gestern hat wieder eine neue (alte) Lok ihren Weg zu mir gefunden. Nachdem ich etwas in ebay gestöbert habe, ist mir die Lok gleich aufgefallen. Sofort war der Entschluss gefasst, die will ich haben. Wie ihr sehen könnt, hat es letzendlich auch geklappt.
Der Vorbesitzer hat die Lok mit Anbauteilen aufgerüstet und entsprechend patiniert. Der Führerstand ist komplett eingerichtet, die Farbgebung ist einheitlich grün, an den Seiten sieht man den Shirt Button der GWR, die Maschine müsste also der Ausführung zwischen 1932 und 1942 entsprechen. Die Laufeigenschaften sind sehr gut und fast geräuschlos. Die Lok wurde vom Vorbesitzer digitalisiert.
Hier noch einige Informationen zum Vorbild.(Quelle Internet)
Die Klasse 4800 wurde als modernere Version der Klasse 517 konzipiert, die zu diesem Zeitpunkt bereits ihr Alter zu zeigen begann. Die erste Lokomotive, Nr. 4800, wurde von Swindon Works gebaut und 1932 in Betrieb genommen, weitere 74 Lokomotiven dieses Typs folgten bis 1936. Während dieser Zeit baute Swindon auch zwanzig Lokomotiven der Klasse 5800, die sich weitgehend ähnelten, jedoch weder mit Autocoach- Ausrüstung noch mit dem Swindon-Topfeed ausgestattet waren, wie er später bei einer Reihe von Lokomotiven der Klasse 4800 eingebaut wurde.
Die Lokomotiven der Klasse 4800 behielten ihre ursprünglichen Nummern, bis die GWR beschloss, zwölf 2800er 2-8-0er versuchsweise für Ölfeuerung umzubauen. Es wurde entschieden, dass die umgebauten Lokomotiven als Klasse 4800 neu klassifiziert werden sollten, und so wurden die 75 Tenderlokomotiven, die bereits diese Bezeichnung trugen, als Klasse 1400 mit den Betriebsnummern 1400-1474 neu klassifiziert. Die Lokomotiven kehrten nach dem Ende des Experiments im Jahr 1948 nicht zu ihrer ursprünglichen Klassifizierung zurück. Sie konnten eine Höchstgeschwindigkeit von 80 mph (130 km/h) erreichen, was viel schneller war als die Dieseltriebwagen, die sie ersetzen sollten.
ich hoffe, du hast eine gute Hornby 1400 erwischt. Leider bedeutet bei der 1400 Class von Hornby neuere Auflagen nicht zwingend eine bessere Ausführung. In den letzten 3 Jahren waren auch Auflagen dabei, bei denen die mittlere Achse nicht so richtig die Schiene berührt hat, weil irgendwie die Nachläuferachse das ganze Chassis hochhebt. Folge ist, dass aufgrund der verminderten Aufstandsfläche die Lok Schwierigkeiten hat, einen Autocoach in der Ebene um Gleisbögen zu ziehen, und schnell schleudert.
Die 1400 Class sind quasi S-Bahn-Loks, also für den schnellen Nahverkehr gedacht. Deswegen ist die hohe Geschwindigkeit nicht überraschend. Interessant ist, dass sie im Vergleich zu anderen ähnlichen Loks anderer Bahnen eine Laufachse weniger hat: Andere Bahnen haben ihre Nahverkehrsloks üblicherweise entweder als 0-4-4T (z.B. LSWR M7 oder NER O) oder als 2-4-2T (z.B. LYR Aspinall Tank oder LNWR Webb Tank) gebaut. Die 4800/5800 sind strikt von ihren Vorgängern, den 517 Class, abgeleitet, von der ich eine auf Pre-Order habe. Dabei entstand die 517 Class in einer Zeit, in der Dampfloks noch stetig besser wurden, und daher bei jedem Werkstattaufenthalt in Swindon komplett auseinandergebaut und in verbesserter Form wieder zusammen gebaut wurde. Zum Beispiel waren alle Lokomotiven der 517 Class zu Beginn in den 1880er Jahren noch Satteltanklokomotiven. Die 4800/5800 Class stellten zu ihrer Bauzeit quasi den letzten Stand der Entwicklung Anfang der 1930er Jahre dar. Konsequenterweise haben sie sich über die weiteren Jahre kaum noch verändert, die Entwicklung galt als ausgereift.
