun mal höher wenn zumindest ein Guard an Bord ist.