Die 1400 Class ist keine Nebenbahnlok. Dass sie dennoch später oft auf Nebenbahnen eingesetzt wurde, hängt damit zusammen, dass sie Opfer ihres eigenen Erfolgs geworden ist. Entworfen für 1-2 Autocoach an Anhängelast, stieg der Fahrgastandrang auf den befahrenen Strecken (v.a. rund um Bristol und Birmingham, aber auch aus Paddington heraus) schnell stark an, was dann mehr Wagen pro Zug bedeutete. Das Wendezugsteuerungssystem der GWR funktionierte mechanisch (anders als bei den anderen Bahnen, welche eine Luftleitung nutzten), was aufgrund des Spiels im Gestänge eine natürliche Begrenzung der maximalen Zuglänge mit sich brachte. Man darf nicht vergessen, dass sich die britischen Eisenbahnen in dieser Zeit in der Konkurrenz mit den elektrischen Straßenbahnen befanden, und so wurden stärkere Maschinen mit mehr Wagen auf den Suburban-Strecken eingeführt (die Large Prairies). Dadurch kam es zu einer Abwanderung der 1400 Class auf die Nebenbahnen, wodurch wahrscheinlich das Image als Nebenbahnlok, wie wir es aus der Modellbahnpresse kennen, entstanden ist.
vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Bist jetzt sind die Laufeigenschaften sehr gut, auch in den Kurven habe ich nichts auffälliges bemerkt. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Lok noch in großen Teilen original Hornby ist, wahrscheinlich wurde sie mit Anbauteilen nachgerüstet. In der Ebene zieht die Lok vier Collet Coaches von Bachmann (war nur als Versuch gedacht, im Regelfall häng ich da nur einen Autocoach dran), allerdings muss ich den Regler vorsichtig bedienen, da die Maschine sonst schleudert.
Vor kurzen habe ich mir ja ein Buch über Nebenbahnen der GWR zugelegt, da sind zahlreiche Abbildungen mit Maschinen der Class 1400 enthalten. Die Lok trägt übrigens am mittleren Aufstieg zwischen den beiden Kuppelachsen den Lok Shed Code LTS, was Llantrisant entspricht.
@Andy
LNER Loks habe ich auch ein paar, hätte ich mich nicht für die GWR entschieden, wäre die LNER meine nächte Option gewesen.
Hallo Frank, Das ist ja ein Zufall; ebendiese Lok war mir ebenfalls auf eBay aufgefallen und ich hatte kurz erwogen mitzubieten (besonders weil der Händler quasi bei mir um die Ecke zu finden ist), es dann aber doch gelassen.
Ich habe erfreuliche Neuigkeiten für dich: Es handelt sich hier NICHT um eine Hornby 1400, sondern um die weitaus zuverlässigere, besser detaillierte und mittlerweile leider recht selten gewordene DJ Models Variante! Deswegen erkenne ich sie auch so genau vom eBay-Inserat wieder; der Verkäufer bot sie ja auf eBay fälschlicherweise als Hornby-Maschine und in Hornby-Verpackung an, allerdings hat der anscheinend generell wenig Ahnung von britischen Lokomotiven. Unter anderem wird auf seiner Seite auch eine Hornby Grange als Castle und in entsprechender Verpackung angeboten....
damit hat sich mein Verdacht bestätigt, dass es sich nicht um ein Modell von Hornby handelt. Ich habe Bilder aus dem Netz von der Hornby 14xx mit denen meine Maschine verglichen, da sieht man schon an den Nietenreihen am Kohlekasten große Unterschiede, auch die Rauchkammer insgesamt unterscheidet sich deutlich vom Modell von Hornby.
Ich habe mir gestern einen Beitrag von 00Neil in Youtube angeschaut, in dem er eine 14xx aufpimpt. Er beschreibt deutlich das von Felix hier angesprochene Problem, dass die mittlere Treibachse keine Schienenhaftung hat. Meine Maschine liegt aber satt auf allen Achsen auf und hat eine für ihre Größe beachtliche Zufkraft.
in Zukunft kommt eine Neukonstruktion der 14xx von Dapol in 00 (BTW wäre es Zeit, auch das olle N-Modell neu zu konstruieren), denke, dass es ein gutes Modell wird und die Rarität der DJ-Models-Modelle kompensiert